Wenn Hochkulturen untergehen - wie das Römische Reich vor 1500 Jahren -, dann hängt das Schicksal der von ihnen hervorgebrachten Werke oft für Jahrhunderte nur noch an einem "seidenen Faden". Dies macht wiederum aufs Neue eine Ausstellung der Museums Kalkriese deutlich (Focus), die die Überlieferungsgeschichte der Annalen des Tacitus aufgearbeitet hat. In diesen Annalen findet sich eine der ausführlichsten Beschreibungen der Varusschlacht bei Kalkriese im Jahr 9 n. Ztr. und des Lebensschicksales der Beteiligten. Es handelt sich um jene berühmte Schlacht, in der der römische Imperialismus, der seine Grenzen bis an die Elbe ausweiten wollte, auf den Rhein als Grenze zurückgewiesen wurde.
„Dass wir diese über 2000 Jahre alte Schrift heute noch in den Händen halten, ist ein Geschenk der Geschichte“, erklärt Gisela Söger vom Varusschlacht-Museum im Gespräch mit FOCUS Online. Denn nur wenige antike Texte haben den Weg bis in die Gegenwart gefunden. Die Sonderausstellung „gesprochen – geschrieben – gedruckt – Wie die Rede auf die Varusschlacht kam“, die ab 22. April in Bramsche-Kalkriese zu sehen ist, erzählt die Geschichte der Tacitus-Aufzeichnungen. (...)
Sein (des Tacitus') insgesamt 16-bändiges, auf Papyrus notiertes Werk gelangte auf unbekannten Wegen nach Norden über die Alpen und in den sicheren Gewahrsam der Benediktinerklöster. Im Kloster Fulda wurde es im 9. Jh. benutzt und wohl auch kopiert.
Im Mittelalter fand das vermutlich letzte Exemplar den Weg ins Kloster Corvey. Gewiefte Handschriftenjäger machten die letzte verbliebene Abschrift der ersten sechs Bände dort ausfindig – und entwendeten sie im Auftrag italienischer Humanisten. Ein Krimi mit finsteren Strategien, wie Briefwechsel zeigen. Und ein Glücksfall in doppeltem Sinne: Der Diebstahl rettete das Werk vor den Flammen, denn wenige Jahre später brannte die Klosterbibliothek Corveys bis auf die Grundmauern ab. Und der Diebstahl machte den Druck der Jahrbücher möglich: Als Papst Leo X. in den Besitz der Abschriften gelangte, sorgte er für die Veröffentlichung der Annalen – so kamen die Rede auf die Varusschlacht und in der Folge die Arminius-Begeisterung ins Rollen. Heute befinden sich die verbliebenen einzigen Abschriften in Florenz.
- Am Mittelalter und seiner tiefen Kulturvergessenheit gibt es nichts zu beschönigen, wie auch dieser Bericht wieder deutlich macht.
„Dass wir diese über 2000 Jahre alte Schrift heute noch in den Händen halten, ist ein Geschenk der Geschichte“, erklärt Gisela Söger vom Varusschlacht-Museum im Gespräch mit FOCUS Online. Denn nur wenige antike Texte haben den Weg bis in die Gegenwart gefunden. Die Sonderausstellung „gesprochen – geschrieben – gedruckt – Wie die Rede auf die Varusschlacht kam“, die ab 22. April in Bramsche-Kalkriese zu sehen ist, erzählt die Geschichte der Tacitus-Aufzeichnungen. (...)
Sein (des Tacitus') insgesamt 16-bändiges, auf Papyrus notiertes Werk gelangte auf unbekannten Wegen nach Norden über die Alpen und in den sicheren Gewahrsam der Benediktinerklöster. Im Kloster Fulda wurde es im 9. Jh. benutzt und wohl auch kopiert.
Im Mittelalter fand das vermutlich letzte Exemplar den Weg ins Kloster Corvey. Gewiefte Handschriftenjäger machten die letzte verbliebene Abschrift der ersten sechs Bände dort ausfindig – und entwendeten sie im Auftrag italienischer Humanisten. Ein Krimi mit finsteren Strategien, wie Briefwechsel zeigen. Und ein Glücksfall in doppeltem Sinne: Der Diebstahl rettete das Werk vor den Flammen, denn wenige Jahre später brannte die Klosterbibliothek Corveys bis auf die Grundmauern ab. Und der Diebstahl machte den Druck der Jahrbücher möglich: Als Papst Leo X. in den Besitz der Abschriften gelangte, sorgte er für die Veröffentlichung der Annalen – so kamen die Rede auf die Varusschlacht und in der Folge die Arminius-Begeisterung ins Rollen. Heute befinden sich die verbliebenen einzigen Abschriften in Florenz.
- Am Mittelalter und seiner tiefen Kulturvergessenheit gibt es nichts zu beschönigen, wie auch dieser Bericht wieder deutlich macht.
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