Wie gerade auf dem englischsprachigen Blog berichtet (Stg2007) (siehe unten eingestellt), könnte der erste Ackerbau in Nordchina von Europa aus dort hingebracht worden sein von Bevölkerungsgruppen, die mit den Bandkeramikern eng verwandt gewesen sein könnten. Dafür scheinen neuerdings recht gute genetische Belege zu existieren.
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| Abb. 1: Es sind doch nicht alle Schwäne weiß (Wiki) - Bei dem vorliegenden Beitrag werden inzwischen falsifizierte Interpretationsrahmen angeboten (Stand 2025) |
Wer sich aber überhaupt für die erste Ausbreitung des Ackerbaus weltweit interessiert - und zwar auf neuestem Wissensstand - der ist gut mit der Literaturliste des Archäologen Detlef Gronenborn (UniMainz) von der Universität Mainz bedient - lauter freie pdf.s, die man sich sicherlich noch einmal genauer anschauen muß.
Wie wir ja seit kurzem auch wissen, konnten diese ersten europäischen Bauern, so sie denn bis China kamen, noch kein Rohmilch-Verdauungs-Gen mit nach China bringen .... (Originalartikel übrigens endlich zugänglich.) Und sicher scheint auch, daß die ersten europäischen Bauern (die Bandkeramiker) weitgehend ausgestorben sind, obwohl sie die höchste Siedlungsdichte in Mitteleuropa vor dem Frühmittelalter hatten. Auch in Asien scheinen ihre Gene sehr weitgehend ausgestorben zu sein, da man sie im wesentlichen nur in archäologischen Knochenfunden wiederentdeckte.
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Beginning of agriculture in China by migrations from Europe?
Last year in the journal "Archäologie in Deutschland" there were given hints by Detlef Gronenborn (pdf., german language), that archaeological connections exist between the first european farmers (the Linearbandkeramiker) and new detected archaeological cultures in Russia (Elshan-Culture) and Northern China. (More from Detlef Gronenborn here - also in English.)
Now it seems that we have ancient genetic data for this connections as well. And that would mean, that these connections were'nt only cultural but also genetic. This would be a very great surprise.
Phylogeographie der Haplogruppe N1aGokcumen O et al.Jüngste Studien haben eine komplexe geografische Verteilung der Haplogruppe N1a aufgezeigt. Diese seltene und distinktive Linie ist in Eurasien und Afrika weit verbreitet, kommt aber stets in sehr geringen Häufigkeiten vor. Trotz ihrer Seltenheit ist die genetische Diversität innerhalb von N1a relativ hoch (h = 0,9605). Das reduzierte Mediannetzwerk der N1a-Haplotypen spiegelt nicht nur diese Diversität wider, sondern zeigt auch mehrere relativ klar definierte Zweige. Die Verteilung von N1a ist faszinierend, da sie bisher unbekannte Verbindungen zwischen Populationen offenbart. Besonders interessant ist die Prävalenz dieser Linie in alten europäischen Populationen. Haak et al. (2005) fanden heraus, daß 25 % ihrer europäischen neolithischen Proben zu N1a gehörten und auf etwa 5000 v. Ztr. datiert wurden, während die Häufigkeit dieser Linie bei heutigen Europäern nur etwa 0,2 % beträgt. Darüber hinaus wies ein Skelett aus der Eisenzeit in Kasachstan den Haplotyp N1a auf, was auf die Existenz dieser Abstammungslinie in der Republik Altai um 500 v. Ztr. hindeutet (Ricaut et al. 2004). Tatsächlich fanden wir mehrere mtDNA-Proben der Haplogruppe N1a bei indigenen Altaiern und altaiischen Kasachen. Um die Phylogeographie dieser Abstammungslinie in Zentralasien weiter zu erforschen, sequenzierten wir die gesamten mtDNA-Genome unserer N1a-Haplotypen und analysierten die gewonnenen Daten mithilfe verschiedener quantitativer Methoden und Simulationsprogramme, um ihre Ausbreitungszeiten und räumliche Verteilung in Eurasien abzuschätzen. Unsere Ergebnisse legen nahe, daß es innerhalb von N1a zwei klar definierte Sublinien gibt und daß die Ausbreitung dieser Haplogruppe mit der neolithischen Expansion und prähistorischen Interaktionen zwischen zentralasiatischen und europäischen Populationen in Zusammenhang stehen könnte.The Phylogeography of Haplogroup N1aGokcumen O et al.Recent studies have revealed a complex geographic distribution of haplogroup N1a. This rare and distinctive lineage is widely distributed across Eurasia and Africa, but always found at very low frequencies. However, despite its rarity, the genetic diversity within N1a has remained relatively high (h=0.9605). The reduced median network of N1a haplotypes not only reflects this level of diversity, but also exhibits several relatively well-defined branches. The distribution of N1a is intriguing because of revealing previously unrecognized connections between populations. What makes N1a even more interesting is the prevalence of this lineage in ancient European populations. Haak et al. (2005) found that 25% of their European Neolithic samples belonged to N1a and dated to ~5000 BCE, whereas the frequency of this lineage in contemporary Europeans is only ~0.2%. In addition, an Iron Age skeleton from Kazakhstan had an N1a haplotype, suggesting the existence of this lineage in the Altai Republic in ~500BCE (Ricaut et al. 2004). Indeed, we found several haplogroup N1a mtDNAs in indigenous Altaians and Altaian Kazakhs. To further elucidate the phylogeography of this lineage in Central Asia, we sequenced the whole mtDNA genomes of our N1a haplotypes, and analyzed the resulting data with several quantitative methods and simulation programs to estimate their expansion times and spatial distribution in Eurasia. Our findings suggest that there are two well-defined sublineages within N1a, and that the dispersal of this haplogroup could be associated with the Neolithic expansion and with prehistoric interactions between Central Asian and European populations.
Aktualisierung 9.12.25: Dies ist ein sehr früher Beitrag aus dem Bereich der Archäogenetik anhand von Haplogruppen-Genetik. Wenn Bandkeramiker-Haplotypen in der Eisenzeit in Kasachstan gefunden werden, dann wird aus Sicht des heutigen Kenntnisstandes vermutlich gesagt werden können, daß sie mit der Schnurkeramiker-Ausbreitung nach Asien hinein in Zusammenhang stehen. Jedenfalls war die Interpretation falsch bzw. voreilig, sie mit der Ausbreitung von frühneolithischen Kulturen in Zusammenhang zu bringen. /

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