Die Vermutung einer trichterbecher-zeitlichen Verbreitung der Hausmaus in Skandinavien (im früheren Beitrag) ist - wie erst jetzt festgestellt worden ist - infrage gestellt durch den Forschungstand von 2005 (1), nach dem es keine sicheren archäologischen Belege für die Existenz der Hausmaus in Europa vor der Eisenzeit (also vor etwa 1.000 v. Ztr.) gibt.
Die vereinzelten Funde, die es aus älterer Zeit gibt - etwa bei Lüttich in Belgien oder in Frankreich - glauben die Forscher auch erklären zu können dadurch, daß Hausmäuse in Gängen in der Erde leben und ihre Skelette auch nach-bronzezeitlich in das jeweilige archäologische Material hineingelangt sein können und daher zu falschen Datierungen Anlaß gegeben haben können.
Sicher ist, daß es die Hausmaus schon bei den Erntevölkern im Natufium des Vorderen Orients, also bei den ersten seßhaften Völkern der Weltgeschichte gegeben hat, die in Dörfern gelebt haben und vom Ernten und Jagen - aber nicht vom Anbau - von Getreide gelebt haben. Die Forschung geht deshalb auch davon aus, daß die Hausmaus im Vorderen Orient (in der Nähe des heutigen Irak) entstanden ist - nicht in Indien.
Sichere archäologische Belege der Hausmaus gibt es zunächst für den Levanteraum, später für die heutige Türkei und Zypern aus der Zeit zwischen 12.000 bis 6.000 v. Ztr.. Für die Zeit danach gibt es auch für diesen geographischen Raum bislang keine archäologischen Belege.
Die Forscher verweisen bei der Frage nach möglichen Gründen für die - etwaige - Jahrtausende lange Verzögerung der Verbreitung der Hausmaus nach Europa hinein, daß sich auch die Ratte erst seit 200 v. Ztr. in Europa verbreitete. Sie vermuten, daß in dem feuchteren Klima Europas die Waldmaus ein Konkurrent der Hausmaus gewesen sein könnte und daß sich die Hausmaus dort erst mit den ersten städtischen Siedlungen ausbreiten konnte, also mit den ersten kleinen etruskischen Städten, den keltischen Oppida, den römischen Städten und dann schließlich mit den Wikingerstädten nach Skandinavien gekommen sein könnte.
Wichtig ist, daß die frühe Hausmaus auf Zypern aber zugleich als ein sicherer Beleg für regelmäßige, vorbronzezeitliche Schiffahrt im Mittelmeer angesehen wird.
Ob das der endgültige Forschungstand bleiben wird, wird man abwarten müssen. Vielleicht kann der Forschungstand auch dadurch erklärt werden, daß die Erde nicht mit Maschen, die eng genug sind, gesiebt wurde, so vermuten die Forscher, bzw. daß überhaupt noch zu selten nach Kleintier-Funden geforscht wurde an den jeweiligen Ausgrabungstätten.
Die Frage nach archäologischen Belegen für die Verbreitung der Osteuropäischen Hausmaus ist schon 1990, z. T. von denselben Forschern behandelt worden und wird, wie vermutet werden kann, auf derselben Linie liegen. (2)
Nachtrag: Neueres inzwischen hier: Stud. gen. 1, 2.
Die vereinzelten Funde, die es aus älterer Zeit gibt - etwa bei Lüttich in Belgien oder in Frankreich - glauben die Forscher auch erklären zu können dadurch, daß Hausmäuse in Gängen in der Erde leben und ihre Skelette auch nach-bronzezeitlich in das jeweilige archäologische Material hineingelangt sein können und daher zu falschen Datierungen Anlaß gegeben haben können.
Sicher ist, daß es die Hausmaus schon bei den Erntevölkern im Natufium des Vorderen Orients, also bei den ersten seßhaften Völkern der Weltgeschichte gegeben hat, die in Dörfern gelebt haben und vom Ernten und Jagen - aber nicht vom Anbau - von Getreide gelebt haben. Die Forschung geht deshalb auch davon aus, daß die Hausmaus im Vorderen Orient (in der Nähe des heutigen Irak) entstanden ist - nicht in Indien.
Sichere archäologische Belege der Hausmaus gibt es zunächst für den Levanteraum, später für die heutige Türkei und Zypern aus der Zeit zwischen 12.000 bis 6.000 v. Ztr.. Für die Zeit danach gibt es auch für diesen geographischen Raum bislang keine archäologischen Belege.
Die Forscher verweisen bei der Frage nach möglichen Gründen für die - etwaige - Jahrtausende lange Verzögerung der Verbreitung der Hausmaus nach Europa hinein, daß sich auch die Ratte erst seit 200 v. Ztr. in Europa verbreitete. Sie vermuten, daß in dem feuchteren Klima Europas die Waldmaus ein Konkurrent der Hausmaus gewesen sein könnte und daß sich die Hausmaus dort erst mit den ersten städtischen Siedlungen ausbreiten konnte, also mit den ersten kleinen etruskischen Städten, den keltischen Oppida, den römischen Städten und dann schließlich mit den Wikingerstädten nach Skandinavien gekommen sein könnte.
Wichtig ist, daß die frühe Hausmaus auf Zypern aber zugleich als ein sicherer Beleg für regelmäßige, vorbronzezeitliche Schiffahrt im Mittelmeer angesehen wird.
Ob das der endgültige Forschungstand bleiben wird, wird man abwarten müssen. Vielleicht kann der Forschungstand auch dadurch erklärt werden, daß die Erde nicht mit Maschen, die eng genug sind, gesiebt wurde, so vermuten die Forscher, bzw. daß überhaupt noch zu selten nach Kleintier-Funden geforscht wurde an den jeweiligen Ausgrabungstätten.
Die Frage nach archäologischen Belegen für die Verbreitung der Osteuropäischen Hausmaus ist schon 1990, z. T. von denselben Forschern behandelt worden und wird, wie vermutet werden kann, auf derselben Linie liegen. (2)
Nachtrag: Neueres inzwischen hier: Stud. gen. 1, 2.
/ ursprünglich veröffentlicht:
26.5.2008 /
___________- Cucchi, Thomas; Vigne, Jean-Denis; Auffray, Jean-Christophe: First occurence of the housemouse (Mus musculusdomesticus) in the Western Mediterranean: a zooarchaeological revisionof subfossil occurences. In: Biological Journal of the Linnean Society, 84 (3), 429-445 DOI: 10.1111/j.1095-8312.2005.00445.x
- Auffray, J-C; Vanlerberghe, F.; Britton-Davidian, J.: The house mouse progression in Eurasia: a palaeontological and archaeozoological approach. In: Biological Journal of the Linnean Society, 1990, 41, 13 - 25
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen