Sowohl Nationalismus wie Patriotismus - also Wir-Gefühle und Gruppen-Gefühle - bringen die Tendenz mit sich, die eigene Gruppe aufzuwerten und andere Gruppen abzuwerten. (Süddt. Ztg.)
Das ist gruppenpsychologisch wahrscheinlich der (angeborene) "Normalfall" und wird grundsätzlich für alle menschlichen Gruppen in ähnlicher Weise gelten. Auch individuelle oder familiäre Identität wird ja im Normalfall davon leben, daß man all das, was die eigene Identität ausmacht, hoch wertet und das, was sie nicht ausmacht, abwertet.
Deshalb ist es so wichtig, den Gedanken Plato's lebendig zu erhalten, auf den Peter Sloterdijk neuerdings wieder verwies (s. Stud. gen.), daß sich Stolz und Zorn nicht nur auf jeweils andere Menschen und Gruppen richten können, sondern auch auf sich selbst und auf negativ erkannte Eigenschaften der eigenen Identität. Ein solcher Zorn und ein solcher Stolz sollten die positiven Eigenschaften der persönlichen und Gruppen-Identität stärken und die negativen Eigenschaften der persönlichen und Gruppen-Identität abschwächen. (Also: Selbstkritik, um Selbsttäuschungen zu unterlaufen und außer Kraft zu setzen.)
Es ist ja gerade ein typisches Kennzeichen menschlicher Pubertät, zum Beispiel die Werte der eigenen Familie und der eigenen Eltern plötzlich in Frage zu stellen - und damit einen Teil der eigenen Identität. In diesem Prozeß wird eine selbständige, persönliche und gereifte Identität entwickelt. Und das kann natürlich auch für andere Gruppen gelten als nur die Familie (etwa Kirchen, weltanschauliche Gruppierungen etc.).
Da der Mensch aber tief im Innersten und seit Jahrmillionen Jahren als ein Gruppen-Wesen evoluiert ist, dürfen Politik und Pädagogik nicht gruppenpsychologische Gesetzmäßigkeiten "ideologisch" sozusagen einfach nur beseitigen wollen. Sondern sie müssen befähigen und vorbildlich darauf verweisen, wie mit gruppenpsychologischen Gesetzmäßigkeiten in positiver Weise umgegangen werden kann.
Es darf ja nicht übersehen werden, daß das Wir-Gefühl, das Gefühl von Solidarität und gegenseitiger Unterstützung auch große seelische und sozialpsychologische Kräfte zum Positiven hin mit sich bringen kann, daß das Wir-Gefühl gesellschaftlich alles beleben kann und soziale Veränderungsfreudigkeit, Reformfreudigkeit beschleunigen kann.
Nie darf dabei vergessen werden, daß jede Form menschlicher Gruppierung grundsätzlich die gleichen Gefahren und Möglichkeiten in sich birgt. Zum Beispiel auch Gruppen, von denen man glaubt, sie müßten gegen die typischen Gefahren von Patriotismus und Nationalismus gefeit sein, sind gegen die Gefahren der Abwertung von Menschen, die nicht der gleichen Gruppe angehören, ganz und gar nicht gefeit. Antifaschistische Gruppen glauben oft, nicht glaubwürdig Widerstand zu leisten, wenn sie nicht der Gruppe, von der sie sich abgrenzen, und die sie bekämpfen, das Menschsein schlechthin absprechen. Da ist gern von "Nazischweinen" und ähnlichem die Rede, was natürlich eine sehr krasse Sprache ist, gegen die sich gruppeneigener Zorn richten sollte, da sie das eigene Anliegen sehr stark diskreditiert. (Daß umgekehrt das gleiche gilt, ist ja sowieso gesellschaftlicher Konsens.)
Das ist gruppenpsychologisch wahrscheinlich der (angeborene) "Normalfall" und wird grundsätzlich für alle menschlichen Gruppen in ähnlicher Weise gelten. Auch individuelle oder familiäre Identität wird ja im Normalfall davon leben, daß man all das, was die eigene Identität ausmacht, hoch wertet und das, was sie nicht ausmacht, abwertet.
Deshalb ist es so wichtig, den Gedanken Plato's lebendig zu erhalten, auf den Peter Sloterdijk neuerdings wieder verwies (s. Stud. gen.), daß sich Stolz und Zorn nicht nur auf jeweils andere Menschen und Gruppen richten können, sondern auch auf sich selbst und auf negativ erkannte Eigenschaften der eigenen Identität. Ein solcher Zorn und ein solcher Stolz sollten die positiven Eigenschaften der persönlichen und Gruppen-Identität stärken und die negativen Eigenschaften der persönlichen und Gruppen-Identität abschwächen. (Also: Selbstkritik, um Selbsttäuschungen zu unterlaufen und außer Kraft zu setzen.)
Es ist ja gerade ein typisches Kennzeichen menschlicher Pubertät, zum Beispiel die Werte der eigenen Familie und der eigenen Eltern plötzlich in Frage zu stellen - und damit einen Teil der eigenen Identität. In diesem Prozeß wird eine selbständige, persönliche und gereifte Identität entwickelt. Und das kann natürlich auch für andere Gruppen gelten als nur die Familie (etwa Kirchen, weltanschauliche Gruppierungen etc.).
Da der Mensch aber tief im Innersten und seit Jahrmillionen Jahren als ein Gruppen-Wesen evoluiert ist, dürfen Politik und Pädagogik nicht gruppenpsychologische Gesetzmäßigkeiten "ideologisch" sozusagen einfach nur beseitigen wollen. Sondern sie müssen befähigen und vorbildlich darauf verweisen, wie mit gruppenpsychologischen Gesetzmäßigkeiten in positiver Weise umgegangen werden kann.
Es darf ja nicht übersehen werden, daß das Wir-Gefühl, das Gefühl von Solidarität und gegenseitiger Unterstützung auch große seelische und sozialpsychologische Kräfte zum Positiven hin mit sich bringen kann, daß das Wir-Gefühl gesellschaftlich alles beleben kann und soziale Veränderungsfreudigkeit, Reformfreudigkeit beschleunigen kann.
Nie darf dabei vergessen werden, daß jede Form menschlicher Gruppierung grundsätzlich die gleichen Gefahren und Möglichkeiten in sich birgt. Zum Beispiel auch Gruppen, von denen man glaubt, sie müßten gegen die typischen Gefahren von Patriotismus und Nationalismus gefeit sein, sind gegen die Gefahren der Abwertung von Menschen, die nicht der gleichen Gruppe angehören, ganz und gar nicht gefeit. Antifaschistische Gruppen glauben oft, nicht glaubwürdig Widerstand zu leisten, wenn sie nicht der Gruppe, von der sie sich abgrenzen, und die sie bekämpfen, das Menschsein schlechthin absprechen. Da ist gern von "Nazischweinen" und ähnlichem die Rede, was natürlich eine sehr krasse Sprache ist, gegen die sich gruppeneigener Zorn richten sollte, da sie das eigene Anliegen sehr stark diskreditiert. (Daß umgekehrt das gleiche gilt, ist ja sowieso gesellschaftlicher Konsens.)
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