Freitag, 26. Oktober 2018

Inuit - Die Hälfte ihrer Y-Chromosomen stammen von europäischen Männern

In der männlichen Linie stammen die Inuit auf Grönland zur Hälfte von europäischen Männern ab, in der weiblichen Linie nur von einheimischen Frauen, so daß der Gesamtanteil ihrer europäischen Gene bei 25 Prozent liegt.


Abb. 1: Die durchschnittliche europäische Herkunft in einzelnen Inuit-Regionen, aus (1)

Schon vor fast vier Jahren ist über die genetische Geschichte der Inuit, bzw. der Grönländer ein sehr aufschlußreicher humangenetischer Artikel erschienen (1). Nach ihm beträgt der Anteil der europäischen Gene bei den Inuit durchschnittlich 25 Prozent. Es gibt aber auch Inuit-Gegenden, wo der Anteil der europäischen Gene gegen Null geht (siehe Abb. 1).*)

Wie die Herkunft der (weiblichen) mitochondrialen und (männlichen) Y-Chromosomen zeigen, stammt die Einmischung europäischer Gene so gut wie NUR von europäischen Männern. Nur ein Prozent der mitochondrialen Gene der Inuit stammt von europäischen Frauen.

Die Hälfte der Y-Chromosomen der Inuit stammen aus Europa. Die Inuit haben - nach dieser Studie - keine Gene von der Vorgänger-Bevölkerung, der Dorset-Kultur, die bis 1000 n. Ztr. in Grönland lebte und danach ausstarb. 

Lange war ungeklärt: Stammen die europäischen Gene bei den heutigen Inuit von den Wikingern oder von den dänischen Walfängern, die ab 1721 die Küsten Grönlands befuhren? Da jene Inuit mit der geringsten europäischen Abstammung in den Süden Grönlands erst wanderten, nachdem die Wikinger in Grönland wieder ausgestorben waren, halten es die Forscher der Studie für unwahrscheinlich, daß sich die Wikinger mit den Inuit vermischt haben.  Auch sind die europäischen Chromosomen-Stücke innerhalb der Inuit-Genome zu groß, um schon aus dem Frühmittelalter zu stammen. Denn dann sollten sie - infolge der vielen geschehenen Meiose-Teilungen und anschließenden Rekombinationen - schon viel kleiner, sprich kürzer aufgebrochen sein.

Zu der Tatsache, daß die Inuit zu 25 % von Europäern abstammen, paßt, daß die Inuit auch einen gegenüber den übrigen amerikanischen Ureinwohnern durchschnittlich höheren angeborenen Intelligenz-Quotienten haben wie schon vor mehr als zehn Jahren durch Richard Lynn bekannt wurde (3).

Ergänzung 28.5.2021: Die oben referierten Forschungsergebnisse von 2014 werden durch eine neue Studie vollauf bestätigt, nach der der europäische Herkunftsanteil der Inuit nur aus der Neuzeit stammt und nur aus Dänemark kommt (4):

Ergebnis ist, daß die europäische Herkunftskomponente fast vollständig dänischer Herkunft ist und daß ein beträchtlicher Anteil davon erst durch eine Vermischung vor wenigen Generationen in das Genom der Inuit gelangte.
We found that the European ancestry is almost entirely Danish and that a substantial fraction is from admixture that took place within the last few generations.
Weder deutsch-mährische Missionare, die von 1730 bis 1900 in Grönland lebten, noch britische oder holländische Walfänger haben dazu besonders viel beigetragen.
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*) "Participants from Tasiilaq in East Greenland, the small villages in South Greenland (South villages), and Qaanaaq in North Greenland (Thule) have less European ancestry. In fact, most individuals in Tasiilaq and the South villages have only Inuit ancestry. (...) The physical distance between Tasiilaq and Qaanaaq and the rest of the locations might also explain why these locations have less gene flow from Europe."

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  1. Uncovering the Genetic History of the Present-Day Greenlandic Population. By Ida Moltke, Matteo Fumagalli, Thorfinn S. Korneliussen, ... Rasmus Nielsen, und Anders Albrechtsen. In: Am J Hum Genet. 2015 Jan 8; 96(1): 54–69. Published online 2014 Dec 31. doi:  [10.1016/j.ajhg.2014.11.012], https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4289681/
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Inuit
  3. Lynn, Ricard: Race differences in intelligence. Gute Zusammenfassung 2006 auf:  http://www.gnxp.com/blog/2006/02/world-of-difference-richard-lynn-maps.php
  4. Ryan K. Waples, Aviaja L. Hauptmann, Inge Seiding, Emil Jørsboe, Marit E. Jørgensen, Niels Grarup, Mette K. Andersen, Christina V.L. Larsen, Peter Bjerregaard, Garrett Hellenthal, Torben Hansen, Anders Albrechtsen, Ida Moltke - The genetic history of Greenlandic-European contact,
    Current Biology, Volume 31, Issue 10, 2021, Pages 2214-2219.e4, https://doi.org/10.1016/j.cub.2021.02.041. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982221002852)

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