Vor nicht mehr als 70.000 Jahren haben sich in Zentral- und Westafrika die Vorfahren der heutigen Pygmäen und die Vorfahren der heutigen Bantu-Völker voneinander getrennt. (Wikipedia 1, 2) So jedenfalls das Ergebnis einer jüngsten genetischen Studie an mitochondrialer DNS dieser Völker. (PNAS [open access], via Dienekes) Laut dieser Studie haben die Vorfahren-Gruppen dieser Völker nach diesem Zeitpunkt für viele zehntausend Jahre getrennt voneinander gelebt, wobei sie ihre markanten phänotypischen (und natürlich auch genotypischen) Unterschiede ausgebildet haben (etwa die deutlichen Größenunterschiede).
Vor nicht mehr als 40.000 Jahren begann dann - laut Studie - ein "asymetrisches" Einströmen von (zumindest) mütterlichen Pygmäen-Genen in den Gen-Pool der Vorfahren der Bantu-Völker. Dies dauerte bis vor wenigen tausend Jahren an.
Und schließlich ergab sich vor wenigen tausend Jahren eine Anreicherung des Gen-Pools der Vorfahren der Bantu-Völker durch die Ankunft, bzw. die nachfolgende Expansion von Trägern neuer Gene (Haplotypen). Das geschah zwischen 3.000 und 1.000 v. Ztr.. Und mit diesen neuen Genen zusammen ergab sich dann die Expansion der Bantu-Völker mit ihrer Rinderzucht und einfachem Ackerbau, sowie Eisenverarbeitung über ganz Südafrika hinweg.
Leider macht der Artikel keinerlei Angaben, woher zwischen 3.000 und 1.500 v. Ztr. diese neuen genetischen Linien gekommen sind.
Typische traditionelle Ackerwirtschaft der Bantu-VölkerTypisches traditionelles Dorf der Bantu-Völker
Entstanden die Menschenrassen "sukzessive" - oder evoluierten sie schon sehr ursprünglich getrennt voneinander?
Daran sollen noch einige grundlegendere Überlegungen angeschlossen werden: Es wird noch gerätselt, ob der "anatomisch moderne Mensch" vor 200.000 Jahren in einer einzigen, quasi "einheitlichen" Population zum modernen Menschen evoluierte oder möglicherweise innerhalb Afrikas in mehreren Populationen parallel. (siehe frühere Beiträge auf Stud. gen.)
Nach den südafrikanischen Buschleuten gehören nun aber die Pygmäen und die Bantuvölker bekanntermaßen zu jenen Menschengruppen, die sich als die untersten Verzweigungen des Stammbaumes der Menschheit von der "Rest-Menschheit" abgespaltet haben. Wenn sich nun präziser sollte bestimmen lassen, daß sich sogar die Vorfahren der heutigen Pygmäen und die Vorfahren der heutigen Bantu-Völker "erst" vor 70.000 Jahren genetisch voneinander getrennt haben, um dann getrennt weiterzuevoluieren (d.h. "jüngste Humanevolution" zu betreiben), dann könnte das hinwiederum - so weit ich sehe - ein weiterer verstärkender Hinweis darauf sein, daß die heute bestehenden menschlichen Rassen doch tatsächlich aus einer einzigen genetisch einheitlicheren Population hervorgegangen sind, und daß die einzelnen Menschenrassen sich doch erst "sukzessive" durch Abspaltung von dieser einheitlichen Ursprungsbevölkerung aus gebildet haben.
Interessant zudem, daß die Zeit um 70.000 vor heute auch jene Zeit ist, in der man die Abspaltung der ersten am Indischen Ozean entlang aus Afrika nach Asien wandernden Menschengruppen annimmt, nämlich die Vorfahren der australischen Ureinwohner, der Einwohner Papua-Neuguineas oder der Andamanen-Inseln, oft zusammenfassend als "Negritos" bezeichnet. (Wikipedia)
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