Das folgende aus der Frankfurter Rundschau. Dazugehöriger Forschungs-Artikel in PNAS (dort aber nur die Zusammenfassung frei).
Washington (dpa) - Russen sehen Blau mit anderen Augen als Amerikaner: Die Muttersprache hat Einfluss darauf, wie Farben wahrgenommen werden. Das berichten US-Psychologen nach Tests mit russisch- und englischsprachigen Probanden in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Das Russische kennt kein Wort für Blau, sondern differenziert Hellblau (goluboi) und Dunkelblau (sinij). Russische Muttersprachler konnten entsprechend im Test schneller zwischen hell- und dunkelblauen Schattierungen unterscheiden als zwischen zwei hell- oder zwei dunkelblauen. Amerikaner waren bei allen Blautönen gleich schnell.
Das Russische kennt kein Wort für Blau, sondern differenziert Hellblau (goluboi) und Dunkelblau (sinij). Russische Muttersprachler konnten entsprechend im Test schneller zwischen hell- und dunkelblauen Schattierungen unterscheiden als zwischen zwei hell- oder zwei dunkelblauen. Amerikaner waren bei allen Blautönen gleich schnell.
Die Forscher um Jonathan Winawer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ließen 26 Probanden mit Russisch als Muttersprache und 24 englischsprachige Amerikaner unterschiedliche Blautöne zuordnen. Die Versuchsteilnehmer sollten dabei entscheiden, welches von zwei unterschiedlich blauen Quadraten dem Farbton eines dritten gleicht. War von den beiden fraglichen Quadraten eines hell- und das andere dunkelblau, entschieden sich die russischsprachigen Probanden wesentlich schneller als bei zwei Quadraten derselben Kategorie. Bei englischsprachigen Probanden gab es diesen Unterschied nicht.
Sollten sich die Versuchsteilnehmer zusätzlich eine achtstellige Zahl merken, verschwand der Geschwindigkeitsvorteil bei den russischsprachigen Probanden. Sollten sie sich hingegen statt dieser sprachbezogenen Aufgabe ein räumliches Muster merken, blieb der Vorteil bestehen. Die Forscher schließen daraus, dass die Sprache eine große Rolle bei der Farbunterscheidung im Gehirn spielt. Ihre Analyse berücksichtigte für jeden Probanden dessen individuelle Grenze zwischen Hell- und Dunkelblau. Interessanterweise zogen beide Sprachgruppen diese Grenze im Mittel an fast derselben Stelle.
Sollten sich die Versuchsteilnehmer zusätzlich eine achtstellige Zahl merken, verschwand der Geschwindigkeitsvorteil bei den russischsprachigen Probanden. Sollten sie sich hingegen statt dieser sprachbezogenen Aufgabe ein räumliches Muster merken, blieb der Vorteil bestehen. Die Forscher schließen daraus, dass die Sprache eine große Rolle bei der Farbunterscheidung im Gehirn spielt. Ihre Analyse berücksichtigte für jeden Probanden dessen individuelle Grenze zwischen Hell- und Dunkelblau. Interessanterweise zogen beide Sprachgruppen diese Grenze im Mittel an fast derselben Stelle.
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