Dienstag, 30. Oktober 2007

James Watson: Richard Dawkins, Edward O. Wilson und PZ Myers auf seiner Seite

In einem Artikel des Guardian finden sich einige Stellungnahmen von bekannten Wissenschaftlern zu James Watson. Die wichtigste ist die von Richard Dawkins, der ja schon in seinem vorletzten Buch "Ancestor's Tale" (im Kapitel "A Grasshopper's Tale") zur Frage der unterschiedlichen Genetik von Menschen-Gruppen Stellung genommen hatte:
'What is ethically wrong is the hounding, by what can only be described as an illiberal and intolerant "thought police", of one of the most distinguished scientists of our time, out of the Science Museum, and maybe out of the laboratory that he has devoted much of his life to, building up a world-class reputation,' said Richard Dawkins, who been due to conduct a public interview with Watson this week in Oxford.
Übersetzt:
"Was ethisch falsch ist, ist das Hinaus-Hetzen aus dem Science Museum und vielleicht aus dem Institut, dem er einen großen Teil seines Lebens gewidmet hat, um dessen Weltklasse-Reputation aufzubauen, ein Hetzen, das nur als illiberale und intolerante 'Gedanken-Polizei' bezeichnet werden kann gegenüber einem der ausgezeichnetsten Wissenschaftler unserer Zeit."
Die zweitwichtigste Stellungnahme für mich ist die von Edward O. Wilson, wie Dawkins einer der Gründerväter der Soziobiologie:
'We have become firm friends. Today we are the two grand old men of biology in America and get on really well. I certainly don't see him as a Caligula figure any more. I have come to see him as a very intelligent, straight, honest individual. Of course, he would never get a job as a diplomat in the State Department. He is just too outspoken. But one thing I am absolutely sure of is that he is not a racist. I am shocked at what has happened to him.'
Übersetzt:
"Ich bin absolut sicher, daß er kein Rassist ist. Ich bin schockiert über das, was ihm geschehen ist."
Außerdem wird der Oxforder Neurologe Colin Blakemore zitiert:
'Defining intelligence is complex and there are many forms of intelligence, not all of which are captured by IQ tests. In any case, it would be as unethical to organise society around some numerical indicator of difference as it would to do so on the basis of skin colour.'
Wenn man genau hinhört, bestreitet Blakemore keineswegs, daß jene Intelligenz, die mit IQ-Tests gemessen wird, vererbt wird und deshalb auch in unterschiedlichen Gruppen in unterschiedlicher Häufigkeit vererbt werden kann. Ganz richtig sagt er nur, daß diese Intelligenz nicht die einzige vererbbare Eigenschaft des Menschen ist, die ihn zum Menschen macht. In jedem Fall aber erachtet er es als unethisch, eine Gesellschaft allein um den IQ-Wert von Menschen herum zu organisieren. Alles Aussagen, denen man zustimmen kann. Auch Watson, Dawkins und Wilson werden denselben sofort zustimmen. Und weiterhin sagt Blakemore:
'Jim Watson is well known for being provocative and politically incorrect. But it would be a sad world if such a distinguished scientist was silenced because of his more unpalatable views.'
Übersetzt:
"Jim Watson ist bekannt für seine provokative und politische Unkorrektheit. Aber es wäre eine traurige Welt, wenn solch einem ausgezeichneten Wissenschaftler der Mund verboten würde, nur weil er ein paar unschmackhafte Gedanken äußert."
Also auch er steht auf der Seite von James Watson und macht die Hetze nicht mit.

Craig Venter allerdings wird mit den Worten zitiert:
'There is no basis in scientific fact or in the human gene code for the notion that skin colour will be predictive of intelligence.'
Ich halte diese Aussage für wissenschaftlich nicht absolut korrekt. Richard Dawkins ist in seinem Buch korrekter. Er sagt - der Sache nach -, daß die Kenntnis der Hautfarbe die Wahrscheinlichkeit eines richtigen Urteils über die Intelligenz eines Menschen erhöhen könnte.

Man kann diesen Blogeintrag auch ansehen als Antwort auf eine Frage von Steve Sailer ( auf seinem Blog: 1, 2), welcher bekannte Wissenschaftler sich öffentlich auf die Seite eines der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit stellen würde in dieser Sache: Richard Dawkins, Edward O. Wilson und Colin Blakemore haben dies getan. Mehr kann man nicht verlagen. Wenn die Journalisten diesen Leuten nicht zuhören, ist das ihre Sache - aber nicht mehr die Sache dieser Wissenschaftler.

Der Artikel benennt auch den Menschen, der offenbar verantwortlich ist für die öffentliche Hetze gegen James Watson:
(...) Thus it was left to Simon Kelner, editor of the Independent, to take Watson's claims and to run them as its lead story on Wednesday, under the banner: 'Africans are less intelligent that Westerners, says DNA pioneer'. In this way, Watson's fate was sealed.
Wie kann es sein, daß ein Journalist über das Schicksal eines der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit bestimmen kann?

Zusatz: Auch PZ Myers verteidigt das Recht von James Watson, derartiges zu äußern, ohne deshalb entlassen zu werden.

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