Wie schon in einem früheren Beitrag deutlich wurde (Studium generale) beschäftigen sich Werbefachleute und -strategen mitunter sehr gerne mit Patriotismus und ethnischen Eigenheiten - denn, so waren wir schon belehrt worden: "50 % aller Wirtschaft ist Psychologie".
Ein Freund wies mich nun auf ein neues Buch hin, benannt "Der Kultur-Code" von dem Kinder- und Marketing-Psychologen Cloitaire Rapaille (Amazon), das meinem Freund deshalb auffiel, weil da von dem "kollektiv Unbewußten" des C. G. Jung und dem "persönlich Unbewußten" des Sigmund Freud die Rede ist. Jetzt fragt man sich: Wie paßt denn das zusammen: Kinder- und Marketing-Psychologe? - Die Antwort wird sehr überraschend und durchaus überzeugend ausfallen. Man siehe unten. Der Autor wird als ein in Frankreich geborener und aufgewachsener US-Amerikaner bezeichnet. (Also wohl so etwas ähnliches wie der Humangenetiker Armand Leroi.) Wer zwischen Kulturen steht, kann oft besser die Unterschiede dieser Kulturen wahrnehmen und analysieren.
Aber - wen wundert's - auch hier ist wieder einmal eines der ersten und Hauptthemen - - - der Kauf und Verkauf von Autos. (Natürlich neben unzähligen anderen Dingen, die gekauft und verkauft werden sollen.) Nach allen Texten, die man so findet im Netz (neben Amazon z.B. changeX, Weltbild) kommt mir der Autor unwahrscheinlich dumm vor. In einem Interview (Technorati) erzählt Rapaille zum Beispiel, wie er - natürlich ganz erfolgreich - einen Absatzmarkt für Kaffee in Japan geschaffen habe. Also ganz offenbar ein ganz heroisch kluger Vorkämpfer der Globalisierung. Er klingt auch unwahrscheinlich eingebildet.
Aber man sollte es wohl besser doch kennen, dieses Buch von einem der "Großen" in der heutigen Marketing-Branche, als der er beschrieben wird .... - Ah, hier finde ich noch etwas. In einem "Focus"-Interview von 2005 heißt es:
Focus: Sie haben die japanische Psyche für Kaffeehersteller seziert. Mit Erfolg?
Rapaille: Ja, die suchten vor ein paar Jahren unsere Hilfe, weil es nicht gelang, die Japaner vom quasi religiösen Teeritual auf Kaffee umzupolen. Also haben wir bei den Kindheitsprägungen angesetzt und Kaffee-Kinderdesserts eingeführt, dann Joghurts mit Kaffeearoma... . Heute gibt´s Starbucks-Läden in Japan, die laufen super.
Der Kaffee scheint ihm auch sonst tiefe Einsichten über nationale Eigenheiten vermittelt zu haben. Über seine frühen Einsichten als Kinderpsychologe sagt er (PBS, 2003):
... Part of my work was in Switzerland, and I was working with children trying to learn French, Italian or German. And my second discovery at the time was that there's a different imprint for these different cultures. What I discovered was that the code for each culture was different. "Coffee" in Italy doesn't mean "coffee" in America. I mean, if you drink American coffee the way you do, and [then] you switch, and instead of American coffee you drink that much coffee, but it's Italian coffee, you're dead at the end of the day. So obviously with the same word, we have a completely different relationship with what the word means, what is behind this word, and so on. ...
Aber das folgende klingt schon klüger, wenn nicht sehr klug:
... For example, I'm trying to speak English, but my first imprint of language was French, because I was born during the war in France. When I start learning English it was later. I was already also grown up, so I will never have the same imprints with English that I have with French. Most of the time, when children don't learn a foreign language before they are 7, they always have some kind of an accent. The brain is very available if you want at an early age to create this mental connection. When we [are] born, we have the reptilian brain. The reptilian brain is there already. It's part of survival; it's breathing, eating, going to the bathroom. But then, in relationship with the mother, we develop the second brain, which is the limbic brain -- emotions -- and these emotions vary from one culture to another. In the relationship with your mother, you're going to imprint, make mental connection about what means love, what means mother, what means being fed, what means a home, what means all the things that are very basic for survival. [These] are transmitted by the mother to you, and you create this mental connection in the brain -- like a reference system, if you want, that you keep using.
Wie tief die muttersprachliche Prägung das Denken und Wahrnehmen prägt, das wird ja gerade in den letzten Jahren erst wieder zunehmend stärker erkannt unter anderem durch eine "Nature"-Studie vor wenigen Jahren an koreanischen Kindern, die in Europa aufgewachsen sind.
Ein Freund wies mich nun auf ein neues Buch hin, benannt "Der Kultur-Code" von dem Kinder- und Marketing-Psychologen Cloitaire Rapaille (Amazon), das meinem Freund deshalb auffiel, weil da von dem "kollektiv Unbewußten" des C. G. Jung und dem "persönlich Unbewußten" des Sigmund Freud die Rede ist. Jetzt fragt man sich: Wie paßt denn das zusammen: Kinder- und Marketing-Psychologe? - Die Antwort wird sehr überraschend und durchaus überzeugend ausfallen. Man siehe unten. Der Autor wird als ein in Frankreich geborener und aufgewachsener US-Amerikaner bezeichnet. (Also wohl so etwas ähnliches wie der Humangenetiker Armand Leroi.) Wer zwischen Kulturen steht, kann oft besser die Unterschiede dieser Kulturen wahrnehmen und analysieren.
Aber - wen wundert's - auch hier ist wieder einmal eines der ersten und Hauptthemen - - - der Kauf und Verkauf von Autos. (Natürlich neben unzähligen anderen Dingen, die gekauft und verkauft werden sollen.) Nach allen Texten, die man so findet im Netz (neben Amazon z.B. changeX, Weltbild) kommt mir der Autor unwahrscheinlich dumm vor. In einem Interview (Technorati) erzählt Rapaille zum Beispiel, wie er - natürlich ganz erfolgreich - einen Absatzmarkt für Kaffee in Japan geschaffen habe. Also ganz offenbar ein ganz heroisch kluger Vorkämpfer der Globalisierung. Er klingt auch unwahrscheinlich eingebildet.
Aber man sollte es wohl besser doch kennen, dieses Buch von einem der "Großen" in der heutigen Marketing-Branche, als der er beschrieben wird .... - Ah, hier finde ich noch etwas. In einem "Focus"-Interview von 2005 heißt es:
Focus: Sie haben die japanische Psyche für Kaffeehersteller seziert. Mit Erfolg?
Rapaille: Ja, die suchten vor ein paar Jahren unsere Hilfe, weil es nicht gelang, die Japaner vom quasi religiösen Teeritual auf Kaffee umzupolen. Also haben wir bei den Kindheitsprägungen angesetzt und Kaffee-Kinderdesserts eingeführt, dann Joghurts mit Kaffeearoma... . Heute gibt´s Starbucks-Läden in Japan, die laufen super.
Der Kaffee scheint ihm auch sonst tiefe Einsichten über nationale Eigenheiten vermittelt zu haben. Über seine frühen Einsichten als Kinderpsychologe sagt er (PBS, 2003):
... Part of my work was in Switzerland, and I was working with children trying to learn French, Italian or German. And my second discovery at the time was that there's a different imprint for these different cultures. What I discovered was that the code for each culture was different. "Coffee" in Italy doesn't mean "coffee" in America. I mean, if you drink American coffee the way you do, and [then] you switch, and instead of American coffee you drink that much coffee, but it's Italian coffee, you're dead at the end of the day. So obviously with the same word, we have a completely different relationship with what the word means, what is behind this word, and so on. ...
Aber das folgende klingt schon klüger, wenn nicht sehr klug:
... For example, I'm trying to speak English, but my first imprint of language was French, because I was born during the war in France. When I start learning English it was later. I was already also grown up, so I will never have the same imprints with English that I have with French. Most of the time, when children don't learn a foreign language before they are 7, they always have some kind of an accent. The brain is very available if you want at an early age to create this mental connection. When we [are] born, we have the reptilian brain. The reptilian brain is there already. It's part of survival; it's breathing, eating, going to the bathroom. But then, in relationship with the mother, we develop the second brain, which is the limbic brain -- emotions -- and these emotions vary from one culture to another. In the relationship with your mother, you're going to imprint, make mental connection about what means love, what means mother, what means being fed, what means a home, what means all the things that are very basic for survival. [These] are transmitted by the mother to you, and you create this mental connection in the brain -- like a reference system, if you want, that you keep using.
Wie tief die muttersprachliche Prägung das Denken und Wahrnehmen prägt, das wird ja gerade in den letzten Jahren erst wieder zunehmend stärker erkannt unter anderem durch eine "Nature"-Studie vor wenigen Jahren an koreanischen Kindern, die in Europa aufgewachsen sind.
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