Hilfe für Afroamerikaner bei Fragen nach ihrer Herkunft und Geschichte
"Bei Straßenbauarbeiten wurden Gräber eines alten Friedhofs entdeckt. Aus den gefundenen Knochen konnte genetisches Material gewonnen werden. Dieses konnte sequenziert werden. Dabei stellte sich heraus, daß sich unter den gefundenen Knochen diejenigen ihres Urururgroßvaters befanden."
So geschehen jüngst in Maryland USA.
Dort kümmert sich ein historischer Verein um die Geschichte eines Hochofens, in dem Eisen verarbeitet wurde, und zwar in Catoctin Furnace in Maryland im Osten der USA (Wiki, CatoctinFurnace). An diesem Hochofen arbeiteten in den ersten Jahrzehnten auch viele Menschen afrikanischer Abstammung als Sklaven. Sie wurden auf einem naheliegenden Friedhof zwischen 1774 und 1850 bestattet.
Abb. 1: Eine Gruppe senegalesischer Musiker aus dem Stamm der Wolof in der Nähe der Stadt Mbour (Kora + Gongoba) (Fotograf: Jean-Claude Perez) (Wiki) |
1979/80 sind die Knochen dieser Menschen während eines Straßenbaus ausgegraben und wissenschaftlich untersucht worden. 2023 werden ihre Gendaten, gewonnen im Labor von David Reich und Mitarbeitern publiziert (1).
Womöglich handelt es sich dabei um die ersten umfangreicheren archäogenetischen Forschung an Skeletten aus dem 19. Jahrhundert.
Ein Vergleich mit der Gen-Datenbank von 23andme zeigt, daß die nächsten Verwandten der damals bestatteten Menschen - darunter hunderte direkter Nachkommen - noch heute vor allem in Maryland in den USA leben (1).
Ihre Vorfahren stammten wahrscheinlich aus dem Stamm der Wolof (Wiki) im Kongo, bzw. im heutigen Senegal und im heutigen Gambia. Interessanterweise gab es in diesem Stamm schon Sklavenhaltung bevor der Sklavenhandel über den Atlantik hinweg einsetzte.
Abb. 2: Eine Familie auf der Smith's Plantage, Beaufort, South Carolina, circa 1862 |
Es wird berichtet, daß es heute einen große "Durst" auf Seiten afrikanischstämmiger Menschen in den USA gibt, mehr über ihre Wurzeln und ihre Herkunft zu erfahren. Denn ihre familiäre Überlieferung reicht selten weiter als über ihre Großeltern-Generation hinweg zurück (npsgov2003):
Einer der wenigen Hinweise auf die Sklaverei am Catoctin-Hochofen stammt von einem reisenden mährischen Geistlichen, dem Bruder John Frederick Schlegel, der 1799 im Rahmen seines Dienstes in der Gegend des Hochofens kam. In Catoctin traf er James Johnson, den damaligen Besitzer des Hochofens, und Johnsons Familie. Anschließend traf er sich mit den dort arbeitenden Sklaven. „[Eine] kleine Gruppe von ihnen versammelte sich oben an der Ofenöffnung um mich“, notierte er in seinem Tagebuch, und „sie weinten sehr, weil sie sowohl unter der Woche als auch am Sonntag so hart am Ofen arbeiten mußten. Sie waren daher selten in der Lage, das Wort Gottes zu hören.“ Der Missionar brachte seine Sorge um die Sklaven zum Ausdruck, „deren innere und äußere Lage beunruhigt ist“.
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- Harney É, Micheletti S, Bruwelheide KS, Freyman WA, Bryc K, Akbari A, Jewett E, Comer E, Gates HL, Heywood L, Thornton J, Curry R, Esselmann SA, Barca KG, Sedig J, Sirak K, Olalde I, Adamski N, Bernardos R, Broomandkhoshbacht N, Ferry M, Qiu L, Stewardson K, Workman JN, Zalzala F, Mallick S, Micco A, Mah M, Zhang Z, 23andMe Research Team, Rohland N, Mountain JL, Owsley DW, Reich D (2023) The Genetic Legacy of African Americans from Catoctin Furnace. Science 381:1-13, 4 Aug 2023, Vol 381, Issue 6657, DOI: 10.1126/science.ade499 (Science 4.8.2023)
- Curry, Andrew: (Science 3.8.2023)
- Jackson, Fatimah L.: Community-initiated genomics. Ancient DNA is used to connect enslaved African Americans to modern descendants. (Science 3.8.2023) Vol 381, Issue 6657, pp. 482-483
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