Die ostafrikanischen Buntbarsche sind bekannt für ihre unwahrscheinlich schnellen Artbildungs-Prozesse, die in den letzten Jahrzehntausenden stattgefunden haben müssen. Ob das auch etwas mit Inzucht zu tun hat? Bei Inzucht häufen sich ja (positive und negative) Gene im Erbgut, durch Inzucht wird also der Evolution (Selektion) neues "Material" zur Arbeit gegeben. Jedenfalls heißt es in einer Wissenschaftsmeldung von heute:
Bei Buntbarschen ist Inzucht recht beliebt - Anders als in fast allen menschlichen Kulturen ist Inzucht bei manchen Buntbarschen nicht tabu, sondern sogar beliebt. Bei der Wahl zwischen nicht verwandten Artgenossen und einem Familienmitglied paaren sie sich weit häufiger mit Bruder oder Schwester. Das haben jetzt Biologen der Universität Bonn festgestellt. Hinweise auf genetische Komplikationen seien keine gefunden worden. Verwandte Eltern arbeiteten aber bei der Kinderaufzucht besser zusammen. (Aus der Berliner Morgenpost vom 8. Februar 2007)
Abb.: Smaragdprachtbarsch oder Streifenprachtbarsch (Pelvicachromis taeniatus) (Herkunft: Wiki) |
Die Bonner Biologen setzten geschlechtsreife Buntbarsch-Männchen in ein Aquarium mit zwei Weibchen und beobachteten, zwischen welchen beiden Tieren es zur Paarung kam. Bei der ersten potenziellen Partnerin handelte es sich um eine Schwester des Männchens, die andere war nicht mit ihm verwandt. In 17 von 23 Fällen kam es dabei zu einer inzestiösen Liaison. Nur sechsmal entschied sich das Männchen für das nicht verwandte Weibchen. "Es ist das erste Mal, dass eine solche Präferenz für einen eng verwandten Partner experimentell nachgewiesen wurde", erklärt Timo Thünken vom Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie.
Die Tiere stammten aus einem kleinen und völlig isolierten Fluss in Kamerun und waren im Labor nachgezüchtet worden.
Bei nahe verwandten Partnern hielt das Männchen besonders eifrig Wache vor der Höhle, in der sich das Weibchen um die Eier kümmerte. Und nach dem Schlüpfen ihres Nachwuchses hielten sich nahe verwandte Paare längere Zeit in dessen Nähe auf als nicht-verwandte Eltern. Negative Folgen der Inzucht konnten die Forscher bei ihren Experimenten nicht feststellen.
Vor einiger Zeit hatten amerikanische Forscher über eine ähnliche Inzucht-Tendenz bei Fregattvögeln berichtet. Thünken und Kollegen halten es daher für denkbar, “dass aktive Inzucht sehr viel weiter verbreitet ist als gemeinhin angenommen und als Strategie zur Anpassung an die Umwelt betrachtet werden muss”.
"Unsere Tiere stammen aus einem Bachlauf in Kamerun, wo nur eine einzige vergleichsweise kleine Population lebt", erklärt Thünken die Beobachtung. "Hier ist es wahrscheinlich über viele Generationen immer wieder zu Inzucht gekommen. Nachkommen mit gefährlichen Erbkrankheiten sind dann früh gestorben." Das genetische Material könnte also über Generationen hinweg gereinigt worden sein, so dass Inzucht für die untersuchten Buntbarsche heute kaum noch gefährliche Konsequenzen hat.
Im Originalartikel dazu heißt es (unter Angabe der entsprechenden Forschungsliteratur):
Theory predicts that the advantages of mating with close kin can override the effects of inbreeding depression.All das ist deshalb so interessant, weil es ja auch Vermutungen dahingehend gibt, daß die Evolution des hohen durchschnittlichen aschkenasischen Intelligenz-Quotienten auf Inzucht zurückzuführen ist. Jedenfalls gibt es im aschkenasischen Judentum nicht nur Hochbegabung bezüglich IQ, sondern auch gehäuft Erbkrankheiten, wie sie besonders durch Inzucht hervorgerufen werden. Und beides könnte miteinander zusammenhängen, wie Gregory Cochran und Henry Harpending vermuten.
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