Dienstag, 8. Mai 2007

"Darwinischer Konservatismus"

Noch einige Ergänzungen zum Beitrag von gestern über "Darwinischen Konservatismus" (Studium generale), über den die "New York Times" einen Titel-Artikel brachte. Sein Hauptvertreter Larry Arnhart hat einen eigenen Blog, den ich gleich in meine Liste mit aufgenommen habe. Dort erfährt man, daß es einen weiteren Artikel zu der AEI-Konferenz gibt (Weekly Standard). Hier heißt es über Larry Arnhart's Position:
"Conservatives need Darwin," he said. Without the scientific evidence Darwinian theory offers, conservative views would be swamped by liberal sentimentality. The left-wing view of human nature as unfixed and endlessly manipulable has led to countless disastrous Utopian schemes. Hard-headed Darwinians, on the other hand, see human nature as settled and enduring and stubbornly unchangeable, and conservatives can wield the findings of Darwin to rebut the scheming, ambitious busybodies of the left and their subversion of custom and tradition. (I'm paraphrasing, by the way.)

Darwinism, he said, supports the conservative view of sexual differences and family life. Left-wingers see these things as social constructions, mere conventions that can be overridden in the quest for personal liberation; Darwin anchors them in nature. Darwinism supports the conservative view of private property and the marketplace, because our innermost desires, shaped by natural selection over thousands of years, include an unstoppable need to own property and to find gratification in trading our property with others. And Darwinism supports the view of limited, decentralized government, since the selfish human nature revealed by Darwin requires that no single authority be trusted with unchecked power.
Man kann sich die Podiumsdiskussion auch als Video ansehen (auch anhören) (AEI), da bekommt man einen besseren Eindruck von den Persönlichkeiten. Man muß aber auch sagen, daß Amerikaner (- nur Amerikaner oder besonders Amerikaner?) es lieben, riesen große Trivialitäten mit einer Eitelkeit zu verkünden, die auf mich eher lächerlich wirkt. So wenn zum Beispiel John Derbyshire anfängt zu verkünden, daß "die Wahrheit immer zuerst kommt". - So genau hatte ich's ja nun auch nicht wissen wollen!

Das was hier Larry Arnhart zum Teil vertritt, hatte ich bisher für mich immer ein "biologisch und wissenschaftlich informiertes Menschen- und Weltbild" genannt. Wenn ein solches Menschen- und Weltbild auch wieder viele früher eher konservative Standpunkte bekräftigen könnte, so kann es sich meiner Meinung doch nicht darum handeln (und so argumentiert ja auch John Derbyshire), daß man es genau deshalb vertritt. Sondern man vertritt es deshalb, weil es wissenschaftlich ist. Und Punkt. Daß man mit ihm quasi auf direktem Wege zu den "konservativen" Werten sagen wir der 1950er Jahre zurückkehren könnte, wäre doch absurd anzunehmen. Schließlich sind wir heute viel klüger als die Leute von damals.

Und wenn man sich all die Fragen zum Beispiel rund um Eugenik betrachtet, so wird sichtbar, daß diese in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vor allem auch von eher politisch linksstehenden Menschen vertreten wurde. Da politisch Linksstehende immer schon den Naturwissenschaften näher standen, ist es eigentlich naheliegender, daß diese auch heute eher eine Politik fordern werden, die mit einem wissenschaftlich informierten Menschenbild in Einklang steht, als all die den geistigen und moralischen Entwicklungen immer um Jahrzehnte hinterher hängenden "Konservativen". Nun, da scheint man Geduld haben zu müssen, bis da überhaupt mal Leute anfangen, sich zu "positionieren". So geistig frisch und jung scheint die heutige politische Linke auch nicht mehr zu sein ...

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