Die Welt ist ziemlich verrückt. In den USA gibt es den Bibel-Gürtel (Wiki). Das, was wir an den USA und (oft) auch an Israel am meisten kritisieren, ja, fürchten, eine bigotte Religiosität, scheint geradezu allein verantwortlich zu sein dafür, daß die USA (und sicher auch Israel) eine ausgeglichenere demographische Bilanz haben als die Europäer (Berlin-Institut):
... Die Gründe für den verhältnismäßigen Kinderreichtum der Amerikaner liegen unter anderem in den Wertvorstellungen der Gesellschaft. "Das hat viel mit Religiosität zu tun", sagt Nicholas Eberstadt. "Auswertungen des "World Values Survey" haben ergeben, dass die Menschen, die sich selbst als religiös bezeichnen würden, sowohl in Europa als auch in den USA gleichermaßen kinderreich sind. Klammert man diesen Effekt aus, bleibt kaum ein Unterschied in den Geburtenziffern." In den USA gebe es eben mehr religiöse Menschen. Ob in Zukunft auch in Europa mehr Menschen aufgrund ihrer Religiosität mehr Kinder bekommen werden (...) oder ob sich Amerikas breite Bevölkerung einmal von der Kirche abwenden könnte, ist schwer vorauszusagen.
Abb. 1: Rot = Bibel-Gürtel der USA (Wiki) |
Die Tatsache, daß mittelalterliche Mentalitäten durchschnittlich zu mehr Kindern führen, als neuzeitliche, deutet nicht darauf hin, daß die westliche Welt sich derzeit auf einem fortschrittlichen Ast der gesellschaftlichen Entwicklung befindet. Klar scheint doch, daß man trotz der eher grotesken Bemühungen eines Jürgen Habermas, Menschen, die heute nicht mehr bibelgläubig sind, auch nicht dorthin zurück bekommen wird. Denn Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind die fortschrittlichsten Werte überhaupt. Also wird es mit der traditionellen bibelgläubigen Form der Religiosität auch keine Wende in der demographischen Entwicklung geben.
Daß Resignation die Schlußfolgerung sein sollte oder müßte, erscheint geradezu absurd und ein Verrat an allen neuzeitlichen, abendländischen Werten. Man muß sich also über andere Arten von Religiosität Gedanken machen als über die traditionelle bibelgläubige. - Hat denn das Abendland da so wenig Alternativen zu bieten? Sind denn die hilflosen Worte eines Peter Sloterdijk, eines Frank Schirrmacher, eines Matthias Matussek die letzten Worte, die das Abendland zu sagen hat zu Fragen nach dem Sinn des Lebens?
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