Hier auf dem Blog haben wir uns in früheren Jahren sehr häufig mit dem Volk der Sogder (6. Jhdt. v. Ztr.-11. Jhdt. n. Ztr.) (Wiki) beschäftigt. Die Sogder sind jenes Volk, dem die Ehefrau Alexanders des Großen, Roxana, angehörte, dessen Hauptstadt Samarkand war, und das Jahrhunderte lang über die Seidenstraße hinweg mit Kamelkarawanen Fernhandel mit dem Tang-zeitlichen China trieb, und deren Angehörige deshalb in China ein beliebtes Motiv der Tang-zeitlichen Kunst gewesen sind. Denn sie brachten die Chinesen offenbar zum Schmunzeln, da sie so ganz anders aussahen und sich eventuell auch so ganz anders verhielten als man das in China kannte (s. Beiträge vor allem zwischen 2007 bis 2009: Stge: Sogder).
Abb. 1: Sogdische Musiker auf einem Kamel, Xi'an, 723 n. Ztr. (ein beliebtes Kunstmotiv im Tang-zeitlichen China) - Tang-zeitliche Sancai-Porzellan-Figur, ausgestellt im Nationalmuseum von China in Peking (Wiki, a) (Fotograf Gary Todd) |
Nun ist erstmals eine Studie zur Archäogenetik der Sogder erschienen. Und zwar wird ein Tang-zeitlicher Chinese untersucht, benannt "Sute1", dessen Urgroßvater offensichtlich ein Sogder war (1). Wir lesen in der Studie (zit. n. Nrken19):
Diese Modelle passen erfolgreich zum genetischen Profil von SUTE1 und enthüllen einen vorherrschenden Beitrag von Populationen des Gelben Flusses (87-99 %), kombiniert mit kleineren Beiträgen aus Zentralasien und der westeurasischen Steppe, einschließlich Western_Steppe-MLBA (6,3-8,1 %), BMAC-verwandter Abstammung (6,2-8,5 %), Afanasievo (6,9-9 %), Sarmatians_450BCE (8,3-12,3 %) und Andronovo.SG.These models successfully fit SUTE1's genetic profile, revealing a predominant contribution from Yellow River populations (87-99 %), combined with minor contributions from Central Asia and the Western Eurasian Steppe, including Western_Steppe-MLBA (6,3-8,1 %), BMAC-related ancestry (6,2-8,5 %), Afanasievo (6,9-9 %), Sarmatians_450BCE (8,3-12,3 %) and Andronovo.SG.
Das Individuum trug also etwa 10 % Herkunft der Sogder mit sich. Und wenn wir es recht verstehen, setzte sich die Sogder-Herkunft zusammen aus BMAC-Genetik und Anteilen von Jamnaja-, Schnurkeramik-oder gar sarmatischer Genetik (also indogermanische Völker). Die BMAC-Genetik ist die Genetik der erst in den letzten Jahrzehnten bekannt gewordenen Marghiana-, bzw. Oasen-Kultur, die wir in früheren Blogartikeln behandelt haben (z.B. Stg19, Stg20).
Abb. 2: Skulptur eines Saken aus der antiken Stadt Chaltschajan (Wiki), 400 Kilometer südlich von Samarkand, heute Usbekistan, 1. Jhdt. n. Ztr. (s. Stgen22) |
In Twitter-Kommentaren lesen wir dazu ergänzend (s. Nrken19):
Er ist kein wirklicher Sogder, eine wirklich sogdische Familie ist die Shi-Familienbestattung, die ihm genetisch nahe steht, und der Grund, warum dieser Mann so nah zu der sogdischen Shi-Familie begraben ist, könnte eine frühere Eheverbindung sein. Ich vermute, daß die im Shi-Familiengrab neben ihm Bestatteten mehr BMAC- und Steppen-Genetik in sich trugen. Vorläufige physiologische Untersuchungen legen nahe, daß sie Kaukasier waren, und sie hatten Grabinschriften, die klar besagen, daß sie Sogdier waren. Außerdem wurde letzten Monat ein sogdischer Familienname „an“安 veröffentlicht.He is not a really Sogdian, really Sogdian family is shi family burial that is closer to him (being dna testing) and the reason why this man is buried so close to the Sogdian shi family may be due to a previous marriage relationship. I suspect that shi family tomb next to him had more bmac and step (ancestry). Preliminary physiology suggests that they were Caucasian, and they had clear epitaphs stating that they were Sogdian. also a Sogdian family surname “an”安was published last month.
Wir hatten schon in früheren Blogartikeln behandelt, daß Sogder hohe Beamtenstellen im Tang-zeitlichen China einnehmen konnten, also Mandarine waren und deshalb zum Teil auch sehr prächtige Grabstätten erhielten.
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- Zhang, Jiashuo, et al. "Unraveling the origins of the sogdians: Evidence of genetic admixture between ancient central and East Asians." Journal of Archaeological Science: Reports 61 (2025): 104957.
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