Donnerstag, 25. Oktober 2007

James Watson - Ein Interview mit J. Philippe Rushton

Puh ... eigentlich sollte man aufhören damit, dauernd über den "Fall James Watson" zu posten. Aber man stößt immer wieder auf mitteilenswerte Nachrichten. Wie es scheint, setzt sich nämlich nach und nach, Schritt für Schritt eine ausgewogenere Berichterstattung über die Thematik durch, nachdem die erste Hysterie abgeflaut ist.

Mag dem sein wie auch immer. Selbst wenn es nur verschwindend geringe Beispiele für ausgewogene Berichterstattung sein sollten, so soll doch auf diese hingewiesen werden. Der amerikanische Radiosender NPR (National Public Radio) bringt beide Seiten zu Gehör in einer Sendung zum Thema "Rasse und Intelligenz - hängen sie miteinander zusammen?". Er bringt ein Interview mit J. Philippe Rushton (hier), einen Befürworter der These, daß es angeborene Gruppenunterschiede im Intelligenz-Quotienten gibt *) und ein Interview mit Bill Tucker (hier), einen Gegner dieser These.

J. Philppe Rushton

Tucker unterstellt den Forschungen von Rushton vornehmlich politische, nicht wissenschaftliche Motive, führt aus, daß es keine klare wissenschaftliche Defintion des Phänomens Rasse gibt, insbesondere da sich gegenwärtig die Menschen immer mehr vermischen würden. (Ein Argument, das wahrscheinlich viele heutige Humangenetiker in dieser Allgemeinheit nicht mehr unterschreiben würden, können, da man mit der Untersuchung nur kleiner, kurzer Gen-Abschnitte schon mit hoher Wahrscheinlichkeit die "Rasse" [den Herkunfts-Kontinent] des Trägers dieser Gene feststellen kann.)

Ebenso stellt Tucker infrage, daß es eine klare wissenschaftliche Definition von "Intelligenz" gibt. IQ-Tests würden nur ein sehr schmales Segment von kognitiven Fähigkeiten messen. Dieses letztere Argument kommt mir sehr gut vor. Allerdings wäre hinzuzufügen, daß manchmal kleine Segmente große Auswirkungen haben können für bestimmte Lebensbereiche wie beruflichen Erfolg, wirtschaftlichen Erfolg etc..

Beide Forscher gestehen zu, daß es Forschungen über die Korrelation von Gehirngröße und Intelligenz gibt, jüngst sogar in der Zeitschrift "Science" veröffentlicht. (St. gen. berichtete.) Tucker bringt ein besonders schwaches Argument vor beim Erörtern von statistischen Ergebnissen, wenn er einen Einzelfall herausgreift, nämlich das Gehirn von Albert Einstein, dessen absolute Größe offenbar leicht unterdurchschnittlich war. Die Korrelation ist ja sowieso nicht besonders groß zwischen Intelligenz und absoluter Gehirngröße, man sucht nach absoluten Maßen im Gehirn, die besser mit der Intelligenz korrelieren, insofern ist das Argument mit dem Gehirn Albert Einsteins gänzlich substanzlos.

J. Philippe Rushton ist übrigens nicht nur mit seiner Intelligenz-Forschungen bekannt geworden, sondern auch mit seiner genetischen Ähnlichkeits-Theorie. Aber das wäre einen eigenen Blog-Eintrag wert.

*) Leser dieses Blogs haben erfreulicherweise sein Buch schon hier bestellt - zur Nachahmung empfohlen!

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