Der karthagische Feldherr Hannibal (274-183 v. Ztr.) (Wiki) und die von ihm geführten Karthager waren der Kultur nach Semiten. Sie standen kulturell und sprachlich den Juden in Judäa nahe. Ihrer Genetik und genetischen Herkunft nach aber waren sie mykenische Griechen. Das ist das überraschende Ergebnis einer jüngst erschienenen Studie aus dem Archäogenetik-Labor von David Reich (1).
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Abb. 1: Symbolisch geköpfte feindliche Krieger? - Phönizische Glasperlen-Halskette, gefunden in Olbia auf Sardinien (Wiki), 4. bis 3. Jhdt. v. Ztr., Nationales Archäologisches Museum in Caliari, Sardinien (Fotografiert von Giovanni Dall'Orto, 2016) |
Den Karthagern selbst scheint diese genetische Herkunft nicht mehr bewußt gewesen zu sein. Bzw. sie scheinen sich nicht mehr daran erinnert zu haben. Ebenso wenig haben ihre Gegner, die Römer oder die Griechen von einer solchen berichtet. Die Hauptmerkmale der Sprache und Kultur der Karthager sind von der der Phönizier im Levanteraum kaum zu unterscheiden. Das heißt, sie sind semitisch und nicht griechisch. Man meint bei ihnen ja sogar den Ursprung der Schläfchenlocken der ihnen kulturell sehr nah verwandten Juden entdecken zu können (s. Abb. 1 bis 5). Diese Schläfchenlocken finden sich ja heute auch noch etwa bei den Tuareg in der Sahara, von denen auch angenommen wird, daß sie kulturell oder auch genetisch von den Karthagern beeinflußt gewesen sein könnten.
Somit stellt sich nun also heraus, daß zwar die Phönizier im Levanteraum levantinischer Herkunft waren, die Karthager in Punien aber ostmediterraner Herkunft. Und das, obwohl beide dieselbe phönizische Kultur und Sprache aufgewiesen haben und sich sowohl selbst dieser Kultur zurechneten wie sie auch von ihren Gegnern derselben zugerechnet worden sind.
Lesen wir zunächst noch einmal nach, was bisher Wissensstand über die Phönizier in der Zeit nach 1100 v. Ztr. gewesen ist (Wiki):
Phönizisch, wie es nun in die Welt hinaus getragen wurde, war eine nordwestsemitische Sprache, die mit mehreren anderen Sprachen der Levante ein Dialektkontinuum bildete und die sich nur wenig vom Althebräischen unterscheidet. Die Sprache steht auch dem Moabitischen und Ammonitischen nahe. (...)Phönizische Inschriften sind vom 9. bis zum 3. Jahrhundert v. Ztr. in verschiedenen Mittelmeerregionen (Zypern, Rhodos, Kreta, Malta, Sardinien und Attika) belegt. Vom 8. bis zum Ende des 7. Jahrhunderts v. Ztr. ist das Phönizische auch im luwischen Sprachgebiet in Kleinasien verbreitet. Durch Inschriften lassen sich unterschiedliche Dialekte einzelner phönizischer Städte unterscheiden.
Es wird vielen gehen wie dem Autor dieser Zeilen, nämlich daß sie sich noch gar nicht klar gemacht haben, daß die Juden der Antike genetisch und sprachlich so enge Verwandte der Phönizier im Levanteraum gewesen sind und deshalb - zumindest kulturell - auch der Karthager. Überhaupt muß man zunächst einmal den Umstand auf sich wirken lassen, daß die Phönizier der semitischen Sprachfamilie zugehörig sind, deren Geschichte in großen Zügen wir ja hier auf dem Blog schon skizziert hatten (Stg23). Der vorliegende Beitrag wird damit zu einer Ergänzung dieser schon vor eineinhalb Jahren gegebenen Skizze.
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Abb. 2: Aufwändig gefertigtes phönizisches Glasperlen-Gesicht |
Wir hatten hier auf dem Blog auch schon davon berichtet, daß die ersten Mykener auf Zypern um 2.100 v. Ztr. nachweisbar sind (Stg24). Nun erfahren wir, daß auch Sizilien schon um die gleiche Zeit von Mykenern besiedelt worden sein könnte, nachdem sich dort zuvor schon die ("vorkeltisch-voritalische") Glockenbecher-Kultur bemerkbar gemacht hatte. Über die Castelluccio-Kultur (2.200-1450 v. Ztr.) (Wiki) auf Sizilien lesen wir (Wiki):
Die Keramik ist (ohne Töpferscheibe) handgemacht und weist sowohl eindeutige Verwandtschaft zu vorhergehenden kupferzeitlichen Typen als auch Ähnlichkeiten zur mittelhelladischen mattbemalten Keramik Griechenlands auf. (...) Daß sie im Süden und Osten bis ins 15. Jahrhundert v. Ztr. reichte, zeigen einerseits einige spät-mittelhelladische sowie frühmykenische Importe in Castelluccio-Kontext in Monte Grande, andererseits spätmykenische Funde in Zusammenhängen mit der folgenden Thapsos-Kultur, aus dem 14. Jahrhundert und später (z. B. Thapsos und Cannatello).
Im Einklang mit diesen Angaben auf Wikipedia antwortet ChatGPT auf die Frage nach Hinweisen dafür, daß Sizilien von den Mykenern besiedelt worden sein könnte:
Die Frage nach einer mykenischen Besiedlung Siziliens ist seit langem Gegenstand archäologischer Diskussionen. Es gibt keine Hinweise auf eine systematische Kolonisation, wie sie später etwa durch die Griechen erfolgte, aber es existieren deutliche Spuren mykenischer Präsenz in Form von Handelskontakten, kulturellem Austausch und punktueller Ansiedlung.
Diese Frage ist also vor dem Hintergrund der neuen archäogenetischen Erkenntnisse womöglich ganz neu aufzurollen. In der neuen Studie wird nämlich vermutet, daß Sizilien eine wesentliche Rolle gespielt haben könnte bei der Ethnogenese der Kultur der Phönizier in Karthago. Vermutlich haben ursprünglich mykenische Siedlungen auf Sizilien die phönizische Sprache und Kultur angenommen so wie das zum Teil zeitgleich auch auf Zypern zu beobachten ist, denkbarer Weise sogar schon vor dem Seevölker-Sturm um 1200 v. Ztr..
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Abb. 3: Phönizisches Glasperlen-Gesicht |
Oft entstehen ja aus kleinen Ausgangspopulationen große Völker. Auch ein solcher Vorgang kann hinsichtlich der Ethnogenese der Vorfahren der Karthager auf Sizilien angenommen werden. In der neuen Studie heißt es als Zusammenfassung der Ergebnisse (1):
Trotz zahlreicher archäologischer Belege für kulturelle, historische, sprachliche und religiöse Verbindungen, haben die levantinischen Phönizier aus der Zeit des 6. und 2. Jahrhunderts v. Ztr. kaum einen genetischen Beitrag geleistet zu den punischen Siedlungen im zentralen und westlichen Mittelmeerraum. Vielmehr stammten die meisten der Vorfahren (der Menschen dort) aus einem genetischen Profil, das dem Siziliens und der Ägäis ähnelte.Levantine Phoenicians made little genetic contribution to Punic settlements in the central and western Mediterranean between the sixth and second centuries bce, despite abundant archaeological evidence of cultural, historical, linguistic and religious links. Instead, these inheritors of Levantine Phoenician culture derived most of their ancestry from a genetic profle similar to that of Sicily and the Aegean.
Und weiter heißt es (1):
Mitte des 6. Jahrhunderts v. Ztr. entwickelte sich Karthago, eine phönizische Küstenkolonie im heutigen Tunesien, zur dominierenden Macht im zentralen und westlichen Mittelmeerraum, während der Einfluß der levantinischen Städte unter neuassyrischer und neubabylonischer Herrschaft schwand. Im 5. und 4. Jahrhundert v. Ztr. geriet Karthago in große, gewaltsame Konflikte mit den Griechen.By the mid-sixth century bce, Carthage, a Phoenician coastal colony in present-day Tunisia, emerged as the dominant power in the central and western Mediterranean while the influence of Levantine cities declined as they fell under neo-Assyrian and neo-Babylonian control. Carthage came into large-scale violent conflicts with Greeks in the fifth to fourth centuries bce.
Die neuassyrische und neubabylonische Herrschaft erstreckte sich ja nicht nur auf den Levanteraum, sondern zeitweise auch auf Zypern. Während die Griechen in der Ägäis sich gegen die Perser verteidigten, verteidigten sich die Griechen auf Zypern gegen die Neu-Babylonier und - zusammen mit den Griechen auf Sizilien - gegen die Karthager.
Karthago wurde ja dann 146 v. Ztr. nach drei schweren, legendären Kriegen durch Rom zerstört. Der berühmte karthagische Feldherr in diesen Kriegen war natürlich Hannibal. Auch diesen wird man sich nun also - der Genetik nach entsprechend der neuen Forschungsergebnisse - als einen mykenischen Griechen vorzustellen haben, also ganz so wie die großen griechischen Feldherren Themistokles, Miltiades, Alkibiades oder auch Alexander.
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Abb. 4: Phönizisches Glasperlen-Gesicht |
Kulturell, sprachlich und vermutlich auch mentalitätsmäßig jedoch sind Hannibal und seine Karthager offenbar weitgehend vollständig als "semitisch" einzuordnen, worauf wir unten noch etwas genauer eingehen wollen. Zunächst lesen wir über die Forschungsergebnisse weiter (1):
Wir stellen fest, daß Individuen aus dem levantinisch-phönizischen Fundort Achsiv im heutigen Israel genetisch bereits veröffentlichten levantinischen Individuen aus der Bronze- und Eisenzeit ähneln, darunter aus Megiddo im heutigen Israel und den phönizischen Städten Sidon und Beirut im heutigen Libanon. Im Gegensatz dazu ähneln Individuen aus punischen Stätten im zentralen und westlichen Mittelmeerraum genetisch den levantinischen Individuen nicht. Stattdessen weisen sie eine genetisch weite Variationsbreite auf, wobei sie sich primär mit Individuen aus der Bronze- und Eisenzeit aus Sizilien und der Ägäis überschneiden, unabhängig vom Fundort.We find that individuals from the Levantine Phoenician site of Akhziv in present-day Israel cluster together with previously published Bronze and Iron Age Levantine individuals, including from Megiddo in present-day Israel25 and the Phoenician cities of Sidon and Beirut in present-day Lebanon17,18. By contrast, individuals from Punic sites in the central and western Mediterranean do not cluster with Levantine individuals. Instead, they are broadly distributed with a primary mode overlapping Bronze and Iron Age individuals from Sicily and the Aegean, regardless of sampled location.
Die Forscher schränken ihre Erkenntnisse folgendermaßen ein (1):
Unsere Analyse konnte den geografischen Ursprung der Ausgangspopulation (der Karthager) nicht genauer bestimmen, da sie nicht sicher zwischen sizilianischen und ägäischen Quellen aus der Bronzezeit unterscheiden konnte, da sich diese nur geringfügig in ihrer Abstammung voneinander unterschieden (Diskussion).Our analysis could not more precisely identify the geographical origin of this source population as it could not confidently distinguish between Bronze Age Sicilian and Aegean sources, which had only subtle ancestry differences from each other (Discussion).
Bei den sequenzierten Karthagern finden sich Menschen, die nur ostmediterrane Herkunft aufweisen, während häufig andere auch eine zusätzliche nordafrikanische Herkunftskomponente aufweisen, insbesondere ab 400 v. Ztr. (1), also Genetik der nordafrikanischen Berbervölker. Das paßt gut zu der großen Bedeutung, die die numidische Reiterei für die Kriegsführung Hannibals spielte. Erst als sich der numidische Reiterfürst Massinissa auf die Seite Roms schlug, konnte Hannibal von Rom besiegt werden (Wiki).
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Abb. 5: Phönizische Glasperlen-Gesichter |
Im Diskussionsteil wird zu denkbaren Szenarien der Ethnogenese der Karthager ausgeführt (1):
Eine Möglichkeit ist, daß die ägäische Abstammung aus frühen Interaktionen von Phöniziern in Sizilien mit einheimischen sizilianischen Bevölkerungen entstand, die eine ähnliche Abstammung besaßen, die aus dem frühen Genfluß der Bronzezeit stammte. Eine weitere mögliche Quelle könnten Interaktionen zwischen Puniern und griechischen Kolonien sein, die seit dem 8. Jahrhundert v. Ztr. im zentralen Mittelmeerraum und im östlichen Nordafrika (Cyrenaika) gegründet wurden. Die Nähe phönizisch-punischer Siedlungen in Sizilien zu einigen dieser griechischen Kolonien, wie Himera und Selinunt, hätte weitere Möglichkeiten für den Genfluss geboten.One possibility is that Aegean-like ancestry originated from early interactions of Phoenicians in Sicily with indigenous Sicilian populations harbouring such ancestry derived from earlier Bronze Age gene flow. Another possible source could be interactions between Punic people and Greek colonies established in the central Mediterranean and eastern North Africa (Cyrenaica) since the eighth century bce. The proximity of Phoenician-Punic settlements in Sicily to some of these Greek colonies, such as Himera and Selinunte, would have provided further opportunities for gene flow.
Die letztgenannte räumliche Nähe hat es ja auch auf Zypern gegeben. Falls sich aber diese Ethnogenese erst ab dem 8. Jahrhundert ergeben haben sollte, sollte sich dann darüber nicht eine historische Erinnerung bei den Karthagern selbst und ihren Nachbarvölkern darüber erhalten haben? Wir halten das deshalb eher unplausibel und vermuten, daß eine Ethnogenese schon in der Bronzezeit das wahrscheinlichere Szenario ist.
Der "fanatischer Patriotismus" der Karthager
Was zeichnete die Wesensart Karthagos und der Karthager aus? Nicht selten wird ein fanatischer Patriotismus genannt (s. z.B.: Pressglas). ChatGPT sagt dazu:
Antike Quellenberichte1. Punische KriegeWährend des Zweiten Punischen Kriegs (218-201 v. Ztr.) zeigte sich die extreme Entschlossenheit Karthagos, Rom zu besiegen - besonders in der Unterstützung Hannibals, der mit großem Rückhalt auch nach Niederlagen weiterkämpfte. Nach katastrophalen Niederlagen wie Zama (202 v. Ztr.) hielt die Stadt trotz militärischer und wirtschaftlicher Erschöpfung noch lange am Widerstand fest.2. Der Dritte Punische Krieg (149-146 v. Ztr.)Der vielleicht deutlichste Ausdruck des karthagischen Patriotismus:→ Trotz Friedensvertrag und Abrüstung begann Karthago 149 v. Ztr. einen verzweifelten Verteidigungskrieg gegen Rom, nachdem Numidier ihr Gebiet angegriffen hatten.→ Als Rom forderte, daß die Stadt komplett zerstört und weiter im Landesinneren neu gegründet werden sollte, lehnten die Karthager ab - und wählten den Krieg.Die Verteidigung Karthagos 146 v. Ztr. war fanatisch:Männer, Frauen und sogar Kinder beteiligten sich am Bau von Waffen und der Verteidigung.Selbst nach dem Eindringen der Römer wurde Haus um Haus verteidigt.Viele Karthager wählten den Tod oder Selbstmord statt Unterwerfung.Römische Perspektive und PropagandaRömische Autoren wie Appian, Livius und Plutarch betonen diesen „fanatischen“ Widerstand oft - teilweise aus Bewunderung, teils aber auch, um die eigene „zivilisierende“ Mission zu rechtfertigen.Karthago wurde von Rom als gefährlicher und unbeugsamer Feind dargestellt - ein Narrativ, das die Zerstörung Karthagos 146 v. Ztr. moralisch rechtfertigen sollte.Moderne InterpretationHistoriker sehen im sogenannten „fanatischen Patriotismus“ eher eine Mischung aus:- Überlebenswille einer bedrohten Großmacht- Kollektivem Ehrgefühl einer Handels- und Kriegsmacht- Starker Bürgeridentität (ähnlich wie in Athen oder Rom selbst)- Kultureller Eigenständigkeit gegenüber griechisch-römischer HegemonieVergleich zu anderen antiken GesellschaftenDer karthagische Einsatz für die eigene Stadt war nicht einzigartig, aber extrem:- Vergleichbar mit Sparta, Rom in der frühen Republik, oder Juda in hellenistischer Zeit.- Besonders bemerkenswert ist, daß dies in einer handelsdominierten Gesellschaft stattfand, die oft fälschlich als „materialistisch“ oder „dekadent“ abgestempelt wurde.
Die Kennzeichnung der karthagischen Kultur als "materialistisch" oder "dekadent" mag sich unter anderem auch daraus ergeben, daß die Karthager von sich aus in erstaunlich geringem Maße Kunst geschaffen haben, die ihrer eigenen kulturellen Inspiration und Eigenart entsprochen hätte.
Die geringe künstlerische Eigenproduktion der Karthager
Darin unterscheiden sie sich außerordentlich deutlich von vielen anderen Völkern, bzw. "Hochkulturen" des Mittelmeerraumes, etwa auch der Etrusker (s. WikiCom1, 2, AncWorld).
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Abb. 6: Kopf eines bärtigen Mannes, Glas, 4.-3. Jhdt. v. Ztr., gefunden in Karthago, heute im Louvre in Paris, geschenkt 1901 (Wiki) |
Über die Kunst Karthagos lesen wir etwa (WorldHist):
Im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Kulturen sind die erhaltenen Beispiele karthagischer Kunst sehr rar. Eine zusätzliche Einschränkung ergibt sich daraus, daß die meisten Artefakte aus Grabstätten stammen und daher überwiegend kleinformatig und religiöser Natur sind. Weltliche Kunst und Objekte, die ausschließlich aufgrund ihres ästhetischen Werts hergestellt wurden, sind in der Tat selten.Surviving examples of Carthaginian art are sadly few in comparison to contemporary cultures, and they are further limited in scope by the fact that the majority of artefacts come from a burial context and so are predominantly small in scale and of a religious nature. Secular art and objects produced exclusively for their aesthetic value are rare indeed.
Zu den wenigen Kunstobjekten, die man womöglich wirklich typisch "karthagisch" oder "phönizisch" wird nennen können, wird man die im ganzen Mittelmeerraum gefundenen "Glasperlen-Porträts" zählen können. Das sind kleine Gesichtsdarstellungen aus farbigem Glas, meist in Form von Perlen, Anhängern oder Amuletten (s. Abb. 1-6) (s. WikiCom, Pressglas). Die naheliegende Frage, ob diese "karthagischen Glasgesichter" in stilisierter, überzeichneter Form Ethnien darstellen, antwortet ChatGPT:
Solche Glasgesichter wurden nicht nur in Karthago, sondern im gesamten phönizisch-punischen Raum gefunden - von Syrien über Zypern bis nach Spanien. (...)Einige Forscher vertreten die Auffassung, daß bestimmte Merkmale - wie:- dunkle Glasfarben (blau, schwarz, braun)- breite Nasen, große Augen, krauses Haar- Haartracht oder Kopfbedeckungenauf eine bewußte Darstellung "ethnischer Typen" hinweisen könnten, z. B. afro-mediterrane, levantinische oder nordafrikanische Menschenbilder. Dies wäre vergleichbar mit ägyptischen oder griechischen Darstellungen fremder Völker mit betonten physiognomischen Merkmalen.Beispielhafte Deutung:In einigen Perlen werden Merkmale gesehen, die auf eine „punische“ Identität oder auch auf subsaharisch-afrikanische Züge hinweisen könnten, was manche Forscher im Zusammenhang mit transsaharischen Handelsbeziehungen deuten.
183 v. Ztr. hat Hannibal - verfolgt von den Römern - Selbstmord begangen.
War der Kampf Hannibals gegen Rom Vorbild für den Makkabäer-Aufstand in Judäa ab 167 v. Ztr.?
167 v. Ztr. begann der Makkabäer-Aufstand der Juden in Judäa (Wiki). Es begann die religiöse Zwangsherrschaft der Hasmonäer in Judäa als Gegenbewegung gegen die zeitgleiche Hellenisierung der Juden und Phönizier im Levanteraum. Mit dieser Zwangsherrschaft erst wurde die jüdische Religion des Alten Testamentes so wie sie bis heute bekannt ist, erstmals praktiziert (2). Diese im 2. Jahrhundert v. Ztr. völlig neue Religion wurde von den Hasmonäern - offenbar aus propagandistischen Gründen - als Jahrtausende älter dargestellt als sie eigentlich war. Die jüdische Religion wurde also neu begründet samt der ihr zugrunde liegenden religiösen Schriften.
All das geschah zwanzig Jahre vor dem Dritten Punischen Krieg, der zur Vernichtung Karthagos führte, also der Vernichtung der semitischen Verwandten der Juden in Judäa. Natürlich haben sich die Juden der Hasmonäer-Herrschaft auch religiös scharf abgegrenzt gegen die religiösen Auffassungen ihrer phönizischen Verwandten im Levanteraum und darüber hinaus. Dennoch aber mag auch der Kampf Hannibals gegen Rom "aufmunternd", vorbildlich auf sie gewirkt haben in der Weise, daß nun die Hasmonäer ihrerseits religiöse Weltherrschaftsansprüche formulierten und fanatisch vertraten.
ChatGPT verneint eine Vorbild-Wirkung des Kampfes von Hannibal für die Makkabäer-Aufstände, es benennt zugleich aber auch Parallelen zwischen beiden Kriegen. Hier nur kurze Auszüge aus der ChatGPT-Antwort:
Die Idee, daß Hannibals Kampf gegen Rom ein Vorbild für den Makkabäer-Aufstand gewesen sei, ist historisch unwahrscheinlich, aber es gibt einige interessante Parallelen. (...) In beiden Fällen spielte Leidenschaftlicher Patriotismus eine Rolle. (...) Es gibt keinen Text, der eine Verbindung zwischen den Makkabäern und Hannibal erwähnt. Die Zeitspanne von etwa 40-50 Jahren zwischen Hannibals Tod (ca. 183 v. Ztr.) und dem Beginn des Makkabäeraufstands macht eine persönliche Erinnerung unwahrscheinlich.
Die hier vorgenommenen ersten kulturgeschichtlichen Einordnungen zum Volk der Karthager werden wir vielleicht künftig noch ergänzen. Bei ihnen handelt es sich um den vergleichsweise seltenen historischen Fall, daß ein gerade erst indogermanisiertes Volk wie die Mykener, die im übrigen nur acht Prozent Steppengenetik aufwiesen - vermutlich auf Sizilien - die semitische Sprache und Kultur der Phönizier angenommen hat und als solches kulturell "phönizisches" Volk zu einer Großmacht wurde, die sich sowohl den nachmaligen Griechen auf Sizilien wie auch der emporstrebenden Weltmacht Rom erfolgreich entgegenzustellen wagte.
Von den phönizischen Seefahrern wird ja im übrigen auch angenommen, daß sie erstmals Afrika umrundet haben oder auch bis in den Nordseeraum vorgedrungen sind oder gar bis Südamerika gefahren sind (Wiki).
- Ringbauer H, Salman-Minkov A, Regev D, Olalde I, Peled T, Sineo L, Falsone G, van Dommelen P, Mittnik A, Lazaridis I, (...), Pinhasi R, Lalueza-Fox C, Gronau I, Reich D (2025) Punic people were genetically diverse with almost no Levantine ancestors. Nature, 24.4.2025 (s. DavidReichLab)
- Adler, Yonatan (bzw. Jonathan): The Origins of Judaism. An Archaeological-Historical Reappraisal (The Anchor Yale Bible Reference Library) Yale University Press, 15. November 2022 (Amz, GB
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