Dienstag, 28. Mai 2019

"Sei dir selbst keine Schande!" - Das Volk der Fulbe in Afrika

Sie haben 21 % europäische Gene - Woher kamen diese Gene? Welche Folgen haben sie?

Genetisch stammt das afrikanische Volk der Fulbe (engl. Fulani) (Wiki, engl) nach neueren Studien (1) zu 74 % aus Westafrika (also von den Bantu-Völkern), zu 21 % aus Europa und zu 4,1% aus Ostafrika.*) Auf die europäische Herkunft wird zugleich zurückgeführt, daß die Fulbe eine genetisch verschaltete Fähigkeit, als Erwachsene Rohmilch verdauen zu können, besitzen, die - auch genetisch - völlig identisch ist zu der gleichen europäischen Fähigkeit. Eine solche Fähigkeit ist jedoch bei Völkern in Ostafrika und bei arabischen Völkern völlig anders verschaltet, dort also konvergent evoluiert, während sie bei Europäern und Fulbe auf gemeinsamer genetischer Abstammung beruht (1).


Abb. 1: Zwei Männer der Wodaabe, einem Unterstamm der Fulbe; Fotograf: Dan Lundberg (Wiki)

Eine neue Studie hat nun gefragt, wann und wo genauer diese europäische Einmischung stattgefunden hat, die zur Ethnogenese, sprich Volkwerdung der Fulbe führte (1). Sie stellt zwei europäische genetische Einmischungsereignisse fest, und zwar um 200 n. Ztr. und um 1700 n. Ztr..**)  Bislang kann aber noch nichts Genaueres gesagt werden. Insgesamt könnte die genetische Signatur dieser Einmischung nämlich auch auf Einmischung von Berber-Völkern aus Nordafrika hinweisen. Diese könnten schon im Neolithikum durch Südwanderung europäischer Völker entstanden sein, wie vielfach in der Forschung angenommen wird. Jüngste Ancient-DNA-Forschungen fanden ja auch wenige Anteile schwarzfrikanischer Genetik im neolithischen Spanien, worauf schon andernorts hier auf dem Blog hingewiesen wurde.

Abb. 2: Einige Klans der Wodaabe haben sich zu einem Gerewol-Fest versammelt, 1997; Fotograf: Dan Lundberg (Wiki)


Nach derzeitigem Forschungsstand sind also noch allerlei historische Szenarien denkbar, anhand derer die europäische Einmischung erklärt werden kann. Auch die portugiesischen Seefahrer des 17. Jahrhunderts können eine Rolle spielen, aber ebenso das Volk der Phönizier oder - vielleicht? - auch das germanische Volk der Wandalen, das in der Spätantike hundert Jahre lang in Nordafrika lebte und herrschte.

Abb. 3: Das Verbreitungsgebiet der Fulbe - südlich der Sahara (Wiki)

Im ersten Zugriff scheint einem die Art des früheren Vermischungsereignisses**) am ehesten auf die Phönizier zu passen, die mit ihren Schiffen sicher bis Westafrika gekommen sind. Schon bei den Tuareg hielt sich die Sage - und gibt es manche Hinweise für die Vermutung -, daß sie von Karthagern abstammen, die nach der Zerstörung von Karthago durch die Römer in die Wüste geflohen sind. Ein ähnlicher Zusammenhang wäre auch bezüglich der Fulbe annehmbar.

Wie es sich damit aber nun genauer verhält, werden künftige Forschungen zeigen müssen, vermutlich wird auch hier erst Ergebnisse der Ancient-DNA-Forschung einigermaßen abschließende Ergebnisse liefern.

Es sei noch einmal erinnert: 146 v. Ztr. wurde die phönizische Großmacht Karthago von den Römern endgültig zerstört (Wiki). 435 bis 534 n. Ztr. herrschten in Nordafrika die Wandalen. 

Der Ehrenkodex der Fulbe


Wirft man nun, angeregt von diesen neuen Forschungsergebnissen, ein Blick auf das Volk der Fulbe, betritt man eine aufregende kulturelle und geschichtliche Welt. Die Fulbe haben ursprünglich als Nomaden gelebt und Kamele geritten so wie das Berber-Volk der Zentralsahara, die Tuareg. Die Fulbe haben vor der europäischen Kolonisierung südlich der Sahara auch Staaten gegründet. Sie besaßen in Westafrika, so ist auf Wikipedia zu erfahren, sogar "eine Vormachtstellung". Es sei diesbezüglich Wikipedia zitiert (Wiki):
Die ethnische Herkunft der Fulbe ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die frühen europäischen Ethnologen des 19. und 20. Jahrhunderts waren sich über den Ursprung der Fulbe sehr uneinig. Einige Theorien (...) sagten ihnen (...) sogar europäischen Ursprung nach. (...) Eine weitere Erklärung für die europäischen Versuche, die Fulbe ethnogenetisch zu lokalisieren, liegt in dem Umstand, daß sie zur Zeit der Kolonialisierung eine Vormachtstellung in Westafrika innehatten. Die Europäer versuchten, diese militärische Überlegenheit mit einer hypothetischen Überlegenheit der "weißen Rasse" in Einklang zu bringen. Die Fulbe stellten in diesem Fall einen "entarteten" Vertreter dieser Rasse dar, der allerdings aufgrund seiner Herkunft immer noch ein Minimum an Überlegenheit gegenüber den Schwarzen aufweisen mußte. 
Ääääähm, man möge bitte entschuldigen. Aber "irgendwie", "iiiirgendwie" scheinen die genetischen Studien solche Vermutungen gerade zu bestätigen. Ähhhhhm, man möge bitte entschuldigen.

Die Fulbe kannten, so ist zu erfahren - wie die Tuareg - ein Kastensystem mit Adligen, Handwerkern und Sklaven. Die Fulbe besitzen einen Ehrenkodex, den "Pulaaku", an den sie sich - traditionell - unbedingt zu halten haben. Man darf ihn begeisternd nennen, er gründet auf drei Säulen, für einen Angehörigen der Fulbe (Einzahl "Pullo") gilt:
  • Selbstbeherrschung - ein Pullo soll sich immer ruhig verhalten und darf sich nicht seinen Emotionen hingeben
  • Zurückhaltung und vor allem Ehrlichkeit, die für den Pullo von großer Bedeutung ist
  • Geist ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Pullo – ein Pullo soll weise und gebildet sein, denn nur der Weise kann sich selbst beherrschen und bescheiden leben. 
Aus den drei Grundsätzen lassen sich folgende Regeln ableiten:
  • Sei dir selbst kein Anlaß zur Schande!     
  • Habe keine Furcht!
  • Lüge nicht!
Oder, auch dem englischen Wikipedia-Artikel (Wiki):
The Fulani follow a code of behavior known as pulaaku, which consists of the qualities of patience, self-control, discipline, prudence, modesty, respect for others (including foes), wisdom, forethought, personal responsibility, hospitality, courage, and hard work.
Für den Unterstamm der Fulbe, die Wodaabe heißt es darüber (Wiki):
Ihr Verhaltenskodex betont Zurückhaltung und Bescheidenheit (semteende), Geduld und Seelenstärke (munyal), Sorge und Voraussicht (bakkilo) sowie Loyalität (amana). Die 45.000 Mitglieder der Gemeinschaft legen Wert auf Schönheit und Charme, die die Grundlage eines ungewöhnlichen und einzigartigen Brautwerbungsrituals bilden, das geerewol, bei dem die Männer in einem dreitägigen Tanzwettbewerb um den Titel des Schönsten wetteifern. Das geerewol ist auch das Dankfest für den üppigen Graswuchs der Regenzeit.
Bei dem Geerewol-Fest werden die Schönheit  und die Fähigkeiten der heiratsfähigen Männer durch die heiratsfähigen Frauen beurteilt.

Während in der Kultur der Tuareg das Kamel - sozusagen - "allesbestimmend" ist, auch für das Verständnis vieler sprachlicher Eigenheiten, ist dies bei den Fulbe die Kuh.

Die Unterstämme beider Völker haben zu unterschiedlichen Zeiten den Islam angenommen (Wiki), was mitunter die Feindschaft zwischen Tuareg-Stämmen und Fulbe-Stämmen verstärkt zu haben scheint, aber auch von Einzelstämmen der Fulbe untereinander.

Die Fulbe haben als Hirtenvölker bis heute auch viele Konflikte mit seßhaften Völkern, an die sie angrenzen. Insgesamt wird erkennbar, daß die Fulbe eine ähnlich spannende Kultur und Geschichte haben wie die Tuareg (2, 3).
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*) "The Fulani from Ziniaré in Burkina Faso have ancestry fractions of 74.5% West African, 21.4% European and 4.1% East African." (1)
**) Ergebnis: "We found evidence for two admixture events between groups with West African and European ancestries (Table S2). The first admixture event is dated to 1828 years ago (95% CI: 1517-2138) between a parental population/s related to the West African ancestry groups in our dataset  (Jola, Gurmantche, Gurunsi and Igbo) and a parental population carrying European ancestry (related to North-Western Europeans (CEU), Iberians (IBS), British (GBR), Tuscans (TSI), and Czech&Slovaks (CS) in our dataset). The second admixture event is dated to more recent times - 302 years ago (95% CI: 237-368) - and occurred between a West African group, with broadly similar ancestries compared to the first admixture event, and a European  group.  However, this European  group is more related to  present-day southwestern Europeans (Iberians (IBS) and Tuscans (TSI))." (1)

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  1. Population history and genetic adaptation of the Fulani nomads: Inferences from genome-wide data and the lactase persistence trait. By: Mario Vicente, Edita Priehodova, Issa Diallo, Eliska Podgorna, Estella S Poloni, Viktor Cerny, Carina M. Schlebusch. Auf: bioRxiv 650986; doi: https://doi.org/10.1101/650986 This article is a preprint and has not been peer-reviewed, https://www.biorxiv.org/content/10.1101/650986v1
  2. Meinecke, Erich: Die Tuareg - ein Volk wie aus einer anderen Welt. Europäer erleben den Orient. Februar 2001, 1. Teil: https://fuerkultur.blogspot.com/2001/02/die-tuareg-ein-volk-wie-aus-einer.html, 2. Teil: https://fuerkultur.blogspot.com/2001/02/die-tuareg-ein-volk-wie-aus-einer_16.html
  3. Bading, Ingo: Zwei junge Ziegenhirtinnen bei den Tuareg in der Sahara. 2. August 2007, http://studgendeutsch.blogspot.com/2007/08/zwei-junge-ziegenhirtinnen-bei-den.html

Donnerstag, 23. Mai 2019

Künstliche Oxytocin-Zugabe nach der Geburt - Sie fördert die Mutter-Kind-Bindung nicht

Auf jeden Fall sind die Zusammenhänge noch nicht gut verstanden

Die Rolle des Hormons Oxytocin für die Mutter-Kind-Bindung während der Schwangerschaft, während der Geburt und für die Zeit danach  ist für körperliche und seelische Vorgänge eine sehr große. Aber sie ist letztlich noch gar nicht so gut verstanden. So hat sich zu meinem letzten Video (1) eine kleine Erörerung über die Frage ergeben, ob künstliche Oxytocin-Zuführung nach Kaiserschnitt auch für die Mutter-Kind-Bindung hilfreich ist. Zunächst als Bildschirmfoto der erste Teil der Erörterung:




Die letzte Antwort meinerseits dazu lautet heute:

Hier einmal der Ausschnitt aus der Einleitung einer aktuelleren Forschungsstudie (von 2016) (2), in der der bisherige Forschungsstand zusammen gefaßt wird (OT = Oxytocin; Literaturangaben gehören original zum Text):
"Results showed that rather than specific levels of OT being a significant indicator of bonding, a lack of overall increase in OT levels from early to late pregnancy correlated with lower quality maternal-fetal bonding and consequently lower quality maternal-infant bonding [9]. A recent review of the literature demonstrated that decreased OT levels were also associated with increased depressive symptoms [11]. One study examining the association between plasma OT levels and postpartum depression among 100 women in Switzerland found that lowered OT was a significant predictor for postpartum depressive symptoms [10]. Furthermore, another study revealed that lower OT was significantly associated with depressive symptoms in a sample of primarily Caucasian (83%) and African American (15%) women at 8 weeks postpartum [12]."
Wenn also während der Schwangerschaft die Oxytocin-Menge im Blut nicht ansteigt, kann das zu einer schlechteren Mutter-Kind-Bindung führen und auch leichter zu postnataler Depression führen. Solche Dinge führen - glaube ich - beim Menschen in der Regel nicht zum "Auffressen" des Kindes (wie vom Kommentator unterstellt). Aber es gibt inzwischen viele soziobiologische Studien darüber, daß es unterschiedliche Häufigkeit von Kindersterblichkeit je nach spezifischer sozialer Einbettung gibt. Eckart Voland fand zu einer Bevölkerung in Ostfriesland im 17. und 18. Jahrhundert, in der Jüngsten-Erbrecht auf den Bauernhöfen herrschte, daß es dort bei den Bauern eine höhere Kindersterblichkeit für erstgeborene Söhne gab als für letzgeborene Söhne, offensichtlich weil dort die Letztgeborenen den Hof geerbt haben. Derselbe Zusammenhang fand sich für Kleinbauern in der Gegend, deren Heirats- und Fortpflanzungsaussichten nicht durch das Jüngsten-Erbrecht beeinflußt war, nicht.

Vielleicht ist dieser Zusammenhang auch schon durch die Oxytocin-Menge im Blut WÄHREND der Schwangerschaft auf der proximaten Ebene irgendwie mitgesteuert worden. (Unterbewußt dürften sich die Eltern dort erst Mädchen gewünscht haben und vielleicht hat der Körper der Mutter mit weniger Oxytocin geantwortet, wenn er ein männliches Baby "spürte".)

Nun aber findet sich auch die Antwort auf die hier behandelte Eingangsfrage (2013) (3): Wenn man postnatal-depressiven Müttern künstlich Oxytocin gibt, werden sie sogar noch trauriger !!!!! und erachten ihre Neugeborenen als schwieriger (3)! Jedenfalls hat die künstliche Oxytocin-Gabe keine klar positive Wirkung (2015) (4).

Wenn man es also recht versteht: Weniger natürlich produzietes Oxytocin führt zwar zu postnataler Depression, künstlich zugeführtes Oxytocin verschlimmert aber schlimmstenfalls die Situation, verbessert sie jedenfalls nicht zwangsläufig.

Hier wird wieder deutlich: Bei Hormonen muß man immer vorsichtig sein mit Kurzschlüssen. Die Suchworte, mit denen wir auf letztere Studie auf Google Scholar stießen, waren "oxytocin postnatal depression". Und zu dem Thema finden sich noch allerhand andere Studien.

Hier wird einmal erneut deutlich, daß der "Tanz der Hormone" kein so besonders leicht zu durchschauender sein muß. Auch auf diesem Gebiet scheint es noch viele spannende Forschungsfragen zu geben. 
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  1. https://youtu.be/bGq-NWzofyg
  2. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0018506X15001038 
  3. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S027858461200259X 
  4. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2015.00426/full

Donnerstag, 9. Mai 2019

Die Intelligenz-Evolution der Völker weltweit - Mit und ohne "genetic replacement"

Im Vorderen Orient und in Ostasien gab es viel genetische Kontinuität seit 10.000 Jahren, in Europa nicht 
- Wie sind diese Umstände mit der jeweiligen Intelligenz-Evolution in Einklang zu bringen?

Sehr spannende Hinweise und Überlegungen hat soeben der indisch-US-amerikanische Humangenetiker Razib Khan veröffentlicht (1). Und zwar zu Fragen, die uns schon seit allerhand Jahren umtreiben, insbesondere seit 2015. Denn wir überblicken seitdem die genetische Geschichte der Völker Europas und des Vorderen Orients eigentlich recht gut. Wie sieht es diesbezüglich aber mit der Geschichte Ostasiens aus?

Abb. 1: Zur Ethnogenese des chinesischen Volkes
 
Razib Khan weist in diesem Zusammenhang auf einen Umstand hin, auf den wir selbst schon jüngst dumpf aufmerksam wurden, als wir uns mit den Vorfahren der Ultschen in Ostsibirien (den "Devil's Gate samples") beschäftigten (2, 3). Razib Khan sagt nämlich über diese (1):
Die modernen Chinesen weisen viel mehr genetische Ähnlichkeit mit den Menschen in Ostsibirien 5.700 v. Ztr. auf als heutige Westeuropäer genetische Ähnlichkeit aufweisen mit Menschen, die 5.700 v. Ztr. in Westeuropa lebten (oder als heutige Inder mit Menschen aufweisen, die in ähnlicher Zeitstellung in Indien lebten).
Original: Modern Chinese show much more affinity to the Devil’s Gates samples from the northeastern border with Russia dated to 7,700 years ago than modern Western Europeans do with people present 7,700 years ago (or modern Indians would with people of a similar date). 
Das würde heißen, daß es in Ostasien ähnliche genetische Kontinuität gibt zwischen den vorneolithischen und den heutigen Bevölkerungen wie sie seit 2015 auch für den Vorderen Orient festgestellt worden ist. Sowohl Ostasien wie der Vordere Orient haben früh komplexe, städtische Gesellschaften hervorgebracht, die - vermutlich - mit einem bestimmten jeweils angeborenen Intelligenz-Quotienten korreliert haben.

Dennoch weisen die Bevölkerungen im Vorderen Orient heute einen durchschnittlichen angeborenen Intelligenzquotienten zwischen 90 und 95 auf, in Ostasien aber einen solchen von 105. Und das ist ein sehr beträchtlicher Unterschied, der auch - wie ja zwischenzeitlich aufgezeigt wurde - mit dem Bruttosozialprodukt in den jeweiligen Regionen korreliert.

Wie ist der hohe ostasiatische Intelligenz-Quotient evolutiv entstanden?


Hier auf dem Blog waren wir bislang davon ausgegangen, daß der europäische IQ von etwa 100 erreicht worden sei über die durch die Ancient-DNA-Forschung seit 2015 festgestellte "Gruppenselektion", über den festgestellten genetischen Austausch ("genetic replacement"), über Volkstod, über den Abbruch genetischer und kultureller Kontinuität und neue Volkwerdungen (Ethnogenesen) im Verlauf der europäischen Geschichte der letzten 10.000 Jahre. Die Ancient-DNA-Forschung stellte nämlich seit 2015 fest: 1. den Volkstod der mesolithischen Völker Europas (der so für Ostasien nicht feststellbar ist), 2. den Volkstod der früh- und mittelneolithischen Völker Europas (auch dieser scheint in Ostasien nicht feststellbar zu sein). An die Stelle der vormaligen europäischen Völker traten schließlich ab dem Spätneolithikum, ab etwa 2.800 v. Ztr. über ganz Europa und zum Teil auch den Mittelmeer-Raum hinweg kulturell und genetisch die Indogermanen.

Vielleicht wird man bezüglich der Ostasiaten noch herausfinden daß - wie bei der Entstehung des Volkes der aschkenasischen Juden oder der Indogermanen - genetische Flaschenhals-Ereignisse eine Rolle gespielt haben, in denen viel Selektion stattfinden kann. Auf jeden Fall könnte das Beispiel Ostasien aufzeigen, daß eine Völkergruppe, eine Herkunftsgruppe (traditionell als "Rasse" bezeichnet) einen IQ von 105 evoluieren kann, auch ohne solche genannten beträchtlichen Gruppenselektions-Ereignisse, wie sie die europäische Geschichte aufweist.

Das dürfte man dann als ziemlich eindrucksvoll erachten. Und es wird deutlich, daß hier noch viele Fragen offen sind, die sich dadurch klären werden, daß man den "polygenic score" für angeborene Intelligenz in der Ancient-DNA-Forschung erheben wird für vorgeschichtliche Bevölkerungen. Vielleicht wird man auch feststellen, daß es diesbezüglich ein "Auf und Ab" im Vorderen Orient und in Europa gegeben hat? Es bleibt alles sehr spannend.

Frühe Erklärungsmodelle der Völkerpsychologie - Greifen sie?


Übrigens könnten die Unterschiede im Geschichtsverlauf Europas einerseits und Ostasiens und des Vorderen Orients andererseits auf Unterschiede hinweisen, die schon in den 1920er und 1930er Jahren von der Völkerpsychologie herausgearbeitet worden waren (4).

Dort war die Rede von zwei angeborenen Dichotomien in Bezug auf die Psychologie von Völkern und Kulturen. Es war einerseits die Rede von "wandelfrohen" Völkern und Rassen im Gegensatz zu "beharrlichen" Völkern und Rassen (4, S. 85f). Zu ersteren waren die indogermanischen Völker gezählt worden, zu letzteren die ostasiatischen Völker.

Abb. 2: Ostasiatisches Naturerleben wie es sich in traditioneller Landschaftsmalerei widerspiegelt - "Reisende zwischen Bergen und Flußläufen" des chinesischen Malers Fan Kuan (etw. 960-etw. 1030) (Wiki)


Außerdem war die Rede von einer zweiten, angeborenen Dichotomie, und zwar nun konkreter in Bezug auf das jeweilige Erleben des Religiösen, in Bezug auf das Erleben des Göttlichen, des Numinosen. Diesbezüglich gäbe es Völker einerseits mit einem ausgeprägteren, angeborenen thymotischen Erleben (wie es Peter Sloterdijk nennen würde), also einem Erleben des Stolzes und des Selbstvertrauens in Bezug auf das Göttliche. Daraus würden sich dann sogenannte "Licht-Lehren" auf dem Gebiet des Religiösen ergeben. Diese betonten das Vertrauen auf die eigenen Kraft in Vollbringung des Guten. Das Göttliche wird als "Freund" aufgefaßt, dem man sich als nahestehend und ebenbürtig empfindet (s.a. 5).

Auf der anderen Seite gäbe es Völker mit ausgeprägterem, angeborenem Erleben der Demut in Bezug auf das Göttliche. Der Gegensatz zwischen Gott oder dem Göttlichen einerseits und dem Menschen andererseits würde als sehr groß empfunden. Dies könne auch - insbesondere in Ostasien - gelten für den Gegensatz zwischen der großen, erhabenen Natur einerseits und dem winzig kleinen Menschen in dieser andererseits, wie dies etwa auch in der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei zum Ausdruck kommt (s. Abb. 2 und 3). Und aus solchen unterschiedlichen Haltungen gegenüber dem Göttlichen ergäben sich dann auf dem Gebiet des Religiösen sogenannte "Schacht-Lehren". Das Göttliche muß dann im Alltag gar keine Rolle spielen, erschließt sich die Seele aber einmal - spontan - dem Göttlichen, so öffnete man sich ihm gegenüber in gläubigem Staunen (Ostasien) oder aber auch als weit entfernt, womöglich sogar als tyrannisch, willkürlich und jähzornig (Orient). Daraus entspringende Lehren betonten dann die eigene Ohnmacht im Angesicht des Göttlichen. Sie betonten die Unterordnung gegenüber dem "unerforschlichen" Willen Gottes. Der Anbetende läge im Staub vor Gott, empfände sich als eine "Scherbe" im Angesicht des Göttlichen, als etwas Winziges oder gar Wertloses im Vergleich zum Großen, Erhabenen, Göttlichen (4, S. 86ff; 5).

Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht darf gesagt sein, daß man diese Dichotomie grob in Entsprechung setzen könnte zu der von der Kulturvergleichenden Psychologie, bzw. Kulturpsychologie, bzw. Völkerpsychologie (Wiki) seither herausgearbeiteten Dichotomie der individualistischen Kulturen Europas (Wiki) im Gegensatz zu den kollektivistischen Konsens-Kulturen Ostasiens (Wiki; s.a. Wiki). Konkreter ergäbe sich aus den darin enthaltene Haltungen gegenüber der Gemeinschaft, gegenüber den Mitmenschen eine Dichotomie zwischen der "Schuld-Kultur" Europas und des Vorderen Orients einerseits im Gegensatz zu einer "Scham-Kultur" Ostasiens andererseits (Wiki).

Sind Völker mit einer "individualistischen Kultur" Völkern mit einer "kollektivisitschen Kultur" in Bezug auf Volkserhaltung schon seit Jahrtausenden überlegen?


Von Seiten der Völkerpsychologie war davon gesprochen worden und es war begründet worden, daß Kulturen und Völker mit "Stolz-Erbgut" in ihrem Überleben, sprich bezüglich ihrer kulturellen und genetischen Kontinuität, weitaus stärker gefährdet seien als Völker mit "Demut-Erbgut" (4, S. 343-349). Das ist ein Gedanke, der auch in neueren Buchtiteln zum Ausdruck kommt (6): "Das Ende des Individualismus - Die Kultur des Westens zerstört sich selbst".

Es deutet sich an, daß ein solches - wiederholtes - Geschehen innerhalb der europäischen Geschichte durch den aktuellen Wissensstand der Archäogenetik aufgedeckt wird wie niemals zuvor. In Europa scheint der aufbegehrende Stolz innerhalb der Völker dazu zu führen, daß Einzelmenschen und Völker viel mehr miteinander und gegeneinander ringen. Und das scheint zu großen genetischen Umbrüchen geführt zu haben. In fast allen anderen Teilen der Welt scheint demgegenüber in den letzten zehntausend Jahren viel eher ein Bild der genetischen Konstanz, der genetischen Kontinuität vorzuherrschen. Völker und Volksgruppen (vor allem solche, die seit vorneolithischer Zeit jeweils einheimisch waren) scheinen in allen anderen Weltteilen nicht in dem Ausmaß und in der Vollständigkeit vom Völkertod bedroht gewesen zu sein wie es diejenigen innerhalb Europas gewesen sind. Und wenn es auch in anderen Weltteilen dennoch einmal einschneidendere genetische Umbrüche gegeben hat, dann scheinen auch diese dort entweder von der Ausbreitung iranisch-neolithischer und anatolisch-neolithischer Bauernvölker oder - später - von der Zuwanderung indogermanischer Völker ausgelöst oder begleitet worden zu sein.

Abb. 3: Ostasiatisches Naturerleben - "Herbst im Flußtal", Detail einer Wandrolle des chinesischen Malers Guō Xī (1020-1090) (Wiki)


Welche Schlußfolgerungen sind in solchen Überlegungen und Erkenntnissen für die Zukunft enthalten? Sind indogermanische Völker während ihrer 6.000-jährigen Geschichte leichter, unüberlegter, geradezu "unbesorgter" in den Tod gegangen, weil sie aus der Fülle des religiösen Erlebens schöpften und dieses für "unversiegbar" hielten (z.B. in der Spätantike)? Erlagen iranisch-neolithische Völker (in Südasien/Indien) und anatolisch-neolithische Völker (in Europa) einfach nur dem kriegerischen Ansturm ungestümer indogermanischer Völker und später der ungestürmen hunnischen und Turkvölker?

Und sind die heutigen Völker der Nordhalbkugel, die Völker des "Abendlandes" bezüglich ihres etwaigen Völkertodes - insbesondere seit 150 Jahren - nun doch weitaus pessimistischer, besorgter oder ätzend-zynischer, weil sie spüren, daß in der derzeitigen Phase der Weltgeschichte viel mehr auf dem Spiel steht als in vielen tausenden von Jahren zuvor? Weil sie spüren, daß die Weltgeschichte - insbesondere vor dem Hintergrund des immensen technischen und Wissenfortschritts der letzten hundert Jahre - an einen sehr grundlegenden Wendepunkt gekommen ist?

Insbesondere Überlegungen von früheren Generationen evolutionär denkender Völkerpsychologen (z.B. 4, S. 343-349) könnten in dieser Hinsicht viele sehr grundsätzliche Fragen aufwerfen. Es könnte sich um eine sehr bedeutende Frage der Weltgeschichte handeln, nämlich: welche Auffassung vom Göttlichen ein Volk besitzt und welche Auffassung vom Göttlichen innerhalb der Menschheit Zukunft haben wird. Werden sich Völker dabei - in den Worten von Jan Assmann - der Tendenz nach nach der sogenannten mosaischen Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch ausrichten oder werden sie sich dabei der Tendenz nach nach der sogenannten aristotelischen, sprich wissenschaftlichen Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch ausrichten (7)?

Aber daran schließt sich gleich die nächste Frage an: Herrscht nicht heute die Meinung vor, daß die wissenschaftliche Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch zu einem areligiösen oder gar atheistischen Weltbild führen würde? Will die Weltgeschichte also womöglich, daß wir zu einer mosaischen Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch zurück kehren? Oder gibt es - greifbare - Alternativen dazu? Unter anderem der bedeutende britische und US-amerikanische Psychologe Raymond B. Cattell (1905-1998) (Wiki, engl) (8), gegebenenfalls - in verkopfterer Weise - Ken Wilber (geb. 1949) (Wiki) (8) oder auch Mathilde Ludendorff bemühten sich um seelisch kraftvolle Alternativen dazu.

Indogermanische Kriege gegeinander


Ergänzung 15.5.2019: Es kann vielleicht ergänzt werden, daß die folgende Grafik, die in Facebook-Gruppen verbreitet wird, die geschichtlichen Zusammenhänge nicht besonders treffend auf den Punkt bringt.


Abb. 4: Aus der Facebook-Gruppe "History and Heroes - White European Survival"

Die hier benannten "warriors" haben durch ihr Kriegführen keineswegs immer ihre Rasse erhalten, viel mehr haben indogermanische Völker auch viele Kriege untereinander und gegeneinander geführt. Vermutlich sogar die meisten. Und nicht gar zu selten auch genozidale Kriege gegen stammesverwandte Völker.

Die ersten indogermanischen Völker, die sich von der Ukraine bis nach Sibirien ausgebreitet hatten (genetisch "Yamnaja"), sind schon allerhand Jahrhunderte später von westlichen indogermanischen Völkern (genetische "Schnurkeramiker") offenbar völlig ersetzt worden. Man könnte fast sagen, Weltgeschichte sei im Wesentlichen - nachdem sich die indogermanischen Völker einmal ausgebreitet hatten - eine Geschichte von Kriegen indogermanischer Völker gegeneinander gewesen.

So haben etwa in der geschichtlich gut bekannten Mittelmeer-Antike ständig indogermanische Völker gegeneinander gekämpft: Griechen gegen Hethiter (Kampf um Troja), Griechen gegen Griechen, Perser gegen Griechen, Makedonen gegen Griechen, Makedonen und Griechen gegen Perser, Karthager gegen Römer, Römer gegen Griechen, Gallier gegen Griechen, Gallier gegen Germanen und Römer, Römer gegen Germanen. Und damit sind nur einige der bekanntesten Kriege benannt.

Auch auf dem bislang ältesten Schlachtfeld Europas - an der Tollense 1300 v. Ztr. - kämpften Indogermanen gegen Indogermanen, ebenso auf dem Schlachtfeld von Kalkriese 9 n. Ztr..

In den Islandsagas kämpfen ständig nur indogermanische Wikinger gegen indogermanische Wikinger (selten genug ist mal ein genetisch eher mediterraner Brite oder Ire darunter, die meist nur als Hörige in der Wikingerzeit in Island in Erscheinung treten).

Und wenn europäische Völker seit dem Frühmittelalter Kriege gegeneinander geführt haben, dann war auch das selten genug, um ihre eigene Rasse zu erhalten. Am ehesten noch die Schlachten gegen die Araber in Spanien oder gegen die Türken im Donauraum waren Schlachten zur Erhaltung "unserer Rasse". Aber das ist nur ein geringer Teil der Gesamtzahl jener Kriege, die von indogermanischen Völker geführt worden sind.

Und all das könnte in Ostasien - zumindest der Gesamtquantität nach - ein wenig anders gewesen sein. Wobei allerdings zu berücksichtigen wäre, daß es auch in der chinesischen Geschichte viele Kriege gegeben hat. Hier wäre ein quantitativer und qualitativer Vergleich sicherlich einmal sinnvoll. Im Grunde erstaunlich überhaupt, daß die Kulturentwicklung der Menschheit sich in Asien und Europa so stark weiter entwickeln konnte, obwohl es in beiden Weltteilen immer und immer wieder vernichtende Kriege gegeben hat.

Ergänzung 9.8.2019: Der kanadische Forscher Peter Frost hat noch einmal die These von Rushton und Jensen eindrucksvoll zusammen gefaßt, nach der die Evolution der höheren Intelligenz auf der Nordhalbkugel schon durch die Lebensbedingungen der Eiszeit in Gang gesetzt worden sei (9). Der Ansatz überzeugt allerdings deshalb nicht, weil ja ursprünglichere Ausgangspopulationen von Völkern, die Hochkulturen hervor gebracht haben, bis heute eine eher niedrigere Intelligenz beibehalten haben. So - vermutlich - die Ultschen ist Ostsibirieren ebenso wie die Ureinwohner Nordamerikas oder auch die Völker der Mittelmeerraumes, die genetische Kontinuität seit 10.000 Jahren aufweisen. Aber der Aufsatz (9) sollte vielleicht noch einmal gründlich studiert werden, auch im Hinblick auf solche Einwände wie die eben vorgetragenen.

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  1. Khan, Razib: The emergence of Han identity as autochthonous. 6. Mai 2019, https://www.gnxp.com/WordPress/2019/05/06/the-emergence-of-han-identity-as-autochthonous/ 
  2. Bading, Ingo: Ihr Völker Asiens, ihr Völker Europas - Euer Werden, Euer Überleben! Studium generale, 1. Mai 2019, https://studgendeutsch.blogspot.com/2019/05/ihr-volker-asiens-ihr-volker-europas.html 
  3. Bading, Ingo: 8.000 Jahre lange unverfälschte genetische Kontinuität eines Fischervolkes - In Ostsibirien. St.gen., 5. Februar 2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/02/8000-jahre-lange-genetische-kontinuitat.html 
  4. Ludendorff, Mathilde: Die Volksseele und ihre Machtgestalter. Eine Philosophie der Geschichte. Ludendorffs Verlag, München 1933; erneut: 1955, https://archive.org/details/MathildeLudendorffDieVolksseeleUndIhreMachtgestalter
  5. Hunke, Sigrid: Europas andere Religion. Die Überwindung der religiösen Krise. Düsseldorf 1969
  6. Miegel, Meinhard; Wahl, Stefanie: Das Ende des Individualismus. Die Kultur des Westens zerstört sich selbst. mvg-Verlag, München, 1993
  7. Assmann, Jan: Die Mosaische Unterscheidung oder Der Preis des Monotheismus. Hanser, München 2003
  8. Lotz, Magrietha Aletha Cornelia Magdalena: Beyondism - The thinking of Raymond Bernard Cattell (1905-1998) on Religion, and his religious thought. Masterarbeit, Universität von Südafrika, Pretoria 2009, http://uir.unisa.ac.za/handle/10500/2688, https://core.ac.uk/download/pdf/43166109.pdf
  9. Frost, Peter: The Original Industrial Revolution. Did Cold Winters Select for Cognitive Ability?      In: Psych - Open Access Journal, May 2019, https://www.mdpi.com/2624-8611/1/1/12/htm (Researchgate

Mittwoch, 8. Mai 2019

Göbekli Tepe - Es gab Gazellenfleisch und Getreide

Fleisch und Getreide wurde auch auf dem Göbekli Tepe verarbeitet und verzehrt

Bislang war man davon ausgegangen, daß am ältesten Bergheiligtum der Menschheit, dem Göbekli Tepe in der Südtürkei (9.500-7.500 v. Ztr.), keine Nahrung verarbeitet und konsumiert worden ist. Da bislang nur 1 % der Siedlung überhaupt ausgegraben worden ist, wollte das immer schon wenig besagen.

Abb. 1: Göbekli Tepe - Grabungsüberblick (A) und Rekonstruktion (B): Zahlreiche Menschen auf den Dächern rund um die Steinstelen mahlen Getreide (aus: 2)

Aber schon im Jahr 2013 hat eine deutsche Studie Massenjagden auf jahreszeitlich wandernde Gazellenherden während der Sommermonate als Nahrungsgrundlage der Menschen, die sich auf dem Göbekli Tepe versammelten, herausgearbeitet (1). Diese Massenjagden sind auch für zahlreiche andere Siedlungen des vorkeramischen Neolithikums in dieser Region schon seit Jahrzehnten bezeugt als wesentliche Subsistenz-Grundlage (2).

Soeben ist nun eine weitere deutsche Studie erschienen (3), die "mehr als 7.000 Reibsteine, Läufer, Mörser und Stößel" unterstuchte, die vor Ort gefunden worden sind, und die damit "eine außergewöhnlich große Anzahl solcher Geräte zur Verarbeitung pflanzlicher Nahrung" behandeln kann (4).

In einer Rekonstruktion (Abb. 1, Bild B) (3) wird dargestellt, daß die Getreide verarbeitenden Menschen auf dem Göbekli Tepe auf den Dächern der Häuser rund um die Steinstelen angeordnet das Getreide mit den genannten Geräten verarbeiteten (siehe auch: 5). Getreide ist in dieser Region schon Jahrtausende lang geerntet worden, bevor das Bergheiligtum auf dem Göbekli Tepe entstand (6). Auch die Hausmaus hat es ja in Siedlungen dieser Region schon vor der Entstehung des Göbekli Tepe gegeben (7).

Auf den deutschen und englischen Wikip.-Artikeln zu Göbekli Tepe sind diese wichtigen Hinweise, daß auf dem Göbekli Tepe auch umfangreich Nahrung verarbeitet und konsumiert worden ist, noch gar nicht eingearbeitet. Um zu verstehen, wie Göbekli Tepe insgesamt kultur- und religionsgeschichtlich einzuordnen ist, ist dieser Umstand aber bestimmt nicht besonders unwichtig.

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  1. Gazelle behaviour and human presence at early Neolithic Göbekli Tepe, south-east Anatolia, 2013, https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00438243.2013.820648
  2. Bading, Ingo: Die Neolithische Revolution im Vorderen Orient 12.000 bis 6.000 v. Ztr.. Seminararbeit für den Anthropologischen Kurs II (Populationsstrukturen) von PD Dr. Winfried Henke, Universität Mainz, SS 1995 (Ursprünglicher Titel: Populationsstrukturen und Transitions-Vorgänge im Levanteraum vom Epi-Paläolithikum bis zum PPNB), http://independent.academia.edu/IngoBading/Papers/1599513/Die_Neolithische_Revolution_im_Vorderen_Orient_12.000_-_6.000_v._Ztr._ 
  3. Cereal processing at Early Neolithic Göbekli Tepe, southeastern Turkey, 2019, https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0215214
  4. Ein Festgelage vor 10.000 Jahren. Pressemitteilung, 2019, https://idw-online.de/de/news715143 
  5. Große Festgelage am ältesten Großbauwerk der Menschheit, 2019, https://www.derstandard.de/story/2000102663573/grosse-festgelage-am-aeltesten-grossbauwerke-der-menschengeschichte
  6. Bading, Ingo: Die lange "Vorbrennphase" der "Neolithischen Revolution" - Ein um zehntausend Jahre verlängerter Vorlauf des Neolithikums im Vorderen Orient. Studium generale, 5. Mai 2012, https://studgendeutsch.blogspot.com/2012/05/die-dreistufige-rakete-neolithische.html
  7. Bading, Ingo: Die Hausmaus gab es schon im Natufium. Studium generale, 13.07.17, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/07/die-hausmaus-gab-es-schon-im-natufium.html 

2.800 v. Ztr. - Frauen und Kinder der Kugelamphoren-Kultur - Sie wurden erschlagen

Ein Massengrab an der oberen Weichsel, nahe des Ursprungsgebietes der Schnurkeramik

2.800 v. Ztr. überfielen - vermutlich - Schnurkeramiker (Indogermanen) am Oberlauf der Weichsel im heutigen Südpolen, und zwar nahe der heutigen Stadt Koszyce (50 Kilometer östlich von Krakau), eine Siedlung der bäuerlichen Kugelamphorenkultur. Sie erschlugen 15 Menschen, fast alles Frauen und Kinder, außerdem zwei erwachsene Söhne einer der erschlagenen Frauen (1) (Wiki).

Abb. 1: Das Massengrab (A) und sein Ort in Südpolen (aus: 1) - B: Siedlungen der Schnurkeramiker ("Zlota group") liegen zeitgleich verstreut inmitten von Siedlungen Kugelamphorenkultur ("Globular Amphora"). Letztere Kultur ist die weltgeschichtlich erste, die Rinderwagen benutzte, der sich damals bis Norddänemark ausbreitete (4)

Die Männer und Väter dieser Menschen waren zu diesem Zeitpunkt offenbar an einem anderen Ort. Allerdings konnten sie ihre Angehörigen nach ihrer Rückkehr in einem Massengrab - die Mütter jeweils mit ihren Kindern nebeneinander - und mitsamt Beigaben begraben (1-3). 

Wie wir aus der Ancient-DNA-Forschung seit 2015 wissen, sind Menschen der anatolisch-neolithischen Bauernkulturen Europas des Mittelneolithikums damals zu großen Teilen ausgestorben, womöglich zu nicht geringen Anteilen über Vorgänge wie solche, die zu diesem Massengrab führten.

Die Menschen des Grabes zeigen keine Kampfverletzungen, sie sind also vermutlich als Gefangene - und nicht in Handgreiflichkeiten - getötet worden.

Es handelte sich um eine Großfamilie, bestehend aus fünf Frauen mit jeweils einem oder zwei Kindern. Zwei Frauen der Siedlung hatten Kinder von demselben Vater.

Auch diese mittelneolithische Familie war wieder nicht "matriarchalisch" organisiert, sondern die Männer vor Ort hatten Frauen von auswärts geheiratet. (Ähnliches wurde vor einigen Wochen schon in einer Studie für mittelneolithische Kulturen in Nordwesteueopa festgestellt.)

Die chemische Zusammensetzung der Knochen der Begrabenen weist (auch) auf Lebensweise als Viehhirten hin. Die mittelneolithischen Kulturen bebauten das Land nicht mehr so intensiv wie die frühneolithisch Kultur der Bandkeramik das getan hatten. Sie nutzen es extensiver über Weidewirtschaft.

Es handelt sich um Ereignisse, die zeitlich ganz am Beginn der Ausbreitung der Schnurkeramiker über ganz Europa stehen.

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  1. Unraveling ancestry, kinship, and violence in a Late Neolithic mass grave, https://www.pnas.org/content/early/2019/04/30/1820210116 
  2. Fischer, Lars: Steinzeit-Massaker, https://www.spektrum.de/news/das-massengrab-von-koszyce/1643358 
  3. Nadja Podbregar: Massaker im steinzeitlichen Polen. In: Damals, 7.5.2019, https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/massaker-im-steinzeitlichen-polen-entraetselt/
  4. Bading, Ingo: 3.100 v. Ztr.: Der Rinderwagen in der Weltgeschichte. Studium generale, 21.10.2010, https://studgendeutsch.blogspot.com/2010/10/3100-v-ztr-der-rinderwagen-in-der.html

Freitag, 3. Mai 2019

Welche Sprache sprach der "Ötzi"?

Das "vorindogermanische Substrat" in der Sprachforschung
- Neue Anstöße durch die Ancient-DNA-Forschung

Daß die Germanische Substrathypothese von der Mehrheit der Wissenschaftler heute nicht mehr vertreten wird, ist dem Autor dieser Zeilen bislang ganz entgangen (1). Noch in seinen neueren Video's hat er gelegentlich als Beispiel den Ausdruck "Weib" als vorindogermanisches Substratwort gebracht.

Der Sprachforschung sind aber dennoch durch die Ergebnisse der Ancient-DNA-Forschung der letzten drei Jahre ganz neue Fragen aufgegeben. Wenn bis zum Mittelneolithikum anatolisch-neolithische Bauernvölker bis hoch nach Skandinavien und England lebten, dann stellt sich ja die Frage, welche Sprachen die gesprochen haben können.

Abb. 1: Rekonstruktion des Gesichtes der Eismumie Ötzi

Die neuen umwälzenden Ergebnisse der Ancient-DNA-Forschung geben also auch der Erforschung der Geschichte der Sprachen in Europa und in der Welt neue Anstöße. Denn wenn man sich bewußt macht, daß es einen ethnisch-genetischen Zusammenhang des Volkes der Trichterbecher-Kultur mit allen neolithischen Kulturen Europas gibt, der zurück reicht bis zu dem ersten anatolisch-neolithischen Bauernvolk um 6.500 v. Ztr., dann wird man zunächst einmal annehmen können, daß es eine ähnliche Sprachverwandtschaft zwischen den vorindogermanischen Völkern in Europa gegeben hat wie zwischen den heutigen indogermanischen Völkern.

Aber natürlich kann man auch vor-neolithischen Sprachbestandteilen in den früh- und mittelneolithischen Sprachen Europas annehmen.

Wenn die mitteleuropäischen Bandkeramiker genetisch zu 93 % aus Nordwestanatolien stammten, wird man davon ausgehen können, daß auch ihre Sprache zumindest beeinflußt war von jener Sprache, die in Anatolien im Neolithikum üblich war.

"Ägäische Sprache"? - Hattische Sprache? - Semitische Sprache?

Zeitgleich mit den Bandkeramikern hat sich die iranisch-neolithische Bauern-Herkunftskomponente vom heutigen Iran aus über Anatolien und den östlichen Mittelmeer-Raum verbreitet bis nach Kreta. Es bildete das sicherlich der letzte Schritt  zur Entstehung jener Bevölkerung, die nachmals die "Pelasger" genannt worden sind (6). Auf Wikipedia wird "Pelasgisch" (2) zu den "Ägäischen Sprachen" (3) gerechnet, zu denen zum Beispiel auch Rätisch und Etruskisch gezählt werden.

/ Ergänzung, 26.12.21: Allerdings scheinen die Bandkeramiker und ihre Vorfahren, die ersten Donau-Bauern (Starcevo-Körös), nach neueren Forschungen nicht aus Anatolien, sondern aus dem Levanteraum zu stammen (St. gen 2021) (9). Damit wären auch sprachgeschichtlich neue Perspektiven aufgeworfen. Die Bandkeramiker und Donau-Bauernkulturen könnten "levantinisch-neolithische" Sprachen gesprochen haben, während die ersten Bauernvölker des Mittelmeerraumes und Frankreichs neolithisch-anatolische Sprachen - wie das Hattische (Wiki) (?) - bzw. "Ägäische Sprachen" gesprochen haben könnten. /

Wenn man sich ganz vorläufig am Rätoromanischen (4, 8) orientiert, wenn man sich an die Sprache der anatolisch-neolithischen Bauernvölker und des Ötzi annähern will, wird man also zunächst am wenigsten falsch machen. 

/ Nach den neueren Erkenntnissen wahrscheinlich doch. :-) Vielleicht macht es eher Sinn, sich bezüglich von "levantinisch-neolithischen" Sprachen zunächst an der semitischen Sprachfamilie (Wiki) zu orientieren. Platt-pakativ könnte also die Frage gestellt werden: Sprachen die ersten Bauern Mitteleuropas eine semitische Sprache oder eine Sprache, die dem Semitischen nahestand? Aber bis zu den frühesten Zeugnissen der semitischen Sprachen hatte es seit 6.500 v. Ztr., seit der vermuteten Abwanderung der Vorfahren der Bandkeramiker aus dem Levanteraum schon wieder so viel Völkergeschichte in der Levante gegeben, so viele neuere Überschichtungen (insbesondere durch die iranisch-neolilthische Herkunftskomponente, die sich auch in der Ägäis ausgebreitet hat im Mittel- und Spätneolithikum), daß da das meiste bis auf Weiteres außerordentlich große Spekulation bleiben wird und muß. /

Auch wenn die "Germanische Substrathypothese" in dem Umfang, in dem sie ab 1930 vertreten worden ist, heute nicht mehr vertreten wird, wird man dennoch auf der Linie ihres Denkens im Ausschlußverfahren noch viel über zahlreiche vorindogermanischen Sprachen in Europa rekonstruieren können. Das läuft unter dem Stichwort "Vorindogermanisches Substrat" (Wiki) (5, 7).

Auch Ötzi dürfte noch eine vorindogermanische Sprache gesprochen haben, er ist ja auch genetisch noch vorwiegend neolithisch-nordwestanatolischer-levantinischer Abstammung. Und das dürfte auch für das Mittelneolithikum Frankreichs gelten, wo immer noch die neolithisch-anatolische Abstammung die überwiegenden Anteile hatte, wenn auch der einheimisch-europäische Abstammungs-Anteil größer geworden war und damit - vielleicht - auch ein sprachlicher Anteil.

Indem man darüber nachdenkt, wird einem erst wieder bewußt, was für eine immense Völkervielfalt da am Ende des Mittelneolithikums untergegangen ist.

In der Substrathypothese ist ja so schön von "Kreolisierung" die Rede. Alle unsere Sprachen sind durch "Kreolisierung" entstanden: Kinder verschiedener Muttersprache spielen auf dem Spielplatz zusammen und bilden eine neue Sprache, um sich untereinander verständigen zu können. So werden vermutlich neue Sprachen immer entstanden sein, das ist gut an der Geschichte der Kreolensprachen erforscht. Derek Bickerton ist da ein wichtiger Name, der sie erforscht hat.


/ Erster Entwurf im Jahr 2018, als solche Fragen
in der Facebook-Gruppe "Archäologie in Deutschland"
aufgeworfen worden waren.
Ergänzung: 26.12.2021 /
 ________________

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Substrathypothese
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Pelasger 
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84g%C3%A4ische_Sprachen 
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnerromanisch 
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Vorindogermanisches_Substrat 
  6. Bading, Ingo: Kossinna lacht! 2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/11/kossinna-lacht-er-lacht-und-lacht-und.html
  7. Alfred Bammesberger / Theo Vennemann (Hg., mit Markus Bieswanger / Joachim Grzega): Languages in Prehistoric Europe. Universitätsverlag Winter Heidelberg 2003; Rezension: https://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/5OETZI25-Der-praehistorischen-Sprache-von-OEtzi-auf-der-Spur;art575,325756 
  8. Maier, Yvonne: Ötzis Sprache - Wie kommunizierten die Menschen in der Steinzeit?, 29.11.2017, https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/iq-wissenschaft-und-forschung/oetzi-sprache-steinzeit-iceman-vogel-eis-gletscher-mumie-100.html
  9. Bading, I.: 2021, https://studgendeutsch.blogspot.com/2021/07/korrektur-notwendig-die-ersten.html

Mittwoch, 1. Mai 2019

Ihr Völker Asiens, ihr Völker Europas

- Euer Werden, Euer Überleben!

In dem in diesen Blogbeitrag eingebundenen Video (1) referiere ich Inhalte einer ganz neu erschienenen humangenetischen Studie über die Geschichte der Völker Nordwestasiens und Osteuropas. Und zwar sieht die Studie jeweils genetische Verwandtschaft zwischen den Völkern der eurasischen Waldtundra, zwischen denen der eurasischen Waldsteppe und zwischen denen der eurasischen südlichen Steppe (2-4).

Abb. 1: Die Völkervielfalt Osteuropas und Nordwestasiens aus genetischer Sicht (aus: 2)

Die Studie macht auf die kulturelle und genetische Einzigartigkeit jedes einzelnen der hunderte von untersuchten Völkern aufmerksam. Sie klärt die Grundzüge der Entstehung und Geschichte dieser Völkervielfalt über grob 15.000 Jahre hinweg. Sie gibt demselben Grundgedanken naturwissenschaftliche Untermauerung, der von Seiten der Kulturphilosophie und Völkerpsychologie spätestens seit Johann Gottfried Herder wissenschaftlich ausgearbeitet wird und philosophisch ausgedeutet wird: "Völker sind Gedanken Guttes." (5).

Schon in wenigen Sätzen der Einleitung zu dieser neuen Studie (2) ist zum Ausdruck gebracht, wenn man so möchte, der Grundgedanke, den Archäologen (wie Gustaf Kossinna), Psychologen, Evolutionäre Psychologen und Kulturphilosophen, Anthropologen oder Historiker schon seit Jahrzehnten ausloten, nämlich daß nicht nur Einzelmenschen, sondern auch Stämme und Völker Einheiten der Humanevolution und der Kulturgeschichte der Menschheit darstellen (5). Daß also kulturelle und genetische Gruppenunterschiede eine Rolle spielen für Menschsein an sich, daß als Wesensbestandteil des Humanen in Rechnung zu stellen sind.

In dem Video erörtere ich dann zunächst zwei frühere Studien, die denselben Grundgedanken als Ergebnis ihrer Forschungen fanden (6, 7, 14). Aber dann befasse ich mich insbesondere mit der hier eingestellten Abbildung 1b. Sie ist einer gründlicheren Betrachtung wert.*)

Frühe große Völker Europas und Asiens (seit 15.000 v. Ztr.)

Die obere Reihe in dieser Abbildung 1b zeigt zunächst die Genetik ausgestorbener, archäologisch erforschter Völker (und zwar in der Reihenfolge jener "Ancient individuals", die unter 1a aufgeführt sind). Außerdem zeigt sie einige repräsentative, noch heute sehr ursprünglich lebende "indigene" Völker Sibiriens, deren Vorfahren großen Einfluß auf die Ethnogenese heutiger Völker im eurasischen Raum hatten.

Da ist etwa zunächst das dritte Volk von links (fast ganz rot gefärbt mit wenigen hell-lila Einsprengseln). Hier handelt es sich um die zum Teil blonden osteuropäischen Jäger und Sammler (Ehg = Eastern Hunter Gatherer), die vor dem Neolithikum eine weite Verbreitung in Osteuropa hatten. Sie stammen - wie deutlich zu sehen ist - von den Mammutjägern ab, die vor etwa 15.000 Jahren am Jennissei in Sibirien gelebt haben, also von dem zweiten Volk von links (Ag3 = "Afontova Gora 3") (8).

Das sechste und siebte Volk von links sind die ursprünglichen, ebenfalls zum Teil blonden Indogermanen (Yms = "Yamnaja_Samara" an der Wolga und in der Ukraine, sowie Afn = "Afanajasevo" in Sibirien). Es handelt sich um ein Volk der Frühen und Mittleren Bronzezeit, das womöglich in der Späten Bronzezeit genetisch ausgestorben ist.

Das achte bis zehnte Volk (Srn=Srubnaya, Stt=Sintashta, Adr=Andronovo) sind die genetisch im heutigen Südpolen "europäisierten" Indogermanen der Mittleren und Späten Bronzezeit, also die zum Teil blonden indogermanischen Schnurkeramiker, also ursprüngliche Indogermanen der Ukraine, die sich mit den anatolisch-neolithischen Bauern (lila Herkunftskomponente) der ihnen westlich gelegenen Kugelamphorenkultur vermischt haben und sich danach dann - über genetische "Replacement-Vorgänge" - einerseits bis nach Sibirien im Osten, andererseits bis nach England und Skandinavien im Norden und zum dritten bis nach Spanien und Sizilien im Westen und Süden und zum vierten vermutlich auch über den Kaukasus nach Anatolien (als Hethiter) ausgebreitet haben.

Der hellgrüne Anteil der Genetik der ursprünglichen Indogermanen stammt - beim jetzigen Forschungsstand - "irgendwo aus dem Iran", vielleicht aus dem östlichen Teil des Fruchtbaren Halbmonds, vom Zagros-Gebirge. Dieser hellgrüne Anteil steht für iranisch-neolithische Genetik.

Das elfte und zwöfte Volk (Ntf=Natufier, Ann=Anatolische Neolithiker) sind, soweit man es versteht, die Natufier am Oberlauf von Euphrat und Tigris, die als erste zum Ackerbau übergegangen sind, sowie dann die große anatolisch-neolithische Völkergruppe Europas (Cardial-Kultur des Mittelmeerraumes, Bandkeramiker, Michelsberger, Trichterbecher, Kugelamphoren-Kultur).

Das dritte Volk von rechts (dunkelgrüne Farbe) sind die Nganasanen (Wiki, engl), das Volk, das innerhalb Europas am nördlichsten lebt, nämlich auf der Taimyrhalbinsel. Die Nganasanen sprechen zwar heute eine samojedische Sprache, werden aber zu den paläo-sibirischen Völkern gezählt, die sprachlich "samojedisiert" wurden, als die Rentier züchtenden Samojeden von Süden in ihr Gebiet einwanderten. Sie lebten bis zum 19. Jahrhundert nur vom Fischen und Jagen, seither auch von der Rentierzucht. Dem Volk gehören heute noch etwa 900 Menschen an. Schon vor einem halben Jahr schrieben  wir über die "Frühen Paläo-Sibirier" (9). Offenbar sind die Nganasanen aus genetischer Sicht die besten heutigen Nachfahren, Repräsentanten derselben, man kann sagen, daß sie paläo-sibirische Genetik repräsentieren.

Das zweite Volk von rechts (hellgelbe Farbe) sind die Ultschen (Ulc=Ulchi) (Wiki). Sie leben am Fluß Amur in Nordsibirien als Fischer. Die ursprüngliche Sprache der Ultschen, die heute ausgestorben ist, soll der koreanischen Sprache nahegestanden haben. Und auch genetisch stehen sie den Koreanern und Japanern mehr als nahe (10, 11). Man kann also sagen, daß sie frühe ostasiatische Genetik repräsentieren, also ostasiatische Genetik vor dem Übergang zum Ackerbau.

Das erste Volk von rechts (dunkelblaue Farbe) ist das Fischervolk der Ami (Wiki, engl), austronesische Ureinwohner im Südosten Taiwans.

Soweit erst einmal die vorgeschichtlichen und heutigen, noch sehr ursprünglichen Völker der ersten Reihe in Abbildung 1b.

Die finno-ugrischen Völker der Waldtundra

In der zweiten Reihe finden sich dann heutige Völker der Waldtundra wie der Ungarn (Hun), Esten (Est), Finnen (Fin), Saamen (Saa), Karelier (Krl), Wepsen (Veps) (Wiki), Russen (Rus), Moldavier (Mdv), Bessermenen (Bes), Udmurten (Udm) und anderer mehr. Sie alle weisen neben der Genetik der blonden osteuropäischen Jäger und Sammler recht deutliche anatolisch-neolithische Genetik auf. Wenn man es recht versteht, sind das die Nachwirkungen - unter anderem - der Kugelamphoren-Kultur. Und sie weisen nur ganz geringe iranisch-neolithische Genetik auf. Ab den Besermenen und Udmurten kommt auch ein kleinerer Anteil paläosibirischer Genetik der Nganasanen hinzu (Abbildung 1).

Wie soll man sich also die Ethnogenese dieser Völker der finno-ugrischen, bzw. uralischen Sprachgruppe (Wiki) vorstellen? Soll diese Völkergruppe ursprünglich wirklich aus dem Ural stammen? Wie soll denn dort die anatolisch-neolithische Genetik hingelangt sein? Da scheinen doch eher osteuropäische Jäger und Sammler an ihrem westlichen Verbreitungsrand der Waldtundra auf die anatolisch-neolithischen Bauernvölker der Kugelamphoren-Kultur gestoßen zu sein. Und sie scheinen sich dann ähnlich mit diesen vermischt zu haben wie ihre südlichen Angehörigen mit den iranisch-neolithischen Weinbauern im Kaukasus.

In der Waldtundra entstand daraus die uralische, bzw. finno-ugrische Sprachgruppe, in der Steppe entstanden die Indogermanen. Und wahrscheinlich - bekanntlich - sind die Völker der finno-ugrischen Sprachgruppe zumindest zum Teil von den Indogermanen, den Schnurkeramikern unterworfen worden, wodurch auch ein geringer Anteil iranisch-neolithischer Genetik zu ihnen gekommen sein kann. Ob es so gewesen ist?

Oder muß man sich ihre Ethnogenese noch ganz anders vorstellen? Hier scheint es wirklich noch allerhand offene Fragen zu geben (Wiki). Diese offenen Fragen werden noch viel weniger innerwissenschaftlich und öffentlich wahrgenommen als die offenen Fragen rund um die Ethnogenese und Ausbreitung der Indogermanen. Auch der Autor dieser Zeilen wird gerade zum ersten mal auf diese ungeheuer spannenden Fragen aufmerksam. Indem sie geklärt werden, dürfte übrigens auch viel Licht geworfen werden auf die Ethnogenese der Indogermanen.

Die wilden, stolzen Reitervölker der Waldsteppe

In der dritten Reihe (Abbildung 1b) finden sich heutige Völker der Waldsteppe wie der Tataren (Ttm, Ttk, Ttz, Tts), der Baschkiren (Bsn, Bsc, Bss), der Altaier (Alt, Ack), der Tubalaren (Tbl), der Kasachen (Khk). Sie leben heute in der Urheimat der Indogermanen, weisen aber eine Genetik auf, die sich sowohl von der der frühbronzezeitlichen Indogermanen wie der der spätbronzezeitlichen, schnurkeramischen Indogermanen deutlich unterscheidet.

Viele dieser Völker - etwa die Altaier (Alt, Ack), die Tubularen (Tbl) und die Kasachen (Khk) - weisen etwa ein Drittel ursprünglichere ostasiatische Genetik auf, also eine solche wie sie auch das 8.000 Jahre alte Fischer-Volk der Ultschen am Amur-Fluß aufweist. Als zweite genetische Komponente weisen sie - in unterschiedlichen Anteilen - die paläosibirische Genetik der Nganasanen auf. Als dritte genetische Komponente die Genetik der osteuropäischen Jäger und Sammler. Und außerdem finden sich noch geringere Anteile kaukasisch- und anatolisch-neolithischer Genetik, die sich allerdings bei sibirischen Völkern der Waldsteppe ganz im Osten - etwa bei den Yakuten (Ykt) (?) - fast gar nicht findet.

Die Völker der südlichen Steppen

In der vierten Reihe schließlich finden sich heutige Völker der südlichen Steppe, unter anderem die Gagausen (Ggz) (ein Turkvolk in der heutigen Republik Moldau), die Nogaier (Ng1 und Ng2), die Karakalpaken (Krk), weitere Tataren-Stämme, die Usbeken (Uzb), die Tadschiken (Tjl), die Kasachen (Kzk), die Kirgisen (Kyg) (?), die Uiguren (Ugr) (?) und die Mongolen (Mon).

Auch in dieser ökologischen Zone findet sich unter den östlichen Völkern ein Drittel bis ein Viertel ursprünglichere ostasiatische Genetik. Im westlichen und mittleren Teil dieser ökologischen Zone machen der anatolisch-neolitische und der kaukasisch-neolithische Anteil der Genetik einen großen Teil der Gesamtgenetik aus. Damit dürften sich diese Völker im Westen genetisch nicht gar zu arg von Völkern des Balkanraumes und des Mittelmeerraumes unterscheiden. In allen Völkern dieser ökologischen Zone finden sich 10 bis 15 Prozent Genetik osteuropäischer Jäger und Sammler. Paläosibirische Genetik findet sich - im Gegensatz zur Zone der Waldsteppe - fast gar nicht.

Das Video selbst (1) bricht - aufgrund des ausgeschöpften Speicherplatzes - schon bei der Erörterung der Völker der Waldsteppe sehr abrupt ab. Der Rest dessen, was gesagt hätte werden können, ist hier in den beiden letzten Abschnitten nachzulesen und muß auch künftig noch gründlicher ausgearbeitet werden.

Abb. 2: Udmurtinnen, reich geschmückt, um 1900 (Wiki)

Herausgegriffenes Beispiel: Die Udmurten

Ergänzung 2.7.2019: Die persönliche Begegnung mit Angehörigen eines von so vielen hier behandelten, oft exotisch anmutenden Völkern stellt in der Regel viel unmittelbar eine Beziehung zu einem solchen Volk her als alles Geslesene. Der Schreiber dieser Zeilen lernte eine Frau aus Glasow in Udmurtien (Wiki) kennen. Ihre Eltern und Verwandten sprechen beide Sprachen: Russisch und Udmurtisch.

Wo aber liegt nun Glasow? Es liegt im Westen des Ural, 3.000 Kilometer östlich von Berlin, 1.100 Kilometer östlich von Moskau, 750 Kilometer östlich von Nischni Nowgorod, der berühmten mittelalterlichen Handelsstadt. Bis Perm im Ural im Osten sind es "nur" 270 Kilometer. Glasow liegt außerdem 180 Kilometer östlich von Ischewsk, der Republikhauptstadt von Udmurtien. Die Hälfte der 1,5 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung von Udmurtien sind Udmurten, knapp die andere Hälfte Russen. Außerdem leben dort zahlreiche andere Minderheiten.

Abb. 3: Udmurtinnen in farbenfroher Volkstracht, 2011 aus dem Dorf Buranowo, die 2012 am Eurovision Song Contest als "Buranowskie Babushki" ("Großmütter aus Buranowo") teilnahmen (Wiki)

Die ersten russischen Siedler sind im 12. Jahrhundert nach Udmurtien gekommen. Bis zum 18. Jahrhundert haben sich die Udmurten, die eine Naturreligion lebten, der Christianisierung widersetzt. Die udmurtische Gesellschaft ist matriarchalisch aufgebaut und es ist zu erfahren (Wiki):

Viele Udmurten haben rote Haare und in Ischewsk wird seit 2004 jedes Jahr ein Fest zur Feier der Rothaarigen gefeiert.
Siehe auch: Izhevsk. Rote Haare gelten als Zeichen einer "echten Udmurtin" (17):
Im Süden haben die Udmurten rote Haare und blaue Augen, im Norden sind sie dunkelhaarig und haben dunkle Augen. (...) Im Süden gibt es viel mehr heidnische Dörfer als im russifizierten, christlichen Norden. (...) 70 Prozent ihres Heimatdorfes Karamas-Peljga gehörte im Jahr 1960 dem heidnischen Glauben an.

Die spannende genetische Geschichte des Libanon, insbesondere der Drusen

Ab 19:30 ist im Videovortrag von der genetischen Geschichte der Volks- und Religionsgruppen des Libanon die Rede (7), wobei sich insbesondere die islamischen Religionsgemeinschaft der Drusen (Wiki) als eine Auffälligkeit herausstellt, weil sie nicht jene arabische Genetik in sich aufgenommen hat, die mit der Verbreitung des Islams sonst in den meisten Volksgruppen im heutigen Verbreitungsgebiet des Islams hinein gekommen ist, wodurch dieses Verbreitungsgebiet nicht nur kulturell und religiös, sondern -  sozusagen - auch genetisch vereinheitlich wurde (7).

Abb. 3: Die heutigen nilotischen Völker Ostafrikas (Rinderhirten wie die Massai) stammen ab von der neolithischen und kupferzeitlichen Völkergruppe des Levanteraumes und Nordafrikas, von denen Angehörige sich zur Zeit des Alten Ägypten südwärts ausgebreitet haben und sich dort mit den im Sudan einheimischen Völkern vermischt haben (graue und grüne Herkunftsgruppe). (Außerdem gibt es unter den Vorfahren Anteile von ostafrikanischen Jäger-Sammlern - ockerfarbene Herkunftsgruppe. Sehr viel später kamen die Bantuvölker aus Westafrika dazu - hier blaue Herkunftsgruppe.)

Ähnlich wie die Drusen im Libanon können - übrigens - wahrscheinlich auch die Kopten (Wiki) in Ägypten genetisch grob als Repräsentanten der südlichen Mittelmeer-Bevölkerung angesehen werden, bevor diese islamisiert und damit auch genetisch arabisiert wurde. Denn das genetische Erbe dieser mediterranen Völkergruppe, die auch das Alte Ägypten hervorbrachte, und die dort spätestens seit der Kupferzeit (Chalkolitikum) genetisch mit nur wenigen Veränderungen lebte, findet sich auch in den ersten Rinderhirten-Völker Ostafrikas wieder wie in einer neuen Studie heraus gebracht (18). Um deren Herkunft zu verstehen, boten sich den Genetikern die Kopten für die Analyse ihrer Herkunft an. Die Archäogenetiker schreiben (18):

Die Verwandtschaftsbeziehungen der heutigen Volksgruppen im Sudan bewegen sich auf einem Gradienten zwischen den Kopten (oben rechts in der entsprechenden Grafik nahe den Individuen aus Nordafrika und dem Levanteraum) und den Volksgruppen, die eine nilotische Sprache sprechen wie die Dinka und die Nuer (unten links).
Present-day  groups  from  Sudan  mostly  lie  along  a  cline  extending  from  Copts (upper right, near individuals from northern Africa and  the Levant) to Nilotic speakers such as Dinka and Nuer (bottom left).

Zur Erläuterung sei erwähnt: Die Volksstämme der Niloten (Wiki), die größtenteils Rinderhirten sind, und zu denen die bekannten Massai gehören, leben heute in Kenia (3,2 Mio), Uganda (1,8 Mio), Südsudan (1,8 Mio), Tansania (300.000), dem Kongo (100.000), in Äthiopien und Eritrea. Sie werden beschrieben als "sehr dunkelhäutig und oft auffallend groß und schlank" (s. Wiki). 

 

Weiter schreiben nun die Archäogenetiker (18):

Die genetischen Herkunftsanteile, die dem kupferzeitlichen Israel als Referenz-Individuen nahestehen, können überall im nordöstlichen Afrika oder im Levanteraum entstanden sein und sie können im nordöstlichen Afrika (sprich in Ägypten und im Sudan) vorherrschend gewesen sein für viele tausende von Jahren. Wir benutzen die kupferzeitlichen Individuen in dieser Studie, weil wir sonst keine genetischen Daten haben von einer phylogenetisch näheren Referenzgruppe von Israel, Sudan/Südsudan oder das Horn von Afrika.
Ancestry related to the Chalcolithic Israel reference individuals could plausibly have originated anywhere in  northeastern Africa or the Levant, and could have been present in northeastern Africa for many thousands of years. We use the Chalcolithic individuals in this study because we lack genetic  data from a phylogenetically adjacent reference group from Egypt, Sudan/South Sudan, or  the  Horn.

Die heutigen Kopten stehen also nach heutigem Forschungsstand, der sich auch nicht mehr großartig verändern wird, genetisch den kupferzeitlichen Bewohnern Israels nahe.


/ Ergänzt um Ausführungen
nach Lit.angabe 12 und 13 10.5.2019,
entsprechend Lit.angabe 15 bis 17 2.7.2019,
nach Lit.angaben 7, 187.7.2019 /

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*) Vollständiger originaler Erläuterungstext:
Genetic structure of inner Eurasian populations.
a, The first two principal components of 2,077 Eurasian individuals separate Western and Eastern Eurasians (PC1) and North-east and Southeast Asians (PC2). Most inner Eurasians are located between Western and Eastern Eurasians on PC1. Ancient individuals (colour-filled shapes) are projected onto principal components calculated based on contemporary individuals. Present-day individuals are marked by grey dots, with their per-group mean coordinates marked by three-letter codes (which are defined in Supplementary Table 2). Individuals are coloured by their language family.
b, ADMIXTURE results for a chosen set of ancient and present-day groups (K = 14). The top row shows ancient inner Eurasians and representative present-day Eastern Eurasians. The following three rows show forest-tundra, steppe-forest and southern steppe cline populations, respectively. Most inner Eurasians are modelled as a mixture of components primarily found in Eastern or Western Eurasians. The results for the full set of individuals are provided in Supplementary Fig. 3.

__________________________________________
  1. Bading, Ingo: Völker Asiens, Völker Europas - Euer Werden, Euer Überleben!, https://youtu.be/ffqVANXdITQ
  2. Choongwon Jeong, Oleg Balanovsky, […], Wolfgang Haak, David Reich, Johannes Krause: The genetic history of admixture across inner Eurasia. Nature Ecology & Evolution (2019), 29. April 2019, https://www.nature.com/articles/s41559-019-0878-2 
  3. MPI-Pressemitteilung: Neue Studie enthüllt Details der Geschichte Inner-Eurasiens, 29. April 2019, https://www.shh.mpg.de/1282467/genetics-inner-eurasia
  4. Lara M. Cassidy: A steppe in the right direction. Nature Ecology & Evolution (2019), 29. April 2019, https://www.nature.com/articles/s41559-019-0876-4 
  5. Bading, Ingo: 200.000 Jahre Humanevolution. https://www.lulu.com/de/de/shop/ingo-bading/200000-jahre-humanevolution/ebook/product-1z8gemj5.html
  6. Barry S. Hewlett, Annalisa De Silvestri, and C. Rosalba Guglielmino: Semes and Genes in Africa. In: Current Anthropology 43, no. 2 (April 2002): 313-321.  https://doi.org/10.1086/339379
  7. Haber M, Gauguier D, Youhanna S, Patterson N, Moorjani P, Botigué LR, et al. (2013) Genome-Wide Diversity in the Levant Reveals Recent Structuring by Culture. PLoS Genet 9(2): e1003316. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1003316, https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1003316
  8. Bading, Ingo: Kossinna lacht. St.ge., 11/2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/11/kossinna-lacht-er-lacht-und-lacht-und.html
  9. Bading, Ingo: Die sibirischen Mammutjäger der Eiszeit - Sie sind genetisch ausgestorben - Nach der Eiszeit wanderten ostasiatische Völker in Sibirien ein. St.gen., 12. November 2018, https://studgendeutsch.blogspot.com/2018/11/die-sibirischen-mammutjager-der-eiszeit.html
  10. Veronika Siska, Eppie Ruth Jones, Sungwon Jeon, Youngjune Bhak, Hak-Min Kim: Genome-wide data from two early Neolithic East Asian individuals dating to 7700 years ago. In: Science Advances. Band 3, Nr. 2, 1. Februar 2017, S. e1601877, doi:10.1126/sciadv.1601877, https://advances.sciencemag.org/content/3/2/e1601877 (frei zugänglich)
  11. Bading, Ingo: 8.000 Jahre lange unverfälschte genetische Kontinuität eines Fischervolkes - In Ostsibirien. St.gen., 5. Februar 2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/02/8000-jahre-lange-genetische-kontinuitat.html
  12. The Arrival of Siberian Ancestry Connecting the Eastern Baltic to Uralic Speakers further East. By Lehti Saag, Margot Laneman ... Mark G. Thomas, Aivar Kriiska, Toomas Kivisild, Richard Villems, Valter Lang, Mait Metspalu, Kristiina Tambets. In: Current Biology, 9. Mai 2019, DOI:https://doi.org/10.1016/j.cub.2019.04.026, https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(19)30424-5
  13. Bading, Ingo: 1900 v. Ztr. - Sibirische Jäger und Sammler wandern nach Ost-Skandinavien ein - Forschungen zur Entstehung und Ausbreitung der finno-ugrischen Völkergruppe. Studium generale, 19. Juli 2018, https://studgendeutsch.blogspot.com/2018/07/1900-v-ztr-sibirische-jager-und-sammler.html
  14. Bading, Ingo: Wie breiten sich menschliche Gene und kulturelle Merkmale aus? St. gen. 17.7.2009, https://studgendeutsch.blogspot.com/2009/06/wie-breiten-sich-menschliche-gene-und.html  
  15. Aden, Mareike: Die singenden Babushki - Unterwegs im russischen Udmurtien. Deutschlandfunk, 17.5.2012, https://www.deutschlandfunk.de/die-singenden-babushki.1242.de.html?dram:article_id=206054
  16. Hellmuth Vensky: Die lustigen Großmütter aus Udmurtien mischen den ESC auf. Aber warum agglutinieren und flektieren sie, wozu der Lindenrindenbast und wieso fliegen ihnen alle Herzen zu? In: Die Zeit, 26. Mai 2012, https://www.zeit.de/kultur/musik/2012-05/babushki-esc  
  17. Jekaterina Sinelschtschikowa: Die Udmurten - Wie ein friedliches Volk Waffen herstellt. Russia Beyond Deutsch, 27 Dez 2017, https://de.rbth.com/lifestyle/79726-voelker-russland-udmurten 
  18. Ancient DNA reveals a multistep spread of the first herders into sub-Saharan Africa  By Mary E. Prendergast, Mark Lipson,(...) David Reich. In: Science, 5. Juli 2019, Vol. 365, Issue 6448, DOI: 10.1126/science.aaw6275, https://reich.hms.harvard.edu/sites/reich.hms.harvard.edu/files/inline-files/2019_PrendergastLipsonSawchuk_Science_PastoralNeolithic_1.pdf
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