Eine Bekannte zeigte sich beeindruckt von einem "Gene Expression"-Eintrag über Buddhismus. Da ich über Buddhismus noch viel zu wenig Einzelheiten weiß, kann ich diesen mir insgesamt zu allgemeinen Ausführungen (noch) nicht besonders viel abgewinnen. Aber am Anfang dieses Eintrages fällt mir ein Rückverweis auf zu einem früheren Eintrag über den bekannten dritten naturalistischen Atheisten neben Richard Dawkins und Daniel C. Dennett, nämlich Sam Harris. Dessen Buchtitel lautet "The End of Faith".
Und in diesem Eintrag lerne ich nun ganz Neues über Sam Harris. Er wird unter anderem mit folgenden Worten zitiert:
"I do not deny that there is something at the core of the religious experience that is worth understanding. I do not even deny that there is something there worthy of our devotion. ..."
Sam Harris streitet also nicht ab, daß es "im Kern der religiösen Erfahrung" etwas gibt, was unserer "Hingabe" und "Aufopferung" wert ist. Ein ähnlich zurückhaltendes religiöses Wertempfinden kann man ja auch bei Richard Dawkins immer wieder herauslesen - und wird allzu oft übersehen. Deshalb ist mir dieser Eintrag wichtig.
"Gene Expression"-Inhaber Razib Khan sagt aber dazu nun etwas für mich sehr Überraschendes, etwas, wobei sich für mich trennende Welten auftun zwischen seiner Haltung und meiner:
"The reality is that I do not believe that Harris is an atheist in the way I am. I am a "cold atheist," dead to the touch of religion or its attractions. I am not engaged in the world of humanity in the same way, and I do not exhibit the passion for my fellow man that Harris does, for if there is one thing that we know of him it is that he cares. And I believe his caring has driven him to a deep detestation" (= Verabscheuung, Ekel) "of the myth of God, the father who has fled from our universe and gives us no succor but promises which remain unfulfilled. Evangelical Christians often say that their aggression in preaching their "Good News" is from love and altruism intent, would you not give a drowning man a helping hand and pull him up so that he could grasp at the glory of everlasting life? On a deep psychological level Sam Harris is, I believe, no different, he sees humanity drowning in false belief and he must witness. But do not confuse this for a coldness to religion and God, it is hot rage which motivates him, and Harris' openness to Eastern mysticism suggest that he still seeks a way to save humanity from the drowning oblivion of materialistic naturalism."
Ins Deutsche übersetzt: "Die Offenheit von Harris gegenüber dem östlichen Mystizismus" läßt Razib Khan also vermuten, daß Harris "heiße Leidenschaften" hat, und "daß er immer noch nach einem Weg sucht, um die Menschheit vor der tödlichen Vergessenheit des materialistischen Naturalismus zu bewahren."
Einer der Kommentare dazu lautete:
"There's always the worry that cold atheism will leave you in a Spock-like state, and the universe will appear without meaning, depth, or mystery."
Und Razib Khan präzisiert in der Antwort darauf seine eigene Haltung:
"Who worries about this? Cold atheists don't, we have meaning in our lives, but it is about the small and beautiful."
Also zu deutsch: "Wer macht sich darum Sorgen? Kalte Atheisten nicht, wir haben Sinn in unserem Leben aber in dem Kleinen und Schönen."
Diese Aussage ist zumindest wahrhaftig. Es wird also hier klar, daß wenn es zur persönlichen Moral und zum persönlichen Handeln, zur persönlichen Sorge kommt, "kalte Atheisten" sehr bewußt dazu tendieren können, sich selbst und ihr eigenes Handeln nicht mehr in die größeren Zusammenhänge zu stellen, für die sie sich ansonsten doch sehr lebhaft interessieren - aber einfach nur aus einem "kalten" Interesse heraus, ohne sich in der eigenen Moral von diesem Wissen angesprochen zu fühlen. - Man sollte das festhalten und sich dessen bewußt bleiben.
Wahrscheinlich handelt es sich hier um jene "Wertblindheit", von der Konrad Lorenz sprach, und von der er meinte, daß auch der "naivste Monotheist" davor gefeit sei - zu ergänzen: zumindest manchmal.
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