Montag, 22. August 2022

Nördliche Adria - Geschichte und Kultur

Eine Reise im August 2022

Die Küsten des Mittelmeeres - man findet wohl keinen Abschnitt, der einstmals nicht überstrahlt war von der Sonne der antik-griechischen Kultur (Wiki) (Stgen3-2016, Stgen6-2016, Stgen2021Stgen2011).

Abb. 1: Entdeckt 1995: Der Kroatische Apoxyomenos (um 300 v. Ztr.), geschaffen vom Bildhauer Lysippos - Geborgen 1999, ausgestellt 2013 im Louvre in Paris (Wiki) / Fotograf: MOSSOT

Schon im sechsten Jahrhundert v. Ztr. sind an der dalmatischen Küste, im Osten der Adria griechische Kolonien gegründet worden. Bis in die Spätantike im fünften Jahrhundert n. Ztr. ist dieser Raum dementsprechend durch mehrere griechische Kolonien beherrscht worden. Die heutigen kroatischen Städte und Inseln Trogir (griech. Tragurion), Vis (griech. Issa), Korčula (griech. Korkyra) waren - neben anderen - griechische Kolonien und Siedlungen. Auch der Name Adria selbst stammt von den Griechen. Die nördlichste der griechischen Kolonien war nämlich die Stadt Adria an der italienischen Ostküste (Wiki), gegründet von dem syrakusanischen Tyrann Dionysios I. (405-367 v. Chr.) zu Beginn des 4. Jahrhunderts, um die Kontrolle des Adriatischen Meeres durch die sizilische Polis zu verstärken.

Inhalt dieses Blogartikels:

  1. Der Kroatische Apoxyomenos (300 v. Ztr.)
  2. Das Friaul in der Heldendichtung und im Ersten Weltkrieg
  3. Eckpunkte der Geschichte Istriens 
  4. Protestanten in der nördlichen Adria, 16. Jahrhundert

Aber dieser Tyrann hatte auch politische Gegner, die sich ebenfalls in dieser Region Kolonie-gründend entfalteten (Wiki): Ancona wurde 387 v. Ztr. von griechischen Kolonisten aus Syrakus gegründet, die vor der Tyrannei des Dionysios I. geflüchtet waren.

Die Stadt Adria liegt in der Nähe der Mündungen des Po und der Etsch. Schon wenige Jahrzehnte nach ihrer Gründung ist sie unter keltische Herrschaft geraten, später gerieten beide Gründungen unter die Herrschaft Roms.

Abb. 2: Der Kroatische Apoxyomenos, 2013 im Louvre in Paris (Detail) (Wiki) / Fotograf: © Marie-Lan Nguyen / Wikimedia Commons / CC-BY 2.5

Auf jeden Fall ist es nicht verwunderlich, daß auf dem Weg von Griechenland die dalmatinische Küste hinauf nach Norden an einer Stelle bevor man die istrische Halbinsel erreicht, nämlich vor einer Insel vor der Insel Lošinj in den Jahrhunderten vor oder nach der Zeitrechnung eine sagenhafte griechische Bronzeskulptur im Meer verloren ging oder bewußt nieder gelegt wurde, nämlich der sogenannte "Kroatische Apoxyomenos" (Wiki) (Croatia) (Abb. 1 bis 4). Eine Statue, die erst im Jahr 1995 in 45 Meter Meerestiefe von einem belgischen Amateur-Taucher "wieder gefunden" worden ist, und die in der großen Reihe des Schaffens der antik-griechischen Bildhauer (Wiki) einen bedeutenden Platz einnimmt. 

1999 ist sie geborgen worden und ab 2006 hat sie - nach ihrer Restaurierung - eine Reise in Ausstellungen rund um die ganze Welt angetreten, unter anderem nach London, Los Angeles und Paris. Ein helles Schlaglicht wirft sie auf den Einfluß der antik-griechischen Kultur bis in den Raum der nördlichen Adria hinein. 

"Apoxyomenos" heißt zu Deutsch "Staub- und Körperölabstreifer" (Wiki, engl). Es ist dies eine Statue, mit der der griechische Hofbildhauer Alexanders des Großen, Lysippos (Wiki, engl), schon unter seinen Zeitgenossen berühmt geworden war. Er hat während des 4. Jahrhunderts v. Ztr. gelebt und wird - zusammen mit Scopas und Praxiteles - zu den bedeutendsten Bildhauern der griechischen Klassik des 4. Jahrhunderts v. Ztr. gezählt. 

Ein sagenhafter, glänzender Fund, ohne Frage.

Abb. 3: Der Kroatische Apoxyomenos, Louvre 2013 (Detail) (Wiki) / Fotograf: © Marie-Lan Nguyen / Wikimedia Commons / CC-BY 2.5

Die Statue könnte noch zu Lebzeiten des Lysippos - von ihm selbst oder von einem seiner vielen Schüler - angefertigt worden sein.

Dieser "Kroatische" Apoxymenos ist aber nicht bloß eine Kopie des schon zuvor bekannten und berühmten Kunstwerkes von Lysippos, von dem sich auch eine Kopie im Vatikanischen Museum erhalten hat. Er ist eine Eigenschöpfung, womöglich in Anlehnung an die ursprüngliche Fassung des Werkes.

Am auffälligsten ist es an der Armhaltung zu erkennen, daß es sich um eine Eigenschöpfung handelt. Schon 1898 war eine ganz ähnliche Statue - auch mit derselben Armhaltung - in Ephesos gefunden worden, geborgen unter den Trümmern eines Erdbebens, das dort in der Antike stattgefunden hatte. Diese Statue aus Ephesos befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien (KHM). Sie macht - mit anderen Funden - darauf aufmerksam, daß dieses Kunstwerk in der hellenistischen und in der römischen Zeit sehr beliebt gewesen ist, und daß viele Kopien von ihm angefertig worden sind.

1998 war dieser Fund von dem Taucher den kroatischen Behörden gemeldet worden. 1999 ist er geborgen worden (Wiki). Der Sockel ist mit einer umlaufenden Hakenkreuz-Musterung geschmückt (Wiki).

Abb. 4: Der Kroatische Apoxyomenos (Detail) / Fotograf: © Marie-Lan Nguyen / Wikimedia Commons / CC-BY 2.5

Viele begeisternde Fotos von dieser 1999 geborgenen Statue finden sich auf Wikipedia Commons. Nur eine kleine Auswahl derselben bringen wir in diesem Beitrag (Wiki). 

Es handelt sich um die am besten und vollständigsten erhaltene Apoxyomenos-Statue unter allen bislang bekannt geworden acht Statuen dieses Typs und dieser Thematik (Wiki). 1,92 Meter ist diese Figur hoch.  

Einer der späteren römischen Kaiser soll sich eine Kopie dieser Statue sogar in sein Schlafzimmer haben stellen lassen (Wiki):

Die Bronzeanalyse hat einen hohen Bleigehalt ergeben, wie er für das Ende des vierten und Anfang des dritten Jahrhunderts v. Chr. charakteristisch ist.

Die Statue scheint also um diese Zeit hergestellt worden zu sein. Das heißt aber noch nicht, daß sie zu dieser Zeit auch schon vor der genannten Insel ins Meer gefallen oder geworfen worden ist. Manche Hinweise datieren dieses Geschehen auf die Zeit zwischen 20 v. Ztr. und 110 n. Ztr. - nämlich aufgrund organischer Reste innerhalb der Statue, die einer Radiokarbon-Untersuchung unterzogen worden sind (Wiki).

Jedenfalls stehen wir mit diesem Fund inmitten des vorletzten kulturellen Höhepunktes der Menschheitsgeschichte.

Die nördliche Adria, welche Geheimnisse mag sie weiterhin noch zu enthüllen haben?

Friaul - Eine sagenumwobene Kernregion der Völkerwanderungszeit

Bis in die Frühe Neuzeit hinein empfand man es von Süden her so, daß der Bereich der nördlichen Adria an "Deutschland", bzw. "Germanien" grenzte. Das machen wir uns heute gar nicht mehr bewußt. Das Haus Habsburg hatte schon im Hochmittelalter viele Besitzungen im Herzogtum Krain (heute Slowenien) und in Istrien. Der dortige Adel und das Bürgertum des Herzogtums Krain waren bis 1918 Deutsche. Der Papst in Rom fürchtete seit dem Aufkommen der Reformation nördlich der Alpen des Hinüberdringen derselben über die Krain, über Friaul, über Istrien bis ins Kernland Italiens hinein. Und noch heute gibt es in Friaul und anderen Gegenden Norditaliens politische Bestrebungen, die "Los von Rom" kommen wollen.

Die nördliche Adria ist also - zumindest aus südlicher Sicht - keineswegs so weit von Deutschland und Germanien entfernt als dieser Eindruck vorherrschend geworden ist seit dem Sieg der Gegenreformation im Mittelmeerraum und seit der Spaltung Europas durch diese. Als Caesar zur Eroberung Galliens aufbrach, brach er dazu ebenfalls auf aus dem nördlichen Adriaraum heraus auf, wo zahllose Stadtgründungen (z. B. Pula) auf seinen persönlichen Befehl zurück gehen.

Dementsprechend spielt der Raum der nördlichen Adria in der deutschen Heldensage einen viel bedeutenderen Raum als man sich das so im allgemeinen klar macht und sich dessen bewußt wird. 

Die Nibelungensage zwar spielt in Worms, in Xanten und an der Donau. Aber schon die ähnlich bedeutsame deutsche Sage um Dietrich von Bern spielt im Bereich der nördlichen Adria, in Ravenna, gelegen an der Ostküste Italiens, nur 150 Kilometer südlich von Venedig.

Zwischen diesen beiden Sagen-Kreisen liegt räumlich noch eine dritte Region, nämlich die Region rund um Friaul und Aquileia am Nordufer der Adria und südlich der Karnischen Alpen, sowie die Lombardei. Hier spielen Teile der Wolfdietrich-Sage (Wiki) (11), eine Sage, die in ihren Kerninhalten auf historisches Geschehen rund um den Frankenkönig Chlodwig I. (466-511) (Wiki) und seinen Sohn Theuderich I. (484-533) (Wiki) zurückgehen soll und in der es um die Beziehungen der genannten Personen zum Kaiser in Byzanz geht. Es scheinen aber doch noch Erinnerungen an viele andere Geschehnisse im Zusammenhang der Völkerwanderung eingemischt zu sein. Es wird in ihr eine Schlacht am Tagliamento erwähnt, diesem noch heute so sagenhaften, eindrucksvollen Bergfluß, der in die Adria mündet. In der Sage heißt er zu Deutsch "Dülmende" - abgeleitet von dem Namen der römischen Stadt Tulmetium, dem heutigen Tolmein. Die Schlacht wird in der Sage geschlagen zur Rückeroberung des "Lampartenlandes", der Lombardei. In der Auffassung der Zeit um 1250 (die Zeit der Niederschrift der Sage) erlangen die Sageninhalte folgenden dichterischen Ausdruck, vermischt mit dem Glauben an eine "Wunderbüchse". "Bern" steht dabei für die Burg in Ravenna, "Garten" steht für die nicht weniger bedeutende Burg Garda am Gardasee (Wiki) (s. Simrock, GB):

Da erscholl die Märe   weithin durch das Land,
Wolfdietrich sei gekommen,   der Degen auserkannt. 
Die Armen und die Reichen   alsbald erhuben sich:
Sie hätten gern vertrieben   den getreuen Wolfdieterich.
Wolfdieterich ward bestanden   von seinem eignen Bann.
Da bat er Gott den guten,   daß er ihm helfe hindann.
Bei der Dülmende   sammelte sich das Heer:
Da hatt er zur Hilfe   nur seine eigne Wehr.
Ihm wurde vorenthalten    Burg und auch Mark;
Ihre Untreue   war groß zumal und stark.
Bei demselben Wasser   hub sich ein großer Streit,
Zwischen Bern und Garten   auf der Heide breit.
Sie griffen Wolfdietrich   mit Ungestüm an:
Da nahm er aus der Büchse   wohl gewappnet fünfzig Mann.
Aus großem Ungemache   half Gott dem Helden da.
Nun höret, welch ein Zeichen   an dem Herren geschah: 
Er bezwang sie alle   mit großer Überkraft 
Und führte sie gen Garten   mit gewaltger Ritterschaft.
Da hielt er in dem Lande   ein schönes Hofgelag;
Nie sah man wohl ein größeres,   vor noch hernach:
Fünfhundert Schwertdegen   gab er Roß und Gewand.
Da ward ob allen Reichen   sein hohes Lob bekannt.

Garda am Gardasee (Wiki) ist von dem Gotenkönig Theoderich dem Großen als unbezwingbare Bergfestung errichtet worden. Nach einigen Überlieferungen ist "Wolfdietrich" auch in "Garten" aufgewachsen (11). Der erwähnte Frankenkönig Theuderich lebte zur Zeit des Ostgotenreiches in Italien (Wiki), das auch in Friaul herrschte. Insofern konnte eine Schlacht an der "Dülmende" damals eigentlich nur im Bündnis mit Goten geschlagen worden sein. Vielleicht sind die Sageninhalte auch vermischt worden mit dem kriegerischen Geschehen der Eroberung Norditaliens durch die Langobarden von Friaul aus allerhand Jahrzehnte später, nämlich ab dem Jahr 568 (Wiki):

Anhand der Gräberfelder lassen sich die wichtigsten langobardischen Siedlungsgebiete in Italien festmachen. Diese konzentrierten sich vor allem auf die Gebiete nördlich des Po von Piemont bis Friaul, in dem Gebiet zwischen Lago Maggiore und Gardasee (hier hatte sich bereits vor 550 die ostgotische Besiedlung konzentriert). Nach Süden hin stößt man auf bedeutend weniger Gräberfelder.

Der deutsche Sieg am Tagliamento, Oktober 1917

Heiße Schlachten wurden rund um Tolmein, die "Dülmende" (den Tagliamento) und die Piave dann auch noch während des Ersten Weltkrieges geschlagen. Diese Gegend war nämlich insbesondere in der 12. Isonzo-Schlacht im Oktober und November 1917 heiß umkämpft (Wiki). Sie stand im Mittelpunkt des überraschend erfolgreichen Angriffs von österreichischer Seite aus mit Hilfe des deutschen "Alpenkorps". Dabei wurde dem italienischen Heer eine verheerende Niederlage bereitet, die verheerendste während des Ersten Weltkrieges. Noch heute finden sich in dieser Region überall italienische Militärmuseen, in denen die Menschen sich mit dem damaligen Geschehen auseinander setzen können. 

Abb.: Aus Ludendorffs Kriegserinnerungen (Archive)

Der Wikipedia-Artikel zu dieser Schlacht folgt in seinem Abschnitt zur Ausgangslage sehr klar den "Kriegserinnerungen" Erich Ludendorffs (Arch). In seinen abschließenden Bewertungen wird aber etwa auch das folgende festgehalten:

Die Schlacht war insgesamt aus Sicht der Angreifer rückblickend ein strategisches Versagen. (...) Verschiedene Autoren - zum Beispiel Heinz Lichem - bewerteten das Anhalten der Offensive am Piave als nicht nachvollziehbaren Fehler.

Es wird also der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Deutschen und Österreicher in dieser Schlacht mit einer noch energischeren Kriegsführung Italien zur Kapitulation hätten bringen können. Und da sie es gekonnt hätten, hätten sie es auch tun müssen. Es wird zu einem schweren Fehler der deutsch-österreichischen militärischen Führung erklärt, diese Möglichkeit nicht ausgenutzt zu haben (Wiki). Zwar fühlt man sich bei solchen Bewertungen an die Marne-Schlacht des Jahres 1914 erinnert, wo die Deutschen die Möglichkeit eines vollständigen Sieges ebenfalls - aufgrund nicht vollständig geklärter Umstände - aus den Händen gegeben haben. Liest man dazu aber die Ausführungen Ludendorffs (Archive), wird klar, daß die Kräftelage im Jahr 1917 - vor allem an der Westfront - so außerordentlich angespannt war, daß es mehr als ungerecht ist, von einem "nicht nachvollziehbaren Fehler" zu sprechen. Es waren - neben dieser angespannten Kräftelage - außerdem die schwierigen Nachschubwege und zum Teil auch die zu geringe Tatkraft einiger Teile des österreichischen Heeres - Ludendorff nennt insbesondere die 5. Armee unter dem General von Boroević (1856-1920) (Wiki), die dazu führten, daß nicht alles bei diesem großen Sieg erreicht worden ist, was - im Rückblick und vom Schreibtisch aus! - hätte erreicht werden können. In den oft zitierten Worte Ludendorffs über die damaligen militärischen Erfolge im Osten und in Italien wird deutlich, wie sehr die Kräftelage angespannt war, viel zu angespannt, als daß sich der Leiter der Gesamtkriegsführung über solche Siege im Osten wie den am Tagliamento hätte freuen können (Arch):

Der Oktober kam und mit ihm ein Monat, der zu den schwersten des Krieges gehört. Die Welt - und diese fing sehr bald in meiner Umgebung an - sah Tarnopol, Czernowitz, Riga, später Ösel, Udine, den Tagliamento und den Piave. Sie sah nicht die Sorge in meinem Herzen sie sah nicht mein tiefes inneres Mitgefühl mit den Leiden unserer Truppen im Westen. Mein Verstand war im Osten und in Italien, mein Herz war an der Westfront; der Wille mußte Verstand und Herz in Übereinstimmung bringen. Ich war schon lange freudlos geworden.

Gemeint ist: Angesichts des schweren Ringens im Westen - an der Flandernfront, bei Cambrai, am Chemin de Dammes - konnte er sich der gleichzeitigen Siege im Osten und in Italien nicht wirklich freuen. Alle Fronten der Mittelmächte standen zu jenem Zeitpunkt in einem sehr engen Abhängigkeitsverhältnis voneinander. Jene Kräfte, die man an einer Stelle der weit gespannten Fronten einsetzte, fehlten an einer anderen. Das wird leicht bei Betrachtung des Geschehens einzelner Fronten übersehen.

Und Ludendorffs Sorgen sollten - bekanntlich - ja vollständig berechtigt sein. Denn so sah es ein Jahr später dann - infolge der Niederlage an der Westfront - auch am Tagliamento aus und so sollte sich dementsprechend dann auch das Schicksal zum Beispiel des dort immer noch befehlenden Generals von Boroević, des "Löwen vom Isonzo", gestalten (Wiki):

Ende Oktober 1918 war die k.u.k. Monarchie bereits in voller Auflösung begriffen, und die ungarischen Einheiten machten sich auf Kommando des neuen ungarischen Kriegsministers selbstständig auf die Heimreise. Boroević zog die Kampflinie zunächst hinter den Tagliamento zurück, um die entstandenen Lücken zu schließen. Als der Waffenstillstand von Villa Giusti (bei Padua) zum 3. November 1918 verkündet wurde, zog er sich mit den wenigen bei ihm verbliebenen Truppenteilen nach Velden in Kärnten zurück.

Und nach dem Krieg (Wiki):

Boroević lebte - verarmt und verbittert darüber, daß der einzige k.u.k. Feldmarschall, den die Südslawen jemals hervorgebracht hatten, von den neuen Politikern seiner engeren Heimat abgelehnt wurde - in Klagenfurt, wo er am 23. Mai 1920 starb.

Was für eine schicksalsträchtige Gegend, die nördliche Adriaküste. Der Tagliamento und seine Mündung ins Meer - wenn Gesandtschaften vom Frankenreich Chlodwigs I. zum Kaiser nach Byzanz abgingen oder den Weg zurück kamen, so kamen sie immer durch diese Landschaft. Wenn die Goten von Pannonien oder Dalmatien nach Italien einbrachen oder von dort zurück fluteten, so kamen sie immer durch diese Landschaft. Cividale, 1917 heftig umkämpft, war einst die Hauptstadt der Langobarden, von wo aus sie das restliche Nordiatlien eroberten.

Reise-Route geändert - Navi macht sich selbstständig

Von München und Salzburg kommend, gelangt man heute über die Tauernautobahn der A10 bei Spittal an der Drau nach Kärnten (abgeleitet von dem keltischen Stamm der Karnier) und von dort in das Drau-Tal. Dieses führt die Autobahn flußabwärts bis Villach.

Ab Villach gibt es dann zwei Routen, wenn man nach Istrien an der Adria gelangen möchte. Entweder durch den Karawanken-Tunnel hindurch und dann an Laibach (Lubljana) vorbei durch das schöne Slowenien (das einstige Herzogtum Krain) nach Istrien (s. Karte). Oder durch das wilde, sagenumwobene Tagliamento-Tal (Wiki) Oberitaliens hindurch in die helle, sonnenüberflutete Adria-Ebene von Triest und von dort - über einen Zipfel Sloweniens - hindurch nach Istrien (s. Karte). Nach Istrien, in das Land der roten Erde und der Olivenbäume.  

Der Autor dieser Zeilen unternahm diese Reise erst kürzlich, am 31. Juli diesen Jahres. Da es im Karawanken-Tunnel mittags vierzig Minuten Stau gab, leitete ihn das Navi - ohne daß er es anfangs merkte - um über die Italien-Route. Diese war dreißig Kilometer länger aber zu diesem Zeitpunkt eben zehn Minuten schneller. Was Navi's halt so machen, wenn man nicht aufpaßt. Zu spät bemerkt, wollte man diese "Umleitung" dann auch nicht mehr rückgängig machen. (Schade nur um die Maut durch Slowenien, die schon zuvor bezahlt worden war.)

Abb. 5: Friaul zu Zeiten der Römer (aus 1, S. 21) - Forum Iulii heute Cividale (nachmals erste Hauptstadt der Langobarden), Iulium Carnicum heute Zuglio

Aber in was für eine faszinierende Region gelangte man durch diese ungeplante und überraschende Umleitung. Die Mitfahrer schliefen in Österreich ein und wachten in Italien auf. Große Überraschung. Das herrliche Tagliamento-Tal. Wäre man hier im Oktober 1917 unterwegs gewesen, hätte man überall Militär angetroffen. Im Osten von Karfeit und Tolmein aus über das Bergmassiv des Mont Matajur hinweg hatten die Deutschen angegriffen. Im Sturmlauf. In den Erinnerungen des späteren Genralfeldmarschalls Erwin Rommel "Infantrie greift an" kann man sich ein Bild von diesem sagenhaften Sturmlauf machen und den riesigen Zahlen italienischer Gefangener, die dabei gemacht worden waren.

Aber noch weniger stellt es sich dann als Nachteil heraus, das herrliche Triest - wenigstens von oben, von der hoch in den Bergen verlaufenden Autobahn aus gesehen zu haben. Der weite Blick über die Stadt, ihren Hafen hinweg aufs Mittelmeer - wie könnte er nicht Sehnsucht wecken, künftig auch noch einmal dieser Stadt einen Besuch abzustatten ...  !?! 

Liegt doch ganz in der Nähe auf den Bergen auch jenes Schloß Duino, auf dem der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke seine berühmten "Duineser Elegien" begonnen hatte, dieses Hochwerk der europäischen Kultur des 20. Jahrhunderts. Liegt dort in der Nähe doch auch jenes Schloß Miramare (Wiki), das gelegentlich von der österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi aufgesucht worden ist auf ihren vielen Reisen.

Abb. 6: Gasse in Pula - Einstmals auf Befehl von Cäsar von den Römern gegründet, zwischen 1800 und 1918 der zweitwichtigste Kriegshafen der Habsburg-Monarchie (nach Triest). Pula war im Ersten Weltkrieg auch U-Boothafen, der 1914 auch von einem feindlichen U-Boot erfolglos angegriffen wurde. Außerdem ist Pula seit etwa 1900 eine mondäne Badestadt an der "Riviera"

Die Autobahn verläuft sogar - an Udine vorbei, über den Fluß Torre hinweg - schließlich direkt an der Ortschaft Duino und an dem Schloß Duino vorbei. Wie gut hätte man da eine kleine Rast einlegen können. Wenn einen beim Hinausfahren aus den kühlen, engen Alpentälern nach vielen Stunden Fahrt in die weite, mittägliche, brütende Mittelmeer-Hitze dieses Sommers letztere Hitze nicht gleich so vollständig erschöpfend angefallen hätte. So daß man viel zu erschöpft war von der langen Fahrt, um beim Vorbeifahren noch klare Gedanken fassen zu können. (Eine Auto mit funktionierender Klimaanlage wäre halt toll für so weite Fahrten im Hochsommer am Mittelmeer ...)

Viel mehr Zeit hätte man sich nehmen müssen. So glanzvolle Gegenden. Wer hätte denn das geahnt, solange man nicht selbst - eher aus Zufall - einmal vor Ort war.

Stattdessen fuhr die Reisegruppe schnurstracks vorbei. Ohne - so unvorbereitet - recht einen Gedanken auf solche schönen Schlösser verwendet zu haben und ohne überhaupt auf die wunderschöne Gegend des Friaul und von Triest vorbereitet zu sein. 

Wir kommen wieder, konnte das einzige Motto dieser Reise sein.

Auf der Karte findet sich östlich des Schlosses Duino sogar der "Rilke-Weg" eingezeichnet. Eine Reise an das Mittelmeer führt, wohin immer man dort auch kommt, so schnell in zentrale Bereiche der Geschichte und Kultureuropas hinein, sie wird im Handumdrehen zu einer "Geschichts- und Bildungsreise". Wie wollte man diesem Umstand überahupt ausweichen. Reise also, Mensch, reise.

A 23 von Villach nach Udine

Die ganze Landschaft südlich von Kärnten also wird historisch das "Friaul" benannt. Alles hier nördlich der Adria scheint von Julius Cäsar begründet worden zu sein (Wiki):

Der Name Friaul leitet sich von dem Namen der Stadt Forum Iulii, des heutigen Cividale, ab, die durch Gaius Iulius Caesar zur Handelsstadt erhoben wurde. Die später langobardische Stadt wurde nach der Eroberung durch die Franken in Civitas Austriae umbenannt, aber der alte Name der Stadt hatte sich in abgewandelter Form als Bezeichnung der Region durchgesetzt.

Cividale ist voller Erinnerungen an die Langobarden. Mensch, komme wieder ... 

Nachdem sich die Kelten, die Goten und mancherlei andere Völker hier nicht hatten halten können, vielmehr jeweils absorbiert worden waren von nachfolgenden Kulturen, waren es nämlich schließlich - im Ausgang der Völkerwanderungszeit - die nachmals kulturell so hoch bedeutsamen Langobarden, die das Friaul und Norditalien nördlich des Po besiedelten. Schon die ältesten Kunstwerke dieses Volkes zeugen von der hohen Begabung dieses Volkes (Stgen2022). Vom Friaul aus eroberten sie die heutige Lombardei (1). Und noch heute leben die Nachfahren der Langobarden, die einstmals an der Elbe gelebt hatten, in Norditalien so wie die Nachfahren der Goten heute in Dalmatien leben, jeweils sprachlich an eine neue Umwelt angepaßt. Und zwar zum einen an eine romanische, zum anderen an eine slawische Sprache. Aber welche Unterschiede sich in der Kulturentwicklung ergaben allein durch diese unterschiedliche sprachliche Prägung! Dies macht so recht die hohe Bedeutung der Muttersprache deutlich, der auch wir hier auf dem Blog noch viel zu wenig nachgegangen sind.

Abb. 7: Meeresbucht am Ostrand von Pula

Die Fahrt verlief so schnell und überraschend. Rekapitulieren wir deshalb noch einmal im Nachhinein: Bei der benutzten Autobahn durch die Karnischen Alpen handelt es sich um die "berühmte" A23 (Wiki). Indem man von Villach das Gail- und das Gailitz-Tal aufwärts fuhr, gelangte man nach dem Grenzübertritt nach Italien hinüber. Die A23 führte dann zunächst durch das enge, gebirgige Kanal-Tal in das Tal des Flusses Fella und mit diesem zusammen dann in das immer weiter werdende Tal des Tagliamento. Zum Schluß erstreckt sich die zumeist ausgetrocknete Breite des Flußbettes dieses einzigen, ursprünglich gebliebenen Gebirgsflusses Europas über viele Kilometer nach beiden Seiten der Autobahn hinweg. Und wie oft die Autobahn die genannten Flüsse von der einen zur anderen Seite hinweg überquert hat, haben wir nicht gezählt. Für die nächste Fahrt bleibt viel zu tun! 

Die Recken der Völkerwanderungszeit, sie alle waren hier, all die vielen Recken der deutschen Sagenwelt brachten über diese Wege die Auszeichnungen und Gastgeschenke des Kaisers von Byzanz mit nach Hause, in dessen Diensten sie Kämpfe bestanden hatten, oder gegen den sie in den Diensten anderer Gefolgsherren stehend - etwa in den Diensten Theoderichs des Großen stehend - gekämpft hatten.

Istrien

Wenden wir uns nun der Geschichte Istriens (Wiki) im Spezielleren zu. Nur wenige Schlaglichter seien heraus gegriffen. In der Bronze- und Eisenzeit gab es auf Istrien die sogenannte "Castellieri-Kultur" (1800 bis 300 v. Ztr.) (Wiki, engl). Diese war von der mykenischen Kultur beeinflußt (Wiki):

Die ersten Castellieri wurden entlang der Küste von Istrien gebaut und weisen dasselbe charakteristische megalithische Erscheinungsbild auf wie die mykenische Kultur in derselben Zeit.
The first castellieri were indeed built along the Istrian coasts and present the same Megalithic appearance characterizing in the Mycenaean civilization at the time.

Die bedeutendste Stadtanlage aus dieser Zeit war Mokodonja bei Rovinji. Von dieser Stadtanlage waren wir schon vor mehr als zehn Jahren hier auf dem Blog begeistert - im Rahmen unserer damaligen Blogartikelserie "Bronzezeitliche Stadtgeschichte" (Stgen2010).

Luxusvillen der römischen Oberschicht

Nach den schon genannten Gründungen griechischer Kolonien an den Küsten der mittleren Adria kamen schließlich die Römer in diese Region. Tapfer verteidigten die Istrier die letzte ihnen verbliebene Festung Nesactium östlich vom heutigen Pula. Schließlich mußten sie doch erliegen. Wie so viele andere von den Römern besiegte und unterworfene Völker. Der Auftrag zur Gründung der römischen Stadt Pula auf Istrien kam offenbar von Gaius Julius Cäsar persönlich. Er residierte während der Eroberung Galliens in den Wintermonaten in Aquileia an der Adria-Küste. Aquleia sollte noch viele Jahrhunderte lang im Fadenkreuz zahlreicher Handelswege von Norden nach Süden und von Osten nach Westen liegen. Die Gründer der Stadt Pula waren nun keineswegs unbedeutende Leute (Insta):

Lucius Cassius Longinus war der Bruder des Mörders von Caesar, nämlich von Gaius Cassius. Und Lucius Calpurnius Piso Caesoninus war der Schwiegervater von Caesar, der Vater seiner letzten Ehefrau Calpurnia.
Lucius Cassius Longinus was the brother of Caesar's assassin Gaius Cassius, and Lucius Calpurnius Piso Caesoninus Caesar's father-in-law, and the father of his last wife Calpurnia. 

Diese beiden Männer scheinen sich maßgeblich bei der Errichtung der römischen Kolonie Pula hervorgetan zu haben. Ihrer beider Namen finden sich als die Namen der wahrscheinlichen Stadtgründer eingemeißelt in das Tor des Herkules von Pula (Insta):

Die Namen der beiden Duumvirate sind in das Tor des Herkules eingemeißelt. Die beiden erhielten wahrscheinlich einen Befehl von Caesar persönlich, eine Kolonie in Pula zu gründen. Sie organisierten und überwachten den Bau der Stadtwälle, was zu den ersten und bedeutendsten Aufgaben während der Gründung einer Kolonie gehört.
The names of two duumvirs, the main city magistrates, are engraved on Hercules' Gate. The two of them probably received an order from Caesar personally to establish the colony of Pula. They organized and supervised the construction of the ramparts, which is one of the first and most important tasks during the founding of the colony.

Die Zahl der Einwohner von Pula überschritt bald 30.000 (Wiki). Es ist naheliegend, daß Menschen aus den Führungskreisen der Stadt auch die Luxusvillen entlang der Adria in der Umgebung von Pula und auf den herrlich gelegenen Brijuni-Inseln errichteten. Diese Inseln wurden in der Tito-Ära zu Privat-Inseln dieses verbrecherischen Präsidenten Tito erklärt. Er empfing hier zahlreiche Hollywood-Größen, die es sich als eine Ehre angelegen sein ließen, diesen Kriegsverbrecher zu besuchen. Da trafen sich dann vermutlich Seelenverwandte ...

Abb. 8: Das Volk braucht "Brot und Spiele" - Das Kolosseum von Pula

Die typische römische Villa rustica (Wiki) und die typische römische Villa urbana entwickelten sich mit dem weiter aufblühenden Wohlstand an den Küsten der Adria und des Mittelmeers zur Villa maritima (Wiki), zu der am Meer gelegenen Luxus-Villa. Im Archäologischen Museum in Pula (Wiki, Wiki Commons) könnte man viel über den Wissenstand zu diesen Villen erfahren, wenn es denn nicht gegenwärtig - und bis ins nächstes Jahr hinein! - geschlossen wäre. Ein bescheidener Ersatz ist der Instagram-Kanal des Museums, dem zu folgen einem lohnend erscheinen kann, um ein wenig vertrauter zu werden mit den wissenschaftlichen und kulturpädagogischen Bemühungen vor Ort (Inst). 

Die prächtigste aller genannten Luxus-Villen liegt auf Brijuni (Wiki). Die Festland-Hafenstadt von Brijuni ist seit altersher Fasana. Rund um solche Villen blühte jeweils auch das Wirtschaftsleben auf. In den beiden Villen nördlich von Peroj gab es eine umfangreiche Amphoren-Produktion, es gab Becken zur Aufzucht von Fisch-Delikatessen (s.a.: 12), es wurden seltene und wertvolle Gewürze angebaut zur Nahrungsmittelherstellung, -haltbarmachung und vieles andere mehr.

Die vielen frühchristlichen Kirchen der Region zwischen Peroj, Barbariga und Vodnjan sind Zeugnis dafür, daß der prosperierende Wohlstand dieser Villen-Kultur sich noch bis in die Zeit des Christentums in der Spätantike und bis in die Zeit der Völkerwanderung und darüber hinaus erhalten hat. 

Anhand dieser Kirchen kann man sich übrigens auch gut in eine ganz andere Art von Christentum einfühlen als dieses sich dann später mit den noch prächtigeren romanischen Kirchen in Mitteleuropa ausgebildet hat. Schon um 800 sind in Deutschland wohl selbst Dorfkirchen "pompöser" gebaut worden als diese frühchristlichen Kirchen in Istrien. Aber zunächst noch einmal zurück zu den Luxusvillen. Wir lesen (2):

Die Zahl von 233 in Istrien und Dalmatien festgestellten, bzw. auch schon untersuchten Luxusvillen oder einfachen Villen ist sehr beeindruckend. Diese Dichte und Zahl macht auf die Bedeutung dieser Region aufmerksam. Im südlichen Teil von Istrien nahe dem antiken Pula gibt es eine außerordentlich große Zahl von Luxusvillen (Barbariga, Brijuni, Valbandon, Vizula), die eine Gegend repräsentieren, die nur mit der Bucht von Neapel verglichen werden kann (dem antiken Stabiae, Baiae, Sorrentum, Capri). Eine ähnlich große Dichte von repräsentativen Villen findet sich in der Nähe großer städtischer Zentren - Salona, Narona und Epidaur. Diese Zahlen bestätigen Whittaker's Theorie, daß Angehörige der ländlichen Machtstrukturen zur gleichen Zeit städtische Elite waren. In gleicher Weise gibt es eine größere Konzentration von Villen entlang wichtiger Straßen und Segelrouten.
The number of 233 sites at which villas or villulae were identified or investigated in the area of Istria and Dalmatia is rather impressive. Their density and number point to the significance of the area in which they are situated. Thus in the southern part of Istria near antique Pula there is an extraordinary large number of luxury villas (Barbariga, Brijuni, Valbandon, Vižula), representing an area which can be compared to the bay of Naples (antique Stabiae, Baiae, Sorrentum, Capri). A similarly larger density of representative villas is found in the vicinity of large urban centers – Salona, Narona and Epidaur. The data confirm Whittaker’s theory that members of the rural power structure were at the same time urban elite. Also, there is a larger concentration of villas along important roads and sailing routes.

Es sind nun in Istrien allerhand Bodenmosaiken aus diesen Villen gefunden worden. Es fällt aber auf, daß die Zahl der Skulpturenfunde in keiner Weise mithalten kann mit der Zahl der Skulpturenfunde etwa in der Gegend von Neapel oder von Rom oder von Griechenland. Und dies wirft die Frage einer "Geographie der Kunst" auf, der noch weiter nachgegangen werden könnte (4, 5). Die eingangs genannte Statue scheint da eher eine Ausnahme als die Regel dargestellt zu haben in der Region der nördlichen Adria.

In Istrien wurden immerhin viele Grabaltäre ("arae") aus römischer Zeit gefunden, also Altäre, auf denen Opfer für die Verstorbenen dargebracht, bzw. verbrannt werden konnten. Jene entlang der Küste um Pula gefundenen weisen keine Menschendarstellungen auf. Jene im Inland weisen eine reichere und vielfältigere Ornamentierung und Motivwahl auf, einschließlich von Pflanzenmotiven, sowie Tier- und Menschenfiguren. Es wird vermutet, daß die Altäre an der Küste um Pula Produkte einheimischer Künstler sind, während jene im Inland Importprodukte von Werkstätten in Aquileia darstellen. 

Der Patriarch von Aquileia

Und schon springen wir wieder über Jahrhunderte. Die Völkerwanderungszeit ist vorbei. Hunnen, Ungarn, Awaren und Bulgaren waren eingebrochen, zurück geflutet, hatten sich festgesetzt und zumindest zum Teil ihre Sprache in einigen Ländern hinterlassen. Aber schließlich erfolgte - eher lautloser als bei den anderen Völkern - die "Landnahme der Slawen auf dem Balkan" (Wiki). Ein Thema, das uns hier auf dem Blog noch intensiver beschäftigen soll, das an dieser Stelle aber nicht ausführlich behandelt wird. Interessant ist, daß sich gerade entlang der Küste Istriens und Dalmatiens bis ins 20. Jahrhundert hinein auch Bevölkerungsgruppen hielten mit einem ursprünglicheren, aus dem römischen Reich stammenden romanischen Dialekt.

Abb. 9: Das Meer am Ostrand von Pula

Für längere Zeit beherrschte der Patriarch von Aquileia die Region nördlich der Adria (1). Mit ihm verbinden sich auch mannigfache religionspolitische Auseinandersetzungen des Frühmittelalters (1). 

Venedig

Schließlich übernahm das große und prächtige Venedig die Vorherrschaft in der Region nördlich der Adria und auch in Istrien. Viele prächtige Villen in der Region sind Hinterlassenschaften des venezianischen Adels. Die Kaiser von Österreich spielten ebenfalls schon früh in dieser Region eine Rolle. Sie erwarben nach und nach immer mehr Ländereien hinzu. Die endgültige Vorherrschaft Österreichs wurde dann durch die Napoleonischen Kriegen besiegelt, als die politische Machtstellung Venedigs ihr Ende fand.

Österreich

Die Österreicher bauten an der Adria-Küste eine eigene Flotte auf. Sie legten entlang der Küste starke militärische Befestigungen an, die noch heute - zum Beispiel in Pula oder an vielen Orten sonst entlang der Küste - besichtigt werden können. Pula war neben Triest der größte Hafen der k.u.k. Kriegsmarine (Wiki). Die starken Befestigungen waren - offensichtlich - gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen Italiens und der Italiener gerichtet, die schon in der Revolution von 1848 mit einem Großteil der k.u.k. Kriegsmarine zu Venedig übergegangen waren.

Am Ende des 19. Jahrhunderts schließlich - mit dem Aufkommen der Eisenbahn - wurde die nördliche und dalmatische Adriaküste zur "österreichischen Riviera" (Wiki, engl) (8). Allerorten entstanden Badeorte von großer Eleganz. Man wußte die Schönheit dieser Region wieder ebenso zu schätzen wie es zuvor schon die politisch führenden Römer unter Gaius Julius Caesar und seiner Nachfolger in ihren Luxus-Villen getan hatten.

Unternehmerische Geister aus der Kaiserstadt Wien und anderwärts brachten die Riviera mit Hotelbauten und Strandpromenaden zum Erblühen. 

Abb. 10: Typische Pflanzenwelt in Istrien - In Strandnähe bei Peroj

Die Brijuni-Inseln wurden etwa von dem österreichischen Industriellen Paul Kupelwieser für Erholungszwecke erschlossen. Eine große Rolle spielte dabei die Mitwirkung des bedeutenden deutschen Arztes Robert Koch. Er gilt als der "Befreier der Insel von der Malaria" in den Jahren 1900 und 1901 (Wiki):

Im Jahr 1893 kaufte der österreichische Industrielle Paul Kupelwieser die Inseln und machte sie bewohnbar. Der Grund für die „Unbewohnbarkeit“ war die Krankheit Malaria. Kupelwieser las in einer Zeitung, daß Robert Koch in Italien Forschungen über die Malaria machen wollte und bot ihm die Insel für Experimente an. Koch war sehr interessiert, schickte zunächst zwei Ärzte und kam bald danach selbst. Allen Bewohnern und Arbeitern auf der Insel wurde Blut entnommen, das zunächst mit einem Schnelltest untersucht und dann nach Berlin geschickt wurde. Der Überträger der Malaria war die zahlreich vorhandene Anopheles-Mücke. Die Ausrottung der Malaria erfolgte durch mehrere Aktionen, nämlich die konsequente Untersuchung aller Personen auf der Insel (v. a. Arbeiter, die z. T. aus dem Zuchthaus von Capodistria kamen, und natürlich die Bewohner), die Behandlung aller Infizierten mittels Chininum muriaticum, die Untersuchung aller Zisternen und Regentonnen und die Sanierung der Teiche mittels Petroleum. Das verhinderte die Vermehrung und begünstigte somit die Reduzierung oder Abwanderung der Mücke. Das Behandlungskonzept für die Kranken war durchorganisiert, in der kalten Jahreszeit konnte die Krankheit ausgeheilt werden und die Mücken fanden dann keine Kranken mehr, die Stiche konnten niemanden mehr infizieren. Noch heute erinnert ein Denkmal an Robert Kochs Besuch auf der Insel (von Josef Engelhart 1902).

Der österreichische Landschaftsmaler Alfred Zoff (1852-1927) (Wiki) stammte aus Graz und malte viel an der österreichischen Adriaküste.

Abb. 11: Istrien, Land der roten Erde und der Olivenbäume (hier in Peroj)

Nach dem Ersten Weltkrieg kam die nördliche Adria-Küste einschließlich der Halbinsel Istrien an Italien. Erst in den 1950er Jahren mußte Italien die Halbinsel Istrien an Jugoslawien abtreten. 

Andrea Palladio in Istrien

Im Umtauschbüro von Peroj fand sich ein außergewöhnlich gehaltvoll formuliertes Prospekt ausliegen "Geistige Itinerarien in und um Vodnjan", verfaßt von Elis Barbalich-Geromella (9). Mit diesem Prospekt erlebt man einige Sehenswürdigkeiten ganz anders als man sie ohne dasselbe erlebt hätte. Zwischen Peroj und Barbariga - einer heute eher abgelegen und verwildert anmutenden Landschaft - finden sich etwa die Überreste von nicht weniger als sieben frühchristlichen Basiliken. Sie zeigen, wie dicht diese Landschaft noch in spätantiker Zeit besiedelt gewesen sein muß. Das Gebiet hatte sicherlich mit der Ansiedlung der römischen Luxusvillen an der Küste einen kräftigen wirtschaftlichen und bevölkerungsmäßigen Aufschwung genommen, der sich noch bis in die Spätantike gehalten zu haben scheint. In dem Prospekt heißt es unter anderem (9):

"Der alten römischen Straße unterhalb des Dorfes Batvaci entlang stoßen wir auf die der hl. Foska gewidmete Basilika (VI. Jh.), die sofort auf den ersten Blick durch ihre bezaubernde Anziehungskraft beeindruckend wirkt. Bei diesem Anblick werden Sie wahrscheinlich denken, daß die Luft erzittert. Aus dem Gotteshaus strömt eine übernatürliche Mystik, die eine geistige Ergriffenheit hervorruft bis zu dem Maße, daß sich niemand wundern würde, wenn aus dem Nichts ein weißes Banner mit rotem Kreuz oder eine Schar Tempelritter auftauchen würden, die sich - wie erzählt wird - auf ihren Reisen ins Heilige Land hier getroffen haben sollen."

Von den Wandmalereien dieser Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert stammen, findet man Abbildungen im Internet (Istria). Die Hauptkirche von Vodnjan ist 1767 "nach dem Muster der venezianischen Kirche San Pietro in Castello" gebaut worden, "die vom Baugenie Andrea Palladio 1580 projektiert wurde". Und nun folgen die inhaltsreichen Worte (9):

"Durch die ausgeglichen Gestaltung und Einfachheit von Palladios Szenographie nimmt man mit Recht wahr, daß die Größe der heiligen Stätte nicht als übermäßig erscheint. Im Unterschied zu anderen Kirchen Vodnjans, die absichtlich so gebaut wurden, daß Ehrfurcht hinsichtlich ihres immanenten Heiligen eingeflößt wird, fühlt man sich in Sankt Blasius unerschrocken, erhobenen Hauptes dem Göttlichen entgegenzutrten, denn ein derart erschaffenes Werk zu seinen Ehren gestattet dieses Vertrauen."

Bis es soweit kam, hat Vodnjan aber - nach diesem Propekt - auch das grausame Wüten der Gegenreformation erlebt (9):

"... um zu einer anderen Stelle mit etwas merkwürdiger Anziehungskraft zu gelangen, zur Sankt-Martin-Kirche (XIV. Jh.), in der das Inquisitionsgericht für Istrien residierte. Hierauf verweist auch die Inschrift oberhalb der Eingangsschwelle ECCLESIA INQUISIT: ISTRIAE. Hier wurde auch ein gewisser Andrea Cinei für die Verbreitung des Luthertums unter den Vodnjanern für schuldig befunden. Er wurde von der weltlichen Macht zum Tode verurteilt. (Diese frevelhaften Zeiten inspirierten Fulvio Tomizza zu seinem Roman "Als Gott die Kirche verließ", der sich in diesem Städtchen abspielt.)"

Wie erstaunlich, unerwartet und ermutigend zu sehen, daß es auch in Istrien schon früh unerschrockenen Widerstand gegen die Geistesknechtung der katholischen Kirche gegeben hat. Das Freiheitsdrängen der menschlichen Seele ist eben nirgendwo gänzlich abzuwürgen.

Fulvio Tomizza - Die "Heilige Inquisition"

Indem man dem erwähnten istrisch-italienischprachigen Schriftsteller Fulvio Tomizza (1935-1999) (Wiki, engl, ital) nachgeht, erfährt man noch weiteres über die Geschichte dieser Region. Er stammte aus Materada an der Westküste Istriens (bei Porec). Sein Vater stammte aus alter angesehener dalmatinisch-italienischer Familie. Seine Mutter stammte aus einer wohlhabenden kroatischen Familie vor Ort. Nach dem Anschluß seiner Heimat an Jugoslawien in den 1950er Jahren ist er - wie die meisten Angehörigen seiner Familie und der italienischsprachigen Minderheit seiner Heimat - nach Triest ausgewandert.

Abb. 12: Roman "Der Prozess der Maria Janis" (1981)

Auf dem kroatischen Wikipedia werden die tieferen Emotionen, die das Schaffen Tomizza's ursprünglich hervor gerufen haben, wohl sehr gut dargestellt (Wiki) (lt. Google Übersetzer):

Generationen seiner Vorfahren bauten sein Juricane, ein Dorf in der Gemeinde Materada bei Umag. Er wurde in Gorica und Koper erzogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschließt der Vater, mit seiner Familie das Land zu verlassen und nach Italien zu gehen. Tomizza durchlebt tief die Erfahrung der Entwurzelung, das Gefühl der Trennung zwischen der "neuen" und der "alten" Welt. Er versucht, wieder im ehemaligen Jugoslawien zu leben. Er besucht die Akademie für Schauspielkunst in Belgrad, arbeitet als Regieassistent in Laibach (Ljubljana). In dem Augenblick jedoch, in dem das Schicksal Istriens endgültig bekannt wird und die Ära seiner Zugehörigkeit zu Italien beendet ist, beschließt Tomizza, sich dauerhaft in Italien niederzulassen. Zusammen mit etwa 200.000 anderen Auswanderern entscheidet er sich für Italien (wobei viele Kroaten und Slowenen diese legale Möglichkeit nutzten, Jugoslawien zu verlassen und nach Italien und in überseeische Länder zu gehen), und sah sich in Triest dem Schicksal eines Ausländers gegenüber. Dann beginnt seine Ära des Geschichtenerzählens. Er überläßt all den Schmerz und die tiefe Verwirrung dem Papier, beleuchtet die Komplexität von Gedanken und Gefühlen.

Tomizza hat sich nun auch mit der Geschichte des Protestantismus an der nördlichen Adria-Küste und in Italien insgesamt beschäftigt, angestoßen offenbar durch das Interesse der jugoslawischen Kommunisten für protestantische "Abweichler" in der Frühen Neuzeit. 1981 bringt er ein Buch heraus über eine Frau, die in Venedig in einem Inquisitionsprozeß verurteilt wurde: "La finzione di Maria", zu Deutsch "Der Prozeß der Maria Janis".

Als die nördliche Adria-Küste anfällig war - Für die "bösen" Einflüsse aus Deutschland

Abb. 13: Der "Ketzer" Vergerio
Drei Jahre später, 1984 erscheint sein schon Buch "Das Böse kommt vom Norden" (Wiki). In ihm wird die Lebensgeschichte des Bischofs von Koper - Pietro Paolo Vergerio (1498-1565) (Wiki) - aufgearbeitet. Dieser hat 1535 als Nuntius des Papstes Martin Luther persönlich in Wittenberg besucht, ihn auch zu widerlegen versucht. In dem geistig noch offeneren Leben seiner Zeit in Italien hat er viele Jahre eine "vage" Haltung eingenommen, hat sich für innerkirchliche Reformen eingesetzt, gegen den vielfältigen Aberglauben und die Verehrung von Heiligenbildern bei seinen Landsleuten. 1546 mußte er deshalb aus seiner Heimatstadt fliehen, der er bei der Heiligen Inquistion angeklagt wurde. Die Anklagepunkte waren zunächst noch nicht so schwerwiegend, so daß er sich noch lange mit der katholischen Kirche hätte versöhnen können. Es kamen aber immer mehr Vorwürfe zusammen, auch aufgrund von persönlichen Intgrigen, so daß er sich schließlich freimütig zum Protestantismus bekannte, dafür aber in die Schweiz emigrieren mußte. - An Koper, einer slowenischen Hafenstadt an der Adria, kommt man mit dem Auto vorbei, wenn man über Slowenien den Karawanken-Tunnel nach Österreich und Villach ansteuert. Als detaillierte Inhaltsangabe finden wir über dieses Buch das folgende (Wiki) (lt Google Übersetzer):

Der Prolog mit dem Titel "Vierhundert Jahre später" ist eine autobiografische Erzählung des Autors Tomizza über seine eigene Jugend in Koper, wo er zuerst das bischöfliche Seminar besuchte und dann, nachdem das Institut von den jugoslawischen Behörden geschlossen wurde, die Zone B verwalteten das Territory Libero di Trieste, das klassische Gymnasium.  Der junge Tomizza fand die Einweihung eines Denkmals für den illustren Mitbürger Pier Paolo Vergerio, der im 16. Jahrhundert lebte, in seiner Doppelrolle als Geistlicher und Exponent der italienischen Ethnizität einzigartig und dachte, daß dies möglich gewesen sein muß durch die antikatholischen Kontroversen, die Vergerio als Autor verantwortete, als er die protestantische Reformation annahm, da das jugoslawische Regime, da es kommunistischen Ursprungs war, eine antireligiöse Politik führte, die sich insbesondere gegen die katholische Kirche in den Regionen richtete, in denen sich diese befand, die am meisten befolgte Religion. Nach dem Tod seines Vaters, der von den jugoslawischen Behörden zweimal unter Scheinvorwürfen festgenommen worden war, was seine Abreise wahrscheinlich beschleunigt hatte, und der Festigung der jugoslawischen Herrschaft über die Zone B, auch nach der Rückgabe der Zone A an Italien, Mitte des 19. (?) In den fünfziger Jahren beschloß der Autor, nach Triest zu ziehen, wohin der Rest seiner Familie und eine große Anzahl ethnischer Italiener bereits gezogen waren. 
Teil eins
Pier Paolo Vergerio wurde 1498 in Capodistria (Koper) als fünfter Sohn von Giacomo Vergerio geboren, der nicht zu den bedeutendsten Patriziern Justinopolitan gehörte. Er absolvierte sein Universitätsstudium in Padua, wo er Jura und Kirchenrecht abschloß. Er traf Pietro Bembo und Aretino und heiratete im Alter von 28 Jahren, wurde aber bald Witwer. Er trat in den Dienst von Papst Clemens VII. und erhielt einen ersten Auftrag, bei dem er in Venedig die Bereitschaft der Republik zu einem neuen Krieg gegen die Türken ausloten sollte; er wurde dann nach Wien zu Ferdinand von Habsburg geschickt, mit dem er eine sehr enge menschliche Beziehung aufbaute, erleichtert durch die Tatsache, daß er fast gleich alt war wie der Prinz des Hauses Österreich und König von Ungarn. Pier Paolo nahm oft an den Jagden des Souveräns und an den verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen des Hofes teil. Dort erreichten ihn die beunruhigenden Nachrichten über die Reformation, die in den Reichsgebieten immer neue Anhänger gewann. Als Württemberg mit Zustimmung von Ferdinand an den legitimen Herzog Ulrich, einen glühenden Lutheraner, zurückgegeben wurde, war Vergerio zutiefst beunruhigt und kam zu der Überzeugung, daß ein neues Konzil notwendig sei, um die Spaltungen innerhalb der Christenheit zu heilen. Er erwähnte es in einem Brief an den neuen Papst Paul III. und begann nach Deutschland zu reisen, um das Terrain auszuloten, wobei er viel Freiraum erhielt. In Wittenberg lernte er Martin Luther kennen, mit dem er eine sehr hitzige Auseinandersetzung führte, war aber dennoch beeindruckt von der Persönlichkeit des ehemaligen Augustinermönchs. Zurück in Wien verfaßte er einen Erfahrungsbericht und schlug eine neue Konsultationsrunde vor, um auch die rebellischsten der  Prinzipien zu widerlegen, ein Ratschlag, der abgelehnt wurde; er wurde jedoch mit der Ernennung zum Bischof belohnt, zuerst von Modrussa, dann von seiner Heimatstadt.  In Koper mußte er sich mit zahlreichen Problemen auseinandersetzen, darunter die Anwesenheit einer Gruppe von Lutheranern in Piran (in seinem Zuständigkeitsbereich) und die Überweisung der meisten Diözesaneinnahmen aufgrund früherer Vereinbarungen zwischen der Republik Venedig und dem Heiligen Stuhl. Aus diesem Grund ging er nach Rom und traf während der Reise Persönlichkeiten wie Reginald Pole, Vittoria Colonna, Renata di Francia, die Kardinäle Ercole Gonzaga und Ippolito d'Este sowie die bereits bekannten Bembo und Aretino. Aufgrund des Interesses von Ippolito d'Este wurde er zum Nuntius in Frankreich ernannt; Die diplomatischen Ergebnisse, die er dort erzielte, waren eher bescheiden, aber angeregt durch eine von der evangelischen Idee so faszinierte Persönlichkeit wie der Königin Margarete von Navarra nahm in ihm die Idee Gestalt an, seine Diözese nach dem reinsten evangelischen Geist zu regieren. 
Zweiter Teil
Vergerio kehrte endgültig in sein Bistum zurück und begann, seine Absichten in die Tat umzusetzen, indem er die umtriebigsten Geistlichen zur Ordnung rief und versuchte, einige populären Aberglauben unter dem Deckmantel der Religiosität zu unterdrücken. Seine Haltung gegen den Heiligenkult provozierte eine Reaktion des Diözesanklerus, der ihn wegen Ketzerei denunzierte. Giovanni Della Casa, Rektor der Nuntiatur von Venedig, leitete das Verfahren gegen den Bischof. Letzterer, der auf Reisen war, während er erfuhr, daß er an der Rückkehr in seine Heimat gehindert würde, blieb in Ferrara und Mantua, wo er seine besten Kontakte hatte. 1545 stellte er sich in Trient vor, um am Konzil teilzunehmen, wurde jedoch ausgeschlossen und ließ sich für eine gewisse Zeit in Riva nieder, um auf eine Einberufung zu warten, bevor er in seine Besitzungen in Zucole bei Koper zurückkehrte, um den Prozeß abzuwarten. Die ersten Zeugenaussagen waren meist zugunsten von Vergerio; ausschlaggebend für die Anklage war die Aussage von Girolamo Muzio, einem Dichter, der mit dem Angeklagten seit langem befreundet war, aber nach einem Gespräch mit ihm zutiefst davon überzeugt war, daß der Bischof ketzerische Positionen eingenommen habe. Für eine Weile lebte Vergerio in Padua, wo ihn der Fall Francesco Spiera sehr erschütterte, ein Familienvater, der der Häresie beschuldigt wurde, abschwor, um seine acht Kinder vor dem Elend zu retten, und der - aufgrund des unerträglichen inneren Konfliktes wahnsinnig geworden - starb. Nach seiner Aberkennung der Bischofswürde ging er in die Schweizerische Eidgenossenschaft, wo er sich offen zur protestantischen Reformation bekannte.
Dritter Teil
Vergerio ließ sich in Vicosoprano im Bregaglia-Tal nieder, das der Regierung der Drei Bünde unterstand, und stellte sich den protestantischen Behörden der Region zur Verfügung, die die Veröffentlichung einiger seiner vehement antikatholischen Broschüren förderten zusammen mit denen anderer italienischer Auswanderer wie Celio Secondo Curione. Auf der Durchreise durch Zürich traf Pier Paolo Ascanio Marso, den Abgesandten des Gouverneurs von Mailand, Don Ferrante Gonzaga, der plante, das Veltin an das Herzogtum Mailand zurückzugeben. Marso versuchte, ihn auf seine Seite zu ziehen, indem er Vergebung und Wiedereingliederung versprach. Vergerio zog dann nach Sondrio, wo er danach strebte, sich eine ähnliche persönliche Domäne zu schaffen, die er als Bischof inne hatte. Aber aufgrund der Proteste, die er in der Bevölkerung hervorrief, die mehrheitlich katholisch blieb, beschloß er, die Schweiz zu verlassen und nach Württemberg zu gehen, eingeladen von dem Herzog Christoph. Die Tatsache, daß die Bücher des slowenischen Reformators Primus Trubar in Tübingen erschienen waren, brachte ihn auf die Idee, die Reformation in den slawischen Ländern zu verbreiten, indem er die Heilige Schrift in aktuelle Sprachen übersetzte.  Aurelio Vergerio, der Neffe von Pier Paolo, wurde von seinem Onkel nach Koper geschickt, um Bücher an vertrauenswürdige Personen zu liefern und seine Nichten Orsa und Chiaretta davon zu überzeugen, sich ihrem Onkel anzuschließen. Er wurde jedoch dem Bischof gemeldet und verhaftet. Um Folter zu vermeiden, arbeitete er mit den Behörden zusammen und wurde zu einer milden Strafe verurteilt. Pier Paolo ging nach Polen, wo er glaubte, einen günstigen Boden für seine Predigt zu finden, sah sich jedoch von katholischen Bischöfen, die sehr aktiv in der Operation des Kontrasts waren, und von Reformatoren mit einer anderen theologischen Ausrichtung behindert. Zurück in Tübingen kündigte er an, wieder zu heiraten (was jedoch nicht geschah) und traf Maximilian von Habsburg, der damals dem Protestantismus mit Sympathie begegnete. Er ging halb heimlich nach Friaul, entkam kurzzeitig der Verhaftung und dann in die Gebiete des Hauses Österreich; weitere Reisen in Mittelosteuropa und Frankreich unternahm er ohne große Erfolge, bis er 1565 leiblich an Gicht erkrankt und auch seelisch geschwächt in Tübingen starb.
Epilog
1580 kehrte Bischof Antonio Elio nach Koper zurück, ein großer Gegner von Vergerio, der vom Bischofssitz von Pola kam und auch den Ehrentitel eines Patriarchen von Jerusalem erhalten hatte. Die sterblichen Überreste von Giambattista Vergerio, Pier Paolos älterem Bruder und Elios Vorgänger in Pola, wurden aus der Kathedrale exhumiert und ins Meer geworfen.  Aurelio Vergerio, der etwa zwanzig Jahre lang in Frieden gelebt hatte, wurde 1581 wegen Verstoßes gegen das Fastengebet der Fleischabstinenz verhaftet. Wegen Ketzerei zum Tode verurteilt, wurde seine Strafe in lebenslange Haft umgewandelt.

Dieses unruhige Leben nahm in vielen Zügen das noch unruhigere Leben eines Giordano Bruno vorweg, der zehn Jahre nach dem Tod von Vergerio, 1576 aus Neapel geflohen ist. 

In dem Buch von Tomizza wird gut heraus gearbeitet, daß die Atmosphäre des geistigen Lebens im damaligen Italien eine ganz andere war als nördlich der Alpen (10). Eigentlich erst nachdem er endgültig emigriert war, nachdem er Schweizer Boden betreten hatte, hat Vergerio es erstmals wagen können, sich wirklich offen zum Protetantismus zu bekennen. Vorher waren alle seine Schritte und Äußerungen zwar von einer gewissen Freigeistigkeit geprägt, von der sich damals auch sonst viele geistig führende Menschen in Italien leiten ließen. Es gab aber unsichtbare Linien, die meistens nicht übertreten wurden. Der Protestantismus schwelte eher unter der Oberfläche. Aber selbst der damalige Pfarrer von Peroj in Istrien und in vielen ähnlichen Gemeinden konnten sich im Ernstfall zu ihm bekennen (10).

Es wird bei der Lektüre dieses Buches deutlicher als es einem zuvor bewußt gewesen sein mag, daß der religiöse Konflikt seit dem 16. Jahrhundert immer auch ein Konflikt von "Nationalcharakteren" war, und daß zu dem Erfolg des Protestantismus in Deutschland die antiitalienische Haltung der Deutschen sehr viel beitrug. Diese sozusagen "Hilfestellung" gab es ja für protestantisch gesonnene Menschen in Italien in dem Maße nicht. Deshalb hatten die protestantischen Strömungen in Italien offenbar einen ganz anderen Charakter, sie waren zum Teil auch aus anderen Beweggründe gespeist als in Deutschland. Man tritt da in eine ganz andere Welt ein als man sie von dem Geschehen rund um die Reformation in Deutschland her kennt. Auffällig ist insbesondere: Der Verrat protestantisch gesinnter Menschen an die "Heilige Inquistion" durch eigene, oft sogar nahestehendere Mitbürger war etwas sehr Häufiges damals in Italien (10). Man steht sehr befremdet davor. Erst diese Bereitschaft zum Verrat, so gewinnt man den Eindruck, hat dazu geführt, daß die Stellung der katholischen Kirche in Italien eine feste und sichere blieb. Wie schändlich, so möchte man als Deutscher ausrufen, wenn man das sieht und erlebt.

Und es wird einem hier einmal erneut bewußt: Aus der strahlenden Zeit der griechischen Antike war die düstere Zeit des Mittelalters geworden, der wir noch heute kaum - oder höchstens mehr als zaghaft - entronnen sind, und die uns noch heute allerorten an Händen, Füßen, Augen und Mündern klebt. Die fürchterlichen Inquisitionsgerichte, ob "weltlicher" oder "geistlicher" Art tagen bis in unsere Tage.

Und womöglich wäre auch heute eine von nationaler Aufwallung mitgetragene Freiheitsbestrebung notwendig, um hier Abhilfe zu schaffen.

Der oben schon genannte Roman "Als Gott die Kirche verließ" ("Quando dio uscì di chiesa") erschien dann drei Jahre nach diesem Roman, 1987. Ins Deutsche übersetzt ist er bis heute noch nicht.

Abb. 14: Fulvio Tomizza mit seiner Großmutter Rosa, 1967 (TerreRosse)

Tomizza hatte in seiner Jugend selbst Priester werden sollen (sonst wäre er nicht auf die weiterführende Schule in Koper aufgenommen worden). Und die stark katholische Prägung durch seine Familie und seinen Vater wirkte noch sehr stark nach in seinem schon 1977 auf Italienisch, 1983 auf Deusch (bei dtv-Taschenbuch) erschienen Roman "Eine bessere Welt" (Wiki). Im deutschen Umschlagtext lesen wir:

Tomizza entwirft ein Bild der Gesellschaft in ihrer einfachsten und gültigsten Struktur: der bäuerlichen, wo das Maß des Lebens das Leben ist, das Leben der Natur und des Menschen in den Jahreszeiten, das unwiderrufbar zerstört wird, sobald sich präfabrizierter Materialismus von außen einschleicht, sobald die Anarchie der Ismen eine Ordnung zu zersetzen beginnt, deren Maßstab die Würde des freien Menschen ist.

Diese Worte lassen auf außerordentlich bewegende Inhalte schließen. Man spürt, daß der fortdauernde Katholizismus in dieser bäuerlichen Region auch wertvolle Lebensinhalte hat nachwirken lassen. In einer Leserrezension aus dem Jahr 2009 lesen wir dazu (Amaz):

Ein wunderbares Buch, in dem die Geschichte Istriens über 80 Jahre aus der Perspektive eines Mesmers geschildert wird. Im Mittelpunkt steht das Zusammenleben und die Konflikte zwischen der italienisch und slawisch orientierten Bevölkerung. Alltagsrelevant war die jahrzehntelange ideologische Ausseinandersetzung zugleich nicht, und so stellt sich bei der Teilung Istriens in einen italienischen und jugoslawischen Teil durch das Londoner Abkommen Anfang der 50er Jahre zum ersten mal wirklich vor die Frage einer nationalen Zugehörigkeit. Und trifft dabei die Menschen völlig unvorbereitet. - Das Buch ist auch gut als "Reiseführer" geeignet: die beschriebenen Schauplätze und Bauwerke sind zum großen Teil unverändert, die im Buch beschriebenen Vorgänge finden sich bis hin zu Einschußlöchern an der Kirche erhalten.

Um so mehr man sich mit der Kultur des heutigen Kroatien beschäftigt, um so deutlicher wird, daß die heutigen klerikal-faschistischen Tendenzen im politischen Leben Kroatiens tief in der bäuerlich-gläubigen Haltung seiner Bevölkerung wurzeln. Indem sich Tomizza der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Protestantismus an der nördlichen Adria-Küste zuwandte, setzte er sich zugleich mit dem Umstand auseinander, daß Gott die Kirche schon lange zuvor - und zugleich - auch "verlassen" hatte, und daß für fanatische Katholiken das Böse aus dem Norden kam. Ausgerechnet. Diese starke katholisch-bäuerliche Verwurzelung scheint uns auch den herrlichen Text des genannten oben zitierten Touristen-Prospektes hervorgerufen zu haben.

Interessant ist auch, daß die italienischsprachige Minderheit während des Ersten Weltkrieges auf die normalerweise dem österreichischen Kaiser freundlich gesonnene kroatische Landbevölkerung als "bäuerlich-tölpelhaft" herabsah - wie es in den Büchern Tomizza's gelegentlich dargestellt wird.

Die Eindrücke, die man über sein Werk zu der religiösen, politischen und kulturellen Geschichte Istriens und der nördlichen Adria-Küste während des 16. Jahrhundert erhält, mögen insgesamt noch stärker nachwirken als jene, die man über sein Werk zur Geschichte Istriens während des 20. Jahrhundert erhält (rund um und im Gefolge des Ersten wie des Zweiten Weltkrieges).

Die anrührende Landschaft in Slowenien

Womit wir gleich bei einem Blick sind weiter nach Norden, nach Slowenien. Nach der Niederwerfung Jugoslawiens durch das Deutsche Reich im Jahr 1941 erhielt Italien nämlich neben Istrien auch noch Slowenien zur Verwaltung zugesprochen (11). Außerdem ließ das Deutsche Reich den gewaltsamen Katholisierungsbestrebungen der faschistischen Kroaten gegenüber den orthodoxen Serben in verbrecherischer Weise freien Lauf. Dies wiederum hat der nationalserbischen und der kommunistischen Partisanenbewegung in Serbien mächtigen Auftrieb verliehen. Im Schatten der Bedrohung durch diese Partisanenbewegung und in Erwartung einer Verwaltung durch Italien hat sich noch Ende 1941 die verbliebene deutsche Volksgruppe in Slowenien - die "Gottscheer Deutschen" und die Deutschen in Laibach - weitgehend geschlossen für eine Umsiedlung "Heim ins Reich" entschieden (11, S. 3ff).

Schon bis zum Jahr 1921 waren über 35.000 Deutsche aus Slowenien verdrängt worden, insbesondere aus der zu Jugoslawien geschlagenen Stadt Marburg an der Drau, sowie aus Pettau und Cilli (11, S. 14E):

Tausende von Deutschen, insbesondere österreichische Beamte und Angehörige freier Berufe, wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Viele andere wanderten ab, weil behördliche Anordnungen und Boykottmaßnahmen zum Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenz führten.

Damit streifen wir also schon die Geschichte Sloweniens, dessen so liebenswürdige, ansprechende Landschaft auf der Rückreise erlebt werden konnte. Als Beispiel sei abschließend ein Eindruck von der Landschaft Sloweniens gegeben (Abb. 15). Slowenien gehörte seit dem Mittealter zur Habsburgmonarchie, der dortige Adel und das Bürgertum waren bis 1918 Deutsche gewesen. Erst dieser Umstand macht es verstehbar, warum gerade Istrien so stark anfällig war für "protestantische Tendenzen". Es grenzte - nach damaliger Wahrnehmung - an das ketzerische Deutschland. Denn schon seit dem Mittelalter hatten die Habsburger auch Besitzungen in Istrien.

Abb. 15: Ein Eindruck von der Landschaft Sloweniens - Autobahn zwischen Nova Gorica und Ajdovščina, etwa 70 Kilometer nördlich von Triest, 90 Kilometer westlich von Laibach (Lubljana), (Wiki) / Fotograf: Szeder László

Nachtrag (25.8.22)

Gefördert von der Europäischen Union finden sich wertvolle Darstellungen zu Themen der Geschichte und Kultur Istriens auf einer Internetseite (Istria-Culture). Hier wird die reiche kulturelle Überlieferung Istriens - und zwar auch aus dem Mittelalter - zur Darstellung gebracht. Eine der dortigen Broschüren behandelt die Reste antiker Gebäude, unter anderem antiker Tempel und Tempelreste in Istrien (pdf):

Interessanterweise sind 193 Tempel gefunden worden, die mit 59 unterschiedlichen Kulten in Verbindung stehen, die im antiken Istrien bestanden haben, darunter dem Kultus der "Histria Terra", der Göttin des Heimatlandes, die während der römischen Zeit weiter verehrt wurde. Das Römische Reich war sehr tolerant gegenüber einer großen Zahl von örtlichen Kulten, die auch noch über einige Jahrhunderte hineg weiter bestanden haben als sich schon das Christentum ausgebreitet hat. Die materiellen Hinterlassenschaften wie Votiv-Altäre, Votiv-Platten oder Figurinen bezeugen das Bestehen dieser Kulte. Auf der Halbinsel sind viele einheimische weibliche Kulte entdeckt worden (...) aus der Zeit der Illyrer, die in die Tradition der römschen Kulte übernommen wurden.
One interesting fact is that 193 discovered monuments are connected with 59 different cults that existed in antique Istria, among which is the cult of Histria Terra, the goddess of the homeland who was continuously worshiped in the Roman era. Namely, the Roman Empire was very tolerant towards a great number of local cults that endured several centuries until the spread of Christianity. The material remains, such as votive altars, votive slabs or figurines, testify to the existence of cults. Many autochthonous female cults were discovered on the Peninsula, indicating the domination of matriarchy in the Illyrian period, which could be traced in the tradition of Roman times as well.

Hier liest man unter anderem auch über die Gegend rund um Vodnjan, Peroj und Fasana (pdf):

Das Dorf Betiga liegt einen Kilometer nordöstlich von Barbariga. In der dortigen Gegend gibt es einige noch unerforschte vorgeschichtliche Hügel. Die Überreste von einigen römischen ländlichen Villen, die zwischen dem 1. und dem 5. Jahrhundert errichtet worden sind, zeugen von einer dicht besiedelten Gegend von der Antike bis zum Frühmittelalter.
The village Betiga lies one kilometre to the northeast of the tourist village Barbariga, practically as a suburb of Peroj. There are few unexplored prehistoric hillocks in its surroundings. The remains of several Roman country villas, which were being erected between the 1st and 5th centuries, speak of a densely inhabited area from the antiquity until the early Medieval Age. 

Eine dieser Broschüre behandelt die in Istrien gefundenen römischen Mosaiken. Eine andere behandelt die insbesondere während des Hochmittelalter (pdf) von Malern - offenbar vor allem italienischer Herkunft - in Istrien angefertigten Wandmalereien. Den kleinen istrischen Dorfkirchen sieht man es von außen gar nicht an - und man traut es ihnen gar nicht zu - was für eine Farbenpracht sich in ihrem Innern im Mittelalter entfaltet hat. Diese sind in der Regel vermutlich von den ansässigen Feudalherren in Auftrag gegeben worden. Man fühlt sich an die Farbenpracht von Wandmalereien zum Beispiel in Bozen und sonst auf den Schlössern in Tirol erinnert und erfährt, daß die dortigen Feudalherren auch Besitzungen in Istrien hatten.

Eine weitere Broschüre behandelt die mittelalterlichen Burgen in Istrien, zu denen es gegenwärtig auch eine Ausstelung in Pula gibt (Inst).

/ Ergänzungen nach 
der Lektüre von [10]: 16.9.22 /

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  1. Klaus Zimmermanns, Andrea C. Theil, Christoph Ulmer: Friaul und Triest. Unter Markuslšwe und Doppeladler- Reise zu den Kulturschätzen zwischen Adria und Karnischen Alpen. Dumont Kunst-Reiseführer, Köln 2012 (GB
  2. Vlasta Begović, Ivančica Schrunk: Roman Villas of Istria and Dalmatia, Teil I. Prilozi Instituta za arheologiju u Zagrebu, Vol. 19, 2002, https://hrcak.srce.hr/clanak/1564
  3. Raddato, Carole: Exploring the Roman Villa on Brijuni Island (Croatia), 2013, https://followinghadrian.com/2013/12/18/exploring-the-roman-villa-on-brijuni-island-croatia/
  4. Thomas DaCosta Kaufmann: Toward a Geography of Art. Chicago and London 2004
  5. Peter Stewart: Geographies of Provincialism in Roman Sculpture, RIHA Journal 0005, 27 July 2010, https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/rihajournal/article/view/68533/63323 
  6. Predrag Vuković (Zagreb): Selected examples of Roman Sepulchral arae (Grabaltäre/Grabsteine) in Istria. 1994, https://hrcak.srce.hr/clanak/222446
  7. Alka Starac: Funerary Sculptures in Istria. Animal And Mythological Figures. 2009 (Academia
  8. Rapp, Christian; Rabb-Wimberger, Nadja (Hrsg.): Österreichische Riviera. Wien entdeckt das Meer. Ausstellungskatalog, Wien Museum, Czernin-Verlag, Wien 2013 (issuu)
  9. Barbarlich-Geromella, Elis: Geistige Itinerarien in und um Vodnjan - Eine Begegnung mit der Stille. Libar od Grodza, Pula 1995
  10. Tomizza, Fulvio: Das Böse kommt vom Norden. Die Geschichte des Pier Paolo Vergerio - Bischof, Ketzer, Reformator. („Il male viene dal nord“). Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1987, 1988 
  11. Uhland: Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter, https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/uhland.html
  12. Lagune von Venedig - Spuren römischer Austernzucht, 11. August 2022, https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/spuren-roemischer-austernzucht/  
  13. Wehler, Hans-Ulrich: Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien. Band V von "Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa. 1961
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