Allen, die sich nächsten Dienstag in Berlin und im Berliner Umland befinden, sei der Besuch des Vortrages des gegenwärtig wohl bedeutendsten (zumindest bekanntesten) Humangenetikers in Deutschland angeraten, nämlich von Svante Pääbo. Er war schon vor Jahrzehnten der erste Wissenschaftler weltweit, der DNA aus ägyptischen Mumien gewann, um sie zu erforschen. Derzeit erforscht er vor allem die DNA von Neandertalern und möchte sie in den nächsten Jahren vollständig rekonstruieren, was sehr viele Erkenntnisse über das genetisch Einzigartige des Menschen erbringen könnte.
Außerdem erforscht er die Evolution von Gen-Ablesemustern, die vielleicht die bedeutendere Evolution darstellt, als nur die Evolution des Genoms selbst. Er bekam vor wenigen Jahren heraus, daß sich Mensch und Schimpansen mehr durch unterschiedliches Ablesen von Genen in den Hoden unterscheiden als durch unterschiedliches Ablesen von Genen im Gehirn - was, hm, nun - nicht gerade das war, was man erwartet hatte (grins). (Und solche Ergebnisse sind ja immer die schönsten ...)
Was er derzeit zur Rückkehr der "Rasseforschung" in die Genetik zu sagen hat, ob er immer noch - wie Anfang dieses Jahrzehnts - versucht, die Bedeutung lokaler Humanselektion weltweit in den letzten 200.000 Jahren herunterzuschrauben (oder wissenschaftlich zu ignorieren), würde mich natürlich auch interessieren.
Er spricht am Dienstag, den 20. November, 19 Uhr, im Leibniz-Saal, Markgrafenstraße 38 (Berlin-Mitte), der Eintritt ist frei, Titel: "Von Affen, Neandertalern und modernen Menschen" (Berliner Ztg.):
Der Genetiker und Evolutionsbiologe Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie hält am Dienstag in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag. Am Beispiel des Gens FOXP2, das offenbar mit der menschlichen Sprachfähigkeit verbunden ist, will Pääbo über aktuelle und künftige Forschungen sprechen, die ein besseres Verständnis der Entwicklung des Menschen ermöglichen sollen.Es finden sich aber auch Video-Vorträge im Netz (nach meiner Erinnerung aber vor allem in Englisch), durch die man sich einen Eindruck von seiner Persönlichkeit verschaffen kann.
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