Die Journalistin Andrea Seibel hat ihrem Herzen Luft gemacht über die derzeitige "Krippenpolitik" der Bundesregierung. (Welt, über: Vfa-ev.de) (Hervorhebungen durch mich, I.B.)
Was ist das übrigens für eine "Wirtschaft", die sich über eine so kurzfristig denkende Politik auch noch "freut"? Sollte denn nicht wenigstens dort endlich einmal Vernunft einkehren?
(...) Krippe: ein schönes Wort, man denkt an Joseph und Maria und den kleinen Jesus, an die Urfamilie der Christen. Doch es geht um staatliche Kinderbetreuung. Das große Unbehagen der Konservativen an der geplanten Verdreifachung der Unterbringung von Kindern unter drei Jahren wird bleiben, auch wenn der gesetzgeberische Impuls mit Vehemenz aus den Reihen der Union kommt. In erster Linie geht es denn auch um die Garantie der Berufstätigkeit der (Mittelschichts-)Frau, worüber sich besonders die Wirtschaft freut. Den Sozialdemokraten und Linken ist die Gleichheit wichtig: Frau ist Mann. Vom Kind ist unverhohlen wenig die Rede, wie auch nicht von der Qualität der "Horte" - noch so ein schönes Wort.Mir klingt dieser Kommentar zu resigniert, viel zu resigniert. Wenn das die Reaktionen sind, die die "engagierte" Familienpolitik unserer allseits beliebten "Ministerin" hervorruft - Resignation statt lebhaftes Diskutieren über neue Lebens- und Gesellschaftsmodelle -, dann wird man sie so engagiert wohl doch nicht nennen könnne. Wenn es jeder im Innern weiß, das Kleinkinder zur Mutter gehören, dann soll er auch entsprechend energisch fordern, daß sich die Politik und Gesellschaft danach richtet und nicht ein Gesellschafts- und Lebensmodell auf Kosten der Kinder und der Zukunft favorisiert, das gilt doch auch für Sie, Frau Andrea Seibel!
(...) Als seien die Gegner der Krippen Hinterwäldler und Reaktionäre, die die Signale der Moderne einfach nicht hören wollten. Obwohl jeder im Innern weiß, dass Kleinkinder zur Mutter gehören. Nun öffnet sich auch der Konservatismus, der modernen Arbeitswelt zuliebe. Ein Experiment beginnt. Es wird sich zeigen, wie viele Familien tatsächlich von diesen Einrichtungen Gebrauch machen und ob nun mehr Kinder geboren werden. Ein Schelm, wer hoffte, dass all dies zu Neubesinnungen führen wird? Zu intelligenteren Lebensrhythmen und Planungen? Wer weiß. Vorerst ist der Beruf der Hausfrau auf der Strecke geblieben.
Langsam erst erkennen wir, und dies schreibt eine berufstätige Frau, wie sehr die Berufstätigkeit der Frau die Lebenswelten verändert hat und noch verändern wird.
Was ist das übrigens für eine "Wirtschaft", die sich über eine so kurzfristig denkende Politik auch noch "freut"? Sollte denn nicht wenigstens dort endlich einmal Vernunft einkehren?
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