200.000 Jahre Humanevolution - Die derzeitige Forschung im Überblick - Ein BuchprojektDurch die Diskussionen rund um Thilo Sarrazin ist das im folgenden vorgestellte Buchprojekt aus dem Jahr 2007 aktuell wie nie. Wer die Diskussionen rund um Thilo Sarrazin in ihren wissenschaftlichen Hintergründen verstehen will, muß sich mit allen Themen dieses Buchprojektes und mit der Literatur dieses Buchprojektes befassen. Der Paradigmenwechsel in der Anthropologie, der in den letzten zehn Jahren stattgefunden hat, und auf den sich Thilo Sarrazin stützt, ist eine Herausforderung für unser Menschen- und Weltbild: Kann ich nur ein humaner Mensch sein, wenn die Menschen aller Völker im wesentlichen genetisch gleich sind und gleiche Startbedingungen haben? Oder gibt es auch einen Humanismus, der mit genetischer Ungleichheit human umgehen kann? Das ist die entscheidende Frage. Wenn sie gelöst ist, ist die Sachdebatte rund um Thilo Sarrazin leicht. Denn in der Tat: Schwerkraft ist Schwerkraft. Und die Evolution des Menschen geht auf genetischer Ebene weiter - in jeder Region und Kultur der Welt anders. Und wir nehmen darauf Einfluß, wie immer wir auch handeln. (- Soweit die Aktualisierung vom 2.9.2010. Nun weiter im Text von 2007:)
Die Netzseite Lulu.com bietet die Möglichkeit, umfangreichere Manuskripte kostenlos als pdf.-Datei ins Netz zu stellen. Diese Möglichkeit ist einmal genutzt worden, um ein 88-seitiges Literaturverzeichnis für ein Buchprojekt zum Thema "200.000 Jahre Humanevolution" öffentlich verfügbar zu machen. (
Lulu/Ingo Bading) Einen solchen Forschungs-Überblick wird sicherlich mancher für nützlich halten. Denn eine wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Darstellung des derzeitigen Forschungsstandes in der Humangenetik ist ein offensichtliches Desiderat. Dies gilt auch für den englischen Sprachraum. An einer Zusammenarbeit interessierte Verlage oder Koautoren dürfen sich gerne beim Bearbeiter melden!
An dieser Stelle nur die thematische Gliederung des Manuskriptes. (Wie sichtbar werden kann, handelt es sich um das reichhaltigste Themenspektrum, das überhaupt nur denkbar ist.)
Einleitung: Humangenomforschung auf neuen Wegen a) Das Suchen nach Zeichen von Selektion im menschlichen Genom (Koppelungs-Ungleichgewicht)
b) Der „Rebell mit einem Labor“ (Bruce Lahn)
c) Geht die Evolution weiter? (Robert Moyzis, Jonathan Pritchard)
1. Teil: Die Menschheits-Geschichte aus Sicht der Gene Allgemeineres
A) Ursprünge in Ostafrika: Menschsein in einem Klicksprachen-Volk (190.000 – 65.000 Jahre vor heute)
a) Menschwerdung: eine kleine Gruppe am Rande des Aussterbens (190.000 Jahre vor heute)
b) Die ersten Menschen archäologisch in Äthiopien - ohne spezifische heutige Rassemerkmale? (195.000 v. Ztr.)
c) Ein „Tänzer-Gen“ entsteht: Tanzen und Singen als frühe, gemeinschaftsverstärkende Kommunikationsformen des Menschen (190.000 Jahre vor heute)
d) „Klatsch und Tratsch“ – moralisches Bewerten die wichtigste Funktion bei der Sprachentstehung? (Robin Dunbar)
e) Die Klicksprache – die erste Sprache des Menschen? (190.000 Jahre vor heute)
f) Ein Fettleibigkeits-Gen entsteht (190.000 Jahre vor heute) – noch an der „Venus von Willendorf/Österreich“ zu beobachten (26.000 Jahre vor heute) und danach in Europa verloren gegangen?
g) Evolutionäre Ästhetik: Savannen-Hypothese
h) Ein Bitterstoff-Geschmacks-Gen entsteht (190.000 v.Ztr.)
i) Menschenopfer, Schädelkult und Kannibalismus (seit 190.000 v. Ztr.)
j) „Krieger-Gene” bei Primaten und Menschenvölkern (Schwarzafrikaner, Andamanen, Indogermanen, Kelten, Germanen, Wikinger, Yanömamö, Maori, „Linkshänder-Völker“ …)
k) „Krieger-Gene“ - archäologisch Hinweise (weltweit, zeitübergreifend)
l) Der Mensch schmückt sich (spätestens ab 100.000 Jahre v. Ztr.)
m) Die menschliche Kleiderlaus entsteht (ERST [!] 80.000 Jahre v. Ztr.)
n) Buschleute Intelligenz-Quotient: 57
B) Die schwarzafrikanische Art des Menschseins
a) Das erste Herzmedikament nur für Schwarze (2001 – 2006)
b) Entspringt die höhere Anfälligkeit von Afrikanern für Bluthochdruck und Vitamin D-Mangel einer evolutionären Anpassung an heiße Temperaturen mit vor UV-Strahlung schützender Haut?
c) Größere Anfälligkeit von Schwarzafrikanern für Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs und anderes
d) Kein Verlust von Geruchs-Genen wie bei Europäern und Asiaten
e) Genetisch andere Art von Schizophrenie als bei Europäern und Asiaten?
f) Andere Art von Alzheimer bei Weißen als bei Schwarzen
f) Körper – wie geschaffen für Sport?
g) Schwarzafrikanischer Intelligenz-Quotient: 68 (in USA mit 30 % europäischen Genen: 85)
C) „Negritos“: Aus Afrika hinaus entlang des indischen Ozeans bis Australien (um 65.000 Jahre vor heute)
a) Eine Gen-Variante für Veränderungs-Freudigkeit entsteht (und damit das „Zappelphilipp“-Syndrom ADHS) (65.000 Jahre vor heute) und wird unterschiedlich in den Völkern weltweit selektiert
b) Entlang der Küste von Afrika nach Australien (65.000 Jahre vor heute)
c) Die Andamanen (65.000 Jahre vor heute)
d) Die Australoiden in Thailand (bis mindestens 24.000 v. Ztr.)
D) Ainu-Vorfahren besiedeln Ostasien (40.000 Jahre v. Ztr.)
a) Die Ainus - Verwandtschaft mit Andamanen und Tibetern (um 40.000 v.h.) (um 10.000 v. Ztr. erste Keramik - zeitgleich zum Vorderen Orient)
b) Höherer IQ auf der Nordhalbkugel aufgrund effizienterer Mitochondrien?
E) Die europäische Art des Menschseins – vom Atlantik bis Sibirien (40.000 v. Ztr.)a) Die Neandertaler (150.000 v.h. entstanden, 29.000 v. Ztr. ausgestorben)
b) 30.000 Jahre vor heute: Mammutjäger zwischen Nordspanien und Ostsibirien
c) Geringere Häufigkeit genetischer Depressionsneigung in Europa als in Ostasien (Serotonin-Transporter-Gen) aufgrund von Selektion?
d) Orientale und Europäer – mehr als Asiaten und Afrikaner auf Blutverluste selektiert? – Eine Gen-Variante für Thrombose-Neigung entsteht (22.000 v. Ztr.)
e) Die Nordeuropäer – Haut-, Augen-, Haar-Farben-Gene unter starker Selektion (40.000/10.000 v. Ztr.)
f) Andere Art von Schizophrenie als bei Afrikanern und Asiaten?
g) Andere Art von Alzheimer bei Weißen als bei Schwarzen
h) Besonders hohe Anfälligkeit für Multiple Sklerose, Mukoviszidose (Zystische Fibrose) und Osteoporose (Knochenschwund)
i) 60 % andere Arzneimittel-Wirkstoffe in Europa als in Japan
j) Intelligenz-Quotient Europäer: 100
F) Amerika wird besiedelt (15.000 Jahre bis 6.000 Jahre vor heute)
a) Die Europäer (20.000 v. Ztr.), Ainu-Ähnliche (mit Flaschenkürbis) (10.000 v. Ztr.) und die Eskimo/Navajo (3.000 v. Ztr.) besiedeln Amerika nach Körperkontakt mit spätem Homo erectus (Kopflaus-Übertragung)
b) Intelligenz-Quotient amerikanische Ureinwohner: 85 - 91
G) Seßhaftigkeit bringt Veränderungen mit sich (10.000 v. Ztr. – 5.000 v. Ztr.)a) Erste Negroide in Nubien (?) (12.500 v. Ztr.) / Rückwanderung von Asien nach Afrika?
b) Vorkeramisches und keramische Neolithikum in Südanatolien (10.000 v. Ztr.)
c) Die ersten mitteleuropäischen Bauern (Bandkeramiker - 5.600 v. Ztr. am Neusiedler See entstanden, 4.900 v. Ztr. ausgestorben)
d) Die bäuerlichen „Polynesier“ auf Taiwan (5.500 v. Ztr.) (ab 3.500 v. Ztr. Pazifik besiedelt)
e) Schwarzafrikanische Bantu-Bauern verbreiten die Malaria und Malaria-Resistenz
H) Die ostasiatische Art des Menschseins - zusammen mit dem Hirse- und Reisanbau evoluiert? (6.000 v. Ztr.)
a) Die gemeinsamen Vorfahren der heutigen Han-Chinesen, Koreaner und „Yayoi“-Japaner entstehen in Nordchina/Manschurei (wohl durch Vermischung nord-, süd- und ostchinesischer Anteile bei Einflußnahme von Vorfahren der Indogermanen) (vor 5.100 v. Ztr.)
b) Größere Häufigkeit genetischer Depressionsneigung in Ostasien als in Europa (Serotonin-Transporter-Gen) aufgrund von fehlender Selektion in einer Konsens- und Kollektivkultur (Gen-Kultur-Koevolution)?
c) Keine siebenfache Sequenz eines ADHS-Gens bei Ostasiaten: Selektion gegen "aufsässige Charaktere"?
d) Besonders hohe Anfälligkeit von Nichteuropäern für Diabetes (amerikanische Ureinwohner, Polynesier, Ostasiaten)
e) Angeborene größere Schmerzempfindlichkeit?
f) Besonders hohe Anfälligkeit für Alkoholunverträglichkeit
g) Andere Art von Schizophrenie als bei Afrikanern und Europäern?
h) 60 % andere Arzneimittel-Wirkstoffe in Japan als in Europa
i) Eine „Scham”-, keine “Schuld“-Kultur (eine Kollektiv-, keine Individual-Kultur)
j) Evolution stärker durch einzelne Männer geprägt? - Tschingis-Khan, … und Mao Tse Tung (1200 n. Ztr.)
k) Intelligenz-Quotient Ostasiaten: 105
I) Das Menschsein als Kentum-sprachiger, bronzezeitlicher Milchverdauer (Westindogermanen 4.500 v. Ztr. – 1.200 v. Ztr.)
a) Die Kentum-sprachigen und ihr Milchverdauungs-Gen – (4.500 v. Ztr. erworben [Ural/Trichterbecher], nach 2.000 weltweit verbreitet [Tocharer, Tuareg])
b) Die Kentum-sprachigen, bronzezeitlichen Milchverdauer - ihr Pocken- und HIV-Schutz (4.500 v. Ztr. erworben [Trichterbecher], nach 2.000 weltweit verbreitet)
c) Die Kentum-sprachigen, bronzezeitlichen Milchverdauer (?) – ein Gen korreliert mit Kinderreichtum (4.500 v. Ztr. erworben [Trichterbecher], nach 2.000 weltweit verbreitet)
d) Die Kentum-sprachigen, bronzezeitlichen Milchverdauer – besonders auf Blutverluste selektioniert? (4.000 v. Ztr.)
e) Die Kaste der Hindus
f) Die Tocharer (1.800 v. Ztr. nach Xinjang zugewandert) und verwandte Völker (Skythen-Vorfahren) bringen die Bronzezeit nach China (1200 v. Ztr.), Korea und Japan (300 v. Ztr.)
J) Menschsein in Europa, Afrika und Asien nach dem Seevölker-Sturm (1.200 v. Ztr. – 850 n. Ztr.)
a) Die Etrusker – Aussterben oder genetische Fortexistenz? (um 100 v. Ztr.)
b) Die Kalenjin - Langlauf-Begabung im Hochland von Kenia (um 100 n. Ztr. ?)
c) Einige zehntausend Angeln und Sachsen kommen nach Britannien (450 n. Ztr.)
K) Die Evolution geht weiter – auch heute (seit etwa 850 n. Ztr.)
a) Die Art des Menschseins des aschkenasischen Judentums – IQ-Evolution durch extreme Inzucht und extreme IQ-Auslese bei der Heiratswahl (siehe auch HIV-Schutz, Kinderreichtums-Gen) (seit 850 n. Ztr.)
b) Die Evolution des aschkenasischen IQ (Cochran/Harpending, 2005)
c) Brachte Vermischung männlicher Skandinavier mit den Inuit in Grönland den letzteren einen höheren IQ? (IQ: 91)
d) Die Nachkommen der als Sklaven Verschleppten
e) Die Genetik der Rassemischung
f) Ideen heute: Die Nobelpreisträger-Samenbank des Robert Graham und ihre 200 Kinder (1980 – 2000)
2. Teil: Neubewertungen: Der Mensch, das Gruppenwesen
a) Die Physische Anthropologie der Rasseunterschiede wird rehabilitiert
b) In der Populationsgenetik breitet sich ein neues Paradigma aus („Lewontin’s Fallacy“): Völker als Einheiten der Evolution
c) Armand Leroi und Richard Dawkins popularisieren das neue Paradigma
d) Neubewertungen im Rückblick auf Charles Murray und Jon Entine?
e) Nicholas Wade popularisiert das neue Paradigma
f) Gregory Cochran: Lewontin, Diamond, Gould, Boas und ihr „wissenschaftlicher Betrug“
g) Neue Diskussionen in der Psychologie über Populationsunterschiede im IQ flammen auf
h) Der Zusammenhang zwischen Gehirnstruktur, Gehirnentwicklung und Intelligenz wird erforscht
A) Die Evolutionäre Psychologie liefert umfassendere Theorie-Konzeptea) Zu Konzepten von Gruppenselektion
b) „Ethnische genetische Interessen”? (Frank Salter, 2004)
c) Wahrnehmung und emotionale Reaktionen auf „Fremdes“ und „Verwandtes“ (Der Dawkins’sche Ansatz)
d) Sprache als sozialer Marker - Evolution von Gruppen- und Sprachvielfalt
B) Die Sprachpsychologie schaltet sich eina) Die tiefe Prägung der Wahrnehmung, des Denkens und Verhaltens durch die Muttersprache
b) Die Prägung des mathematischen Denkens durch die Muttersprache
c) Daraus folgende Probleme der Zweisprachigkeit
d) Lassen zusammen spielende Kinder verschiedener Muttersprache neue Muttersprachen und damit neue Völker entstehen?
e) Die Menschheitsgeschichte aus sprachvergleichender Sicht (Joseph H. Greenberg)
C) Kurzfristigere kulturelle Werte-Verschiebungen als Selektionsfaktoren D) Philosophische Ansätze zur Einordnung Humanismus heute. Ein neuer Konsens auf Grund zustimmunsgpflichtiger naturwissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Aber: Wie umgehen mit genetischen Unterschieden? Moral des Ressentiments oder der freudigen geegnseitigen Anerkennung, des Respektes, des Wohlwollens und der Großzügigkeit zwischen den Völkern und Kulturen?
E) Ausgewählte Themen: Was werden die nächsten Jahre bringen?a) Schlaglichter aus der Verhaltensgenetik und Genom-Sequenz-Forschung des letzten Jahrzehnts
b) Schlüsselgene im menschlichen Genom: Serotonin (1998 – 2005)
c) Schlüsselgene im menschlichen Genom: Oxytozin
d) Noch einmal: IQ-Evolution aschkenasische Juden im breiteren Kontext heutiger Diskussionen (K. MacDonald, Eric L. Goldstein, )
e) Aus der Domestikations-Forschung
f) Religiosität und (Gruppen-)Evolution (D. S. Wilson)
g) Religiosität und (Gruppen-)Evolution (Dean Hamer und andere)
h) Wahrheit und Lüge in der Intelligenz-Evolution von soziallebenden Tieren und des Menschen (Richard D. Alexander)
Erstveröffentlichung hier auf dem Blog: 22.09.07