In einer archäogenetischen neuen Studie über den Fundort Lepenski Vir (6.200 bis 5.900 v. Ztr) (Wiki, engl, Com.) am Donaudurchbruch des Eisernen Tores in Serbien, an dem eine Vermischung von Fischern, Jäger und Sammlern (Mesolithikern) einerseits und zwandernden Bauern (Neolithikern) andererseits ab 6.200 v. Ztr. festgestellt wird (Stgen2022), wird einleitend von den wenigen ähnlichen Fällen sonst in Europa gesprochen (1):
Der unmittelbare Beleg für Jäger und Sammler in einem frühneolithischen Kulturzusammenhang ist begrenzt auf ein einzelnes Individuum, das von dem Fundort Tiszaszolos-Domaháza in Ungarn gefunden wurde, der zur Körös-Kultur gehörte.While most studies agree that about 2-6% of the genome of early Neolithic European people derives from admixture with hunter-gatherers during the Early Neolithic period, direct genetic evidence for hunter-gatherers in an early Neolithic context is limited to a single individual reported from the Körös site Tiszaszolos-Domaháza in Hungary (Gamba et al., 2014).
Daß parallel zu den europäischen Bauernkulturen des Frühneolithikums einheimische Jäger und Sammler-Völker in Rückzugsräumen an Gewässern und in Höhenlagen der Mittelgebirge weiter lebten, ist schon länger in der Forschung bekannt (5, 6) und haben wir auch häufiger hier auf dem Blog behandelt. Mit dieser Erwähnung und mit weiteren Forschungen zur Ethnogenese der Cucuteni-Tripolje-Kultur aus diesem Jahr (Stgen2022) tritt auch die hier erwähnte Völkergruppe der mesolithischen Jäger und Sammler an der Oberen Theiß und in den nördlich davon gelegenenen Westkarpaten (Wiki) und Beskiden (Wiki) deutlicher in das Blickfeld der Forschung als bisher.
Wie am Fundort Lepenski Vir am Eisernen Tor sichtbar, konnte es an den Siedlungsgrenzen der sich ausbreitenden Bauernkultur immer einmal wieder zu Vermischungen mit einheimischen Fischern, Jäger und Sammlern kommen. In den meisten Fällen werden die daraus entstandenen Bevölkerungen nach wenigen Jahrhunderten wieder ausgestorben sein. In wenigen Fällen konnten daraus völlig neue, große, prosperierende Völker entstehen, ja ganze Völkergruppen.
Aus der Starčevo-Körös-Criş-Kultur (6.200 bis 5.500 v. Ztr.) (Wiki) war so ab 5.700 v. Ztr. zwischen Plattensee und dem heutigen Wien die große und bedeutende Kultur der Bandkeramik entstanden. Das haben wir oft behandelt hier auf dem Blog.
In diesem Beitrag soll nun etwas genauer betrachtet werden, was zeitgleich 260 Kilometer östlich des Plattensees (G-Maps) geschah. Dort lebten - unter anderem an den Ufern eines riesigen Überschwemmungsgebietes der Oberen Theiß (Tisza) (das seit den 1970er Jahren zum "Theiß-See" aufgestaut ist) - ebenfalls einheimische Jäger und Sammler. Dorthin breiteten sich Bauern der Körös-Kultur Theiß-aufwärts von Süden aus (rot in Abb. 1), sowie Bauern der nah verwandten Cris-Kultur von Norden aus Theiß-abwärts (blau in Abb. 1). Bei beiden handelte es sich um Untergruppen der Starčevo-Körös-Criş-Kultur.
Die Jäger und Sammler, die an der der Oberen Theiß und naheliegenderweise in den Westkarpaten lebten, haben nun - wie sich immer deutlicher heraus schält - genetisch
- zur Ethnogenese der Cucuteni-Tripolje-Kultur der Ukraine ab 4.800 v. Ztr. beigetragen (Stugen2022),
- zur Ethnogenese der Jordansmühler-Kultur in der Slowakei, in Schlesien und der Lausitz ab 4.300 v. Ztr. (Studgen2021) und
- zur Ethnogenese der Rivinac-Kultur in Böhmen ab 2.900 v. Ztr. (Studgen2021).
Da sich diese Jäger und Sammler auch noch in der Rivinac-Kultur ab 2.900 v. Ztr. aus einer bis dahin unvermischten Ausgangspopulation eingemischt hatten (Studgen2021), müssen sich diesselben in ihren bislang nur wenig erforschten Rückzugsräumen in genetischer Kontinuität noch 3000 Jahre lang erhalten haben, während rund um sie herum zur gleichen Zeit überall schn bäuerliche Kulturen existiert hatten.
Die Starčevo-Körös-Criş-Kultur hatte sich von Süden bis an den Rand ihres Rückzugsgebietes in den Höhenlagen der Westkarpaten herangeschoben, die Bandkeramik breitete sich entlang des Nordrandes ihres Rückzugsgebietes, entlang des Nordrandes der Beskiden, der Hohen Tatra und der Waldkarpaten bis in die Ukraine und später auch vom Plattensee aus Richtung Süden und Osten in die Ungarische Tiefebene hinein aus, also fast rund um die gesamten Westkarpaten herum.
In der Forschung werden diese Jäger und Sammler in den Westkarpaten bis heute immer noch nur sehr vorläufig nach jener Kultur benannt, in deren Zusammenhang jener bislang einzige Menschenfund gemacht worden ist, durch den diese Jäger und Sammler allein - vergleichsweise unvermischt - repräsentiert werden, nämlich in der "Körös-Kultur". Entsprechend wird er "Körös-Jäger und Sammler" genannt. Allerdings ist bislang nur ein einzelner früher Menschenfund dieser Völkergruppe bekannt geworden. Und dieser stammt gar nicht - und das ist die wichtigste Erkenntnis dieses Blogartikels - vom Flußufer des Körös, sondern vom Flußufer der Oberen Theiß (ungarisch Tisza, bzw. vom Ufer des heutigen Theiß-Sees) aus dem Norden Ungarns und aus dem Bereich des Nordens der Ungarischen Tiefebene und nicht vom Körös, der seinen Verlauf im Osten der Ungarischen Tiefebene hat und weiter im Süden in die Theiß mündet.
Wir sehen also mancherlei Gründe dafür, den in die wissenschaftliche Literatur bislang als "Körö-Jäger und Sammler" eingegangenen Menschenfund als "Jäger und Sammler von der Oberen Theiß" zu benennen, vermutlich macht es im Hinblick auf die nachfolgenden Ethnogenesen in diesem Raum (siehe oben) sogar Sinn, ganz allgemein von den "Jägern und Sammlern der Westkarpaten" zu sprechen. Denn damit wird der Sachverhalt ja gleich klarer. Er dürfte eine mesolithische Jäger und Sammler-Population repräsentieren, die am dortigen Nordrand der Starčevo-Körös-Criş-Kultur gelebt hat im Bereich der heutigen Slowakei, also in den Westkarpaten, sprich rund um die Hohe Tatra.
Zwischen Bükk und Puszta
Schauen wir uns ein wenig um im Umland des Fundortes, an dem dieser Menschenfund gemacht worden ist, das heißt, im Umland von Tiszaszolos-Domaháza (G-Maps). 70 Kilometer nördlich dieses Überschwemmungsgebietes liegt das Karstgebirge des Bükk (Wiki), auf Ungarisch benannt nach der dort vorherrschenden Buche. In den Höhlen dieses Karstgebirges fanden sich Überreste schon der eiszeitlichen Aurignac-Kultur, zum Beispiel eine 12 cm lange Knochenflöte. 40 Kilometer östlich dieses Überschwemmungsgebietes liegt die Puszta von Hortobágy, heute ebenso Nationalpark wie das Büük, denn es ist (Wiki) ...
das größte und bekannteste mitteleuropäische Steppengebiet.
In dieser Umgegend wurde als der bislang einzige Vertreter der Völkergruppe der mesolithischen Jäger und Sammler der Westkarpaten gefunden. Er ist in einer Studie aus dem Jahr 2014 zum ersten mal in die archäogenetische Literatur eingegangen (2):
Unser ältester Menschenfund, Körös-Neolithikum (KO1) (5.650 bis 5.780 v. Ztr.) ist in einer nur kurze Zeit bestehenden bäuerlichen Sidlung ausgegraben worden. Diese bestand vielleicht nur zwei Generationen am nördlichen Ausbreitungsgebiet der ersten neolithischen Kultur in Südost-Europa (Körös). Trotz des neolithisch-bäuerlichen Kontext, fällt dieses Genom in die Jäger-Sammler-Nähe in der Hauptkomponenten-Analyse.Our oldest sample, Körös Neolithic (KO1) (5,650–5,780 cal BC) was excavated from a short-lived agricultural settlement, perhaps spanning only two generations, at the northern range limit of the first Neolithic (Körös) cultural complex in Southeast Europe. Despite its early Neolithic farming context, this genome falls towards the hunter-gatherer vicinity of the PCA plot (Fig. 2).
Der Fundort Tiszaszolos-Domaháza an der Oberen Theiß liegt - wie gesagt - südlich eines großen früheren Überschwemmungsgebietes der Theiß. Dieses Überschwemmungsgebiet wurde erst im 19. Jahrhundert landwirtschaftlich erschlossen und ist seit den 1970er Jahren mit einer Staumauer bei Kisköre (Wiki) zum Theiß-See (Wiki) aufgestaut worden. Der heutige Theiß-See liegt 150 Kilometer östlich von Budapest und 120 Kilometer nördlich jener Stadt Csongrád, bei der der von Osten kommenden Körös in die Theiß mündet. Auf der Höhe von Tiszaszolos-Domaháza mündet von Norden her der Fluß Eger in die Theiß. Er durchfließt vom Bükk kommend zuvor die Stadt Eger.
Die archäologischen Forschungen zu den bäuerlichen Kulturen dieser Region sind noch sehr jung. Noch 2010 wurde festgehalten (4):
Im Lichte der Forschungsergebnisse von Tiszaszőlős kann geschlußfolgert werden, daß die nördliche Ausbreitung der Körös-Kultur nicht in der Mitte der Großen Ungarischen Tiefebene geendet hat, sondern die Obere Theiß(Tisza-)Region erreicht hat.In light of the Tiszaszőlős research results it could be concluded that the northern spread of the Körös Culture may not have halted in the middle of the Great Hungarian Plain but reached the Upper Tisza Region.
Der Flickenteppich der bandkeramischen Siedlungen, von denen die mesolithischen Jäger und Sammler der Westkarpaten umgeben waren, ist sehr gut auf einer Karte dargestellt, entnommen einem frühen und spannenden Tagungsband zum Thema mesolithischer Bevölkerungen innerhalb von frühneolithischen Siedlungen (5).
Abb. 2: Das Verbreitungsgebiet der Bandkeramiker gleicht einem Flickenteppich, der viele Rückzugsorten in den Mittelgebirge unberührt gelassen hat (aus 5, S. 14) |
Wir sehen auf dieser Karte, daß eigentlich sämtliche Höhenlagen der europäischen Mittelgebirge, auch über den gesamten Karpatenbogen hinweg von den frühen europäischen Bauern ausgespart geblieben waren. Das sind alles Räume, die als "Rückzugsräume" der einheimischen Jäger und Sammler infrage kommen und von diesen auch als solche genutzt worden sein werden. Man könnte sich denken, daß dabei manche mesolithische Völker vielleicht sogar auf engerem Raum zusammen gedrängt gelebt haben als sie das zuvor dort getan hatten.
Eine Untergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler kooperiert mit den Bandkeramikern
In dem Tagungsband, auf den wir mit dieser Karte stoßen, fällt uns vor allem ein Beitrag des Archäologen Erwin Cziesla (geb. 1955) ins Auge. Bei ihm handelt es sich um den Geschäftsführer einer Grabungsfirma, die in Stahnsdorf bei Brandenburg (Bio, Acad, Resg) ansässig ist. Sein Beitrag behandelt eine bestimmte Gruppe von Pfeilspitzen einer Untergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler, die sich regelmäßig im Zusammehang bandkeramischer Siedlungen gefunden haben (6):
Die aktuelle Forschung läßt erkennen, daß dieser dorsoventral-basisretuschierte Pfeilkopf in Mitteleuropa zu Beginn des 9. vorchristlichen Jahrtausends erstmals in Erscheinung trat.
Cziesla führt aus (6, S. 44f):
Somit spannt sich ein stets gleicher Raum auf, der zwischen ca. 9000 und ca. 5000 v. Chr. - also über vier Jahrtausende - stabil blieb und vom Norden bis Südosten die stets gleichen Verbreitungsgrenzen aufweist. Dorsoventral-basisretuschierte Pfeilspitzen weisen weder in den Norden der Niederlande, noch in das nordeuropäische Tiefland und erreichen an keiner Stelle nördlich des Ärmelkanals die Nordsee oder den Ostseeraum. Auch finden sich diese Pfeilspitzen weder östlich des Harzes, nicht im Thüringer Wald auch nicht in Polen, in der Tschechischen Republik oder in Österreich. Diese scharfe Grenzziehung, die über Jahrtausende während des Mesolithikums zu verfolgen ist, ist bemerkenswert und setzt sich sogar ungebrochen während der Bandkeramik in den bandkeramischen Befunden fort.
Diese Pfeilspitze ist also ziemlich eindeutig der Völkergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler zuzuordnen. Auffällig aber ist, daß sie sich nicht weiter nach Norden und Osten ausgebreitet hat, wo ja auch westeuropäische Jäger und Sammler gelebt haben. Vermutlich deshalb, weil dieser Pfeilspitzen-Typ nicht sozusagen zum "Urinventar" dieser Völkergruppe gehörte, sondern erst aufkam, als sich die Völkergruppe schon bis über die Nord- und Ostsee hinweg ausgebreitet hatte und sich dabei die einzelnen Völker von der Ausgangspopulation aus kulturell weiter entwickelt hatten und ihre speziellen Eigenarten, Sprachen entwickelt hatten, wobei nicht mehr alle kulturellen Neuerungen sich über alle Völker dieser Völkergruppe ausgebreitet haben, obwohl genetisch zwischen ihnen bislang kaum Unterschiede zu erkennen sind.
Wir finden eine östliche Verbreitungsgrenze dieses Pfeilspitzen-Typs auch noch in bandkeramischen Siedlungen östlich der Leine, des Oberen Mains und des Bayerischen Waldes bei Passau (6, S. 35, 40, 54). Dieser Umstand darf als ein sehr bemerkenswerter festgehalten werden.
Cziesla schreibt (6, S. 45):
Zweifelsohne handelt es sich bei der Herstellung bandkeramischer Pfeilspitzen mit dorsoventraler Basisretuschierung um eine Werkzeugtechnologie, welche in einer mesolithischen Tradition wurzelt. Sie vervollständigte den bandkeramischen Typenschatz erst nach Ankunft der bandkeramischen Kultur in Westeuropa und wurde nicht aus dem südosteuropäischen Ursprungsgebiet mitgebracht.
Das sind außerordentlich spannende Mitteilungen. Mittels einer Illustration macht er außerdem auf folgende Umstände aufmerksam (6, S. 48):
Illustration der Angaben aus Hachem (2000) zum französischen Fundplatz Cuiry-lès-Chaudardes: Hoher Haustieranteil in den großen bandkeramischen Häusern, hoher Wildtieranteil in den kleinen Häusern.
Er schreibt dann zu den Kleinbauten in den bandkeramischen Siedlungen (6, S. 48):
Die wesentlich häufigeren Kleinbauten (sind) nicht weniger interessant. Auffällig ist ihre periphere Lage, selbst dort, wo man Hauszeilen vorfindet. Dabei machte Joris Coolen auf eine Aussage von Jens Lüning aufmerksam, der erwähnt, daß in Siedlungen des Pariser Beckens der größte Anteil von Jagdwildknochen im Umfeld der "kleineren Häuser" - im Vergleich zu den größeren - gefunden worden sei. Tatsächlich beschreibt Lamys Hachem diese Situation vom nordfranzösischen Bandkeramik-Fundplatz Cuiry-lès-Chaudardes, was mit der Abb. 8 von mir entsprechend illustriert wurde. Der Unterschied - bezogen auf bis zu 96 % der geschlachteten domestizierten Tiere in den großen Häusern und bis zu 41 % gejagten Wildtieranteil in kleinen Häusern - ist evident. Vergleichbare Prozentsätze liegen vom Fundplatz Pont-Sainte-Maxence (Oise), nördlich von Paris vor.
Insgesamt würden die Hypothesen von Erwin Cziesla - wenn man sie in Beziehung setzt zu den Erkenntnissen der Archäogenetik über die Bandkeramik - heißen, daß die Bandkeramiker über ihre gesamte 800-jährige Geschichte hindurch einheimische mesolithische Jäger in ihren Siedlungen duldeten und sie dort auch ihre Werkzeuge anfertigen ließen, ohne sich jemals mit ihnen zu vermischen.
Erst in der Endzeit und im Übergang zum Mittelneolithikum hätten sie dies nach schweren kriegerischen - und bekanntlich zum Teil genozidalen - Auseinandersetzungen mit den einheimischen Bevölkerungen getan.
Die Annahme, daß diese in den Siedlungen sozusagen als "Sklaven" gehalten worden sein könnten, muß gleich wieder verworfen werden, denn gerade als Jäger hätten sie ja in den Wäldern auch leicht wieder entlaufen können. All das würde heißen, daß es 800 Jahre hindurch ein striktes Heiratsverbot zwischen beiden Gruppierungen gegeben hat, das auch eingehalten worden ist, daß das Nebeneinander beider Völkergruppen zugleich aber auch ein freundschaftliches gewesen ist zum beiderseitigen Vorteil.
Ein ähnliches Szenario des Jahrhunderte langen Nebeneinanders unterschiedlicher Ethnien und Kulturen deutet sich ja auch noch für die Zeit der Ankunft der indogermanischen Schnurkeramik in Europa an. (Siehe Beiträge vom letzten Jahr hier auf dem Blog.)
Nach der Verbreitungskarte (6, S. 54) wäre zu schlußfolgern, daß sich die bandkeramischen Siedlungen die Donau entlang flußaufwärts ausgebreitetet hätten aber erst hinter Passau auf eines der Völker der Völkergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler gestoßen wären, die diese Pfeilspitzen nutzten, und daß diese sich dann als Wildtier-Lieferanten den zugewanderten Bauern sozusagen "angeschlossen" hätten.
Den frühen bandkeramischen Siedlern weiter Donau abwärts, sowie jenen, die sich von dort aus über Böhmen und dann schließlich die Elbe abwärts ausgebreitet hatten, hätten sich - demgegemäß - Jäger und Sammler eines anderen Volkes der Völkergruppe der westeuropäischen Jäger und Sammler, bzw. auch der Jäger und Sammler der Westkarpaten als Wildtier-Lieferanten angeboten - auch der Fundzusammenhang von Tiszaszolos-Domaháza - spricht ja für ein solches Szenario, Völker die andere Pfeilspitzen nutzten.
Ausständig wäre allerdings der genetische Nachweis des "regelmäßigeren" Vorhandenseins von Mesolithikern in frühneolithischen bandkeramischen Siedlungen. Da er trotz umfangreicher Sequenzierungen bislang nicht erfolgt ist, dürfte der Anteil der Mesolithiker unter den besser erhaltenen Skeletten der bandkeramischen Siedlungen sehr gering gewesen sein. Vielleicht haben die Mesolithiker ihre Toten deshalb auch eher in abgelegeneren Gebieten und mit weniger auffälligen Beigaben bestattet, in Gräbern, die bislang noch nicht gefunden worden sind.
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- Between fishing and farming: palaeogenomic analyses reveal cross-cultural interactions triggered by the arrival of the Neolithic in the Danube Gorges.pdf), https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2022.06.24.497512v1
- Gamba, C., Jones, E., Teasdale, M. et al. Genome flux and stasis in a five millennium transect of European prehistory. Nat Commun 5, 5257 (2014). https://doi.org/10.1038/ncomms6257 (21.10.2014)
- Laszlo Domboroczki, Pál Raczky: Excavations at Ibrány-Nagyerdo and the northernmost distribution of the Körös culture in Hungary, Jan 2010 (Researchgate)
- Laszlo Domboroczki: Report on the Excavation at Tiszaszőlős-Domaháza-puszta and a new model for the spread of the Körös Culture. Polska Akademia Umiejętnoś, Kraków, 2010. 137-176. (Academia)
- Wolfram Schier, Jörg Orschiedt, Harald Stäuble, Carmen Liebermann
(Hrsg.): Mesolithikum oder Neolithikum? Auf den Spuren später
Wildbeuter. Tagungsbeiträge von 2014, 2021 (pdf)
- Erwin Cziesla: Der Nachweis indigener, mesolithischer Bevölkerungsteile in bandkeramischen Siedlungen. In: Wolfram Schier, Jörg Orschiedt, Harald Stäuble, Carmen Liebermann (Hrsg.): Mesolithikum oder Neolithikum? Auf den Spuren später Wildbeuter. Tagungsbeiträge von 2014, 2021 (pdf)