Es finden sich hier überraschenderweise offenbar auch Ausstellungsstücke (Textilien) zu den Tocharern. So ein Wandteppich mit einem ganz europäisch anmutenden Krieger-Gesicht, gefunden 1983 in einem Grab bei Lop (Xianjiang), datiert zwischen 2. Jh. v. bis 2. Jh. n. Ztr..
So ein Ton-Kunststück mit wohl am ehesten mongolisch zu kennzeichnenden Gesichtszügen, gefunden 1976 in Yotkan, Hotan (Xinjiang) (um 400 n. Ztr.).
So eine wahrscheinlich aus Sogdien (Tadschikistan) importierte Vase, gefunden 1983 in einem chinesischen Grab in Guyuan, Ningxia, Zentralchina - am Gelben Fluß, 569 n. Ztr.. Es ist ja nicht unwahrscheinlich, daß diese von Yu Hong selbst oder "seinen Leuten", die zu jener Zeit lebten, nach China mitgebracht worden ist.
So ein weiteres Textilstück, datiert in die recht späte Zeit des tocharischen Volkes (662 n. Ztr.), für das solche Textilien sehr typisch sind, gefunden 1969 in einem Grab in Astana, Turfan (Xinjiang).
Und dann - in der Zeitstellung nur zwanzig Jahre später - findet sich am gleichen Ort die Leitfigur der ganzen New Yorker Ausstellung, ein typischer wilder chinesischer Grabwächter, aus einem 1973 ausgegrabenen, ganz chinesischen Grab in Astana, Turfan (688 n. Ztr.). Die ebenfalls in dem Grab gefundene, elegante Frauenfigur - siehe übernächstes Foto - ist ganz und gar chinesisch in den Körpermerkmalen, wie auch dieser "wilde Krieger" ja sehr typische chinesische und ostasiatische Kunstmerkmale aufweist.
Symbolisiert der Mann unter seinen Füßen ein unterworfenes Volk, etwa die Tocharer oder andere mongolische Stämme? Dies könnte naheliegend erscheinen. - Im gleichen Grab auch dieser furchtgebietende "Löwe".
Und dazu im krassen Gegensatz die eben schon genannte super-elegante chinesische Dame:
Immer wieder weckt die unglaubliche Zähigkeit und Dauerhaftigkeit der chinesischen Kultur Erstaunen. Das gleiche Volk, das vor 1500 Jahren diese Kunstwerke hervorgebracht hat, lebt heute immer noch am gleichen Ort, während die weiter im Westen lebenden Tocharer, die Sogder, die Griechen, die Perser, die Sassaniden, die Römer, die Hunnen ... und so viele unzählige andere Volksstämme und Völker inzwischen lange, lange untergegangen sind. Sie blühten auf und verblühten - einen kurzen Tag lang in der Weltgeschichte. Und daneben diese unglaubliche Unerschütterlichkeit, was Kontinuität und Lebenskraft einer Kultur betrifft ...
Das könnte einem viel zum Nachdenken geben.
Diese kleine, vielleicht recht repräsenative (chronologisch angeordnete) Sequenz von Bildwerken mag die Geschichte der Westkontakte und Westexpansion Chinas vor 1500 Jahren schon gut veranschaulichen. Abschließend sei von den zahlreichen sonstigen, zum Teil wunderschönen chinesischen Kunstwerken aus Zentralchina hier nur noch das für mich hübscheste gebracht, ein Mädchen, das sich auf einem Kamel ausruht - um 800 n. Ztr.. - Um 800 n. Ztr. begann ja überhaupt auch für China insgesamt gesehen kulturgeschichtlich eine lange Zeit des "Ausruhens".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen