Aus der Reihe "Meine Gene", Teil 5
23andme hat mir vor allerhand Monaten meine Gen-Daten mit neuen, verbesserten Analyse-Werkzeugen neu untersucht und präsentierte mir das folgende Ergebnis der Zusammensetzung meiner ethnischen Herkunft:
12 Prozent britische Herkunft steht da. Ich habe in der Tat eine Ururgroßmutter, die rein britischer Herkunft ist (Mary Morley, verheiratete von Samson-Himmelstjerna, geboren 1866). Allerdings komme ich auf einen Beitrag ihrer Gene zu meinem Genom von 6,25 Prozent. Denn sie ist die Großmutter meiner Großmutter. Von meiner Großmutter habe ich 25 %, von deren Mutter 12,5 % und von deren Mutter hinwiederum 6,25 %. Mag sein, daß in anderen Stammbaum-Teilen weiter zurück liegend auch noch britische Vorfahren zu finden sind - ich glaube es aber eher nicht. Also dürfte sich "23andme" um eine Generation verrechnet haben. Aber noch interessanter ist die weitere Grafik (Abb. 2):
Hier wird zu meiner britischen Vorfahrin gesagt:
Zu dem osteuropäischen Vorfahren, der sich vor 1850 in meinem Stammbaum befinden soll, heißt es:
Weiterhin habe ich schlesische Weber aus Wüstewaltersdorf unter meinen Vorfahren. Ob es unter diesen jemanden gibt, der rein osteuropäische Vorfahren hat, wage ich auch zu bezweifeln, zumal auch diese schlesischen Weber alle nur auf wenigen Dörfern Jahrhunderte lang untereinander geheiratet haben.
Da meine Vorfahren väterlicherseits alle seit vielen Jahrhunderten so gut wie nur aus dem Elb-Havel-Winkel stammen, glaube ich nicht, daß dieser "osteuropäische Vorfahre" unter ihnen zu finden ist.
Aber die Urgroßmutter meines Großvaters mütterlicherseits stammt aus der Slowakei. Es handelt sich um die Lehrer-Tochter Antonia Steer, verheiratete Nobile Cicogna, die in der slowakischen Stadt Trnava, deutsch Tyrnau, geboren wurde, 110 Kilometer östlich von Wien, wo ihr Vater "Professor" am Gymnasium war. Sie heiratete 1831 einen venetianischen Adligen in Padua, hatte sechs Kinder und starb 1889 in Salzburg. Ihr Vater dürfte - dem Namen nach - auch Deutscher gewesen sein. Ihre Mutter Juliane stammte aus der Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits und könnte - dem Klang des Namens nach - jene gesuchte Vorfahrin sein, die rein osteuropäischer Herkunft war. Diese Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits dürfte aber nur noch einen Anteil von 1,25 % zu meinem Genom beigesteuert haben. In der Wiener Friedenszeitung vom 1. März 1854 findet sich die Meldung (GB):
MyHeritage hat inzwischen auch einen deutschsprachigen Blog. Und auf diesem sind viele interessante Blogartikel zu finden. Zum Beispiel kann man in einem Blogartikel endlich einmal in klarem Deutsch lesen, was die alles machen bei der Datenanalyse. Ganz ehrlich, das wußte ich bisher so genau, wie es hier steht, auch noch nicht (MyHeritageBlog, 12.1.2018):
23andme hat mir vor allerhand Monaten meine Gen-Daten mit neuen, verbesserten Analyse-Werkzeugen neu untersucht und präsentierte mir das folgende Ergebnis der Zusammensetzung meiner ethnischen Herkunft:
Abb. 1: Meine ethnische Herkunft |
Die Voraussage meiner ethnischen Herkunftsanteile: a) mein englischer Herkunftsanteil
12 Prozent britische Herkunft steht da. Ich habe in der Tat eine Ururgroßmutter, die rein britischer Herkunft ist (Mary Morley, verheiratete von Samson-Himmelstjerna, geboren 1866). Allerdings komme ich auf einen Beitrag ihrer Gene zu meinem Genom von 6,25 Prozent. Denn sie ist die Großmutter meiner Großmutter. Von meiner Großmutter habe ich 25 %, von deren Mutter 12,5 % und von deren Mutter hinwiederum 6,25 %. Mag sein, daß in anderen Stammbaum-Teilen weiter zurück liegend auch noch britische Vorfahren zu finden sind - ich glaube es aber eher nicht. Also dürfte sich "23andme" um eine Generation verrechnet haben. Aber noch interessanter ist die weitere Grafik (Abb. 2):
Abb. 2: Meine Vorfahren nach ethnischer Herkunft |
Hier wird zu meiner britischen Vorfahrin gesagt:
You most likely had a grandparent (falsch!), great-grandparent (falsch!), or second-great-grandparent (richtig!) who was 100% British & Irish. This person was likely born between 1850 and 1910 (richtig!).
Die Voraussage meiner ethnischen Herkunftsanteile: b) mein osteuropäischer Herkunftsanteil
Zu dem osteuropäischen Vorfahren, der sich vor 1850 in meinem Stammbaum befinden soll, heißt es:
You most likely had a second-great-grandparent, third-great-grandparent, fourth-great-grandparent, or fifth-great-grandparent who was 100% Eastern European. This person was likely born between 1760 and 1850.Wie dieser Vorfahre wohl zuzuordnen ist? Zu meinen Vorfahren gehört die baltisch-deutsche Adelsfamilie von Samson-Himmelstjerna. Da halte ich es eher für unwahrscheinlich, daß sich unter diesen Adligen ein Mensch "rein osteuropäischer" Herkunft befindet. Denn selbst wenn es in diesem Stammbaumzweig "einheimische" Familiennamen gibt (wie z.B. von Patkul), dürften diese Adelsfamilien doch viel zu oft schon mit deutschen Familien geheiratet haben, um genetisch noch "rein osteuropäisch" sein zu können.
Weiterhin habe ich schlesische Weber aus Wüstewaltersdorf unter meinen Vorfahren. Ob es unter diesen jemanden gibt, der rein osteuropäische Vorfahren hat, wage ich auch zu bezweifeln, zumal auch diese schlesischen Weber alle nur auf wenigen Dörfern Jahrhunderte lang untereinander geheiratet haben.
Da meine Vorfahren väterlicherseits alle seit vielen Jahrhunderten so gut wie nur aus dem Elb-Havel-Winkel stammen, glaube ich nicht, daß dieser "osteuropäische Vorfahre" unter ihnen zu finden ist.
Aber die Urgroßmutter meines Großvaters mütterlicherseits stammt aus der Slowakei. Es handelt sich um die Lehrer-Tochter Antonia Steer, verheiratete Nobile Cicogna, die in der slowakischen Stadt Trnava, deutsch Tyrnau, geboren wurde, 110 Kilometer östlich von Wien, wo ihr Vater "Professor" am Gymnasium war. Sie heiratete 1831 einen venetianischen Adligen in Padua, hatte sechs Kinder und starb 1889 in Salzburg. Ihr Vater dürfte - dem Namen nach - auch Deutscher gewesen sein. Ihre Mutter Juliane stammte aus der Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits und könnte - dem Klang des Namens nach - jene gesuchte Vorfahrin sein, die rein osteuropäischer Herkunft war. Diese Tyrnauer Ratsverwandten-Familie Palsovits dürfte aber nur noch einen Anteil von 1,25 % zu meinem Genom beigesteuert haben. In der Wiener Friedenszeitung vom 1. März 1854 findet sich die Meldung (GB):
Seine k.k. Apostolische Majestät haben dem Rektor an dem Preßburger Kollegiatkapitel, Anton Palsovits, wegen seiner vieljährigen und ersprießlichen Dienstesleistung in der Seelsorge und in der Erziehung der Diözesan-Theologen das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen.Er ist auch sonst noch häufiger, auch mit dem Namen von Paslovits in Veröffentlichungen jener Zeit erwähnt. Theoretisch könnte es sich um einen Bruder oder sonstigen Verwandten der genannten Juliane Palsovits gehandelt haben.
Was geschieht bei der Genom-Daten-Analyse?
MyHeritage hat inzwischen auch einen deutschsprachigen Blog. Und auf diesem sind viele interessante Blogartikel zu finden. Zum Beispiel kann man in einem Blogartikel endlich einmal in klarem Deutsch lesen, was die alles machen bei der Datenanalyse. Ganz ehrlich, das wußte ich bisher so genau, wie es hier steht, auch noch nicht (MyHeritageBlog, 12.1.2018):
Wir lesen nicht jeden Teil eurer DNA, die etwa 3 Milliarden Punkte beträgt. Dies ist eine teure Methode, die als Sequenzierung des gesamten Genoms bezeichnet wird und derzeit spezifischen klinischen und Forschungsanwendungen vorbehalten ist. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das Lesen von ungefähr 700.000 Stellen in eurer DNA, von denen bekannt ist, dass sie zwischen Individuen variieren, so genannte Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs, ausgesprochen „Snips“). Diese Methode wird als Genotypisierung bezeichnet und erzeugt eine Datendatei, in der jede SNP, die wir lesen, ihre Position in eurer DNA und die zwei Genotypen, die wir dort gefunden haben (z.B. A, T, G oder C, die ihr von jedem Elternteil geerbt habt) aufgeführt sind.
Und:
Als nächstes verwenden wir Imputation, um die SNPs, die wir nicht gelesen haben, abzuleiten. Vergleicht die Imputation der DNA mit dem Lesen eines Satzes, wo einige der Buchstaben fehlen – es besteht eine gute Chance, dass ihr die fehlenden Buchstaben aus dem Zusammenhang ableiten könnt. Nicht alle DNA-Dienstanbieter lesen die gleichen SNPs. Um DNA-Übereinstimmungen für Personen zu finden, die verschiedene DNA-Dienstanbieter verwendet haben, ist es wichtig, die SNPs, die nicht gelesen wurden, abzuleiten, bevor die Ergebnisse verglichen werden. Einige Leute stellen die Genauigkeit der Imputation in Frage. Wir haben jedoch festgestellt, dass diese Methode bei richtiger Anwendung sehr genau ist und in einigen Situationen unvermeidlich ist.
Davon hatte ich bisher Null und Nichts gewußt.
Was erbringt die Genom-Sequenzierung meiner Mutter noch alles an Erkenntnissen?
Man gewinnt beim Durchsehen der Sequenzierungs-Ergebnisse natürlich immer wieder neue Erkenntnisse. Ich habe ein sechsfach erhöhtes Risiko für altersbedingte Makuladegeneration (AMD) (Wiki). Und damit zusammenhängend habe ich in der Altersgruppe jener Menschen zwischen 90 und 100 Jahren, die dieses SNP haben, eine überdurchschnittliche Sterblichkeit. Merkwürdigerweise sagt aufgrund desselben Datensatzes OpenSNP, daß ich CT bin und Promethease, daß ich CC wäre. Auch ich selbst finde in meinem Datensatz CT. Da macht Promethease offenbar einen Fehler. CT bringt nur 2,5fach erhöhtes Risiko mit sich.
Meine Mutter hat doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für rheumatische Arthritis wie die Durchschnittsbevölkerung. Und damit schlägt sie sich tatsächlich gerade herum. Ein weiteres Gen bringt aber wiederum auch verminderte Wahrscheinlichkeit für diese Krankheit mit sich.
Meine Mutter hat ein Gen für rote Haare (rs1805008(C;T)), das ich noch gar nicht kannte, das ich aber ebenfalls habe (https://opensnp.org/snps/rs231775).
Mehrfach kommt bei meiner Mutter erhöhte Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs vor. Das kommt also tatsächlich von ihrer Seite her - wie man schon hatte vermuten können. (Sie findet sich auch unter einem meiner Kinder.)
Auch ist meine Mutter reinerbig für ein Gen für Hashimoto-Thyreoiditis (rs231775(G;G)), das einen entsprechenden, festgestellten Schilddrüsen-Hormon-Mangel bei einer meiner direkten Verwandten erklären könnte. Ich sehe grade, daß ich selbst genauso reinerbig dafür bin, also das auch von meinem Vater vererbt bekommen habe (https://opensnp.org/snps/rs231775).
Meine Mutter hat um das 10fache erhöhte Wahrscheinlichkeit für grünen Star. Sie hat ein Gen, das für Ausdauer-Sport gut ist. (Eines meiner Kinder hat dieses Gen ebenfalls.) Mischerbig hat sie ein Gen, das vermindertes (!) Risiko für spätes Einsetzen von Asthma mit sich bringt. Das Gen habe ich auch. Ebenso hat es eines meiner Kinder. Reinerbig hat sie ein Gen, das erhöhte Wahrscheinlichkeit für Wirbelsäulenkrebs mit sich bringt. Reinerbig hat sie ebenfalls eine angeborene erhöhte Wahrscheinlichkeit für ischämischen Schlaganfall.
Meine Mutter hat mischerbig das MAOA-Kriegergen (rs909525(A;G)), das erstmals bei den kriegerischen Maori auf Neuseeland festgestellt worden ist. Es liegt auf dem X-Chromosom, deshalb kann es für Männer scheinbar schwerer festgestellt werden. Bei mir finde ich dazu jedenfalls erst einmal keine Angabe (https://opensnp.org/snps/rs909525). Doch, auf dem X-Chromosom habe ich auch das Krieger-Gen, aber als Mann kann man das ja dann eben nur haploid haben. Eine meiner Töchter ist hierfür reinerbig G;G.
1,2fach erhöhte Wahrscheinlichkeit liegt bei meiner Mutter vor für "außergewöhnlich langes Leben" (rs1935949(C;T)). Diese liegt ebenso bei einer meiner Töchter vor. Ich selbst habe hier A;G (https://opensnp.org/snps/rs1935949) und es wird mir erklärt, daß man, um mit anderen vergleichen zu können, die Buchstaben austauschen muß, so daß ich selbst so wie meine Mutter C;T habe. Aber dieses FOXO-Gen bewirkt nur bei Frauen ein langes Leben! Na super! Meine Feinde können aufatmen! :-)
Soweit hatte ich schon vor vielen Monaten neue Erkenntnisse zusammen getragen. Nun erhalte ich im Oktober 2018 von 23andme die neuesten "DNA-Verwandten" mitgeteilt. Unter ihnen findet sich ein Engländer. Er teilt 0,36 % seiner Gene mit mir, wir teilen zwei Gensegmente auf den Chromosomen 1 und 6 miteinander und er soll laut 23andme mein Cousin dritten bis fünften Grades sein. Seine Schwester teilt nur Gensegmente auf dem Chromosom 1 mit mir und 0,24 % ihrer Gene. Ihr Bruder stellt sich auf seiner Profilseite folgendermaßen vor:
Für diese ergibt sich: Gemeinsame Gene haben sie: mit ihrer Mutter 50 %, mit ihrem Großvater, bzw. ihrer Großmutter (Kurt und Karin von Engelhardt) 25 %, mit ihrer Urgroßmutter (Marie Elisabeth) 12,5 %, mit ihrem Ururgroßvater Reinhold Wilhelm v. S.-H. 6,25 %, mit dessen Vater 3,125 %, mit dessen Vater, dem livländischen Landmarschall, 1,5625 %. Sie sind also offenbar eine Generation weniger weit von ihm entfernt als ich, sprich, sie wären meine Großgroßgroß-..-Onkel und -Tanten.
Insgesamt bekommt man hier als Hobby-Genealoge und Hobby-Genetiker ein Gefühl dafür, wie genetische Verwandtschaft über die Generationen weiter gegeben wird, sich einerseits "verdünnt", allerdings doch in nicht unbeträchtlichem Maße erhalten bleibt. (Auf die Bedeutung von nur 0,39 % gemeinsamer Gene wurde ja schon in einem frühern Blogbeitrag mit Titel "Mitmach-Genetik" hingewiesen. Es sind das ideale Heiratspartner.) Es wäre vielleicht noch weiter zu fragen, wie es sich auswirkt, daß die beiden hier erörterten deutschbaltischen Adelsfamilien von Engelhardt und von Samson-Himmelstjerna über die Jahrhhunderte und die Generationen hin immer wieder eheliche Verbindungen miteinander eingegangen sind, oft auch entferntere Verwandte mit eigenem Familiennamen geheiratet haben. Die Familie von Engelhardt taucht nämlich ebenfalls in meinem eigenen Stammbaum mehrfach auf in weiter zurückliegenden Generationen als hier behandelt werden mußten.
Aus humangenetischer Sicht ist eine solche "milde" "Inzucht" sehr vorteilhaft, weil sie erlaubt, daß sich Gene, die Begabungen mit sich bringen, häufen können.
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*) Wortlaut meines Schreibens:
Entfernte Verwandte in London stammen von derselben deutschbaltischen Adelsfamilie von Samson-Himmelstjerna ab wie ich
Soweit hatte ich schon vor vielen Monaten neue Erkenntnisse zusammen getragen. Nun erhalte ich im Oktober 2018 von 23andme die neuesten "DNA-Verwandten" mitgeteilt. Unter ihnen findet sich ein Engländer. Er teilt 0,36 % seiner Gene mit mir, wir teilen zwei Gensegmente auf den Chromosomen 1 und 6 miteinander und er soll laut 23andme mein Cousin dritten bis fünften Grades sein. Seine Schwester teilt nur Gensegmente auf dem Chromosom 1 mit mir und 0,24 % ihrer Gene. Ihr Bruder stellt sich auf seiner Profilseite folgendermaßen vor:
Father born Yorkshire, UK. Mother born in Sweden, and moved to Oxford, UK where she met and married my father. They moved to London where I and my two sisters were born. Paternal grandmother was born in Ireland and was member of the WIlls family of Bristol, UK. Paternal grandfather was born in Wales. Maternal grandfather was von Engelhardt born in Germany and died there during the second world war, maternal grandmother was von Samson-Himmelstjerna, not sure if she was born in Sweden or Germany, but moved to Sweden at the end of the second world war where she lived for the rest of her life.
Und von Samson-Himmelstjerna habe ich auch in meinem Stammbaum. Auch meine Urgroßmutter in mütterlicher Linie war eine geborene von Samson-Himmelstjerna. Es handelt sich um Nora Irmgard Willner (geb. von Samson-Himmelstjerna)(1892-1967). Ich wurde ihr noch als einjähriger Bub in Wien vorstellt. Ihr Vater war Dr. med. Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna (1859-1918), Leibarzt des Fürsten Pleß in Oberschlesien, wo noch meine Großmutter geboren wurde, entbunden durch ihren Großvater. Der Vater des genannten Leibarztes war der Deutschbalte Carl Gotthard Otto Woldemar von Samson Himmelstjerna (1812-1893), der in Tilsit geboren wurde, der als Dr. med. die meiste Zeit in Moskau lebte, wo auch seine Kinder geboren wurden, und der in Reval starb.
Ich schrieb nun dieserhalben meinen entfernten Verwandten in London*) und erhielt die Antwort, daß dieser Carl Gotthard einen ein Jahr jüngeren Bruder Reinhold Wilhelm von Samson-Himmelstjerna (1819-1901) gehabt hätte, von dem sie abstammen würden. - Ungereimtheiten ergeben sich zunächst noch, weil sie als Vater dieser beiden Brüder einen anderen Samson-Himmelstjerna angeben als in unserem Stammbaum (bislang) verzeichnet ist. Sie geben nämlich an einen Wilhelm Gustav von Samson-Himmelstjerna (1781-1858), während in unserem sein zwei Jahre jüngerer Bruder Georg Friedrich von Samson Himmelstjerna (1783-1862) als Vater verzeichnet ist. Bei dem Großvater dieser beiden Brüder scheinen wir uns aber wieder einig zu sein. Es handelte sich um Carl Gustav von Samson Himmelstjerna (1750-1825), livländischer Landmarschall und Landrat, der auf dem Rittergut Urbs im damaligen Livland, heute Estland lebte und vierzehn Kinder (!) hatte.
Der von ihnen genannte Reinhold Wilhelm v. S.-H. taucht in unserem Stammbaum zunächst nirgendwo auf. Sie sagen, daß dieser (1819-1901) eine Tochter namens Marie Elisabeth gehabt hätte, die mit einem Rudolf von Engelhardt verheiratet gewesen sei. Deren Sohn war dann Kurt (Moritz Wilhelm) Baron von Engelhardt (1886-1943), geboren in Reval, gestorben in Ebenhausen bei München (1). Dieser war verheiratet mit Karin von Samson-Himmelstjerna (1902-1997) (1) (und dies sind die beiden Großeltern der angeschriebenen Londoner Verwandten über die mütterliche Linie). Kurt von Engelhardt hatte mit seiner Frau Karin eine Tochter, geboren 1935 (?) aber - scheinbar aus erster Ehe - auch noch zwei weitere Töchter, geboren 1917 und 1923 (1). Die Schicksale einer solchen baltischen Adelsfamilie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dürften bewegende gewesen sein. Der größte Einschnitt war ja die Umsiedlung fast aller Baltendeutschen aus dem Baltikum nach Deutschland in den Jahren 1939/40 (Wiki, engl).
Aber rechnen wir doch nun einmal zurück. Wie viel Prozent meiner Gene habe ich von unserem vermutlich letzten gemeinsamen Vorfahren, also entweder von Wilhelm Gustav (1781-1858) oder von dessen Bruder Georg Friedrich von Samson-Himmelstjerna (1783-1862), bzw. auch erst deren gemeinsamem Vater? Gemeinsame Gene habe ich: mit meiner Mutter 50 %, meiner Großmutter 25 %, meiner Urgroßmutter (gestorben 1967) 12,5 %, deren Vater (dem Leibarzt in Pleß) 6,25 %, dessen Vater, dem Moskauer Arzt Carl Gotthard, 3,125 %, dessen Vater Georg Friedrich 1,5625 % und dessen Vater, dem Landmarschall von Livland, 0,78125 %. Grob komme ich damit ja schon in die Gegend von 0,36 % gemeinsame Gene, obwohl man sich fragen kann, warum MyHeritage den Anteil so viel geringer berechnet als er rein rechnerisch sein sollte. Vielleicht übersehen die statistischen Auswertungen doch noch einige Anteile. Vermutlich werden die entfernten Verwandten in London einen ähnlichen Anteil mit ihm gemeinsam haben.
Wenn Genealogen Stammbäume abgleichen ....
Ich schrieb nun dieserhalben meinen entfernten Verwandten in London*) und erhielt die Antwort, daß dieser Carl Gotthard einen ein Jahr jüngeren Bruder Reinhold Wilhelm von Samson-Himmelstjerna (1819-1901) gehabt hätte, von dem sie abstammen würden. - Ungereimtheiten ergeben sich zunächst noch, weil sie als Vater dieser beiden Brüder einen anderen Samson-Himmelstjerna angeben als in unserem Stammbaum (bislang) verzeichnet ist. Sie geben nämlich an einen Wilhelm Gustav von Samson-Himmelstjerna (1781-1858), während in unserem sein zwei Jahre jüngerer Bruder Georg Friedrich von Samson Himmelstjerna (1783-1862) als Vater verzeichnet ist. Bei dem Großvater dieser beiden Brüder scheinen wir uns aber wieder einig zu sein. Es handelte sich um Carl Gustav von Samson Himmelstjerna (1750-1825), livländischer Landmarschall und Landrat, der auf dem Rittergut Urbs im damaligen Livland, heute Estland lebte und vierzehn Kinder (!) hatte.
Der von ihnen genannte Reinhold Wilhelm v. S.-H. taucht in unserem Stammbaum zunächst nirgendwo auf. Sie sagen, daß dieser (1819-1901) eine Tochter namens Marie Elisabeth gehabt hätte, die mit einem Rudolf von Engelhardt verheiratet gewesen sei. Deren Sohn war dann Kurt (Moritz Wilhelm) Baron von Engelhardt (1886-1943), geboren in Reval, gestorben in Ebenhausen bei München (1). Dieser war verheiratet mit Karin von Samson-Himmelstjerna (1902-1997) (1) (und dies sind die beiden Großeltern der angeschriebenen Londoner Verwandten über die mütterliche Linie). Kurt von Engelhardt hatte mit seiner Frau Karin eine Tochter, geboren 1935 (?) aber - scheinbar aus erster Ehe - auch noch zwei weitere Töchter, geboren 1917 und 1923 (1). Die Schicksale einer solchen baltischen Adelsfamilie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dürften bewegende gewesen sein. Der größte Einschnitt war ja die Umsiedlung fast aller Baltendeutschen aus dem Baltikum nach Deutschland in den Jahren 1939/40 (Wiki, engl).
Aber rechnen wir doch nun einmal zurück. Wie viel Prozent meiner Gene habe ich von unserem vermutlich letzten gemeinsamen Vorfahren, also entweder von Wilhelm Gustav (1781-1858) oder von dessen Bruder Georg Friedrich von Samson-Himmelstjerna (1783-1862), bzw. auch erst deren gemeinsamem Vater? Gemeinsame Gene habe ich: mit meiner Mutter 50 %, meiner Großmutter 25 %, meiner Urgroßmutter (gestorben 1967) 12,5 %, deren Vater (dem Leibarzt in Pleß) 6,25 %, dessen Vater, dem Moskauer Arzt Carl Gotthard, 3,125 %, dessen Vater Georg Friedrich 1,5625 % und dessen Vater, dem Landmarschall von Livland, 0,78125 %. Grob komme ich damit ja schon in die Gegend von 0,36 % gemeinsame Gene, obwohl man sich fragen kann, warum MyHeritage den Anteil so viel geringer berechnet als er rein rechnerisch sein sollte. Vielleicht übersehen die statistischen Auswertungen doch noch einige Anteile. Vermutlich werden die entfernten Verwandten in London einen ähnlichen Anteil mit ihm gemeinsam haben.
Für diese ergibt sich: Gemeinsame Gene haben sie: mit ihrer Mutter 50 %, mit ihrem Großvater, bzw. ihrer Großmutter (Kurt und Karin von Engelhardt) 25 %, mit ihrer Urgroßmutter (Marie Elisabeth) 12,5 %, mit ihrem Ururgroßvater Reinhold Wilhelm v. S.-H. 6,25 %, mit dessen Vater 3,125 %, mit dessen Vater, dem livländischen Landmarschall, 1,5625 %. Sie sind also offenbar eine Generation weniger weit von ihm entfernt als ich, sprich, sie wären meine Großgroßgroß-..-Onkel und -Tanten.
Insgesamt bekommt man hier als Hobby-Genealoge und Hobby-Genetiker ein Gefühl dafür, wie genetische Verwandtschaft über die Generationen weiter gegeben wird, sich einerseits "verdünnt", allerdings doch in nicht unbeträchtlichem Maße erhalten bleibt. (Auf die Bedeutung von nur 0,39 % gemeinsamer Gene wurde ja schon in einem frühern Blogbeitrag mit Titel "Mitmach-Genetik" hingewiesen. Es sind das ideale Heiratspartner.) Es wäre vielleicht noch weiter zu fragen, wie es sich auswirkt, daß die beiden hier erörterten deutschbaltischen Adelsfamilien von Engelhardt und von Samson-Himmelstjerna über die Jahrhhunderte und die Generationen hin immer wieder eheliche Verbindungen miteinander eingegangen sind, oft auch entferntere Verwandte mit eigenem Familiennamen geheiratet haben. Die Familie von Engelhardt taucht nämlich ebenfalls in meinem eigenen Stammbaum mehrfach auf in weiter zurückliegenden Generationen als hier behandelt werden mußten.
Aus humangenetischer Sicht ist eine solche "milde" "Inzucht" sehr vorteilhaft, weil sie erlaubt, daß sich Gene, die Begabungen mit sich bringen, häufen können.
/aktualisiert: 29.10.18/
*) Wortlaut meines Schreibens:
"It seems we have common ancestors via the "von Samson-Himmelsjerna"-line. My greatgrandmother was a woman born as "von Samson-Himmelstjerna". Her name is Nora Irmgard Willner (born von Samson-Himmelstjerna)(1892-1967). (I met her as a child some month before her death in Vienna as I was told.) Her father was Dr. med. Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna (1859-1918). He was physician ("Leibarzt") of the german noble family Pleß (des "Fürsten Pleß") in the town Pleß in Upper Silesia.___________________________________________
Via Google and on MyHeritage I can find, that there were a lot of marriages between the german-baltic noble family "von Engelhardt" and the german-baltic noble family "von Samson-Himmelstjerna" over a lot of centuries and generations. So it would be interesting to know the forenames of your maternal grandparents from Germany (and Sweden?). So maybe the link between our ancestors can be found.
We do not share the maternal haplogroup even the wife of Jakob Paul von Samson-Himmelstjerna stems from England (Mary Ann von Samson Himmelstjerna (born Morley) (1864-1932). So our kinship seems to come via the Samson-Himmelstjerna's.
Best wishes, Ingo from Germany"
- Kurt von Engelhardt, https://www.geni.com/people/Kurt-von-Engelhardt/6000000018580799860
- Karin von Engelhardt, https://www.geni.com/people/Karin-von-Engelhardt/6000000025834077301
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