Zypern (Wiki) - die Insel weist bis in die hellenistische Zeit hinein einen eigenen kulturellen Stil auf. Er ist nicht nur früh beeinflußt von der griechischen Kultur, sondern zugleich auch von den Phöniziern an der Levanteküste, von Nordmesopotamien her, von Ägypten her und von den ursprünglichen zypriotischen Vorfahren her.
Abb. 1: Frauenkopf aus Zypern, Terrakotta, 4. Jhdt. v. Ztr. (Met) |
Dadurch entsteht - insbesondere während der Eisenzeit und während des archaischen Zeitalters Griechenlands (700 bis 500 v. Ztr.) - auf Zypern ein ganz eigenes kulturelles Gepräge. Diesem soll im folgenden ein wenig nachgegangen werden anhand einer kleinen Auswahl aussagekräftiger Werke aus der Kunstgeschichte Zyperns.
Wertvolle Sammlungen zur Kunstgeschichte Zyperns finden sich unter anderem im Cypros-Museum in Nikosia (Wiki) (Vici), im Medelhavsmuseet in Stockholm (WikiCom) und auch im Metropolitan Museum of Art in New York (Bens2015). Letzteres Museum hat seine Bestände dankenswerter und vorbildlicher Weise schon in mehreren Bänden sowohl in Buchform als auch parallel online dokumentiert. So unter anderem in einem Band über seine Sammlung von Steinskulpturen (Met) und ebenso in einem Band über seine Sammlung von Terrakotta-Figuren (Met) von Zypern.
Archaische Zeit (700 bis 500 v. Ztr.)
Wie wir im letzten Artikel (Stgen24) gesehen haben, siedeln indogermanische Griechen auf Zypern seit etwa 2.100 v. Ztr., also im Grunde ebenso lang wie sie in der Ägäis gesiedelt haben. Es kamen während der Bronze- und Eisenzeit aber immer wieder neue griechische Kolonisten aus der Ägäis nach Zypern dazu (s. Abb.).
Abb. 2: Jünglingskopf, Zypern, um 600 v. Ztr. (Met) |
ChatGPT antwortet auf die Frage, warum es im 6. Jahrhundert v. Ztr. so viel wertvolle Kunst auf Zypern gibt unter anderem (ChatGPT):
... 3. Kulturelle VielfaltIm 6. Jahrhundert v. Ztr. war Zypern ein Schmelztiegel verschiedener Völker und Kulturen. Phönizier, Griechen, Assyrer und Ägypter hatten alle Einfluß auf die Insel. Diese Mischung führte zu einer einzigartigen Kunstszene, die Elemente verschiedener Traditionen in sich vereinte, wie etwa die Verbindung von ägyptischen Motiven mit griechischer Formensprache oder phönizischen Ornamenten.4. Religion und KultZypern war ein Zentrum religiöser Aktivität, insbesondere in der Verehrung der Göttin Aphrodite, die in der griechischen Mythologie mit Zypern assoziiert wird. Zahlreiche Tempel und Heiligtümer wurden errichtet, die mit wertvollen Kunstwerken geschmückt wurden, darunter Skulpturen, Keramik und Metallarbeiten. Die religiöse Kunst hatte oft einen hohen symbolischen und ästhetischen Wert.5. Politische StabilitätIm 6. Jahrhundert v. Ztr. war Zypern relativ stabil, insbesondere unter der Herrschaft der lokalen Königreiche, die als Vasallen der Großmächte (z. B. Assyrer und später Perser) eine gewisse Autonomie genießen konnten. Diese Stabilität begünstigte wirtschaftliche Prosperität und kulturelle Blütezeiten.6. Technologische und künstlerische InnovationenDie Künstler auf Zypern beherrschten fortschrittliche Techniken in der Metallbearbeitung, Keramikproduktion und Bildhauerei. Diese Fähigkeiten ermöglichten es ihnen, komplexe und beeindruckende Kunstwerke zu schaffen, die über die Jahrhunderte hinweg geschätzt wurden.Die Kunst Zyperns aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. spiegelt somit die zentrale Rolle der Insel als Drehscheibe für Handel, Kultur und Religion wider, was die Werke sowohl in historischer als auch künstlerischer Hinsicht besonders wertvoll macht.
Zu fragen wäre, ob im 6. Jahrhundert v. Ztr. auf allen Teilen der Insel Arkadisch-kyprisches Griechisch (Wiki) gesprochen wurde, das die Mykener wohl schon um 2.100 v. Ztr. nach Zypern gebracht haben.
Abb. 3: Frauenkopf, Zypern, um 490 v. Ztr. (Met) |
ChatGPT sagt dazu:
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde nicht auf allen Teilen Zyperns ausschließlich arkadisch-kyprisches Griechisch gesprochen. Die Sprachlandschaft der Insel war zu dieser Zeit vielfältig und spiegelte die kulturellen und politischen Einflüsse wider, denen Zypern ausgesetzt war. Hier sind die wichtigsten Punkte dazu:1. Arkadisch-kyprisches GriechischArkadisch-kyprisches Griechisch war eine wichtige Sprache auf Zypern und gehört zu den ältesten griechischen Dialekten. Es entwickelte sich aus der mykenischen Sprache der Bronzezeit und wurde insbesondere in den griechischen Stadtstaaten der Insel gesprochen, etwa in Paphos, Kourion und Salamis. Dieser Dialekt war eng mit der Sprache der mykenischen Zeit verbunden, da die ersten griechischsprachigen Siedler während der mykenischen Migrationen nach Zypern kamen (um 1200 v. Chr.).2. PhönizischNeben dem arkadisch-kyprischen Griechisch war Phönizisch auf Zypern weit verbreitet, insbesondere in Städten wie Kition. Die Phönizier siedelten ab dem 9. Jahrhundert v. Ztr. auf der Insel und hatten erheblichen kulturellen und politischen Einfluß. Phönizisch wurde vor allem in den phönizischen Gemeinden und deren Umgebung gesprochen und geschrieben.
Aber es hielten sich auch noch Nachkommen vorindogemanischer Einheimischer auf Zypern.
Abb. 4: Männerkopf, Zypern, zwischen 500 und 400 v. Ztr., Museum Nikosia (Vici) (fotografiert von Ab Langereis 2022) (Fotografie aufgehellt) |
ChatGPT führt nämlich weiter aus:
3. EteokyprischEteokyprisch, die Sprache der vorgriechischen Bevölkerung Zyperns, wurde ebenfalls in einigen Teilen der Insel verwendet. Sie ist durch Inschriften überliefert, die in der zyprischen Silbenschrift verfaßt sind, und stellt eine nicht-griechische Sprache dar, die möglicherweise mit anderen anatolischen Sprachen verwandt ist. Im 6. Jahrhundert v. Ztr. war Eteokyprisch bereits auf wenige Gebiete beschränkt und wurde allmählich von griechischen und phönizischen Sprachen verdrängt.4. Einfluß der GroßmächteIm 6. Jahrhundert v. Ztr. stand Zypern unter der Vorherrschaft verschiedener Großmächte, darunter die Assyrer, Ägypter und später die Perser. Diese Herrschaftswechsel brachten auch kulturelle und sprachliche Einflüsse mit sich. Zwar waren die einheimischen Sprachen dominant, aber die Sprachen der herrschenden Mächte wurden in administrativen oder diplomatischen Kontexten verwendet.
Es fühlt sich unheimlich an, sich hinsichtlich solcher komplexer Fragen "nur" auf ChatGPT zu verlassen. Aber die hier gegebenen Antworten klingen alle plausibel.
Abb. 5: Eine Porträtbüste aus Terrakotta (links) - Aus einem Heiligtum in Pomos in Nordwestzypern, 400 bis 310 v. Ztr. (Met) (aus Vassos 1975) |
Bei der Fülle der auf Zypern geschaffenen Kunst kommt es auch dazu, daß bei vielen Kunstwerken (nicht hier im Artikel gebracht) der Eindruck entsteht, man habe es nicht mit dem Zentrum einer bestimmten Kunstentwicklung zu tun, sondern eher mit der Peripherie. Also so wie etwa die provinzialrömische Kunst oft eine gröbere, minderwertigere Nachahmung der hochwertigen Kunst im Zentrum des Römischen Reiches darstellte (die wiederum in der Tradition der griechischen Kunstauffassung stand).
Klassische Zeit
Ein solcher Eindruck entsteht oft auch von der Kunst auf Zypern. Wir greifen hier in den Abbildungen aber vor allem solche Kunstwerke heraus, die von der Qualität her über einem solchen Durchschnitt stehen.
An dem Perserkrieg (500-494 v. Ztr.) (Wiki), dem Freiheitskrieg der griechischen Poliswelt gegen das Persische Großreich beteiligten sich auch die griechischen Städte auf Zypern, insbesondere die dortige Stadt Salamis im Osten Zyperns. Als die Perser mit Hilfe der Phönizier Truppen auf die Insel übersetzten, entsandte Griechenland eine Hilfsflotte nach Zypern (Wiki). Diese Flotte besiegte die mit den Persern verbündete phönizische Flotte. Allerdings wurde der König von Salamis in der Landschlacht geschlagen und verlor in ihr sein Leben. Zypern blieb bis zum Siegeszug Alexanders des Großen unter persischer Herrschaft.
Abb. 6: Büste, Zypern, zwischen 500 und 400 v. Ztr., Museum Nikosia (Vici) (fotografiert von Jona Lendering; bearbeitet) |
Interessanterweise findet sich noch im 4. Jahrhundert v. Ztr. auf Zypern auch ein Skulpturen-Typ, von dem wir im vorliegenden Artikel keine Abbildung bringen, in dem rituelle männliche Nacktheit dargestellt ist. Dieser Skulpturen-Typ wird "Temple boys" genannt, es handelt sich in der Regel Steinskulpturen (z.B.: Met), es gibt ihn aber auch in Terrakotta (z.B.: Met). Eine solche Figur fand sich auch im Libanon, wo sie eine phönizische Inschrift trug, in der sie als Gabe eines Königs von Sidon benannt ist (Wiki). Diese Figuren werden also aus dem kulturellen Bereich der Phönizier stammen. (Ob diese "Tempel-Jugendlichen" in Zusammenhang damit gebracht werden können, daß es ja unter den Phöniziern auch Kinderopfer gegeben haben soll, bleibe hier dahin gestellt).
Von dem genannten Fund im Libanon und einer entsprechenden phönizischen kulturellen Einordnung weiß ChatGPT nichts.*) Auffällig erscheint ja, daß sie oft mit einer Art Priesterornat bekleidet sind. Vielleicht stellten sie auch Priesternachwuchs dar.
Abb. 7: Statue eines jungen Mannes, Zypern, um 350 v. Ztr. (s. Met) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 8: Kinderkopf aus Terrakotta, Zypern, 3. Jhdt. v. Ztr. (Met) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 9: Frauenkopf, vielleicht Artemis, aus hellenistischer Zeit, gefunden in Nea Paphos, Zypern (Vici), Museum Nikosia (fotografiert von Ab Langereis; aufgehellt) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 10: Aphrodite bewaffnet mit einem Schwert (Venus vitrix), gefunden im "Haus des Theseus" in Nea Paphos, Zypern, 100 bis 300 n. Ztr. (Vici) (fotografiert von Jona Lendering 2022; aufgehellt) (s.a. WikiCom) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 11. Bronzestatue des römischen Kaisers Septimius Severus (146-211 n. Ztr.) (W), entdeckt 1928 auf einem Feld nahe des Dorfes Kythrea, wo sich die antike Siedlung Chytroi befand**) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Blick zurück auf die vorindogermanische Zeit Zyperns (7.000 bis 2.100 v. Ztr.)
Die Kultur auf Zypern anfangs, und zwar schon im Vorkeramikum (Pre-Potery-Neolithic B=PPNB), von Menschen vornehmlich anatolisch-neolithischer Herkunft getragen.
PPNB auf Zypern - Anatolisch-neolithisch geprägt
Dazu hieß es in einer von uns ansonsten schon ausgewerteten archäogenetischen Studie aus dem Jahr 2022 (1):
Der höchste Anteil anatolisch-neolithischer Herkunft findet sich in neolithisch- anatolischen Bevölkerungen ebenso wie in frühen bäuerlichen Bevölkerungen auf Zypern. (...) Die Tier-Reste des PPNB auf Zypern und die Benutzung von Obsidian aus Anatolien als Rohmaterial legt Verbindungen mit dem mittleren und südlichen Anatolien nahe. Und die genetischen Daten erhöhen das Gewicht dieser Hinweise zugunsten eines Szenarios, daß die Hauptherkunft der ersten Bauern auf Zypern auf Anatolien zurück führt.The highest proportion of Anatolian Neolithic-related ancestry is observed in Neolithic Anatolian populations as well as the early farmers of Cyprus. (...) The high Anatolian-related ancestry in Cyprus revealed by this model (Fig. 2) and subsequent analyses (Fig. 3) sheds light on debates about the origins of the people who spread Pre-Pottery Neolithic culture to Cyprus. Parallels in subsistence, technology, settlement organization, and ideological indicators (15) suggest close contacts between Pre-Pottery Neolithic B people in Cyprus and on the mainland (13), but the geographic source of the Cypriot Pre-Pottery Neolithic populations has been unclear, with many possible points of origin (20). An inland Middle Euphrates source has been suggested on the basis of architectural and artifactual similarities (14, 21). However, the faunal record at Cypriot Pre-Pottery Neolithic B sites and the use of Anatolian obsidian as raw material suggest linkages with Central and Southern Anatolia (15), and the genetic data increase the weight of evidence in favor of this scenario of a primary source in Anatolia.
Damit mehren sich Hinweise, daß die anatolisch-neolithische Herkunftsgruppe - sozusagen - am frühesten "umtriebig" gewesen ist und die bis dahin weiträumigsten Ausbreitungs- und Siedlungsbewegungen hinter sich gebracht hat. Sie war im vorkeramischen Neolithikum am Oberen Tigris ebenso "mit dabei" wie auf Zypern. Wenig später bringt sie ihre demographische Fruchtbarkeit an die Küsten fast des gesamten Mittelmeeres und über den gesamten Balkan hinweg bis zum Nordrand der europäischen Mittelgebirge und später bis nach Skandinavien und England.
Abb. 12: Model eines urtümlichen Tempels auf Zypern (aus Kotsiatis-Marki im mittleren Zypern) (aus: Webb/Frankel2010) |
Mit der Kupferzeit (ab 5.500 v. Ztr.) (Wiki) bekommt Zypern eine ganz besondere Stellung innerhalb des Kupferhandels der damaligen Welt. Die ältesten Kupfer-Artefakte auf Zypern datieren allerdings erst auf 4.000 v. Ztr., das ist die Zeit, als die Urindogermanen von der Wolga an die Donau kamen, und die Länder der Herkunft des Kupfers, das sie damals schon an der Wolga benutzten, zu besiedeln. Zeitgleich wird Kupfer also auch auf Zypern bedeutsam.
Der Name Zypern selbst leitet sich ja ab von dem griechischen Wort für Kupfer, "kupros" (FergusMurray). Zypern galt dann bis in die Bronze- und Eisenzeit hinein als "das" Kupferland schlechthin. Die Kupferlagerstätten Zyperns liegen auf den Nordhängen im mittleren Zypern. Noch heute wird auf Zypern Kupfer in großem Umfang auf Abraumhalden maschinell abgebaut. Dabei sind auch viele archäologische Abbaustätten zerstört worden.
Abb. 13: Typische Terrakotta-Figur auf Zypern um 1450/1200 v. Ztr., Metropolitan Museum of Art (Met) |
Am Ende der Bronzezeit erlebte Zypern zwei Wellen griechischer Besiedlung. Die erste Welle der griechischen Kolonien-Bildung auf der Insel der Aphrodite begann ab etwa 1400 v. Ztr.. Ab dieser Zeit wird auch mykenische Keramik Massenware auf Zypern (Wiki).
Zypern spielt in der griechischen Mythologie eine wichtige Rolle. Es ist der Geburtsort von Aphrodite und Adonis, es ist die Heimat von König Kinyras, Teukros und Pygmalion.
Zwischen 1450 und 1200 v. Ztr. finden sich auf Zypern auch viele Frauen-Terrakotta-Figurinen mit Vogelköpfen (z.B. Met).
Bei den Hethitern, in Ugarit und in Ägypten sind Zypern und der dort herrschende König um 1300 v. Ztr. bekannt. Das belegen entsprechende Schriftquellen aus dieser Zeit (Wiki). Es handelte sich offenbar um ein einziges, selbstständiges Königreich.
Die Phönizier kommen nach Zypern
Eine weitere große griechische Besiedlungswelle soll nach dem Zusammenbruch des mykenischen Griechenland in der Spätbronzezeit zwischen 1100 und 1050 v. Ztr. stattgefunden haben; der überwiegend griechische Charakter der Insel soll erst aus dieser Zeit stammen.
Für eine frühe Anwesenheit der Phönizier in Kition gibt es literarische Belege. Sie deuten darauf hin, daß Zypern zu Beginn des 10. Jahrhunderts v. Ztr. unter thyrischer Herrschaft stand.
Abb. 14: Terrakotta-Wand-Brett, Zypern, um 1000 v. Ztr. (Met) |
Aus dem spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Zypern ist dann eine Fülle von Skulpturenfunden überliefert, insbesondere Terrakotta-Figuren, die bislang kaum Wertschätzung und einen Platz im kulturellen Gedächtnis gefunden haben. Sie sind offensichtlich Ausdruck der mykenischen, griechischen, phönizischen und letztlich zypriotischen Kultur. Eine große Zahl solcher Skulpturen stammt aus Agia Irini (900-600 v. Ztr.) (Wiki) (HeidiTrautmann2014).
Abb. 15: Terrakotta-Figur aus der Gegend von Larnaka, wohl 6. Jhdt. v. Ztr., Pierides-Museum in Larnaka auf Zypern (Wiki) (aus Vassos 1975) |
Wir können zu diesem Thema an dieser Stelle bisher noch gar keine erschöpfende Behandlung geben. Vielleicht kann sie künftig nachgetragen werden.
Es finden sich außerdem phönizisch beeinflußte Skulpturen, die dasselbe "ionische Lächeln" zeigen wie die frühgriechischen Skulpturen. Insgesamt zeigen sie aber zugleich auch eine ganz eigene kulturelle Charakteristik, die sich sonst für diese Zeit nirgendwo im Mittelmeer-Raum findet (s. z.B. WikiCom, WikiCom, s. LauraSwantek2018).
Abb. 16: Kopf eines Beamten, Fürsten, Königs oder Statthalters aus dem Levanteraum um 700 v. Ztr. (Met) |
Die Stadt Kition (Wiki), an der östlichen Südküste der Insel gelegen, ist um 1200 v. Ztr. mit mykenischen Mauern befestigt worden. Im 8. Jahrhundert v. Ztr. wurde die Stadt von den Phöniziern erobert, deren Könige hier bis 312 v. Ztr. hier herrschten (Wiki):
Kition war ein Vasallenstaat Sidons; Flavius Josephus berichtet (wiederum nach Menander), daß König Elulaios von Sidon um 730 die aufständische Stadt Kition unterwarf. Sanherib ernannte nach seinen Annalen als Statthalter in Kition einen gewissen Ittobaal als Nachfolger des Lulî (Elulaios?), der von den Assyrern hingerichtet worden war.
In Kition war auch eine Sargon-Stele aufgestellt, deren Original sich heute im Vorderasiatischen Museum in Berlin befindet (Wiki):
Die Stele stand vermutlich auf der Akropolis von Kition und beschreibt den Sieg von Sargon II. (721-705 v. Ztr.) von Assyrien 707/709 v. Ztr. über die sieben Königreiche der Insel Ia' im Gebiet von Iadnana oder Atnana. Dieser Sieg wird auch in seinen Annalen in Chorsabad beschrieben:„[…] und ebenso hörten die sieben Könige des Landes Ia von den Taten, die ich in dem Lande Kaldu und im Land Hatti unablässig vollbrachte, und das Herz schlug ihnen im Halse, und Angst überwältigte sie […] So brachten sie Gold, Silber und Gegenstände aus Ebenholz und Buchsbaum, Produkte ihres Landes, zu mir nach Babylon und küßten mir die Füße.“ (...)Wie die assyrische Verwaltung Zyperns aussah, ist unbekannt. (...) Da die Assyrer keine eigene Seemacht besaßen, beschränkte man sich vielleicht darauf, den Tribut einzuziehen und überließ die Herrschaft vor Ort einheimischen Königen. Man nimmt an, daß Kition, eine Gründung von Sidon, der Sitz des assyrischen Statthalters war.
(s.a. VordAsiaMBerlin). Der letzte König von Kition hat sich Alexander dem Großen unterworfen hat und ist von ihm als Statthalter eingesetzt worden. In Kition wurde in jener Zeit, 333 v. Ztr., Zenon, der Begründer der Stoa geboren.
Karten-Anhang
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 17: Die zehn Königreiche des eisenzeitlichen Zypern (Wiki) |
/ Zu ergänzende Textteile /
Abb. 18: Die zehn Königreiche von Zypern im 8. Jhdt. v. Ztr. (aus D. W. Rupp, 'Puttin' on the Ritz. Manifestations of High Status in Iron Age Cyprus', in E. Peltenburg (ed.), Early Society in Cyprus, Edinburgh 1989, 347 fig. 38.5) (ucl.uk) |
äöklök
Abb. 19: Griechische Kolonien auf Zypern und ihre Herkunft (aus: Panayiotis Georgiou; Cyprus within the Ancient Greek World) (Wiki) |
Die Indogermanisierung Griechenlands ab 2.200 v. Ztr. war für viele Teile Griechenlands - vermutlich vergleichbar zum zeitgleichen Geschehen in Armenien - schwer traumatisch. Auch Zypern erreichte schon um 2.200 v. Ztr. Steppengenetik. Die traumatische Erfahrung dieser Indogermanisierung mag zum Beispiel einen Widerhall finden im Marsyas-Mythos. Aber es muß zugleich auch festgestellt werden, daß schon kurz nach dieser Indogermanisierung viele Gesellschaftsbereiche im mykenischen Griechenland von einer unglaublichen Lebensfreude, Lebenskraft und Lebenszugewandtheit durchdrungen waren. Wie sonst wollte man die mykenische Kolonienbildung schon während der Bronzezeit entlang der Adria und bis Zypern (Abb. 19) erklären wollen?
Es mag sich ein Vergleich aufdrängen mit der Christianisierung der Deutschen. Diese Christianisierung war zumindest in Teilen eine traumatische Erfahrung. Am deutlichsten in Sachsen um 800 v. Ztr. durch Karl den Großen, also im heutigen Westfalen und Niedersachsen. Doch nur zweihundert Jahre später sind es gerade die Sachsen, die in der deutschen Ostsiedlung unglaublich viel gesellschaftliches, lebenszugewandtes, lebensfreudiges Potential entfaltet haben.
Solche Umstände mögen deutlich machen, daß in jeder gesellschaftlichen Traumatisierung auch eine große Chance enthalten zu sein scheint.
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- Lazaridis I, Alpaslan-Roodenberg S, (...) Pinhasi R, Reich D (2022) Ancient DNA from Mesopotamia suggests distinct Pre-Pottery and Pottery Neolithic migrations into Anatolia. Science 377, 982-7, 25.8.2022 (pdf) (Anhänge)
- Karageorghis Vassos: Cypriote antiquities in the Pierides collection, Larnaca, Cyprus. Um 1975 (Biblio)
- John Bedell: Faces from Ancient Cyprus (Bensozia2015)
- Webb, Jennifer M., Knapp, Arthur B.: Rethinking Middle Bronze Age Communities on Cyprus: “Egalitarian” and Isolated or Complex and Interconnected?. J Archaeol Res 29, 203–253 (2021). https://doi.org/10.1007/s10814-020-09148-8; Published 14 September 2020 (Resg)
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