In einem fast einen Jahr alten Artikel zum Historikerstreit von 1986 (zitiert auf Shoa.de) entdeckt man erst jetzt eine interessante Passage zu Ernst Nolte und seiner These, daß der Nationalsozialismus zum Teil eine Reaktion auf den Bolschewismus war:
... Als ich kürzlich mit dem Historiker Götz Aly sprach, einem der produktivsten und originellsten Erforscher des Nationalsozialismus und der Vernichtungspolitik, sagte er mir, für ihn stelle sich nur mehr die Frage, wie viel Nolte wir ertragen und wie viel Nolte wir brauchen. Und es ist kein Zufall, dass gerade Aly in dieser Weise argumentiert. Wer wissen will, warum unter den Ukrainern oder den Litauern ungleich mehr Helfershelfer des Nationalsozialismus sich fanden als etwa in Dänemark oder in Belgien, der kommt um die Beobachtung nicht herum, daß letztere nie eine gegen das Bürgertum gerichtete Vernichtungsdrohung in Gestalt sowjetischer Herrschaft erlebt hatten, die ersteren aber sehr wohl. So wirken Noltes Vorschläge, ohne dass sein Name immer genannt würde, tief in unser eben doch verändertes Geschichtsverständnis hinein.
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