Sonntag, 28. Oktober 2018

Rasseunterschiede im weiblichen Geburtskanal

Sie sind größer als bei anderen Körperteilen

Zu einer neuen Studie über Rasseunterschiede im weiblichen Geburtskanal wird berichtet (1):
Etwa 300.000 Frauen sterben jährlich weltweit durch Geburtskomplikationen. Ein großes Problem sei der menschliche Kopf, wie Betti erklärte: "Aufgrund der Enge muß das Kind eine Reihe von Rotationen vollführen, um den Geburtskanal zu passieren".
In Lehrbüchern ist aber nur die europäische Form der Rotationen beschrieben, nicht die Form der Rotationen, die bei den Frauen in Afrika, Asien oder Amerika vollführt werden. Diese Nichtbeachtung der Rasseunterschiede durch die Geburtshilfe könnte viele zusätzliche Geburtskomplikationen weltweit mit sich gebracht haben, wie vermutet wird. Weiterhin ist zu erfahren (2):
Frauen aus der Subsahara in Afrika und einige asiatische Bevölkerungsgruppen haben sehr schmale, aber relativ tiefe (von vorne nach hinten gemessen) Geburtskanäle, so Betti und Manica. Die Ureinwohner Amerikas dagegen verfügen über sehr breite Kanäle. Außerdem sind die oberen Kanäle von Europäerinnen oval geformt, was man bei den anderen Populationen nicht findet. Ein weiteres Ergebnis der Studie (...) lautet: Je weiter man sich von Afrika entfernt, desto geringer ist die Variabilität der Geburtskanalform. Soll heißen, daß man in Afrika sehr viele sehr unterschiedliche Formen findet, während sich die Becken der Frauen in Europa, Asien und bei den amerikanischen Ureinwohnerinnen sehr ähnlich sind.
Gemeint ist: Vergleichsweise sehr ähnlich jeweils untereinander auf dem jeweiligen Kontinent. Dieser Befund scheint einesteils auf die Wirkung von Gründer- und Flaschenhalspopulationen bei der Entstehung der jeweils neuen Menschentypen in Nordafrika, Europa, Asien und Amerika zurückgeführt werden zu können. Andererseits könnte die größere innerkontinentale Vielfalt in Afrika auch darauf hinweisen, daß der Selektionsdruck auf irgendeine Art von Geburtskanal gar nicht so groß gewesen zu sein braucht. Das hatte man weithin in der Forschung bislang ganz anders angesehen. Die Forscherinnen finden - zum Beispiel - auch keinen Zusammenhang der Form des Geburtskanals beispielsweise mit der vorherrschenden Temperatur.


Abb. 1 Artunterschiede im weiblichen Geburtskanal - Schimpansen, Australopithecus, Mensch (Grafik von ArchaeoMouse [Wiki])


Ob hier tatsächlich Anpassungen an irgendetwas vorliegt oder es sich um eine eher "natürliche", selektionsneutrale Vielfalt der Formen handelt, scheint noch nicht klar zu sein. Sicher ist aber (3):
Die Unterschiede in der Beckenform sind deutlich größer als jene der Kopfgröße oder der Extremitäten.
Ich könnte mir ja denken, daß die Form des Geburtskanals einfach auch von der übrigen Körperstatur des jeweiligen Menschentyps abhängt. Sicherlich ist das in der traditionellen Physischen Anthropologie so auch schon vermutet worden. Das heißt, die Form des Geburtskanals ist davon abhängig, daß Buschleute insgesamt grazil gebaut sind, ebenso Ostasiaten, während Europäer und Bantu-Afrikaner insgesamt größer und robuster gebaut sind. Es sei noch einmal die wesentlichste Erkenntnis im Wortlaut der Originalstudie zitiert (4):
Sub-saharische afrikanische Populationen sind insgesamt charakterisiert durch einen tieferen Geburtskanal in Blickachse des Körpers, während Populationen amerikanischer Ureinwohner das andere Extrem aufweisen mit einem eher seitlich-ovalen Geburtskanal (quer zur Blickachse des Gesichts). Asiatische und europäisch-nordafrikanische Populationen zeigen demgegenüber eher eine Morphologie, die zwischen diesen beiden Extremen angesiedelt ist.
Original: Sub-Saharan African populations are overall characterized by a deeper birth canal in the anterior-posterior direction, throughout the three planes (inlet, midplane, and outlet), while Native American populations fall at the other extreme of variation with a more transversally wide canal. Asian and European/North African populations show an intermediate morphology.
Allerhand neue Befunde, die zu weiterer Ursachenforschung aufrufen. Wir alle - außer den Kaiserschnitt-Babies - sind einmal diesen Weg gegangen.
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  1. Weltweit verschiedene Geburtskanäle bergen Gefahren für das Kind, 26.10.2018, https://www.bluewin.ch/de/news/wissen-technik/geburtskanaele-von-frauen-je-nach-herkunft-sehr-unterschiedlich-164436.html
  2. Neue Studie rüttelt an der alten Theorie vom Geburtsdilemma. Oktober 2018, http://antropus.de/Becken-und-Geburtskanal-sind-keine-Anpassung-an-den-aufrechten-Gang.artikel
  3. Stallmach, Lena: Die Evolution lässt einem gebärenden Becken womöglich doch mehr Spielraum. Oktober 2018, https://www.nzz.ch/wissenschaft/wirkt-die-evolution-einem-gebaerfreudigen-becken-doch-nicht-entgegen-ld.1430676
  4. Lia Betti, Andrea Manica: Human variation in the shape of the birth canal is significant and geographically structured. Published 24 October 2018.DOI: 10.1098/rspb.2018.1807, http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/285/1889/20181807

Samstag, 27. Oktober 2018

Meine Londoner Verwandtschaft

Aus der Reihe "Meine Gene", Teil 5

23andme hat mir vor allerhand Monaten meine Gen-Daten mit neuen, verbesserten Analyse-Werkzeugen neu untersucht und präsentierte mir das folgende Ergebnis der Zusammensetzung meiner ethnischen Herkunft:

Abb. 1: Meine ethnische Herkunft

Die Voraussage meiner ethnischen Herkunftsanteile: a) mein englischer Herkunftsanteil


12 Prozent britische Herkunft steht da. Ich habe in der Tat eine Ururgroßmutter, die rein britischer Herkunft ist (Mary Morley, verheiratete von Samson-Himmelstjerna, geboren 1866). Allerdings komme ich auf einen Beitrag ihrer Gene zu meinem Genom von 6,25 Prozent. Denn sie ist die Großmutter meiner Großmutter. Von meiner Großmutter habe ich 25 %, von deren Mutter 12,5 % und von deren Mutter hinwiederum 6,25 %. Mag sein, daß in anderen Stammbaum-Teilen weiter zurück liegend auch noch britische Vorfahren zu finden sind - ich glaube es aber eher nicht. Also dürfte sich "23andme" um eine Generation verrechnet haben. Aber noch interessanter ist die weitere Grafik  (Abb. 2):

Abb. 2: Meine Vorfahren nach ethnischer Herkunft

Hier wird zu meiner britischen Vorfahrin gesagt:
You most likely had a grandparent (falsch!), great-grandparent (falsch!), or second-great-grandparent (richtig!) who was 100% British & Irish. This person was likely born between 1850 and 1910 (richtig!).

Die Voraussage meiner ethnischen Herkunftsanteile: b) mein osteuropäischer Herkunftsanteil


Zu dem osteuropäischen Vorfahren, der sich vor 1850 in meinem Stammbaum befinden soll, heißt es:
You most likely had a second-great-grandparent, third-great-grandparent, fourth-great-grandparent, or fifth-great-grandparent who was 100% Eastern European. This person was likely born between 1760 and 1850.
Wie dieser Vorfahre wohl zuzuordnen ist? Zu meinen Vorfahren gehört die baltisch-deutsche Adelsfamilie von Samson-Himmelstjerna. Da halte ich es eher für unwahrscheinlich, daß sich unter diesen Adligen ein Mensch "rein osteuropäischer" Herkunft befindet. Denn selbst wenn es in diesem Stammbaumzweig "einheimische" Familiennamen gibt (wie z.B. von Patkul), dürften diese Adelsfamilien doch viel zu oft schon mit deutschen Familien geheiratet haben, um genetisch noch "rein osteuropäisch" sein zu können.

Weiterhin habe ich schlesische Weber aus Wüstewaltersdorf unter meinen Vorfahren. Ob es unter diesen jemanden gibt, der rein osteuropäische Vorfahren hat, wage ich auch zu bezweifeln, zumal auch diese schlesischen Weber alle nur auf wenigen Dörfern Jahrhunderte lang untereinander geheiratet haben.

Da meine Vorfahren väterlicherseits alle seit vielen Jahrhunderten so gut wie nur aus dem Elb-Havel-Winkel stammen, glaube ich nicht, daß dieser "osteuropäische Vorfahre" unter ihnen zu finden ist.

Aber die Urgroßmutter meines Großvaters mütterlicherseits stammt aus der Slowakei. Es handelt sich um die Lehrer-Tochter Antonia Steer, verheiratete Nobile Cicogna, die in der slowakischen Stadt Trnava, deutsch Tyrnau, geboren wurde, 110 Kilometer östlich von Wien, wo ihr Vater "Professor" am Gymnasium war. Sie heiratete 1831 einen venetianischen Adligen in Padua, hatte sechs Kinder und starb 1889 in Salzburg. Ihr Vater dürfte - dem Namen nach - auch Deutscher gewesen sein. Ihre Mutter Juliane stammte aus der Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits und könnte - dem Klang des Namens nach - jene gesuchte Vorfahrin sein, die rein osteuropäischer Herkunft war. Diese Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits dürfte aber nur noch einen Anteil von 1,25 % zu meinem Genom beigesteuert haben. In der Wiener Friedenszeitung vom 1. März 1854 findet sich die Meldung (GB):
Seine k.k. Apostolische Majestät haben dem Rektor an dem Preßburger Kollegiatkapitel, Anton Palsovits, wegen seiner vieljährigen und ersprießlichen Dienstesleistung in der Seelsorge und in der Erziehung der Diözesan-Theologen das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen.
Er ist auch sonst noch häufiger, auch mit dem Namen von Paslovits in Veröffentlichungen jener Zeit erwähnt. Theoretisch könnte es sich um einen Bruder oder sonstigen Verwandten der genannten Juliane Palsovits gehandelt haben.

Was geschieht bei der Genom-Daten-Analyse?


MyHeritage hat inzwischen auch einen deutschsprachigen Blog. Und auf diesem sind viele interessante Blogartikel zu finden. Zum Beispiel kann man in einem Blogartikel endlich einmal in klarem Deutsch lesen, was die alles machen bei der Datenanalyse. Ganz ehrlich, das wußte ich bisher so genau, wie es hier steht, auch noch nicht (MyHeritageBlog, 12.1.2018):
Wir lesen nicht jeden Teil eurer DNA, die etwa 3 Milliarden Punkte beträgt. Dies ist eine teure Methode, die als Sequenzierung des gesamten Genoms bezeichnet wird und derzeit spezifischen klinischen und Forschungsanwendungen vorbehalten ist. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das Lesen von ungefähr 700.000 Stellen in eurer DNA, von denen bekannt ist, dass sie zwischen Individuen variieren, so genannte Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs, ausgesprochen „Snips“). Diese Methode wird als Genotypisierung bezeichnet und erzeugt eine Datendatei, in der jede SNP, die wir lesen, ihre Position in eurer DNA und die zwei Genotypen, die wir dort gefunden haben (z.B. A, T, G oder C, die ihr von jedem Elternteil geerbt habt) aufgeführt sind.
Und:
Als nächstes verwenden wir Imputation, um die SNPs, die wir nicht gelesen haben, abzuleiten. Vergleicht die Imputation der DNA mit dem Lesen eines Satzes, wo einige der Buchstaben fehlen – es besteht eine gute Chance, dass ihr die fehlenden Buchstaben aus dem Zusammenhang ableiten könnt. Nicht alle DNA-Dienstanbieter lesen die gleichen SNPs. Um DNA-Übereinstimmungen für Personen zu finden, die verschiedene DNA-Dienstanbieter verwendet haben, ist es wichtig, die SNPs, die nicht gelesen wurden, abzuleiten, bevor die Ergebnisse verglichen werden. Einige Leute stellen die Genauigkeit der Imputation in Frage. Wir haben jedoch festgestellt, dass diese Methode bei richtiger Anwendung sehr genau ist und in einigen Situationen unvermeidlich ist.
Davon hatte ich bisher Null und Nichts gewußt.

Was erbringt die Genom-Sequenzierung meiner Mutter noch alles an Erkenntnissen?


Man gewinnt beim Durchsehen der Sequenzierungs-Ergebnisse natürlich immer wieder neue Erkenntnisse. Ich habe ein sechsfach erhöhtes Risiko für altersbedingte Makuladegeneration (AMD) (Wiki). Und damit zusammenhängend habe ich in der Altersgruppe jener Menschen zwischen 90 und 100 Jahren, die dieses SNP haben, eine überdurchschnittliche Sterblichkeit. Merkwürdigerweise sagt aufgrund desselben Datensatzes OpenSNP, daß ich CT bin und Promethease, daß ich CC wäre. Auch ich selbst finde in meinem Datensatz CT. Da macht Promethease offenbar einen Fehler. CT bringt nur 2,5fach erhöhtes Risiko mit sich.

Meine Mutter hat doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für rheumatische Arthritis wie die Durchschnittsbevölkerung. Und damit schlägt sie sich tatsächlich gerade herum. Ein weiteres Gen bringt aber wiederum auch verminderte Wahrscheinlichkeit für diese Krankheit mit sich. 

Meine Mutter hat ein Gen für rote Haare (rs1805008(C;T)), das ich noch gar nicht kannte, das ich aber ebenfalls habe (https://opensnp.org/snps/rs231775). 

Mehrfach kommt bei meiner Mutter erhöhte Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs vor. Das kommt also tatsächlich von ihrer Seite her - wie man schon hatte vermuten können. (Sie findet sich auch unter einem meiner Kinder.)

Auch ist meine Mutter reinerbig für ein Gen für Hashimoto-Thyreoiditis (rs231775(G;G)), das einen entsprechenden, festgestellten Schilddrüsen-Hormon-Mangel bei einer meiner direkten Verwandten erklären könnte. Ich sehe grade, daß ich selbst genauso reinerbig dafür bin, also das auch von meinem Vater vererbt bekommen habe (https://opensnp.org/snps/rs231775). 

Meine Mutter hat um das 10fache erhöhte Wahrscheinlichkeit für grünen Star. Sie hat ein Gen, das für Ausdauer-Sport gut ist. (Eines meiner Kinder hat dieses Gen ebenfalls.) Mischerbig hat sie ein Gen, das vermindertes (!) Risiko für spätes Einsetzen von Asthma mit sich bringt. Das Gen habe ich auch. Ebenso hat es eines meiner Kinder. Reinerbig hat sie ein Gen, das erhöhte Wahrscheinlichkeit für Wirbelsäulenkrebs mit sich bringt. Reinerbig hat sie ebenfalls eine angeborene erhöhte Wahrscheinlichkeit für ischämischen Schlaganfall.

Meine Mutter hat mischerbig das MAOA-Kriegergen (rs909525(A;G)), das erstmals bei den kriegerischen Maori auf Neuseeland festgestellt worden ist. Es liegt auf dem X-Chromosom, deshalb kann es für Männer scheinbar schwerer festgestellt werden. Bei mir finde ich dazu jedenfalls erst einmal keine Angabe (https://opensnp.org/snps/rs909525). Doch, auf dem X-Chromosom habe ich auch das Krieger-Gen, aber als Mann kann man das ja dann eben nur haploid haben. Eine meiner Töchter ist hierfür reinerbig G;G.

1,2fach erhöhte Wahrscheinlichkeit liegt bei meiner Mutter vor für "außergewöhnlich langes Leben" (rs1935949(C;T)). Diese liegt ebenso bei einer meiner Töchter vor. Ich selbst habe hier A;G (https://opensnp.org/snps/rs1935949) und es wird mir erklärt, daß man, um mit anderen vergleichen zu können, die Buchstaben austauschen muß, so daß ich selbst so wie meine Mutter C;T habe. Aber dieses FOXO-Gen bewirkt nur bei Frauen ein langes Leben! Na super! Meine Feinde können aufatmen! :-)

Entfernte Verwandte in London stammen von derselben  deutschbaltischen Adelsfamilie von Samson-Himmelstjerna ab wie ich


Soweit hatte ich schon vor vielen Monaten neue Erkenntnisse zusammen getragen. Nun erhalte ich im Oktober 2018 von 23andme die neuesten "DNA-Verwandten" mitgeteilt. Unter ihnen findet sich ein Engländer. Er teilt 0,36 % seiner Gene mit mir, wir teilen zwei Gensegmente auf den Chromosomen 1 und 6 miteinander und er soll laut 23andme mein Cousin dritten bis fünften Grades sein. Seine Schwester teilt nur Gensegmente auf dem Chromosom 1 mit mir und 0,24 % ihrer Gene. Ihr Bruder stellt sich auf seiner Profilseite folgendermaßen vor:
Father born Yorkshire, UK. Mother born in Sweden, and moved to Oxford, UK where she met and married my father. They moved to London where I and my two sisters were born. Paternal grandmother was born in Ireland and was member of the WIlls family of Bristol, UK. Paternal grandfather was born in Wales. Maternal grandfather was von Engelhardt born in Germany and died there during the second world war, maternal grandmother was von Samson-Himmelstjerna, not sure if she was born in Sweden or Germany, but moved to Sweden at the end of the second world war where she lived for the rest of her life.
Und von Samson-Himmelstjerna habe ich auch in meinem Stammbaum. Auch meine Urgroßmutter in mütterlicher Linie war eine geborene von Samson-Himmelstjerna. Es handelt sich um Nora Irmgard Willner (geb. von Samson-Himmelstjerna)(1892-1967). Ich wurde ihr noch als einjähriger Bub in Wien vorstellt. Ihr Vater war Dr. med. Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna (1859-1918), Leibarzt des Fürsten Pleß in Oberschlesien, wo noch meine Großmutter geboren wurde, entbunden durch ihren Großvater. Der Vater des genannten Leibarztes war der Deutschbalte Carl Gotthard Otto Woldemar von Samson Himmelstjerna (1812-1893), der in Tilsit geboren wurde, der als Dr. med. die meiste Zeit in Moskau lebte, wo auch seine Kinder geboren wurden, und der in Reval starb.

Wenn Genealogen Stammbäume abgleichen ....


Ich schrieb nun dieserhalben meinen entfernten Verwandten in London*) und erhielt die Antwort, daß dieser Carl Gotthard einen ein Jahr jüngeren Bruder Reinhold Wilhelm von Samson-Himmelstjerna (1819-1901) gehabt hätte, von dem sie abstammen würden. - Ungereimtheiten ergeben sich zunächst noch, weil sie als Vater dieser beiden Brüder einen anderen Samson-Himmelstjerna angeben als in unserem Stammbaum (bislang) verzeichnet ist. Sie geben nämlich an einen Wilhelm Gustav von Samson-Himmelstjerna (1781-1858), während in unserem sein zwei Jahre jüngerer Bruder Georg Friedrich von Samson Himmelstjerna (1783-1862) als Vater verzeichnet ist. Bei dem Großvater dieser beiden Brüder scheinen wir uns aber wieder einig zu sein. Es handelte sich um Carl Gustav von Samson Himmelstjerna (1750-1825), livländischer Landmarschall und Landrat, der auf dem Rittergut Urbs im damaligen Livland, heute Estland lebte und vierzehn Kinder (!) hatte.

Der von ihnen genannte Reinhold Wilhelm v. S.-H. taucht in unserem Stammbaum zunächst nirgendwo auf. Sie sagen, daß dieser (1819-1901) eine Tochter namens Marie Elisabeth gehabt hätte, die mit einem Rudolf von Engelhardt verheiratet gewesen sei. Deren Sohn war dann Kurt (Moritz Wilhelm) Baron von Engelhardt (1886-1943), geboren in Reval, gestorben in Ebenhausen bei München (1). Dieser war verheiratet mit Karin von Samson-Himmelstjerna (1902-1997) (1) (und dies sind die beiden Großeltern der angeschriebenen Londoner Verwandten über die mütterliche Linie). Kurt von Engelhardt hatte mit seiner Frau Karin eine Tochter, geboren 1935 (?) aber - scheinbar aus erster Ehe - auch noch zwei weitere Töchter, geboren 1917 und 1923 (1). Die Schicksale einer solchen baltischen Adelsfamilie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dürften bewegende gewesen sein. Der größte Einschnitt war ja die Umsiedlung fast aller Baltendeutschen aus dem Baltikum nach Deutschland in den Jahren 1939/40 (Wiki, engl).

Aber rechnen wir doch nun einmal zurück. Wie viel Prozent meiner Gene habe ich von unserem vermutlich letzten gemeinsamen Vorfahren, also entweder von Wilhelm Gustav (1781-1858) oder von dessen Bruder Georg Friedrich von Samson-Himmelstjerna (1783-1862), bzw. auch erst deren gemeinsamem Vater? Gemeinsame Gene habe ich: mit meiner Mutter 50 %, meiner Großmutter 25 %, meiner Urgroßmutter (gestorben 1967) 12,5 %, deren Vater (dem Leibarzt in Pleß) 6,25 %, dessen Vater, dem Moskauer Arzt Carl Gotthard, 3,125 %, dessen Vater Georg Friedrich 1,5625 % und dessen Vater, dem Landmarschall von Livland, 0,78125 %. Grob komme ich damit ja schon in die Gegend von 0,36 % gemeinsame Gene, obwohl man sich fragen kann, warum MyHeritage den Anteil so viel geringer berechnet als er rein rechnerisch sein sollte. Vielleicht übersehen die statistischen Auswertungen doch noch einige Anteile. Vermutlich werden die entfernten Verwandten in London einen ähnlichen Anteil mit ihm gemeinsam haben.

Für diese ergibt sich: Gemeinsame Gene haben sie: mit ihrer Mutter 50 %, mit ihrem Großvater, bzw. ihrer Großmutter (Kurt und Karin von Engelhardt) 25 %, mit ihrer Urgroßmutter (Marie Elisabeth) 12,5 %, mit ihrem Ururgroßvater Reinhold Wilhelm v. S.-H. 6,25 %, mit dessen Vater 3,125 %, mit dessen Vater, dem livländischen Landmarschall, 1,5625 %. Sie sind also offenbar eine Generation weniger weit von ihm entfernt als ich, sprich, sie wären meine Großgroßgroß-..-Onkel und -Tanten.

Insgesamt bekommt man hier als Hobby-Genealoge und Hobby-Genetiker ein Gefühl dafür, wie genetische Verwandtschaft über die Generationen weiter gegeben wird, sich einerseits "verdünnt", allerdings doch in nicht unbeträchtlichem Maße erhalten bleibt. (Auf die Bedeutung von nur 0,39 % gemeinsamer Gene wurde ja schon in einem frühern Blogbeitrag mit Titel "Mitmach-Genetik" hingewiesen. Es sind das ideale Heiratspartner.) Es wäre vielleicht noch weiter zu fragen, wie es sich auswirkt, daß die beiden hier erörterten deutschbaltischen Adelsfamilien von Engelhardt und von Samson-Himmelstjerna über die Jahrhhunderte und die Generationen hin immer wieder eheliche Verbindungen miteinander eingegangen sind, oft auch entferntere Verwandte mit eigenem Familiennamen geheiratet haben. Die Familie von Engelhardt taucht nämlich ebenfalls in meinem eigenen Stammbaum mehrfach auf in weiter zurückliegenden Generationen als hier behandelt werden mußten.

Aus humangenetischer Sicht ist eine solche "milde" "Inzucht" sehr vorteilhaft, weil sie erlaubt, daß sich Gene, die Begabungen mit sich bringen, häufen können.

/aktualisiert: 29.10.18/
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*) Wortlaut meines Schreibens:
"It seems we have common ancestors via the "von Samson-Himmelsjerna"-line. My greatgrandmother was a woman born as "von Samson-Himmelstjerna". Her name is Nora Irmgard Willner (born von Samson-Himmelstjerna)(1892-1967). (I met her as a child some month before her death in Vienna as I was told.) Her father was Dr. med. Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna (1859-1918). He was physician ("Leibarzt") of the german noble family Pleß (des "Fürsten Pleß") in the town Pleß in Upper Silesia.
Via Google and on MyHeritage I can find, that there were a lot of marriages between the german-baltic noble family "von Engelhardt" and the german-baltic noble family "von Samson-Himmelstjerna" over a lot of centuries and generations. So it would be interesting to know the forenames of your maternal grandparents from Germany (and Sweden?). So maybe the link between our ancestors can be found.
We do not share the maternal haplogroup even the wife of Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna stems from England (Mary Ann von Samson Himmelstjerna (born Morley) (1864-1932). So our kinship seems to come via the Samson-Himmelstjerna's.
Best wishes, Ingo from Germany"
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  1. Kurt von Engelhardt, https://www.geni.com/people/Kurt-von-Engelhardt/6000000018580799860
  2. Karin von Engelhardt, https://www.geni.com/people/Karin-von-Engelhardt/6000000025834077301

Freitag, 26. Oktober 2018

Inuit - Die Hälfte ihrer Y-Chromosomen stammen von europäischen Männern

In der männlichen Linie stammen die Inuit auf Grönland zur Hälfte von europäischen Männern ab, in der weiblichen Linie nur von einheimischen Frauen, so daß der Gesamtanteil ihrer europäischen Gene bei 25 Prozent liegt.


Abb. 1: Die durchschnittliche europäische Herkunft in einzelnen Inuit-Regionen, aus (1)

Schon vor fast vier Jahren ist über die genetische Geschichte der Inuit, bzw. der Grönländer ein sehr aufschlußreicher humangenetischer Artikel erschienen (1). Nach ihm beträgt der Anteil der europäischen Gene bei den Inuit durchschnittlich 25 Prozent. Es gibt aber auch Inuit-Gegenden, wo der Anteil der europäischen Gene gegen Null geht (siehe Abb. 1).*)

Wie die Herkunft der (weiblichen) mitochondrialen und (männlichen) Y-Chromosomen zeigen, stammt die Einmischung europäischer Gene so gut wie NUR von europäischen Männern. Nur ein Prozent der mitochondrialen Gene der Inuit stammt von europäischen Frauen.

Die Hälfte der Y-Chromosomen der Inuit stammen aus Europa. Die Inuit haben - nach dieser Studie - keine Gene von der Vorgänger-Bevölkerung, der Dorset-Kultur, die bis 1000 n. Ztr. in Grönland lebte und danach ausstarb. 

Lange war ungeklärt: Stammen die europäischen Gene bei den heutigen Inuit von den Wikingern oder von den dänischen Walfängern, die ab 1721 die Küsten Grönlands befuhren? Da jene Inuit mit der geringsten europäischen Abstammung in den Süden Grönlands erst wanderten, nachdem die Wikinger in Grönland wieder ausgestorben waren, halten es die Forscher der Studie für unwahrscheinlich, daß sich die Wikinger mit den Inuit vermischt haben.  Auch sind die europäischen Chromosomen-Stücke innerhalb der Inuit-Genome zu groß, um schon aus dem Frühmittelalter zu stammen. Denn dann sollten sie - infolge der vielen geschehenen Meiose-Teilungen und anschließenden Rekombinationen - schon viel kleiner, sprich kürzer aufgebrochen sein.

Zu der Tatsache, daß die Inuit zu 25 % von Europäern abstammen, paßt, daß die Inuit auch einen gegenüber den übrigen amerikanischen Ureinwohnern durchschnittlich höheren angeborenen Intelligenz-Quotienten haben wie schon vor mehr als zehn Jahren durch Richard Lynn bekannt wurde (3).

Ergänzung 28.5.2021: Die oben referierten Forschungsergebnisse von 2014 werden durch eine neue Studie vollauf bestätigt, nach der der europäische Herkunftsanteil der Inuit nur aus der Neuzeit stammt und nur aus Dänemark kommt (4):

Ergebnis ist, daß die europäische Herkunftskomponente fast vollständig dänischer Herkunft ist und daß ein beträchtlicher Anteil davon erst durch eine Vermischung vor wenigen Generationen in das Genom der Inuit gelangte.
We found that the European ancestry is almost entirely Danish and that a substantial fraction is from admixture that took place within the last few generations.
Weder deutsch-mährische Missionare, die von 1730 bis 1900 in Grönland lebten, noch britische oder holländische Walfänger haben dazu besonders viel beigetragen.
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*) "Participants from Tasiilaq in East Greenland, the small villages in South Greenland (South villages), and Qaanaaq in North Greenland (Thule) have less European ancestry. In fact, most individuals in Tasiilaq and the South villages have only Inuit ancestry. (...) The physical distance between Tasiilaq and Qaanaaq and the rest of the locations might also explain why these locations have less gene flow from Europe."

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  1. Uncovering the Genetic History of the Present-Day Greenlandic Population. By Ida Moltke, Matteo Fumagalli, Thorfinn S. Korneliussen, ... Rasmus Nielsen, und Anders Albrechtsen. In: Am J Hum Genet. 2015 Jan 8; 96(1): 54–69. Published online 2014 Dec 31. doi:  [10.1016/j.ajhg.2014.11.012], https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4289681/
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Inuit
  3. Lynn, Ricard: Race differences in intelligence. Gute Zusammenfassung 2006 auf:  http://www.gnxp.com/blog/2006/02/world-of-difference-richard-lynn-maps.php
  4. Ryan K. Waples, Aviaja L. Hauptmann, Inge Seiding, Emil Jørsboe, Marit E. Jørgensen, Niels Grarup, Mette K. Andersen, Christina V.L. Larsen, Peter Bjerregaard, Garrett Hellenthal, Torben Hansen, Anders Albrechtsen, Ida Moltke - The genetic history of Greenlandic-European contact,
    Current Biology, Volume 31, Issue 10, 2021, Pages 2214-2219.e4, https://doi.org/10.1016/j.cub.2021.02.041. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982221002852)

Sonntag, 21. Oktober 2018

Irenäus Eibl-Eibesfeldt ist gestorben

Auf der Internetseite des Max Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen kann man entdecken, daß der österreichische und deutsche Verhaltensforscher Professor Irenäus Eibl-Eibesfeldt (1928-2018) (Wiki) im Juni dieses Jahres in seinem 89. Lebensjahr nach kurzer Krankheit verstorben ist.

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Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat auch den geistigen Weg des Autors dieser Zeilen sehr stark mitbestimmt. Er hat wohl fast alle seine Bücher in seiner Jugend gelesen. Eibl-Eibesfeldts dickes Lehrbuch "Die Biologie des menschlichen Verhaltens" hat er gründlich studiert und das Werk hat immer einen ehrenden Platz in seinem Bücherschrank inne gehabt und es bestimmt sein Welt- und Menschenbild bis heute. Ebenso etwa sein "Der Mensch, das riskierte Wesen".

Der Autor dieser Zeilen schrieb ihn sogar einmal 1995 an, als er sich nach einem Doktorvater umsah. Damals antwortete zunächst sein Schüler Wulf Schiefenhövel, da sich Eibl-Eibesfeldt gerade einmal wieder auf Forschungsreise befand. Aber auch Eibl-Eibesfeldt selbst antwortete schließlich wohlwollend und ging auf die vorgetragenen Überlegungen mit Interesse ein. In der Zwischenzeit hatte ich mich aber schon an einen damals jüngeren, aufstrebenden Wissenschaftler, an Eckart Voland, damals Göttingen, gewandt.

2003 konnte ich Eibl-Eibesfeld auch noch einmal persönlich erleben auf einer Tagung der MVE-Liste, also der deutschen Soziobiologen, und zwar in Seewiesen. Es handelte sich um eine Tagung, die Wulf Schiefenhövel organisiert hatte, und zu der viele namhafte Schüler von Konrad Lorenz gekommen waren. Der namhafteste unter diesen war Eibl-Eibesfeldt. Er saß in der vordersten Reihe und wenn einer von diesen inzwischen alt gewordenen Schülern von Konrad Lorenz während der Tagung das Wort ergriff, war sofort ein ganz anderes Leben im Raum, herrschte sofort eine viel lebendigere Stimmung vor. Auch der letzte Schüler von Eibl-Eibesfeldt, Frank Salter, referierte auf dieser Tagung. Aber während die meisten referierenden Soziobiologen abstrakte Statistiken, Tabellen und mathematische Überlegungen vorstellte, konnten alle diese Schüler von Konrad Lorenz - auch Norbert Bischof war dabei, ebenso das Ehepaar Großmann aus Regensburg - alle so bunt und farbig und anschaulich erzählen, hatten sie alle dabei so viele Detail-Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Bereichen des Tierlebens vor Augen und sprachen nun jeweils aus diesem Fundus eines langen Forscherlebens heraus.

Gegen die multikulturelle Gesellschaft


Die anwesenden Soziobiologen der ihnen nachfolgenden Forschergeneration, die ich damals erlebte, dachten und argumentierten nie aus einer so breiten lebendigen Anschauung heraus, aus einem so reichen, erlebten empirischen, beobachteten Erfahrungsschatz wie das noch die erste Forschergeneration nach Konrad Lorenz getan hat.

Konrad Lorenz hat als Verhaltensforscher bis an sein Lebensende auch klar politisch Stellung bezogen. Er ging dabei an die Grenzen des Ertäglichen, eine Grenze, die es gerade noch als zulässig erscheinen ließ, daß ihm der Nobelpreis verliehen wurde. Diese Tradition setzte sein Schüler Eibel-Eibesfeldt fort und überschritt in den letzten Jahrzehnten seines Lebens auch - wieder und wieder - die Grenzen des "Erträglichen" (!!!) und warnte - unbekümmert - vor der multikulturellen Gesellschaft. Er tat das wie kein zweiter angesehener deutscher Wissenschaftler. Und das ist sicher der Grund, weshalb viele jüngere Menschen von seinem Leben und Tod heute kaum etwas mitbekommen und weshalb sogar ich selbst erst vier Monate nach seinem Tod erfahre, daß er gestorben ist. Wer sich so klar und deutlich gegen die multikulturelle Gesellschaft aussprach wie Irenäus Eibl-Eibesfeldt, dessen öffentliches und sogar wissenschaftliches Ansehen wird nicht mehr mit dem gleichen Wohlwollen und in der gleichen öffentlichen Breite behandelt wie zuvor.

Außerdem hat man die junge Generation längst dazu gebracht, sich nicht mehr vorwiegend mit ihrer Umwelt und den darin lebenden Lebewesen zu beschäftigen, auch nicht mit den darin herumstehenden und käuflich zu erwerbenden Büchern, sondern mit - - - Computerspielen. Wen interessiert da noch ein Forscher wie Irenäus Eibl-Eibesfeldt?

Wissenschaftliche Dokumentation "Wir Menschen" von 1976


Aber in Nachrufen auf ihn ist insbesondere auch davon die Rede, daß seine umfangreiche humanethologische Filmsammlung inzwischen vom Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main aufgekauft worden ist und daß es Überlegungen gibt, sie zum UNESCO-Weltkulturerbe zu erklären, da es sich um Aufnahmen von Menschen und Kulturen handelt, die es oft schon heute in dieser Form gar nicht mehr gibt.

In allen großen Zeitungen erschienen - meist kürzere - Nachrufe auf ihn. Aber vor allem die Nachrufe auf der Internetseite des Bayerischen Rundfunks erscheinen mir lesenswert (1-3). Schön ist es auch, wenn Wulf Schiefenhövel über seinen Lehrer erzählt (6). Wulf Schiefenhövel ist am ehesten einer der Angehörigen der Enkelgeneration von Konrad Lorenz, der ebenso lebendig und farbenprächtig von seinem wissenschaftlichen Leben erzählen kann wie sein wissenschaftlicher Mentor Eibl-Eibesfeldt und dessen Mentor Lorenz.

Sogar die TAZ findet wohlwollende Worte für Eibl-Eibesfeld (4) - jetzt, wo er tot ist. Übrigens kann man sich - meines Erachtens - an das Lebenswerk von Eibl-Eibesfeldt viel besser annähern über seine Bücher als über zahlreiche Interviews, die man im Internet von ihm auch findet. Aber bei der Recherche hierzu entdecke ich auch gerade, daß die Sendereihe "Wir Menschen" von Hans Hass aus dem Jahr 1976 vollständig zugänglich ist im Internet (5). Ich mag alle Filme von Hans Hass. Sie sind voller Begeisterung. Und ich entdecke gerade, daß inzwischen auf Youtube wohl fast alle großen Filme von Hans Hass frei zugänglich sind.

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  1. https://www.br.de/themen/wissen/humanethologe-irenaeus-eibl-eibesfeldt-100.html
  2. https://www.br.de/nachricht/oberbayern/inhalt/verhaltensforscher-irenaeus-eibl-eibesfeld-ist-tot-100.html
  3. https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/eins-zu-eins-der-talk/irenaeus-eibl-eibesfeldt-verhaltsforscher-evolutionsbiologe-100.html
  4. Riechelmann, Cord: Irenäus Eibl-Eibesfeldt ist tot Nachruf auf den Popbiologen. TAZ, 5.6.2018, http://www.taz.de/!5510384/
  5. https://youtu.be/cKGzQWaKqBk
  6. Schiefenhövel, Wulf: Nachruf: Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Begründer der Humanethologie und des humanethologischen Filmarchivs ist gestorben*. In: Naturwissenschaftliche Rundschau 2018, auch auf: https://mve-liste.de/221-nachruf-eibl-eibesfeldt.html

Samstag, 20. Oktober 2018

Die Geburtsstunde eines Volkes

Die Entstehung des Volkes der Bandkeramiker, des ersten Bauernvolkes Europas

Derzeit erforschen die Archäologen in Ungarn und Österreich - zwischen Plattensee und Wien (Abb. 1) - die Entstehung eines neuen Volkes. Es geht um die Entstehung jenes Volkes, das den Ackerbau und die seßhafte Lebensweise nach Mitteleuropa gebracht hat, nämlich des Volkes der Bandkeramiker (Wiki). Über die Bandkeramiker habe ich schon verschiedene Artikel veröffentlicht (z.B. 1). Wir wissen inzwischen, daß dieses Volk weitgehend ausgestorben ist und daß es genetisch aus der anatolisch-neolithischen Völkergruppe, also grob aus dem heutigen "mediterranen" Menschentypus hervorgegangen ist, und daß es heute am ehesten noch im Mittelmeer-Raum - insbesondere in Sardinien - entfernt verwandte Nachkommen hat.


Inzwischen kann man aber auch erfahren, daß die bandkeramische Kultur sich von ihrer Vorgängerkultur nicht nur durch ihre imposanten 30 Meter langen Langhäuser unterscheidet, sondern auch in der Art ihrer Menschendarstellung (2, 3). Der in der Vorgängerkultur "Starcevo-Körös" oft dargestellte Fettsteiß bei übergewichtigen Frauen kommt in Menschendarstellungen der Bandkeramik gar nicht vor (3)! Bei der Bandkeramik herrscht vielmehr in den Menschendarstellungen ein schlanker, hagerer Menschentypus vor. So betonen inzwischen mehrere damit befaßte Archäologen. Auch findet sich die Darstellung von gelockten (hellen?) Haaren offenbar nur in der bandkeramischen Kultur.

Der deutsche Doyen der Bandkeramik-Forschung, Professor Jens Lüning aus Frankfurt am Main, hat sich schon 2016 Gedanken darüber gemacht, wie es zur Entstehung des Volkes der Bandkeramiker gekommen ist: "Geburt aus dem Widerspruch - Die Entstehung der Bandkeramik aus ihrer Mutterkultur Starcevo", lautet sein diesbezüglicher Aufsatz. Er meint, die Bandkeramiker wären religiöse und kulturelle "Abweichler" gewesen, die sich religiös und kulturell bewußt unterschieden hätten von ihrer Mutterkultur und bewußt in Gegensatz zu ihr getreten wären. - Macht es Sinn, sich Volkwerdung so vorzustellen?

Abb. 1: Zwischen Plattensee, Neusiedler See und Wien: Die Kultur des späten Starcevo (grün) und die früheste Bandkeramik (rot)
Fundorte: 1. Babarc; 2. Becsehely I-Bükkaljai-dűlő; 3. Brunn am Gebirge; 4. Gellénháza-Városrét; 5. Harc-Nyanyapuszta; 6. Medina; 7. Révfülöp; 8. Sármellék; 9. Szentgyörgyvölgy-Pityerdomb; 10. Tapolca-Plébániakert; 11. Tihany-Apáti; 12. Vörs-Máriaasszonysziget; 13. Zalaegerszeg-Andráshida-Gébárti-tó (aus: Oross/Banfy 2009)

Um die Entstehung eines neuen Volkes rankt sich fast immer ein großes Geheimnis. Oft gibt es Gründungsmythen. Wir können zum Beispiel die sprachliche Trennung des Volkes der Deutschen von dem der Franzosen grob zeitlich eingrenzen ("Straßburger Eide") und wir können manches darüber sagen, was bei der Entstehung des deutschen und des französischen Volkes und ihrer Sprachen alles vor sich gegangen sein mag. Tatsächlich sind "die Deutschen" auch von der Herkunft ihrer Volksbezeichnung her diejenigen, die ihrer ursprünglichen Sprache und Eigenart treu geblieben sind, während ja viele andere germanische Stämme sich sprachlich und kulturell viel stärker haben romanisieren lassen, bzw. das landesübliche Vulgärlatein übernommen haben. Und irgendwann wurde dieser Gegensatz den Menschen spürbar, ganz klar. Man mag jedoch noch so viel darüber forschen und man mag sich noch so viel darüber Gedanken machen. Das Wort von Hermann Hesse wird bezüglich solcher Themen immer seine Gültigkeit behalten, das da lautet:
"Allem Anfang wohnt ein Zauber inne."
Und das mag auch für die Entstehung des ersten Volkes von Ackerbauern in Mitteleuropa um 5.700 v. Ztr. nördlich des Plattensees gelten.

Aus der Ancient-DNA-Forschung wissen wir inzwischen, daß das Volk der Bandkeramiker von seiner Genetik sich kaum unterscheidet von der Gruppe der anatolisch-neolithischen Bauernvölker, die sich um jene Zeit auch sonst um das ganze Mittelmeer und über ganz Europa hinweg auf demographischem Wege ausgebreitet haben. Allerdings haben sich bei den Bandkeramikern - im Unterschied zu den anderen Bauernvölkern dieser Völkergruppe - bis zu etwa 7 Prozent Gene einheimischer westeuropäischer Jäger und Sammler "eingeschmuggelt". Man dürfte sagen, daß sich die Kultur der mitteleuropäischen Bandkeramiker aber deutlich stärker von ihrer Vorgängerkultur Starcevo unterscheidet, als das mit 7 Prozent anderer Genetik erklärt werden kann.

Wir wissen inzwischen, daß sich Sprachen halten können, obwohl die Gene der diese Sprache Sprechenden schon lange ausgestorben sind (so in Polynesien festgestellt) (10). Und so kann man sich vorstellen, daß die Bandkeramiker zu nicht geringen Teilen die Sprache der einheimischen Jäger und Sammler angenommen haben und mit ihnen auch manche Mentalität, auch wenn nur 7 Prozent der Gene des neu entstehenden Volkes von diesen einheimischen Jägern und Sammlern stammte. So scheint es mir am leichtesten zu erklären zu sein, daß sich die Kultur der Bandkeramiker so deutlich von ihrer Vorgängerkultur unterscheidet.

Jens Lüning schreibt nach vorgehenden detaillierteren Betrachtungen (3, S. 279):
Die Siedlungen Brunn am Gebirge 2a und Pityerdomb (sind) trotz ihrer eigenartigen und noch stark von der Starčevokultur geprägten frühen Keramik nach den obigen Darlegungen zweifellos bereits als vollwertige Mitglieder der bandkeramischen Kultur zu betrachten: Die dort errichteten Gebäude gehören schon vollständig zum bandkeramischen Bautypus. Es gibt keine Hinweise auf Zwischen- oder Übergangsformen, und es gibt außerdem für diesen Haustypus in der Starčevokultur kein Vorbild, er ist eine Neuschöpfung (Lenneis 2000; Bánffy 2004: 70f.). Damit hatten die in diesen Häusern und Siedlungen lebenden Menschen den entscheidenden Schritt bereits vollzogen: die bandkeramische Familienstruktur war vollständig eingeführt und der soziale Umbau ihrer Gesellschaft abgeschlossen - „Linear Pottery Longhouse… there can be no doubt that its emergence marked the birth of a community‘s identity“ (Bánffy 2004: 71). Wer und was hatte das veranlasst? Welche anderen Lebensbereiche hatten sich parallel dazu verändert?
So fragt Lüning. Mit diesem Artikel und dem begleitenden Video soll nur auf die neueren Forschungen und Forschungsfragen aufmerksam gemacht werden, es soll zu der Thematik damit nichts Erschöpfendes gesagt sein.

Ergänzung 24.8.2019


Soeben wurde eine neue Studie veröffentlicht, in der vier Skelette aus der Formierungsphase der Bandkeramik aus Brunn am Gebirge bei Wien sequenziert wurden (11). Brunn am Gebirge liegt heute 13 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Wien und 200 Kilometer nördlich des Plattensees. Und es wird immer besser und sicherer erkennbar, daß sich innerhalb dieser 200 Kilometer zwischen Plattensee und dem heutigen Wiener Becken die Ethnogenese der Bandkeramiker, der ersten Bauern Mitteleuropas vollzogen hat. Die Archäologen sprechen deshalb neuerdings von der "Formierungsphase" - engl. "Formative Phase" - der Bandkeramik. Das kann natürlich auch mit "Gründugnsphase" übersetzt werden. In der Studie heißt es (11):
Wir berichten von der bioarchäologischen Analyse von drei Individuen, die am Siedlungsort Brunn 2 in Brunn am Gebirge-Wolfholz beigesetzt wurden, eines der ältesten bandkeramischen Siedlungsorte in Mitteleuropa. Zwei der Individuen waren eine Mischung aus westeuropäischen Jägern und Sammlern und anatolisch-neolithischen Bauern, wobei einer von ihnen jeweils zur Hälfte von der jeweiligen Abstammungsgruppe abstammte. Das dritte Individuum war fast rein anatolisch-neolithischer Abstammung.
Original: In this report, we provide a bioarchaeological analysis of three individuals interred at the Brunn 2 site of the Brunn am Gebirge-Wolfholz archeological complex, one of the oldest LBK sites in central Europe. Two of the individuals had a mixture of Western Hunter Gatherer(WHG)-related and Anatolian Neolithic Farmer (ANF)-related ancestry, one of them with approximately 50% of each, while the third individual had approximately all ANF-related ancestry.
Und weiter (11):
Grab 1 wurde im südlichen Teil des Siedlungsortes Brunn am Gebirge 2 angelegt in einer Grube, aus der zuvor Lehm (für den Hausbau) entnommen worden war. Die Gräber 2 und 4 waren angelegt worden in Gräben von Häusern, die nicht mehr genutzt worden sind als die Gräber angelegt wurden. Das Grab 3 steht in keiner Verbindung mit einer Struktur oberhalb der Erde.
Original: Burial 1 was found in a clay extraction pit in the southern part of the Brunn am Gebirge site 2. Burials 2 and 4 were found in the long ditches of houses no longer in use at the time of burial. Burial 3 was not associated with an above-ground structure.
Wer sich mit der Archäologie der Bandkeramik schon beschäftigt hat, weiß, daß die bandkeramischen Häuser nicht gar zu lange benutzt wurden, und daß am selben Ort in der Nähe der alten neue erbaut wurden, wenn man das alte verfallen ließ. Die Mitteilung, daß sich die Gräber 2 und 4 an einem Haus befanden, das schon nicht mehr genutzt wurde, kann also nur heißen, daß sie ein oder mehrere Jahrzehnte nach Begründung der Siedlung angelegt worden sind. Vielleicht haben die Begrabenen an diesem Ort ihr ganzes Leben verbracht. Aber einer derselben ist nicht an diesem Ort, wo er bestattet wurde, geboren worden wie die Analysen zeigen (11).

Es handelt sich um drei Männer, die sich alle - so sagen die Analysen - wie typische jungsteinzeitliche Bauern ernährt haben, nicht mehr wie Jäger und Sammler (1):
The results of stable isotope analysis from dentin revealed that all three individuals grew up on a diet consistent with that of a Neolithic farming community.
Ihre Y-Chromosomen sind typisch für anatolisch-neolithische Männer, ihr mitochondriales Genom auch, allerdings gibt es solche mitochondrialen Haplotypen auch unter westeuropäischen Jägern und Sammlern. Somit ist zwar ein Mann von drei Männern fast rein einheimischer mitteleuropäischer genetischer Herkunft, ansonsten weisen Y-chromosomale und mitochondriale Haplotypen aber eher darauf hin, daß männliche Bauern der Starcevo-Kultur Frauen der einheimischen Fischer-Kultur am Plattensee und nordwärts geheiratet haben. Aber angesichts der noch sehr kleinen Untersuchungsgruppe kann auch Umgekehrtes noch gut möglich gewesen sein. Das wird sicher die künftige Forschung klären. Weiterführende Literaur auch: (12-15).

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  1. Bading, Ingo: Die weltgeschichtliche Bedeutung der bandkeramischen Kultur. Studium generale, Januar 2009, https://studgendeutsch.blogspot.com/2009/01/die-weltgeschichtliche-bedeutung-der.html
  2. Michelle Claire Langley, Mirani Litster: Is It Ritual? Or Is It Children? Distinguishing Consequences of Play from Ritual Actions in the Prehistoric Archaeological Record. Current Anthropology 59(5), September 2018, DOI: 10.1086/699837, https://www.researchgate.net/publication/327644392_Is_It_Ritual_Or_Is_It_Children_Distinguishing_Consequences_of_Play_from_Ritual_Actions_in_the_Prehistoric_Archaeological_Record 
  3. Lüning, Jens: Geburt aus dem Widerspruch: Die Entstehung der Bandkeramik aus ihrer Mutterkultur Starcevo. In: Y. Ünsal (Hrsg.) Anatolien und seine Nachbarn vor 10.000 Jahren. Anatolian Metal VII. Veröff. Deutsches Bergbaumus. Bochum 214. Der Anschnitt, Beih. 31 (Bochum 2016) 273-289, https://www.academia.edu/30497453/J._Lüning_Geburt_aus_dem_Widerspruch_Die_Entstehung_der_Bandkeramik_aus_ihrer_Mutterkultur_Starcevo._In_Y._Ünsal_Hrsg._Anatolien_und_seine_Nachbarn_vor_10.000_Jahren._Anatolian_Metal_VII._Veröff._Deutsches_Bergbaumus._Bochum_214._Der_Anschnitt_Beih._31_Bochum_2016_273-289
  4. János Jakucs, Eszter Bánffy, Krisztián Oross, Vanda Voicsek, Christopher Bronk Ramsey, Elaine Dunbar, Bernd Kromer, Alex Bayliss, Daniela Hofmann, Peter Marshall, Alasdair Whittle: Between the Vinča and Linearbandkeramik Worlds: The Diversity of Practices and Identities in the 54th–53rd Centuries cal BC in Southwest Hungary and Beyond. Journal of World Prehistory September 2016, Volume 29, Issue 3, pp 267–336, Open AccessArticle First Online: 08 September 2016, https://link.springer.com/article/10.1007/s10963-016-9096-x?wt_mc=alerts.TOCjournals
  5. Stadler, Peter; Kotova, Nadežda Sergeevna: The Early LBK site at Brunn am Gebirge, Wolfholz (5670-5100 BC) - Locally established or founded by immigrants from the Starčevo territory? Budapest, L'Harmattan, 2013, p. 259-275
  6. Krisztián Oross, Eszter Bánffy: Three successive waves of Neolithisation: LBK development in Transdanubia. In: Documenta Praehistorica, December 2009, 36:175-189 DOI: 10.4312/dp.36.11, https://www.researchgate.net/publication/250390845_Three_successive_waves_of_Neolithisation_LBK_development_in_Transdanubia; auch hier: https://www.dlib.si/stream/URN:NBN:SI:DOC-GZS8XGO7/eb3447e3-6538-4676-b65e-9f308d8bd7ea/PDF
  7. Eszter Bánffy: Tracing the beginnings of sedentary life in the Carpathian Basin. On the formation of the LBK house. January 2013. In: Tracking the Neolithic house in Europe - sedentism, architecture and practice. Hrsg. von D. Hofmann, J. Smyth, https://www.researchgate.net/publication/239605957_Tracing_the_beginnings_of_sedentary_life_in_the_Carpathian_Basin_On_the_formation_of_the_LBK_house 
  8. Hans-Christoph Strien: Eine neue Seriation der ältesten Linienbandkeramik:Zeitliche und räumliche Differenzierung. (abgeschlossen 2011) In: Beitr. z. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 75, Varia neolithica VIII, 141 – 161, https://www.academia.edu/8202681/Eine_neue_Seriation_der_%C3%A4ltesten_Linearbandkeramik_zeitliche_und_r%C3%A4umliche_Differenzierung
  9. Eszter Bánffy, Krisztián Oross: The Earliest and Earlier Phase of the LBK in Transdanubia. Tagung 2005, Tagungsband, S. 255, http://www.academia.edu/1216335/The_Earliest_and_Earlier_Phase_of_the_LBK_in_Transdanubia, https://www.researchgate.net/publication/281362106_The_earliest_and_earlier_phase_of_the_LBK_in_Transdanubia
  10. Cosimo Posth, Kathrin Nägele, Heidi Colleran, Frédérique Valentin, Stuart Bedford, Kaitip W. Kami, Richard Shing, Hallie Buckley, Rebecca Kinaston, Mary Walworth, Geoffrey R. Clark, Christian Reepmeyer, James Flexner, Tamara Maric, Johannes Moser, Julia Gresky, Lawrence Kiko, Kathryn J. Robson, Kathryn Auckland, Stephen J. Oppenheimer, Adrian V.S. Hill, Alexander J. Mentzer, Jana Zech, Fiona Petchey, Patrick Roberts, Choongwon Jeong, Russell D. Gray, Johannes Krause & Adam Powell: Language continuity despite population replacement in Remote Oceania. In: Nature Ecology and Evolution; https://www.nature.com/articles/s41559-018-0498-2; referiert in MPG-Research News, Februar 2018, Deutsch: http://www.shh.mpg.de/851830/genetic-replacement-despite-language-continuity-in-the-South-Pacific, Englisch: https://www.mpg.de/11959646/ancient-dna-reveals-genetic-replacement-despite-language-continuity-in-the-south-pacific
  11. Interactions between earliest Linearbandkeramik farmers and central European hunter gatherers at the dawn of European Neolithization. ByAlexey G Nikitin, Peter Stadler, Nadezhda Kotova, Maria Teschler-Nicola, T Douglas Price, Jessica Hoover, Douglas J Kennett, Iosif Lazaridis, Nadin Rohland, Mark Lipson, David E. Reich,

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Die einheimischen Männer des Neolithikums in Spanien starben aus

Sie überlebten die Jahrhundete langen indogermanischen Zuwanderungen nicht
- 1000 Jahre später hinterließen sie keine männlichen Nachkommen mehr (2.800 bis 1.800 v. Ztr.)

100 % ihrer Y-Chromosomen und 40 % ihrer sonstigen Gene haben die heutigen Spanier von den indogermanischen Zuwanderern, die ab 2.800 v. Ztr. nach Spanien kamen (6, 7).

Die Träger der indogermanischen Glockenbecher-Kultur (5) haben sich ab 2.800 v Ztr. von Süddeutschland aus über raschen Bevölkerungszuwachs und Wanderungsbewegungen immens weit über ganz Europa verbreitet. Sehr früh schon gelangten sie bis Portugal, dann ins weitere Spanien, sie gelangten nach Italien und nach Südengland (der Bogenschützen-Fürst von Amesbury, der in Süddeutschland geboren worden war).

Überall nun in Europa breitete sich die Glockenbecher-Kultur mitsamt ihrer indogermanischen Gene aus - nur nicht in Spanien. Dort wurden zunächst einheimische Menschen Träger diese Kultur, ein eher seltenes Phänomen in der Ausbreitung von Kultur. (Das wird gerade definitiv durch die Ancient-DNA-Forschung festgestellt, daß der deutsche Archäologe Gustaf Kossinna recht behält, wonach sich in der Regel Genetik und Kultur miteinander ausbreiten.)

Abb. 1: Spanien vor der Eroberung durch Karthago 300 v. Ztr. (Herkunft: Alcides Pinto)

Aber die Männer der einheimischen Träger der indogermanischen Glockenbecherkultur in Spanien haben über die tausend Jahre weiterer indogermanischer Eliten-Zuwanderungen nach Spanien - insbesondere auch in der Zeit der spätbronzezeitlichen Urnenfeld-Kultur (Wiki) - keinerlei männliche Nachkommenschaft mehr im Genpool des heutigen Spanien hinterlassen. Darauf machen mehrere, in diesem Jahr erschienene Beiträge in der Wissenschaftsbericht-Presse aufmerksam (1-4), ausgehend von einem Artikel von David Reich, der schon im März erschienen war. Dort hatte Reich ausgeführt (2):

"The most striking example I know is from Iberia in far southwestern Europe, where Yamnaya-derived ancestry arrived suddenly at the onset of the Bronze Age between 4,500 and 4,000 years ago. Daniel Bradley’s laboratory and my laboratory independently produced ancient DNA from individuals of this period. We find that in the first Iberians with Yamnaya-derived ancestry, the proportion of Yamnaya ancestry across the whole genome is almost never more than around 15 percent. However, around 90 percent of males who carry Yamnaya ancestry have a Y-chromosome type of steppe origin that was absent in Iberia prior to that time. It is clear that there were extraordinary hierarchies and imbalances in power at work in the Yamnaya expansions."

Reich führt aus, daß schon innerhalb des Urvolkes der Indogermanen die genetische Vielfalt unter den Frauen viel größer war als unter den Männern, daß schon in diesem selbst offenbar vergleichsweise wenige Männer Nachkommen hinterlassen haben, und zwar mit Frauen, die eine größere genetische Vielfalt aufwiesen (2):

 "The Y chromosomes that the Yamnaya carried were nearly all of a few types, which shows that a limited number of males must have been extraordinarily successful in spreading their genes."

Sicherlich werden die Einzelheiten der ungleichgewichtigen Ausbreitung männlicher und weiblicher Genome bei den frühen indogermanischen Völkerwanderungen noch künftig genauer erforscht werden. Insbesondere in Spanien scheint es ja da besonders komplex zugegangen zu sein, nämlich daß einheimische Männer, die zunächst Lebensweise und Kultur der Glockenbecher-Leute angenommen hatten, dennoch in den nachfolgenden Jahrhunderten die Möglichkeit verloren, männliche Nachkommen zu hinterlassen.

Man darf da auf die weiteren Forschungen und Erkenntnisse sehr gespannt sein. Es muß immer berücksichtigt werden, daß sich (indogermanische) Gene zunächst auch ohne die (indogermanische) Muttersprache der ursprünglichen Träger dieser Gene ausgebreitet haben können.

Und: Ach ja, die Basken sind schon das beste Besipiel hierfür: Obwohl eines der wenigen Völker in Europa, die eine vorindogermanische Sprache sprechen, stammen alle Basken in männlicher Linie nur von Indogermanen ab (!). Also auch dort haben sich indogermanische Zuwanderer mit einheimischen Frauen vermischt, aber diese haben bis heute ihre Sprache an ihre Nachkommen weitergegeben. Die Sprache der indogermanischen Elite hat sich im Baskenland - dank der Zähigkeit der Mütter - nicht durchgesetzt.

/Zuerst auf Google+;
ergänzt um (6, 7); 8.10.18/
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  1. Michael Marshall: Every man in Spain was wiped out 4500 years ago by hostile invaders. New Scientist, 28.9.2018, https://www.newscientist.com/article/2180923-every-man-in-spain-was-wiped-out-4500-years-ago-by-hostile-invaders/
  2. Reich, David: Social Inequality Leaves a Genetic Mark. When genetic structure follows social structure. Nautilus, MARCH 29, 2018, http://nautil.us/issue/58/self/social-inequality-leaves-a-genetic-mark
  3. Carlos Quiles: David Reich on social inequality and Yamna expansion with few Y-DNA subclades, April 12, 2018, https://indo-european.eu/2018/04/david-reich-on-social-inequality-and-yamna-expansion-with-few-y-dna-subclades/
  4. O'Callaghan, Jonathan: Spanish Men Were Completely Wiped Out By The Arrival Of A New Tribe 4,000 Years Ago. https://www.iflscience.com/plants-and-animals/spanish-men-were-completely-wiped-out-by-the-arrival-of-a-new-tribe-4000-years-ago/
  5.  https://en.wikipedia.org/wiki/Beaker_culture
  6. Ansede, Manuel: The invasion that wiped out every man from Spain 4,500 years ago, 4.10.2018, https://elpais.com/elpais/2018/10/03/inenglish/1538568010_930565.html
  7. Cochran, Gregory: https://westhunt.wordpress.com/2018/10/07/i-dont-need-to-forgive-my-enemies/

Jäger und Sammler im Kaukasus - Ganz unterschiedliche Völker 22.000 und 9.000 v. Ztr.

Die Völkergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler ist schon 30.000 Jahre alt

/Neue Einleitung 
und aktualisiert:
9.7.2019/ 

Wir leben in aufregenden Zeiten (3, 4). Schlag auf Schlag gewinnt die Ancient-DNA-Forschung alle paar Monate neue, umwälzende Erkenntnisse über die Entstehung und Geschichte der Völker und Rassen (= Völkergruppen) weltweit. Und dabei dann natürlich insbesondere auch Erkenntnisse über die der europäischen Völker (neueste: 5). Eine Abfolge von genetisch recht unterschiedlichen Rassen und Völkern vor allem innerhalb von Europa - aber auch in anderen Erdteilen, insbesondere dort, wo es Ackerbau und Hochkulturen gegeben hat - wird erkennbar. Eine Völkergruppe löste die andere ab, neue Völkergruppen bildeten sich, die dann genetisch zu unterschiedlichen Anteilen das Erbe vormaliger Völkergruppen in sich auf- und übernommen haben und in ganz neuer Form und unter neuen selektiven Regimen weiter getragen haben oder tragen.

Die selektiven Regime werden natürlich von der Kultur bestimmt, die das jeweilige Volk oder die jeweilige Völkergruppe ausgebildet hat, ein Prozeß, der von der Wissenschaft "Gen-Kultur-Koevolution" genannt wird, und über den wir bislang nur umrißhafte Kenntnisse erlangt haben, über den wir aber schon manches schlußfolgern und erahnen können.

In einer ganz neuen Preprint-Studie heißt es nun wiederum über völlig neue Details zu Themen, die hier auf dem Blog schon behandelt worden waren (1):

Das Volk der "letzten" westeuropäischen Jäger und Sammler ("Villabruna-Cluster") hat nach statistischen Modellen genetisch sowohl zu dem Volk der 30.000 Jahre alten Věstonice-Kultur wie zu dem Volk der 20.000 Jahre alten El Mirón-Kultur beigetragen. Und dies legt nahe, daß es dieses Volk schon lange irgendwo in vergleichsweise unvermischter Form gegeben haben muß vor jener Zeit von vor 14.000 Jahren, aus der wir es bislang als sicher existierend kennengelernt haben. Aber es ist unwahrscheinlich, daß das Villabruna-Volk in dieser Zeit Kontinental-Europa bewohnt hat, da es dort erst seit der Zeit vor 14.000 Jahren bezeugt ist, als es eine erhöhte genetische Verwandtschaft der europäischen Völkergruppe dieser Zeitstellung mit nahöstlichen Völkergruppen gab. Hat es also Migration gegeben von Kontinental-Europa nach dem Nahen Osten oder umgekehrt oder von einem geographisch in der Mitte gelegenen Eiszeit-Rückzugsraum in Südost-Europa, Anatolien oder im Umkreis des Schwarzen Meeres, das die Verwandtschaft der nacheiszeitlichen levantinischen und anatolischen Völkergruppen mit der europäischen Völkergruppe erklären kann?
The Villabruna cluster has been modeled as contributing to both the ~30kya Věstonice and ~20kya El Mirón-cluster populations suggesting that it must have existed somewhere in relatively unmixed form long before the oldest genetic data we have from it at ~14kya. However, it is unlikely that the Villabruna cluster sojourned in mainland Europe, as members of the cluster have been attested there only by ~14 kya, marking an increased affinity of these European populations of the time to Near Eastern ones. Was there migration at the time from mainland Europe to the Near East or vice versa, or, indeed from a geographically intermediate Ice Age refugium in southeast Europe, Anatolia, or the circum-Pontic (Black Sea) region that might explain the affinity of post-glacial Levantine and Anatolian populations to those of Europe.

Weiterhin wird ausgeführt (1):

Osteuropäische Jäger und Sammler (EHG), die vor 8.000 Jahren lebten, können modelliert werden als eine Mischung von westeuropäischen Jäger und Sammlern (WHG) mit sibirischen jungpaläolithischen (sprich eiszeitlichen) Jägern und Sammlern, die zuerst um 24.000 Jahre vor heute bekannt geworden sind (auch bezeichnet als "Ancient North Eurasians" (ANE)). Jäger und Sammler des Kaukasus (CHG) - wie sie in Georgien in der Satsurblia- und in der Kotias Klde-Höhle weniger als 50 km entfernt von der Dzudzuana-Höhle gefunden wurden, standen genetisch in der Mitte zwischen den osteuropäischen Jägern und Sammlern und den ersten Ackerbauern des Irans, die man im Zagros-Gebirge gefunden hat (Iran_N; 10.000 Jahre alt).
Eastern European hunter-gatherers (EHG) ~8kya can be modeled as a mixture of peoples of WHG  and Upper Paleolithic Siberians first known ~24kya (also known as ‘Ancient North Eurasians’ (ANE)). Caucasus hunter-gatherers (CHG) - sampled in Georgia in Satsurblia and Kotias Klde caves < 50 km from Dzudzuana - were genetically intermediate between EHG and the first agriculturalists of Iran sampled from the Zagros mountains (Iran_N; ~10kya).

Weiter ist zu erfahren (1):

Die nacheiszeitlichen Menschen des Nahen Ostens und Nordafrikas (sowohl Jäger und Sammler wie frühe Ackerbauern) unterscheiden sich genetisch sehr stark von allen europäischen und sibirischen Jägern und Sammlern.
Post-glacial Near Easterners and North Africans (PGNE) (CHG, Natufians, Taforalt, IberoMaurusians from North Africa, and early Neolithic farmers from Anatolia, Iran, the Levant, and the Maghreb) are strongly differentiated from all European and Siberian hunter-gatherers (ESHG).

Die frühen neolithischen Ackerbauern des Vorderen Orients und des Kaukaus waren genetisch also sehr weit von allen europäischen Jäger-Sammler-Völkern entfernt (so weit wie heute die Europäer von den Ostasiaten). Im Gegensatz dazu sind nun die zwei neue Menschenfunde aus der erwähnten Dzudzuana-Höhle in Georgien, mit deren historischer und verwandtschaftlicher Einordnung die neue Studie (1) befaßt ist, genetisch sowohl den zeitgleichen Menschen der Gravettien-Kultur nahe wie auch den anatolisch-neolithischen Bauern, die zwar erst sehr viel später in der Geschichte Bedeutsamkeit erlangt haben, denen sie aber genetisch am nächsten stehen.

Das weltgeschichtlich einflußreiche Volk, das nördlich und südlich des Kaukasus zum Ackerbau überging, stammte nicht aus dem Kaukasus

Ab 12.000 v. Ztr. wird das große Volk der westeuropäischen Jäger und Sammler in Norditalien mit Skelett-Funden erkennbar, das sogenannte "Villabruna-Cluster" (1, 2). Aber schon zuvor hatte es in Europa Eiszeitjäger-Völker gegeben, also jene, die die berühmten Höhlenmalereien in Frankreich hervorbrachten und die Elfenbeinschnitzereien von der Schwäbischen Alp ("Gravettien"), die von diesem Villabruna-Volk abstammten. Das Villabruna-Volk muß also, so schlußfolgern die Forscher unvermischt mindestens seit 30.000 vor heute existiert haben (1).

Abb. 1: Die fünf großen Eiszeit-Völker Europas vor dem Neolithikum (nach David Reich "Who We Are and How We Got Here", 2018) (Herkunft: indo-european.eu)

Diese westeuropäischen Jäger und Sammler lebten dann in Europa bis zur Ankunft der nordwest-anatolischen Ackerbauern ab 6.500 v. Ztr. (Mittelmeer, Balkan), bzw. 5.600 v. Ztr. (Mitteleuropa) recht fröhlich, wenn auch nur in sehr dünner Besiedlungsdichte. Das war also ein Volk, das mindestens 30.000 Jahre lang in Europa lebte. Sehr urtümliche Rituale fand man bei ihnen, die irgend etwas mit einem Kult mit dem Schädel von Verstorbenen zu tun hatten und auch mit dem Kult rund um Bärenschädel.

Soweit Europa.

Was für ein Volk lebte aber bis mindestens 22.000 v. Ztr. im südlichen Kaukasus? Die Gene von zwei Angehörige der dortigen Bewohner zu jener Zeit, gefunden in der Höhle Dzudzuana in Georgien, wurden soeben sequenziert (1). Sie stellten sich heraus im Wesentlichen als Vorfahren der westanatolischen Jäger und Sammler, die in Anatolien um 7.000 v. Ztr. zum Ackerbau übergingen und nicht als Vorfahren jener kaukasischen Jäger und Sammler, die ab 7.500 v. Ztr. zur Ethnogenese der Bauernvölker nördlich und südlich des Kaukasus beitragen sollten.

Als ihre Nachfahren also in Anatolien zum Ackerbau übergingen, hatte sich in den südlichen Kaukasus längst ein anderes Volk ausgebreitet, nämlich die schon länger genetisch bekannten "kaukasischen Jäger und Sammler vor dem Neolithikum", die - wie oben schon ausgeführt - genetisch auf der Mitte lagen zwischen den osteuropäischen Jägern und Sammlern und den nachfolgenden iranischen Bauern. Das Volk jedoch, das im Zagros-Gebirge des Iran als erstes zum Ackerbau überging, hatte sich offenbar noch nicht mit den osteuropäischen Jägern und Sammlern vermischt so wie die Jäger und Sammler des Kaukasus. Mit der Zuwanderung jener bäuerlichen Völkergruppe des Iran, die oft und damit offensichtlich fälschlich "kaukasisch-neolithische" Völkergruppe genannt wird, und die besser iranisch-neolithische Völkergruppe genannt wird, dürften die Jäger und Sammler des Kaukasus verdrängt worden sein, die - wie gesagt - eine Mischung darstellten zwischen osteuropäischen Jägern und Sammlern und den Vorfahren dieser iranischen Bauern. Sehr komplexe Vorgänge!

Die Dzudzuana-Leute im Kaukasus weisen aber auch genetische Verwandtschaft zu den zeitgleichen europäischen Eiszeitjägern des Gravettien auf (1). Ein Ergebnis ist auch (1):

Unsere Ergebnisse zeigen auf, daß eine (vormals festgestellte) Nähe der neolithischen Anatolier zu den westeuropäischen Jägern und Sammlern nicht notwendigerweise irgendeine Einmischung in den Nahen Osten von Europa aus widerspiegeln muß, denn eine Bevölkerung, die dem anatolischen Neolithikum nahestand, existierte in Teilen des Nahen Ostens schon 26.000 Jahre vor heute.
"Thus, our results prove that the European affinity of Neolithic Anatolians does not necessarily reflect any admixture into the Near East from Europe, as an Anatolian Neolithic-like population already existed in parts of the Near East by ~26kya."

Es war ja erst wenige Monate zuvor von denselben Forschern nachgedacht worden, ob eine leichte europäische genetische Komponente in den ersten Ackerbauern Zentralanatoliens auf Vermischung mit Europäern zurückzuführen sein könnte. Aber diese genetische Komponente findet sich auch schon 26.000 v. Ztr. bei den Dzuzuana-Leuten im Kaukasus. Deshalb schreiben sie weiter (1):

"Vielmehr findet sich eine Abstammung, stark verwandt mit dem Villabruna-Cluster nicht nur im Gravettien und Magdalenien, sondern auch in der Population des Kaukasus vor 26.000 Jahren"
Original: "Rather, ancestry deeply related to the Villabruna cluster was present not only in Gravettian and Magdalenian-era Europeans but also in the populations of the Caucasus, by 136 ~26kya."



/ Zuerst auf Google+, 4.10.2018;
deutlich erweitert,
und inhaltlich tlw. korrigiert: 
9.7.2019 /

___________________________
  1. Paleolithic DNA from the Caucasus reveals core of West Eurasian ancestry. Autoren: Iosif Lazaridis, Anna Belfer-Cohen, Swapan Mallick, Nick Patterson, Olivia Cheronet, Nadin Rohland, Guy Bar-Oz, Ofer Bar-Yosef, Nino Jakeli, Eliso Kvavadze, David Lordkipanidze, Zinovi Matzkevich, Tengiz Meshveliani, Brendan J. Culleton, Douglas J. Kennett, Ron Pinhasi, David Reich. 21.9.2018, bioRxiv 423079; doi: https://doi.org/10.1101/423079, https://www.biorxiv.org/content/early/2018/09/20/423079
  2. https://en.wikipedia.org/wiki/Ripari_Villabruna 
  3. After On Podcast: Ancient DNA. Interview mit David Reich, 17.06.2019, https://youtu.be/LswA9_jz9G0
  4. David Reich: Who We Are and How We Got Here. Ed Mays, 20.12.2018, https://youtu.be/Ef4OlJwzxxE
  5. Ancient DNA Sheds Light on the Origins of the Biblical Philistines. Auf: Alton Parrish, 5.7.2019, https://youtu.be/k8TTvw3uXSE 
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