Nach langer Zeit hört man wieder einmal etwas von dem Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt, inzwischen 89 Jahre alt. In einem Interview für die "Süddeutsche Zeitung", bzw. ihre Beilage SZ-Wissen (Titelthema "Der große Unterschied").
Es geht um die Geschlechtsunterschiede zwischen Mann und Frau. Und da bestätigt Eibl-Eibesfeldt unter anderem eine These, die mir schon neulich in den Sinn kam, nämlich, daß in Naturvölkern Kinderbetreuung gar nicht als so große Belastung empfunden wird wie bei uns heute.
... SZ: Allerdings bestätigt eine brandneue Untersuchung, dass die Lebenszufriedenheit von Frauen wächst, wenn Chancen-Unterschiede zu den Männern abgeschafft sind.
E-E: Ich bin da skeptisch, was die verschiedenen Kulturen angeht. Bei uns kann ich mir das durchaus vorstellen, da die Frauen oft nicht mehr in Familien eingebunden und mit Kindern und Beruf oft doppelt belastet sind. Wenn man aber bei Naturvölkern nachschaut, etwa bei den Yanomami im venezolanisch- brasilianischen Grenzgebiet, stellt man fest, dass die mit den Kindern gar nicht so belastet sind. Sie stillen zwar drei Jahre lang, aber in den Gemeinschaften gibt es Kindergruppen und abends nimmt der Mann seine Kinder zu sich in die Hängematte.
SZ: Heißt das, auch bei uns könnten sich Frauen und Männer die Erziehungs- und die Erwerbsarbeit teilen?
E-E: Nein, Männer verlieren zu schnell das Interesse, wenn sie mit Kindern spielen. Frauen haben viele Millionen Faserverbindungen mehr zwischen den Hemisphären des Gehirns und damit auch zwischen Regionen, die emotionale und rationale Aufgaben wahrnehmen. Bei Männern wird das eher getrennt abgerufen, mal ganz rational und gefühlsmäßig kaum ansprechbar, mal völlig emotional, da versagt dann der Verstand.
Pflegende, soziale Aufgaben erledigen Frauen daher wesentlich besser. Man müsste bei uns nur mehr Anerkennung schaffen für diese Aufgaben. Und man müsste auch die Lehrpläne an den Universitäten ändern, denn sie laufen der Biologie zuwider: Die wichtigen ersten Gebärjahre Anfang 20 verstreichen, und Frauen haben kaum Berufseinstiegsmöglichkeiten nach so frühen Erziehungsjahren."
Daraufhin fragt die SZ: "Das hieße „zurück zur Natur“ für ganze Gesellschaften. Ist die Natur so stark? ..."
Es geht um die Geschlechtsunterschiede zwischen Mann und Frau. Und da bestätigt Eibl-Eibesfeldt unter anderem eine These, die mir schon neulich in den Sinn kam, nämlich, daß in Naturvölkern Kinderbetreuung gar nicht als so große Belastung empfunden wird wie bei uns heute.
... SZ: Allerdings bestätigt eine brandneue Untersuchung, dass die Lebenszufriedenheit von Frauen wächst, wenn Chancen-Unterschiede zu den Männern abgeschafft sind.
E-E: Ich bin da skeptisch, was die verschiedenen Kulturen angeht. Bei uns kann ich mir das durchaus vorstellen, da die Frauen oft nicht mehr in Familien eingebunden und mit Kindern und Beruf oft doppelt belastet sind. Wenn man aber bei Naturvölkern nachschaut, etwa bei den Yanomami im venezolanisch- brasilianischen Grenzgebiet, stellt man fest, dass die mit den Kindern gar nicht so belastet sind. Sie stillen zwar drei Jahre lang, aber in den Gemeinschaften gibt es Kindergruppen und abends nimmt der Mann seine Kinder zu sich in die Hängematte.
SZ: Heißt das, auch bei uns könnten sich Frauen und Männer die Erziehungs- und die Erwerbsarbeit teilen?
E-E: Nein, Männer verlieren zu schnell das Interesse, wenn sie mit Kindern spielen. Frauen haben viele Millionen Faserverbindungen mehr zwischen den Hemisphären des Gehirns und damit auch zwischen Regionen, die emotionale und rationale Aufgaben wahrnehmen. Bei Männern wird das eher getrennt abgerufen, mal ganz rational und gefühlsmäßig kaum ansprechbar, mal völlig emotional, da versagt dann der Verstand.
Pflegende, soziale Aufgaben erledigen Frauen daher wesentlich besser. Man müsste bei uns nur mehr Anerkennung schaffen für diese Aufgaben. Und man müsste auch die Lehrpläne an den Universitäten ändern, denn sie laufen der Biologie zuwider: Die wichtigen ersten Gebärjahre Anfang 20 verstreichen, und Frauen haben kaum Berufseinstiegsmöglichkeiten nach so frühen Erziehungsjahren."
Daraufhin fragt die SZ: "Das hieße „zurück zur Natur“ für ganze Gesellschaften. Ist die Natur so stark? ..."
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