Dienstag, 8. Mai 2007

Neue genetische Forschungen zu den australischen Ureinwohnern

Spektrum der Wissenschaft (nach PNAS):

"... Australier und Melanesier stammen von einer einzigen alten Gründerpopulation ab, die es vor etwa 50 000 bis 70 000 Jahren nach nur etwa gut 5000 Jahren Wanderschaft aus Afrika nach Ozeanien geschafft hatte. Auch alle anderen Menschen weltweit gehörten ursprünglich zu dieser alten Gruppe, die sich an Varianten der so genannten Haplotypen M und N verrät. In anderen Erdteilen aber haben sich daraus Menschenformen mit anderen Genvarianten entwickelt. Keine dieser Gruppen - weder aus Indien noch aus Ostasien - hat sich dann aber später noch einmal in den Genpool der Australier und Neuguinea-Bewohner gemischt, so die Forscher. Stattdessen blieben die Ureinwohner auf Kontinent Fünf also wohl sehr lange unter sich.

Das allerletzte Wort zur Aborigines-Evolution, so die Wissenschaftler, ist mit diesem erfreulich eindeutigen Ergebnis allerdings nicht gesprochen - eher im Gegenteil. Denn wo keine großflächige Einwanderung von außen erfolgte, müssen für nachgewiesene kulturelle Revolutionen, die bislang einem plötzlichen Fremdeinfluss zugeschrieben wurden, andere Erklärungen gefunden werden. Warum entwickelten sich in dem lang isoliert im eigenen Saft brütenden Australien zum Beispiel von heute auf morgen plötzlich neue Steinwerkzeug-Traditionen, die zudem denen an anderen Orten der Welt glichen? Oder warum trennten sich irgendwann die australischen Sprachen so gründlich, dass noch heute eine deutliche linguistische Grenze durch den Kontinent verläuft?

Eine Zuwanderung revolutionärer Ideen ohne die gleichzeitige Zuwanderung von Menschen kann all dies kaum erklären. Eher, so glauben Kivisild und Ko, haben irgendwann die vom Rest der Welt isolierten Australier selbst wohl begonnen, sich auch voneinander abzugrenzen - und auseinander zu entwickeln."

Man könnte auch vermuten, daß kleine Gruppen von Zuwanderern neue Ideen und Sprachen brachten, daß es aber in der Folgezeit "Selektion gegen" ihre Gene gegeben hat. Dies darf man ja auch für China und Ostasien vermuten. Doch auch eigenständige genetische Evolution (sie kann natürlich auch ebenfalls durch kleine aber entscheidende Einflüsse von außen in Gang gesetzt worden sein) scheint es in diesen 50.000 Jahren gegeben zu haben, erfahren wir doch einige Absätze vorher:

"Rätselhaft, weil nicht recht in die Evolutionsgeschichte der Restmenschheit passend, ist weiterhin die Form der alten Knochen selbst, die in Australien gefunden werden: Ganz frühe sind sehr fragil, etwas jüngere stattdessen von einer merkwürdig abweichenden Robustheit, die sich auch heute noch teilweise als Merkmal der lebenden Ureinwohner Australiens zeigt."

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