Mittwoch, 1. Mai 2019

Ihr Völker Asiens, ihr Völker Europas

- Euer Werden, Euer Überleben!

In dem in diesen Blogbeitrag eingebundenen Video (1) referiere ich Inhalte einer ganz neu erschienenen humangenetischen Studie über die Geschichte der Völker Nordwestasiens und Osteuropas. Und zwar sieht die Studie jeweils genetische Verwandtschaft zwischen den Völkern der eurasischen Waldtundra, zwischen denen der eurasischen Waldsteppe und zwischen denen der eurasischen südlichen Steppe (2-4).

Abb. 1: Die Völkervielfalt Osteuropas und Nordwestasiens aus genetischer Sicht (aus: 2)

Die Studie macht auf die kulturelle und genetische Einzigartigkeit jedes einzelnen der hunderte von untersuchten Völkern aufmerksam. Sie klärt die Grundzüge der Entstehung und Geschichte dieser Völkervielfalt über grob 15.000 Jahre hinweg. Sie gibt demselben Grundgedanken naturwissenschaftliche Untermauerung, der von Seiten der Kulturphilosophie und Völkerpsychologie spätestens seit Johann Gottfried Herder wissenschaftlich ausgearbeitet wird und philosophisch ausgedeutet wird: "Völker sind Gedanken Gottes." (5).

Schon in wenigen Sätzen der Einleitung zu dieser neuen Studie (2) ist zum Ausdruck gebracht, wenn man so möchte, der Grundgedanke, den Archäologen (wie Gustaf Kossinna), Psychologen, Evolutionäre Psychologen und Kulturphilosophen, Anthropologen oder Historiker schon seit Jahrzehnten ausloten, nämlich daß nicht nur Einzelmenschen, sondern auch Stämme und Völker Einheiten der Humanevolution und der Kulturgeschichte der Menschheit darstellen (5). Daß also kulturelle und genetische Gruppenunterschiede eine Rolle spielen für Menschsein an sich, daß sie als Wesensbestandteil des Humanen in Rechnung zu stellen sind.

In dem Video erörtere ich dann zunächst zwei frühere Studien, die denselben Grundgedanken als Ergebnis ihrer Forschungen fanden (6, 7, 14). Aber dann befasse ich mich insbesondere mit der hier eingestellten Abbildung 1b. Sie ist einer gründlicheren Betrachtung wert.*)

Frühe große Völker Europas und Asiens (seit 15.000 v. Ztr.)

Die obere Reihe in dieser Abbildung 1b zeigt zunächst die Genetik ausgestorbener, archäologisch erforschter Völker (und zwar in der Reihenfolge jener "Ancient individuals", die unter 1a aufgeführt sind). Außerdem zeigt sie einige repräsentative, noch heute sehr ursprünglich lebende "indigene" Völker Sibiriens, deren Vorfahren großen Einfluß auf die Ethnogenese heutiger Völker im eurasischen Raum hatten.

Da ist etwa zunächst das dritte Volk von links (fast ganz rot gefärbt mit wenigen hell-lila Einsprengseln). Hier handelt es sich um die zum Teil blonden osteuropäischen Jäger und Sammler (Ehg = Eastern Hunter Gatherer), die vor dem Neolithikum eine weite Verbreitung in Osteuropa hatten. Sie stammen - wie deutlich zu sehen ist - von den Mammutjägern ab, die vor etwa 15.000 Jahren am Jennissei in Sibirien gelebt haben, also von dem zweiten Volk von links (Ag3 = "Afontova Gora 3") (8).

Das sechste und siebte Volk von links sind die ursprünglichen, ebenfalls zum Teil blonden Indogermanen (Yms = "Yamnaja_Samara" an der Wolga und in der Ukraine, sowie Afn = "Afanajasevo" in Sibirien). Es handelt sich um ein Volk der Frühen und Mittleren Bronzezeit, das womöglich in der Späten Bronzezeit genetisch ausgestorben ist.

Das achte bis zehnte Volk (Srn=Srubnaya, Stt=Sintashta, Adr=Andronovo) sind die genetisch im heutigen Südpolen "europäisierten" Indogermanen der Mittleren und Späten Bronzezeit, also die zum Teil blonden indogermanischen Schnurkeramiker, also ursprüngliche Indogermanen der Ukraine, die sich mit den anatolisch-neolithischen Bauern (lila Herkunftskomponente) der ihnen westlich gelegenen Kugelamphorenkultur vermischt haben und sich danach dann - über genetische "Replacement-Vorgänge" - einerseits bis nach Sibirien im Osten, andererseits bis nach England und Skandinavien im Norden und zum dritten bis nach Spanien und Sizilien im Westen und Süden und zum vierten vermutlich auch über den Kaukasus nach Anatolien (als Hethiter) ausgebreitet haben.

Der hellgrüne Anteil der Genetik der ursprünglichen Indogermanen stammt - beim jetzigen Forschungsstand - "irgendwo aus dem Iran", vielleicht aus dem östlichen Teil des Fruchtbaren Halbmonds, vom Zagros-Gebirge. Dieser hellgrüne Anteil steht für iranisch-neolithische Genetik.

Das elfte und zwöfte Volk (Ntf=Natufier, Ann=Anatolische Neolithiker) sind, soweit man es versteht, die Natufier am Oberlauf von Euphrat und Tigris, die als erste zum Ackerbau übergegangen sind, sowie dann die große anatolisch-neolithische Völkergruppe Europas (Cardial-Kultur des Mittelmeerraumes, Bandkeramiker, Michelsberger, Trichterbecher, Kugelamphoren-Kultur).

Das dritte Volk von rechts (dunkelgrüne Farbe) sind die Nganasanen (Wiki, engl), das Volk, das innerhalb Europas am nördlichsten lebt, nämlich auf der Taimyrhalbinsel. Die Nganasanen sprechen zwar heute eine samojedische Sprache, werden aber zu den paläo-sibirischen Völkern gezählt, die sprachlich "samojedisiert" wurden, als die Rentier züchtenden Samojeden von Süden in ihr Gebiet einwanderten. Sie lebten bis zum 19. Jahrhundert nur vom Fischen und Jagen, seither auch von der Rentierzucht. Dem Volk gehören heute noch etwa 900 Menschen an. Schon vor einem halben Jahr schrieben  wir über die "Frühen Paläo-Sibirier" (9). Offenbar sind die Nganasanen aus genetischer Sicht die besten heutigen Nachfahren, Repräsentanten derselben, man kann sagen, daß sie paläo-sibirische Genetik repräsentieren.

Das zweite Volk von rechts (hellgelbe Farbe) sind die Ultschen (Ulc=Ulchi) (Wiki). Sie leben am Fluß Amur in Nordsibirien als Fischer. Die ursprüngliche Sprache der Ultschen, die heute ausgestorben ist, soll der koreanischen Sprache nahegestanden haben. Und auch genetisch stehen sie den Koreanern und Japanern mehr als nahe (10, 11). Man kann also sagen, daß sie frühe ostasiatische Genetik repräsentieren, also ostasiatische Genetik vor dem Übergang zum Ackerbau.

Das erste Volk von rechts (dunkelblaue Farbe) ist das Fischervolk der Ami (Wiki, engl), austronesische Ureinwohner im Südosten Taiwans.

Soweit erst einmal die vorgeschichtlichen und heutigen, noch sehr ursprünglichen Völker der ersten Reihe in Abbildung 1b.

Die finno-ugrischen Völker der Waldtundra

In der zweiten Reihe finden sich dann heutige Völker der Waldtundra wie der Ungarn (Hun), Esten (Est), Finnen (Fin), Saamen (Saa), Karelier (Krl), Wepsen (Veps) (Wiki), Russen (Rus), Moldavier (Mdv), Bessermenen (Bes), Udmurten (Udm) und anderer mehr. Sie alle weisen neben der Genetik der blonden osteuropäischen Jäger und Sammler recht deutliche anatolisch-neolithische Genetik auf. Wenn man es recht versteht, sind das die Nachwirkungen - unter anderem - der Kugelamphoren-Kultur. Und sie weisen nur ganz geringe iranisch-neolithische Genetik auf. Ab den Besermenen und Udmurten kommt auch ein kleinerer Anteil paläosibirischer Genetik der Nganasanen hinzu (Abbildung 1).

Wie soll man sich also die Ethnogenese dieser Völker der finno-ugrischen, bzw. uralischen Sprachgruppe (Wiki) vorstellen? Soll diese Völkergruppe ursprünglich wirklich aus dem Ural stammen? Wie soll denn dort die anatolisch-neolithische Genetik hingelangt sein? Da scheinen doch eher osteuropäische Jäger und Sammler an ihrem westlichen Verbreitungsrand der Waldtundra auf die anatolisch-neolithischen Bauernvölker der Kugelamphoren-Kultur gestoßen zu sein. Und sie scheinen sich dann ähnlich mit diesen vermischt zu haben wie ihre südlichen Angehörigen mit den iranisch-neolithischen Weinbauern im Kaukasus.

In der Waldtundra entstand daraus die uralische, bzw. finno-ugrische Sprachgruppe, in der Steppe entstanden die Indogermanen. Und wahrscheinlich - bekanntlich - sind die Völker der finno-ugrischen Sprachgruppe zumindest zum Teil von den Indogermanen, den Schnurkeramikern unterworfen worden, wodurch auch ein geringer Anteil iranisch-neolithischer Genetik zu ihnen gekommen sein kann. Ob es so gewesen ist?

Oder muß man sich ihre Ethnogenese noch ganz anders vorstellen? Hier scheint es wirklich noch allerhand offene Fragen zu geben (Wiki). Diese offenen Fragen werden noch viel weniger innerwissenschaftlich und öffentlich wahrgenommen als die offenen Fragen rund um die Ethnogenese und Ausbreitung der Indogermanen. Auch der Autor dieser Zeilen wird gerade zum ersten mal auf diese ungeheuer spannenden Fragen aufmerksam. Indem sie geklärt werden, dürfte übrigens auch viel Licht geworfen werden auf die Ethnogenese der Indogermanen.

Die wilden, stolzen Reitervölker der Waldsteppe

In der dritten Reihe (Abbildung 1b) finden sich heutige Völker der Waldsteppe wie der Tataren (Ttm, Ttk, Ttz, Tts), der Baschkiren (Bsn, Bsc, Bss), der Altaier (Alt, Ack), der Tubalaren (Tbl), der Kasachen (Khk). Sie leben heute in der Urheimat der Indogermanen, weisen aber eine Genetik auf, die sich sowohl von der der frühbronzezeitlichen Indogermanen wie der der spätbronzezeitlichen, schnurkeramischen Indogermanen deutlich unterscheidet.

Viele dieser Völker - etwa die Altaier (Alt, Ack), die Tubularen (Tbl) und die Kasachen (Khk) - weisen etwa ein Drittel ursprünglichere ostasiatische Genetik auf, also eine solche wie sie auch das 8.000 Jahre alte Fischer-Volk der Ultschen am Amur-Fluß aufweist. Als zweite genetische Komponente weisen sie - in unterschiedlichen Anteilen - die paläosibirische Genetik der Nganasanen auf. Als dritte genetische Komponente die Genetik der osteuropäischen Jäger und Sammler. Und außerdem finden sich noch geringere Anteile kaukasisch- und anatolisch-neolithischer Genetik, die sich allerdings bei sibirischen Völkern der Waldsteppe ganz im Osten - etwa bei den Yakuten (Ykt) (?) - fast gar nicht findet.

Die Völker der südlichen Steppen

In der vierten Reihe schließlich finden sich heutige Völker der südlichen Steppe, unter anderem die Gagausen (Ggz) (ein Turkvolk in der heutigen Republik Moldau), die Nogaier (Ng1 und Ng2), die Karakalpaken (Krk), weitere Tataren-Stämme, die Usbeken (Uzb), die Tadschiken (Tjl), die Kasachen (Kzk), die Kirgisen (Kyg) (?), die Uiguren (Ugr) (?) und die Mongolen (Mon).

Auch in dieser ökologischen Zone findet sich unter den östlichen Völkern ein Drittel bis ein Viertel ursprünglichere ostasiatische Genetik. Im westlichen und mittleren Teil dieser ökologischen Zone machen der anatolisch-neolitische und der kaukasisch-neolithische Anteil der Genetik einen großen Teil der Gesamtgenetik aus. Damit dürften sich diese Völker im Westen genetisch nicht gar zu arg von Völkern des Balkanraumes und des Mittelmeerraumes unterscheiden. In allen Völkern dieser ökologischen Zone finden sich 10 bis 15 Prozent Genetik osteuropäischer Jäger und Sammler. Paläosibirische Genetik findet sich - im Gegensatz zur Zone der Waldsteppe - fast gar nicht.

Abb. 2: Udmurtinnen am Tag der Udmurtischen Sprache in Moskau 2018 (Wiki)

Das Video selbst (1) bricht - aufgrund des ausgeschöpften Speicherplatzes - schon bei der Erörterung der Völker der Waldsteppe sehr abrupt ab. Der Rest dessen, was gesagt hätte werden können, ist hier in den beiden letzten Abschnitten nachzulesen und muß auch künftig noch gründlicher ausgearbeitet werden.

Herausgegriffenes Beispiel: Die Udmurten

Ergänzung 2.7.2019: Die persönliche Begegnung mit Angehörigen eines von so vielen hier behandelten, oft exotisch anmutenden Völkern stellt in der Regel viel unmittelbar eine Beziehung zu einem solchen Volk her als alles Geslesene. Der Schreiber dieser Zeilen lernte eine Frau aus Glasow in Udmurtien (Wiki) kennen. Ihre Eltern und Verwandten sprechen beide Sprachen: Russisch und Udmurtisch.

Wo aber liegt nun Glasow? Es liegt im Westen des Ural, 3.000 Kilometer östlich von Berlin, 1.100 Kilometer östlich von Moskau, 750 Kilometer östlich von Nischni Nowgorod, der berühmten mittelalterlichen Handelsstadt. Bis Perm im Ural im Osten sind es "nur" 270 Kilometer. Glasow liegt außerdem 180 Kilometer östlich von Ischewsk, der Republikhauptstadt von Udmurtien. Die Hälfte der 1,5 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung von Udmurtien sind Udmurten, knapp die andere Hälfte Russen. Außerdem leben dort zahlreiche andere Minderheiten.

Abb. 3: Udmurtinnen in farbenfroher Volkstracht, 2011 aus dem Dorf Buranowo, die 2012 am Eurovision Song Contest als "Buranowskie Babushki" ("Großmütter aus Buranowo") teilnahmen (Wiki)

Die ersten russischen Siedler sind im 12. Jahrhundert nach Udmurtien gekommen. Bis zum 18. Jahrhundert haben sich die Udmurten, die eine Naturreligion lebten, der Christianisierung widersetzt. Die udmurtische Gesellschaft ist matriarchalisch aufgebaut und es ist zu erfahren (Wiki):

Viele Udmurten haben rote Haare und in Ischewsk wird seit 2004 jedes Jahr ein Fest zur Feier der Rothaarigen gefeiert.
Siehe auch: Izhevsk. Rote Haare gelten als Zeichen einer "echten Udmurtin" (17):
Im Süden haben die Udmurten rote Haare und blaue Augen, im Norden sind sie dunkelhaarig und haben dunkle Augen. (...) Im Süden gibt es viel mehr heidnische Dörfer als im russifizierten, christlichen Norden. (...) 70 Prozent ihres Heimatdorfes Karamas-Peljga gehörte im Jahr 1960 dem heidnischen Glauben an.

Die spannende genetische Geschichte des Libanon, insbesondere der Drusen

Ab 19:30 ist im Videovortrag von der genetischen Geschichte der Volks- und Religionsgruppen des Libanon die Rede (7), wobei sich insbesondere die islamischen Religionsgemeinschaft der Drusen (Wiki) als eine Auffälligkeit herausstellt, weil sie nicht jene arabische Genetik in sich aufgenommen hat, die mit der Verbreitung des Islams sonst in den meisten Volksgruppen im heutigen Verbreitungsgebiet des Islams hinein gekommen ist, wodurch dieses Verbreitungsgebiet nicht nur kulturell und religiös, sondern -  sozusagen - auch genetisch vereinheitlich wurde (7).

Abb. 4: Die heutigen nilotischen Völker Ostafrikas (Rinderhirten wie die Massai) stammen ab von der neolithischen und kupferzeitlichen Völkergruppe des Levanteraumes und Nordafrikas, von denen Angehörige sich zur Zeit des Alten Ägypten südwärts ausgebreitet haben und sich dort mit den im Sudan einheimischen Völkern vermischt haben (graue und grüne Herkunftsgruppe). (Außerdem gibt es unter den Vorfahren Anteile von ostafrikanischen Jäger-Sammlern - ockerfarbene Herkunftsgruppe. Sehr viel später kamen die Bantuvölker aus Westafrika dazu - hier blaue Herkunftsgruppe.)

Ähnlich wie die Drusen im Libanon können - übrigens - wahrscheinlich auch die Kopten (Wiki) in Ägypten genetisch grob als Repräsentanten der südlichen Mittelmeer-Bevölkerung angesehen werden, bevor diese islamisiert und damit auch genetisch arabisiert wurde. Denn das genetische Erbe dieser mediterranen Völkergruppe, die auch das Alte Ägypten hervorbrachte, und die dort spätestens seit der Kupferzeit (Chalkolitikum) genetisch mit nur wenigen Veränderungen lebte, findet sich auch in den ersten Rinderhirten-Völker Ostafrikas wieder wie in einer neuen Studie heraus gebracht (18). Um deren Herkunft zu verstehen, boten sich den Genetikern die Kopten für die Analyse ihrer Herkunft an. Die Archäogenetiker schreiben (18):

Die Verwandtschaftsbeziehungen der heutigen Volksgruppen im Sudan bewegen sich auf einem Gradienten zwischen den Kopten (oben rechts in der entsprechenden Grafik nahe den Individuen aus Nordafrika und dem Levanteraum) und den Volksgruppen, die eine nilotische Sprache sprechen wie die Dinka und die Nuer (unten links).
Present-day  groups  from  Sudan  mostly  lie  along  a  cline  extending  from  Copts (upper right, near individuals from northern Africa and  the Levant) to Nilotic speakers such as Dinka and Nuer (bottom left).

Zur Erläuterung sei erwähnt: Die Volksstämme der Niloten (Wiki), die größtenteils Rinderhirten sind, und zu denen die bekannten Massai gehören, leben heute in Kenia (3,2 Mio), Uganda (1,8 Mio), Südsudan (1,8 Mio), Tansania (300.000), dem Kongo (100.000), in Äthiopien und Eritrea. Sie werden beschrieben als "sehr dunkelhäutig und oft auffallend groß und schlank" (s. Wiki). 

 

Weiter schreiben nun die Archäogenetiker (18):

Die genetischen Herkunftsanteile, die dem kupferzeitlichen Israel als Referenz-Individuen nahestehen, können überall im nordöstlichen Afrika oder im Levanteraum entstanden sein und sie können im nordöstlichen Afrika (sprich in Ägypten und im Sudan) vorherrschend gewesen sein für viele tausende von Jahren. Wir benutzen die kupferzeitlichen Individuen in dieser Studie, weil wir sonst keine genetischen Daten haben von einer phylogenetisch näheren Referenzgruppe von Israel, Sudan/Südsudan oder das Horn von Afrika.
Ancestry related to the Chalcolithic Israel reference individuals could plausibly have originated anywhere in  northeastern Africa or the Levant, and could have been present in northeastern Africa for many thousands of years. We use the Chalcolithic individuals in this study because we lack genetic  data from a phylogenetically adjacent reference group from Egypt, Sudan/South Sudan, or  the  Horn.

Die heutigen Kopten stehen also nach heutigem Forschungsstand, der sich auch nicht mehr großartig verändern wird, genetisch den kupferzeitlichen Bewohnern Israels nahe.


/ Ergänzt um Ausführungen
nach Lit.angabe 12 und 13 10.5.2019,
entsprechend Lit.angabe 15 bis 17 2.7.2019,
nach Lit.angaben 7, 187.7.2019 /

_______________________________________________________

*) Vollständiger originaler Erläuterungstext:
Genetic structure of inner Eurasian populations.
a, The first two principal components of 2,077 Eurasian individuals separate Western and Eastern Eurasians (PC1) and North-east and Southeast Asians (PC2). Most inner Eurasians are located between Western and Eastern Eurasians on PC1. Ancient individuals (colour-filled shapes) are projected onto principal components calculated based on contemporary individuals. Present-day individuals are marked by grey dots, with their per-group mean coordinates marked by three-letter codes (which are defined in Supplementary Table 2). Individuals are coloured by their language family.
b, ADMIXTURE results for a chosen set of ancient and present-day groups (K = 14). The top row shows ancient inner Eurasians and representative present-day Eastern Eurasians. The following three rows show forest-tundra, steppe-forest and southern steppe cline populations, respectively. Most inner Eurasians are modelled as a mixture of components primarily found in Eastern or Western Eurasians. The results for the full set of individuals are provided in Supplementary Fig. 3.

__________________________________________
  1. Bading, Ingo: Völker Asiens, Völker Europas - Euer Werden, Euer Überleben!, https://youtu.be/ffqVANXdITQ
  2. Choongwon Jeong, Oleg Balanovsky, […], Wolfgang Haak, David Reich, Johannes Krause: The genetic history of admixture across inner Eurasia. Nature Ecology & Evolution (2019), 29. April 2019, https://www.nature.com/articles/s41559-019-0878-2 
  3. MPI-Pressemitteilung: Neue Studie enthüllt Details der Geschichte Inner-Eurasiens, 29. April 2019, https://www.shh.mpg.de/1282467/genetics-inner-eurasia
  4. Lara M. Cassidy: A steppe in the right direction. Nature Ecology & Evolution (2019), 29. April 2019, https://www.nature.com/articles/s41559-019-0876-4 
  5. Bading, Ingo: 200.000 Jahre Humanevolution. https://www.lulu.com/de/de/shop/ingo-bading/200000-jahre-humanevolution/ebook/product-1z8gemj5.html
  6. Barry S. Hewlett, Annalisa De Silvestri, and C. Rosalba Guglielmino: Semes and Genes in Africa. In: Current Anthropology 43, no. 2 (April 2002): 313-321.  https://doi.org/10.1086/339379
  7. Haber M, Gauguier D, Youhanna S, Patterson N, Moorjani P, Botigué LR, et al. (2013) Genome-Wide Diversity in the Levant Reveals Recent Structuring by Culture. PLoS Genet 9(2): e1003316. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1003316, https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1003316
  8. Bading, Ingo: Kossinna lacht. St.ge., 11/2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/11/kossinna-lacht-er-lacht-und-lacht-und.html
  9. Bading, Ingo: Die sibirischen Mammutjäger der Eiszeit - Sie sind genetisch ausgestorben - Nach der Eiszeit wanderten ostasiatische Völker in Sibirien ein. St.gen., 12. November 2018, https://studgendeutsch.blogspot.com/2018/11/die-sibirischen-mammutjager-der-eiszeit.html
  10. Veronika Siska, Eppie Ruth Jones, Sungwon Jeon, Youngjune Bhak, Hak-Min Kim: Genome-wide data from two early Neolithic East Asian individuals dating to 7700 years ago. In: Science Advances. Band 3, Nr. 2, 1. Februar 2017, S. e1601877, doi:10.1126/sciadv.1601877, https://advances.sciencemag.org/content/3/2/e1601877 (frei zugänglich)
  11. Bading, Ingo: 8.000 Jahre lange unverfälschte genetische Kontinuität eines Fischervolkes - In Ostsibirien. St.gen., 5. Februar 2017, https://studgendeutsch.blogspot.com/2017/02/8000-jahre-lange-genetische-kontinuitat.html
  12. The Arrival of Siberian Ancestry Connecting the Eastern Baltic to Uralic Speakers further East. By Lehti Saag, Margot Laneman ... Mark G. Thomas, Aivar Kriiska, Toomas Kivisild, Richard Villems, Valter Lang, Mait Metspalu, Kristiina Tambets. In: Current Biology, 9. Mai 2019, DOI:https://doi.org/10.1016/j.cub.2019.04.026, https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(19)30424-5
  13. Bading, Ingo: 1900 v. Ztr. - Sibirische Jäger und Sammler wandern nach Ost-Skandinavien ein - Forschungen zur Entstehung und Ausbreitung der finno-ugrischen Völkergruppe. Studium generale, 19. Juli 2018, https://studgendeutsch.blogspot.com/2018/07/1900-v-ztr-sibirische-jager-und-sammler.html
  14. Bading, Ingo: Wie breiten sich menschliche Gene und kulturelle Merkmale aus? St. gen. 17.7.2009, https://studgendeutsch.blogspot.com/2009/06/wie-breiten-sich-menschliche-gene-und.html  
  15. Aden, Mareike: Die singenden Babushki - Unterwegs im russischen Udmurtien. Deutschlandfunk, 17.5.2012, https://www.deutschlandfunk.de/die-singenden-babushki.1242.de.html?dram:article_id=206054
  16. Hellmuth Vensky: Die lustigen Großmütter aus Udmurtien mischen den ESC auf. Aber warum agglutinieren und flektieren sie, wozu der Lindenrindenbast und wieso fliegen ihnen alle Herzen zu? In: Die Zeit, 26. Mai 2012, https://www.zeit.de/kultur/musik/2012-05/babushki-esc  
  17. Jekaterina Sinelschtschikowa: Die Udmurten - Wie ein friedliches Volk Waffen herstellt. Russia Beyond Deutsch, 27 Dez 2017, https://de.rbth.com/lifestyle/79726-voelker-russland-udmurten 
  18. Ancient DNA reveals a multistep spread of the first herders into sub-Saharan Africa  By Mary E. Prendergast, Mark Lipson,(...) David Reich. In: Science, 5. Juli 2019, Vol. 365, Issue 6448, DOI: 10.1126/science.aaw6275, https://reich.hms.harvard.edu/sites/reich.hms.harvard.edu/files/inline-files/2019_PrendergastLipsonSawchuk_Science_PastoralNeolithic_1.pdf

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