An diesen Roman knüpft ein Aufsatz von Seiten eines britischen Philosophen an (2). Schon im Titel desselben wird die Frage gestellt "Muß ewiges Leben sinnlos sein?" Für sich genommen vermutlich ein spannendes Thema. Es fragt sich nur, ob ein satirischer, zumeist nur oberflächlich-witziger Roman der Pop-Kultur aus dem Jahr 1982 wirklich der beste Ausgangspunkt ist, um eine solche, doch eher tiefer angelegte philosophische Frage anzugehen.
Auch ist die Frage, ob eine materialistisch-atheistische Weltanschauung hier nicht in ihr innewohnende Widersprüche gerät und geraten muß, wenn sie diese Frage beantworten will. Womöglich wird genau dieser Umstand mit der philosophischen Diskussion, in die der hier genannten Aufsatz eingreift, aufgezeigt.
Insgesamt handelt es sich hier um ein Thema, mit dem wir uns bei Gelegenheit noch einmal gründlicher beschäftigen sollten. In diesem Beitrag soll auf diesen Aufsatz aber zunächst nur hingewiesen werden und auf die beiden weiteren philosophischen Texte, auf die er sich bezieht (3, 4).
In seinen berühmten "Vorträgen über Deszendenztheorie" spricht Weismann von der ersten Leiche in der Evolution, nachdem er von dem evolutiven Übergang von der einzelligen Zellalge Eudorina zu dem frühen Vielzeller Volvox gesprochen hatte. Volvox umkleidet seine Fortpflanzungszellen mit einer ersten äußeren Schicht von Körperzellen, die "gestorben" zu Boden sinken, wenn die Fortpflanzungszellen erneut ausschwärmen.
August Weismann - Richard Dawkins - Douglas Adams
Der Autor glaubt dann, seine Leser von folgendem überzeugen zu können (2):Viele heutige Philosophen, insbesondere Bernard Williams (1973) und Adrian Moore (2006) sehen an dieser Stelle ein grundlegendes Problem. Sie sehen es als unmöglich an, daß irgendjemand mit Unsterblichkeit umgehen könne, und sei es auch nur in einem geringen Umfang.Many contemporary philosophers, notably Bernard Williams (1973) and Adrian Moore (2006), see a conceptual problem here. They cannot conceive how anyone could cope with immortality, even in the rather minimal sense.
Ein ewiges Leben, so argumentiere ich, kann sinnvoll sein und (...) wird sinnvoller sein als es jedes endliche Leben sein könnte, weil es frei ist von der Bedrohung durch die Sinnlosigkeit, von der keine Form von endlichem Leben entlastet werden kann. Wir haben deshalb Gründe dafür, nach einem ewigen Leben zu streben, das unter diesen Umständen gelebt werden kann.An eternal life, I argue, can be meaningful and (...) will be more meaningful than any finite life could be, because free from a threat to meaningfulness that cannot be removed from any finite life. We therefore have reason to want eternal life lived under these circumstances.
[Ergänzung 17.3.2020] Beim nochmaligen leichten Überarbeiten dieses Blogbeitrages kommt uns der Gedanke, ob ein Wurzeln im Geist der Pop-Kultur der 1980er Jahre, die sich mit Richard Dawkins irreführendem Buchtitel "Das egoistische Gen" sogar recht weit bis in die empirischen Wissenschaften hinein erstreckte, vielleicht doch nicht so hilfreich sind, um für die hier gestellten Fragen eine letztlich hilfreiche Antwort zu finden. Insbesondere, so wird uns hier deutlich, erläutert der Roman von Douglas Adams ja so einigermaßen jenen Geist der Pop-Kultur, aus dem heraus Sachbücher wie "Das egoistische Gen" den Stand der naturwissenschaftlichen Altruismus-Forschung "geframed" haben (nämlich versimplifizierend Altruismus als angeblich versteckten Egoismus umgedeutet haben). - Es dürfte wirklich bald einmal an der Zeit sein, jene damalige angebliche Entzauberung der Verzauberung zu entzaubern. Ähm.
überarbeitet:

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- Adams, Douglas: Das Leben, das Universum und der ganze Rest. 1982 (GB)
- Timothy Chappell (2009). Infinity Goes Up On Trial: Must Immortality Be Meaningless? European Journal of Philosophy, 17 (1), 30-44 DOI: 10.1111/j.1468-0378.2007.00281.x
- Williams, B. (1973), ‘The Makropoulos Case: Reflections on the Tedium of Immortality’, in his, Problems of the Self: Philosophical Papers 1956–1972. Cambridge: Cambridge University Press: 82–100
- Moore, A. (2006), ‘Williams, Nietzsche, and the Meaninglessness of Immortality’, Mind, 115: 311-330
- Ludendorff, Mathilde: Triumph des Unsterblichkeitwillens. 1921
- Maier, Tobias: Die Seltsame Krankheit des Benjamin Button, 20. Februar 2009, http://scienceblogs.de/weitergen/2009/02/die-seltsame-krankheit-des-benjamin-button/