Eine wissenschaftliche Revolution ist im Gange - Rund um polygenetisch vererbte Merkmale
Nach so vielen anderen wissenschaftlichen Revolutionen auf dem Gebiet der Humangenetik in den letzten Jahrzehnten ist zur Zeit wiederum eine neue im Gange (1):
"Es konnte inzwischen gezeigt werden, daß polygenetische Auswertungen die Risiko-Voraussagen für Prostata-, Eierstock- und Brustkrebs verbessern können. Sie können auf Merkmale hinweisen, die auf lokale Anpassung zurück zu führen sind ..."
- bei denen also - im Klartext gesprochen - angeborene Volks- und Rasse-Unterschiede vorliegen -
"... und die den Weg des evolutionären Wandels nachverfolgen lassen."*)
Was hier mit wenigen Worten angedeutet ist! Ob es die deutschen (Rechts-)Intellektuellen verstehen, verstehen wollen, was hier an neuem Futter zur geistigen Auseinandersetzung bereit liegt? Ob sie zugreifen (2)? Oder ob sie weiter warten, daß jemals rechtskatholische oder rechtschristliche Intellektuelle besonders eifrig dabei voranschreiten werden? Das haben sie noch nie getan und werden sie niemals tun, mögen sie den Begriff "Neue Rechte" auch noch so sehr für sich gehijackt haben. Sie haben ihn vielmehr gehijackt, um genau eine solche Auseinandersetzung seit Jahrzehnten zu lähmen und abzutöten. In seiner ursprünglichen Bedeutung heißt "Neue Rechte" nämlich: Sich auf die Forschungen des Intelligenz-Forschers Arthur Jenssen beziehen. Und es heißt zugleich: wissenschaftsnah und nichtchristlich zu sein.
Er ist also wieder am Start - huh, huh, huh, der: "genetische Determinismus", der allen Gesellschaftsmanipulatoren und -ideologen ein so großer Dorn im Auge ist. Im englischen Original wird es verkündet: "Genetic determinism rides again" (1). Er sitzt wieder im Sattel und reitet. Denn er ist ja der Leibhaftige selbst. Menschheit, du arme, wer beschützt Dich vor ihm?
In Form solcher "düsteren" Unheils-Botschaften kann eigentlich nur die Besprechung eines neu erschienenen Buches (1) veröffentlicht werden, das dann doch wohl so seine eigenen Qualitäten haben wird. Der Autor, Robert Plomin, bürgt gewiß für eine solche Qualität. Bislang hat man ihn immer als denjenigen Erforscher der Erblichkeit menschlicher Intelligenz-Unterschiede wahrgenommen, der noch die harmloseste Variante dieser Erblichkeits-Annahmen zu vertreten schien. Und nun das!?
In seinem neuen Buch "Blueprint" (2) ist nun auch bei ihm alles ganz anders. Und das scheint in einem Umstand begründet zu liegen, der der Erwähnung mehr als wert sein sollte. Es geht darum, daß die modernen Methoden der Gen-Sequenzierung und ihrer statistischen Auswertung es inzwischen erlauben, polygenetisch vererbte Merkmale zu erforschen in einem Umfang und in einer Präzision, wie man das bislang nur mit monogenetisch vererbten Merkmalen hat tun können. Polygenetisch heißt, daß viele hundert, ja, viele tausend und zehntausend Stellen im Genom die Ausprägung eines bestimmten Merkmales mitbestimmen, aber jeweils nur zu ganz geringen Anteilen.
Die "politisch Korrekten" hatten lange gehofft, daß polygenetische Vererbung so schwer erforschbar bleiben würde, daß man letztlich nie würde "beweisen" können, welche Vererblichkeit bei Merkmalen wie Intelligenz tatsächlich vorliegt. Das war natürlich immer schon Unsinn, weil man das seit der Zwillingsforschung alles schon bestens weiß, und weil deshalb der "genetische Determinismus" nicht "wieder" reiten muß, sondern - seit Jahrzehnten - nie aufgehört hat, hübsch regelmäßig in Trab und Galopp zu reiten. Er ist ein guter Reiter, er wird so leicht nicht abgeworfen, seine Pferde machen so leicht nicht schlapp, sie heißen schlicht: alle Bereiche der Naturwissenschaft.
Es ist also nur Rhetorik, wenn man uns weismachen will, die Erblichkeit aller menschlichen Merkmale wäre zeitweise so etwas wie "widerlegt" gewesen und der böse Reiter hätte eine Weile lang "Ruhe" gegeben. Das hat er nie, nur rechtschristliche Intellektuelle haben alles, was darüber zu sagen ist, beschwiegen, und haben mit dümmlicher Rhetorik versucht, das Thema so klein wie nur möglich zu halten. Das scheint nun noch weniger möglich geworden zu sein als es bislang sowieso schon möglich war.
In der Tat scheint diese "polygenetische Revolution" etwas völlig Neues darzustellen. Und in dem neuen Buch "Blueprint" von Robert Plomin (2) kann man sich über diese Revolution offenbar gut kundig machen. Es wird dann auch gleich geunkt, daß die Abwesenheit jeder Erwähnung des Wortes "Rasse" in diesem Buch sehr verdächtig sei. Vermutlich ist der Gebrauch dieses Wortes unnötig, da das dahinter stehende Konzept offenbar überall mitgelesen werden kann.
In Interviews schlägt Robert Plomin ganz ausdrücklich und bewußt einen Bogen um "Gruppen-Unterschiede", er meint, er müsse nicht alles behandeln. Womit eigentlich alles gesagt ist.
In Interviews schlägt Robert Plomin ganz ausdrücklich und bewußt einen Bogen um "Gruppen-Unterschiede", er meint, er müsse nicht alles behandeln. Womit eigentlich alles gesagt ist.
Aber sei es drum: "Er sitzt wieder im Sattel, der genetische Determinismus", besser gesagt: das Wissen um die große Erblichkeit aller menschlichen Merkmale, aller menschlichen Eigenschaften.
*) Original: "Polygenic scores have been shown to improve risk predictions for prostate, ovarian and breast cancers. They can point to traits that might have been influenced by local adaptation, and gauge the pace of evolutionary change."
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- Comfort, Nathaniel: Genetic determinism rides again Nathaniel Comfort questions a psychologist’s troubling claims about genes and behaviour. Nature, 25.9.2018, https://www.nature.com/articles/d41586-018-06784-5
- Plomin, Robert: Blueprint - How DNA Makes Us Who We Are. Allen Lane, September 2018, https://www.amazon.de/Blueprint-How-DNA-Makes-Who/dp/0241367697/
- Warren, Matthew: The approach to predictive medicine that is taking genomics research by storm. Nature, 10.10.2018, https://www.nature.com/articles/d41586-018-06956-3