Sonntag, 7. Dezember 2025

Das Muschelhorn

Ein urtümliches Blasinstrument in der Menschheitsgeschichte

Muschelhörner (Wiki) - Muschelhörner? Was sind denn das für Dinger ... ? Auf jeden Fall ungewöhnlich anzusehen.  

Abb. 1: Muschelhorn-Bläserin - Eine Polynesierin von der Insel Raratonga (Cook Inseln) 

Auf solche Muschelhörner mag noch noch nicht jeder aufmerksam geworden sein. Wenn man sich mit ihnen ein wenig beschäftigt, wird man allerdings vertrauter mit ihnen und man erhält über sie auch einen tieferen Blick in die Geschichte menschlicher Kulturen.

In Europa mögen noch am bekanntesten sein die Waldhörner. Diese sind heute in der Regel aus Metall und auf ihnen können Naturtöne (Wiki) gespielt werden. Mit einem solchen Waldhorn hat auch die Trompeten-Karriere des Verfassers dieser Zeilen begonnen. Außerdem gibt es traditioneller Weise in Europa die unterschiedlichsten Arten von Hifthörnern (Wiki), Alphörnern (Wiki), oft Rinderhörner, Büffelhörner, sowie Natur- bzw. Holztrompeten (Wiki) unterschiedlicher Machart. Solche mögen zum Beispiel Schäfern, Hirten, Jägern oder Kriegern zur Lauterzeugung gedient haben.

Nun aber Muschelhörner! Auf diesen kann man in der Regel nur einen Naturton spielen, ggfs. kann er variiert werden. Und es gibt doch wahrhaftig auch mancherlei Menschen innerhalb der westlichen Kultur, die von klein auf gelernt haben, Muschelhörner zu spielen, zum Beispiel Menschen, die in Key West, an der Südspitze von Florida leben (Yt2013). Das ist ja auch nahe liegend,  wenn man in der Nähe von Meeresufern lebt, wo man leicht zum Sammler schöner, großer, auffälliger Muscheln werden kann.

In einer neuen archäologischen Studie lesen wir, daß die Schalen von Muscheln und Meeresschnecken schon seit der Eiszeit von Menschen zur Laut-Erzeugung genutzt werden, und daß sie im Neolithikum nicht nur in Meeresnähe, sondern auch zum Beispiel bis nach Mitteleuropa hinein verbreitet waren (1).

Auf dem deutschen Wikipedia findet sich ein schöner Überblick über die archäologischen und völkerkundlichen Erkenntnisse zur Nutzung und Verbreitung von Muschelhörnern (Wiki).

Solche wurden traditionellerweise zum Beispiel auch auf der Insel Raratonga in Polynesien verwendet (Abb. 1). Ebenso werden sie in der traditionellen koreanischen Musik verwendet. Hier heißen sie "Nagak" (Wiki). Man kann sie etwa bei der Wachablösung der Königlichen Garde an einem der königlichen Paläste in Seoul in Korea sehen und hören (Abb. 2) (Yt2024Inst2024)

Abb. 2: Muschelhorn-Bläser im Rahmen der traditionellen, täglichen Wachablösung der Königlichen Garde in Seoul, in Gyeongbokgung, bei einem der königlichen Paläste (Wiki)

Auf Englisch werden Muschelhörner "Conch", bzw. "Conch Shell Horn" genannt. Mit einem solchen Muschelhorn können Signale gegeben werden oder es kann urtümlicher Lärm gemacht werden.

Manche Menschen sprechen dem Anhören und auch dem Blasen solcher Muschelhörner heilende, wohltuende Wirkung zu. Es scheint, als ob der Mensch in den unterschiedlichsten Kulturen Muschelhörner auch im Zusammenhang mit religiösen Ritualen verwendet hat. Gehen wir einige Beispiele chronologisch durch. 

Pyrenäen (17.000 vor heute)

In der Höhle Marsoulas (Wiki), gelegen in den französischen Pyrenäen, fand sich - neben Höhlenmalerei aus der Zeit des Magdalenien - auch ein Muschelhorn aus der Zeit um 17.000 v. Ztr. (ScMag2021). In einem Bericht darüber wird auch eine Hörprobe gegeben (NPR2021).

Katalonien (um 4.000 v. Ztr.)

In der genannten neuen Studie aus diesem Jahr 2025 werden zwölf Muschelhörner aus dem Mittelneolithikum Kataloniens behandelt aus der Zeit um 4.000 v. Ztr. (1).

Das ist die Zeit der ersten hierarchisch gegliederten Staaten, Fürstentümer und Königreiche in Europa.

Minoische Kultur (1.600 v. Ztr.)

Im Zusammenhang mit der minoischen Kultur fanden sich auf Kreta Muschelhörner oder Nachbildungen von Muschelhörnern aus Ton (Resg2013).

Mykene (1.600 v. Ztr.), Ninive und Hesiod (700 v. Ztr.) 

Naheliegend, daß Muschelhörner dann auch in Mykene genutzt wurden. Ein solches fand sich in Gräbern aus der Zeit um 1600 v. Ztr.. Und zwar sogar in Ton nachgebildet (Wiki):

Ein Ton-Schneckenhorn nach dem Vorbild einer Charonia variegata wurde im Gräberrund A der altgriechischen Stadt Mykene aus dem 16. Jahrhundert v. Ztr. gefunden.

Muschelhörner finden auch Erwähnung bei dem griechischen Dichter Hesiod, der um 700 v. Ztr. gelebt hat. 

 

Nach diesem ist Triton (Wiki) ...

... ein Gott am Meeresgrund, der im goldenen Palast seiner schönen Mutter Amphitrite und seines Vaters Poseidon wohnt. Er wird als schreckenerregend und mit seinem Schneckenhorn als Frauenverführer beschrieben. Auf Darstellungen erscheinen neben den Tritonen mit fischartigem Unterkörper gelegentlich auch Tritoninnen, die sich aber meist wie Nereiden verhalten und mit den Tritonen durch die Meere schwimmen. 

Auf diesen Hesiod gehen dann offenbar die unzähligen Tritonen-Darstellungen der europäischen Barock-Malerei und -Bildhauerei zurück, von denen wir weiter unten einige Beispiele bringen. 

Aus der Zeit um 700 v. Ztr. fand sich ein Schneckenhorn auch in Ninive, der damaligen Hauptstadt von Assyrien.

Pompeji (79 n. Ztr.)

Weiterhin lesen wir über Pompeji (Wiki): 

In den Trümmern (...) wurden 52 Schneckenhörner der Art Charonia lampas gefunden, neun weitere in Herculaneum und ein Exemplar im gleichfalls verschütteten Nachbarort Boscoreale. Nicht bei allen war die Spitze abgebrochen, aber ein großer Teil dürfte als Blasinstrument verwendet worden sein. Bei vier Hörnern ist die Anblasöffnung sorgfältig geglättet und zu zwei weiteren gehört ein Mundstück aus Bronze. Auf zwei Mosaiken aus Pompeji sind ebenfalls Schneckenhörner zu sehen.

Und (Wiki):

In den Metamorphosen des römischen Dichters Ovid hat (...) die Sintflut alles Land mit Wasser bedeckt, aus dem nur noch der Gipfel des Parnass herausragt. Dort blieben als einziges Menschenpaar Deukalion und Pyrrha am Leben. In dieser Situation bat der römische Meeresgott Neptun den Triton, aus der Tiefe des Meeres aufzusteigen und die Wassermassen mit seinem Schneckenhorn zurückzurufen. Mit diesem machtvollen Signal, das bis in alle Weltgegenden zu hören war, wies Triton die Fluten an, sich zurückzuziehen, damit das Land wieder hervortreten konnte. Das Schneckenhorn wird als so mächtig geschildert, daß sein Ton das Schicksal der Menschen zu entscheiden vermag. Von seiner mit dem Meer und mit Göttern verbundenen magischen Rolle, die dem Schneckenhorn bei Seefahrern zukam, übertrug sich die rituelle Bedeutung auf andere Zusammenhänge. Die magische Schutzfunktion neben der Signalwirkung zeigt sich noch bei der Verwendung als Kriegstrompete in der Antike. Auf Latein nannte man das Schneckenhorn bucina marina („Horn/Trompete des Meeres“) nach dem Namen bucina, den die Römer allgemein für Naturtrompeten aus Metall verwendeten.

Das Schneckenhorn spielt auch im indischen Bereich eine Rolle, so daß man schlußfolgern könnte, daß es auch schon bei den Urindogermanen eine Rolle gespielt hat. 

Abb. 3: Peter Paul Rubens (1577-1640) - Triton und Nereide

Seit der Barock-Zeit ist das Muschelhorn im Zusammenhang mit dem Triton-Mythos ein beliebtes Motiv in der Malerei und Bildhauerei geworden.

Meistens sind das Muschelhorn und der Muschelhorn-Bläser nur schmückendes Beiwerk. Vielleicht werden sie von den Künstlern als zusätzlicher Hinweis genutzt auf die Naturhaftigkeit des Menschen, auf die Triebhaftigkeit, auf die Verführbarkeit.

Vielleicht verstärkt das Muschelhorn auch den Rückblick aus einer schon zivilisierter gewordenen Welt in eine Welt, die einem "triebhafteren" Urzustand noch näher stand. 

Abb. 4: Neptun und Triton (Wiki) - Entstanden 1622/23 - Frühe Skulptur des italienischen Bildhauers Gian Lorenzo Bernini (1598-1680 (Wiki), heute im Victoria und Albert-Museum in London - Ursprünglich geschaffen für einen Brunnen in Rom

Auf das Motiv greifen zurück: Raffael in seinem berühmten Gemälde Galathea, Peter Paul Rubens (s. Abb. 3), der italienische Bildhauer Bernini (s. Abb. 4), der italienische Maler Sebastiano Ricci (s. Abb. 5). 

Auch der italienische Bildhauer Giacomo Antonio Ponsonelli (1654–1735) (Wiki) hat in Valencia einen sehr schönen Tritonen-Brunnen geschaffen, in der das Muschelhorn sozusagen den Mittelpunkt bildet (WikiC).

Abb. 5: "Triumph der Meeresvenus" des italienischen Malers Sebastiano Ricci (1659-1734), entstanden um 1713, Getty Museum (Wiki) - Ausschnitt

Seit 1732 entstand der Trevi-Brunnen in Rom, der dieses Motiv verwendet (Abb. 6). Und so könnten noch unzählige weitere, herrliche Beispiele gebracht werden (Überblick: FineAmerica).

Überall wo der Meeresgott Triton, Nereiden oder die Meeresvenus als Motive der Maler auftreten, sind solche Muschelhörner nicht weit. 

Wir wissen aber jetzt, daß diese Muschelhörner gar nichts Ausgedachtes der Maler oder Bildhauer waren, sondern daß sie auf uralte Traditionen in menschlichen Kulturen weltweit zurück gehen, in Europa bis zurück in die Zeit der Eiszeit-Jäger. 

Abb. 5: Trevi-Brunnen in Rom (1732-1762) (Wiki)

Und wir hatten noch nicht erwähnt, daß das Muschelhorn auch im vorkolumbianischen Amerika verbreitet war.

Das Motiv der Tritonen, die auf Schneckenhörnern blasen, blieb beliebt bis hin zu solchen deutschen Malern wie Arnold Böcklin oder Hans Thoma.

__________

  1. López-Garcia M, Díaz-Andreu M. Signalling and music-making: interpreting the Neolithic shell trumpets of Catalonia (Spain). Antiquity. 2025;99(408):1480-1497. doi:10.15184/aqy.2025.10220 (Antiquity2025)

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Der dänische Archäogenetiker Eske Willerslev (geb. 1971)

Voller Ehrgeiz stand er noch bis vor kurzem im Schatten jener öffentlichen Aufmerksamkeit, die Svaante Pääbo, David Reich und Johannes Krause zugekommen war

Der dänische Archäogenetiker Eske Willerslev (geb. 1971) (Wiki, engl, dän) ist ein außerordentlich unruhiger Geist. Er wirkt einerseits "nervös" in seiner Vortragsweise. Andererseits weiß er seine Zuhöhrerschaft dennoch unglaublich zu packen und für innovative Wissenschaft und Forschung zu begeistern. So etwa zu beobachten in einem Vortrag im Jahr 2020 vor der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (1). Man glaubt bei ihm eine Mischung aus Kindlichkeit, kindlicher Neugier und unglaublichem Ehrgeiz beobachten zu können.

Abb. 1: Der dänische Archäogenetiker Eske Willerslev 2020 in einem Vortrag in Stockholm (aus 1)

Als Deutscher erhält man vielleicht einen leichteren Zugang zu ihm durch eine neue ZDF-Dokumentation aus dem Jahr 2025 (2). Durch diese wird auch dieser Blog erstmals aufmerksam auf die umfangreichen Arbeiten von Eske Willerslev zum Thema "Umwelt-DNA" und zur darauf folgenden Rekonstruktion von Biotopen im warmen Pliozän vor drei Millionen Jahren auf Grönland (2).

In einer weiteren, neuen dänischen Dokumentation, betitelt "Human Race" aus dem Jahr 2025 ist schon im Klappentext die Rede von dem "Erzrivalen Svante Pääbo, der 2022 den Nobelpreis erhielt" (Wiki). Inwiefern konnte Svaante Pääbo, so fragt man sich im ersten Augenblick, ein "Erzrivale" sein, wo Pääbo doch 17 Jahre älter ist als Willerslev? Wie auch immer.

Willerslev schafft es immerhin in seinem Vortrag aus dem Jahr 2020, über die Geschichte der Archäogenetik zu sprechen, ohne ein einziges mal die Namen Svaante Pääbo, David Reich oder Johannes Krause zu nennen. Das muß man ja erst einmal hinkriegen. Schließlich bearbeiten hier drei international angesehene Forschungsgruppen parallel fast dieselben Forschungsthemen auf dem Gebiet der Archäogenetik. Willerslev stellt die Geschichte der Archäogenetik allein anhand eigener Publikationen dar. Diese sind freilich überraschend dicht und decken fast alle Epochen der Menschheitsgeschichte ähnlich ab wie die Arbeiten von David Reich. Außerdem ist das auch ein übliches Vorgehen in der Wissenschaft. Aber so gar nicht von den Mitkonkurrenten zu sprechen?

War Alan C. Wilson 1984 der Begründer der Archäogenetik?

Zu unserer Überraschung erklärt er dabei übrigens den genialen Genetiker Alan C. Wilson zum Begründer der Archäogenetik, da dieser 1984 genetisches Material des vor hundert Jahren ausgestorbenen Quagga sequenziert habe (1). 

Tatsächlich hatte 1984 auch Svaante Pääbo vorgebliches Genmaterial einer ägyptischen Mumie sequenziert. Allerdings stellte sich später heraus, daß seine Proben mit menschlicher DNA von heute kontaminiert waren. Svaante Pääbo hat dann aber selbst bei Alan C. Wilson gearbeitet (Wiki):

Nach Beendigung seiner Dissertation bewarb sich Svante Pääbo bei Allan Wilson in Berkeley auf eine Postdoc-Stelle und wurde 1987 angenommen. Die Arbeitsgruppe von Wilson war die einzige, die sich zu jener Zeit ebenfalls mit der Isolierung von Erbmaterial aus fossilem Gewebe beschäftigte. (...) Die Zeit von 1987 bis 1990 verbrachte er als Postdoc an der University of California in Berkeley in der Arbeitsgruppe von Allan Wilson.

Tatsächlich bewegte sich Willerslev zumindest aus deutscher Sicht die meiste Zeit seines bisherigen wissenschaftlichen Lebens im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit, die Svaante Pääbo, David Reich und Johannes Krause als Vertreter des neuen Faches Archäogenetik genießen, obwohl er den beiden anderen Forschungsgruppen wissenschaftlich immer dicht "auf den Fersen" war. Während die beiden anderen sich auf bestimmte wissenschaftliche Gebiete spezialisiert haben, deckte Willerslev die ganze Breite ab und hat außerdem auch noch das Thema "Umwelt-DNA" bearbeitet und entscheidend voran gebracht.

Wenn es also einen Nobelpreis für Archäogenetik geben sollte (und das sollte es gewiß!), dann müßte er klar an alle drei vergeben werden, an David Reich, Johannes Krause und Eske Willerslev.

Vielleicht war für Eske Willerslev anfangs die dänische Sprache ein Hindernis (?). Wir erinnern uns, daß wir vor 2025 nie filmische Beiträge von oder über Eske Willerslev im Internet finden konnten, obwohl wir bis dahin schon manche archäogenetische Studie aus seinem Labor hier auf dem Blog behandelt hatten. Jetzt, im Jahr 2025 werden wir auch fündig bezüglich älterer filmischer Beiträge von Eske Willerslev auf Englisch (also Vorträge). Aber wir können uns nicht erinnern, daß uns diese in früheren Jahren angezeigt worden wären. Denn wir können uns gut daran erinnern, daß wir schon früher danach gesucht hatten. Hat der Youtube-Algorithmus gegen Willerslev gearbeitet - bewußt oder unbewußt? 

Eske Willerslev hat 2007 Ulrikke Ji Mee Willerslev (LinkedIn, Fb) geheiratet. Diese ist seit 2007 als Projektmanagerin im Bereich Forensische Genetik tätig. Es scheint, als ob sie südkoreanische Wurzeln hat. Das Ehepaar hat zwei Söhne. Seine Familie ist auch im Trailer zu dem neuen Film zu sehen (3).

Einwanderungs-Propaganda

[12.12.2025] Abgesehen von den rein wissenschaftlichen Leistungen von Eske Willerslev scheint Willerslev es zu lieben, aus seinen Forschungen Schlußfolgerungen abzuleiten, die hochgradig kontrovers sind und auch sein müssen. So hat er in diesem Jahr 2025 in einer Art Werbeclip im dänischen Fernsehen Dänen geraten, nicht untereinander zu heiraten, sondern lieber "exotischere" Heiratspartner zu wählen (Reddit2025):

Er sagt, daß frühe Völker in Grönland wegen Inzucht ausgestorben sind, und daß wir Dänen überlebt haben, weil wir mit anderen Völkern aus dem Nahen Osten und Asien Kinder gehabt haben. Das hat uns widerstandsfähiger gegen Krankheiten gemacht. Also wenn wir uns nicht mit Fremden vermischen, sterben wir aus. Wenn ihr euren Kindern die besten Möglichkeiten geben wollt, solltet ihr wohl etwas Exotischeres wählen.

Nun, offenbar hat er sich in seiner eigenen Heiratswahl an diese Überlegungen gehalten. Soweit so konsequent. Aber kann das so plump verallgemeinert werden? Ist das als solche allgemeine Aussage nicht unsäglich dumm? Offenbar ist dementsprechend nach einem großen öffentlichen Empörungs-Sturm auch versucht worden, diesen Clip im Internet zu löschen. So berichtet es ein recht gut argumentierendes Reaktionsvideo (TruthVictorious2025). In diesem wird auch dargestellt, daß Willerslev dieselbe Botschaft auch schon 2016 in Interviews verkündet hat ("Mit geschlossenen Grenzen werden die Dänen aussterben").

Das Reaktionsvideo weist darauf hin, daß Völkergeschichte - auch nach der Aussage von Willerslev selbst - sehr oft genozidal verlaufen ist. Denselben Umstand haben wir auch schon gegenüber den fröhlich-"harmlosen", politisch-korrekten Mutmaßungen des Landesarchäologen Harald Meller zur ähnlicher Zeit in Deutschland hier auf unserem Blog in Anschlag gebracht (Stg2017).

Das sind alles unglaublich plumpe Argumentationen. Es muß doch aus einer Perspektive unseres gesamten, bisher angesammelten Wissens über das Entstehung und Vergehen von Völkern, sowie ihrer angeborenen Begabungen, physischen und psychischen Eigenschaften ein Urteil darüber gefällt werden, ob Vermischung gut ist oder nicht - und wenn ja: welche und ggfs. auch: in welchem Umfang. Das machen wir mit all unseren Haustierarten und domestizierten Pflanzen doch auch. Wir machen doch auch dort nicht ein so wildes "Dafürhalten" oder "Dagegenhalten".

Der Vermischungsprozeß der Gründerpopulation der aschkenasischen Juden im mittleren Italien im frühen Mittelalter mit dort einheimischen Frauen hat sich offensichtlich positiv dahingehend ausgewirkt, daß aus diesem Volk im 20. Jahrhundert sehr viele Nobelpreisträger hervor gegangen sind. Aber zugleich wird auch die genetische Isolation der aschkenasischen Juden gegenüber anderen Völkern seither zu dem Hervorbringen dieser Nobelpreisträger beigetragen haben. Denn nur so konnten sich angeborene Begabungen anreichern in einem Volk. Und in ähnlicher Weise wird die Geschichte aller Völker beschrieben und miteinander verglichen werden können. Und es muß doch zugleich auch Respekt dem Umstand gegenüber beibehalten werden, daß wir die zukünftige Entwicklung der Menschheit nicht gar so gut voraussagen können, außer vielleicht, daß es sicherlich schon auf einen hohen IQ ankommen wird, wenn wir die errungenen Werte der westlichen Gesellschaften beibehalten wollen.

Und es kann durchaus ebenso in Rechnung gestellt werden, daß die derzeitige Globalisierungs-Propaganda viel zu "gemacht" ist, viel zu sehr Staatspropaganda, Regierungspropaganda in Richtung des "Sowjetmenschen" darstellt, viel zu sehr von zu Kriegen und Migrationen hetzenden, pädokriminellen Eliten weltweit angefeuert wird, als daß man rundweg den Eindruck gewinnen würde, hier würde es noch irgendwer gut mit der Menschheit und ihrer Zukunft meinen. Ganz im Gegenteil.

_________

  1. Willerslev, Eske: What we can learn from ancient genomics. The Royal Swedish Academy of Sciences, 16.4.2020 (Yt2020)
  2. Thompson, Niobe: Vor der Eiszeit - Jagd nach dem ältesten Erbgut der Welt. Dokumentarfilm, 43 Minuten, Handful of Films Inc. 2025; bearbeitet für das ZDF, 29.10.2025 (ZDF)
  3. Simon David de Tusch-Lec: Human Race. 100 Minuten, 4.3.2025 (Wiki) (HumanRace) (Yt2025)

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