In der "Time" von Mitte Mai wurde ein neues amerikanisches Gesetz gegen "genetische Diskriminierung" kommentiert. Und "Die Welt" brachte zu gleicher Zeit einen Bericht darüber, daß die Doping-Kontrollen des europäischen Sports aus genetischen Gründen bei Menschen asiatischer Herkunft nicht verfangen. Und "Bild der Wissenschaft" und "New Scientist" berichten heute über eine neue Studie, nach der Träger von ADHS-Genen bei kenianischen Hirtenvölkern als Nomaden besser ernährt sind als bei Seßhaften.
Und die Forscher der letztgenannten Studie erörtern die Selektionsbedinungen, unter denen erbliche Neigung zu ADHS in der Evolution erfolgreich ist, und warum sie niemals so erfolgreich war, daß alle Menschen einer Gruppe (oder die ganze Menschheit) die Anlage für ADHS besitzen. In jedem Fall wird es auch heute noch schwierig sein, Menschen mit ADHS "gleiche Chancen" zu gewährleisten wie Menschen ohne ADHS und umgekehrt. Die Natur "diskriminiert", unterscheidet, benachteiligt und bevorteilt hier ja überall selbst. Durch "banale" Gleichbehandlung baut man genetisch bedingte "Ungleichheit" unter Menschen nicht einfach ab.
Asiaten und Doping-Kontrollen
Und wie war das mit den Doping-Kontrollen? Am meisten wird ja mit Testosteron-ähnlichen Mitteln gedopt. Die Abbauprodukte des Testosterons, auf die kontrolliert wird, scheiden aber Asiaten nun gar nicht über den Urin aus. "Die Welt" wörtlich:
Asiaten fehlen bestimmte Enzyme. Das führt unter anderem auch dazu, dass Asiaten schon nach geringen Mengen Alkohol betrunken sind, während Schwarze und Weiße mehr als das Dreifache vertragen. Oder dass vielen Chinesen, Japanern oder Philippinern Milchprodukte deutlich schlechter bekommen als Europäern. Obendrein fehlt bei bis zu 90 Prozent aller Asiaten offensichtlich genetisch bedingt ein Enzym, das an der Ausscheidung von Testosteron beteiligt ist.Wie aber geht man mit solchen und vielen anderen genetischen individuellen und Gruppen-Unterschieden bei Menschen um? Indem man einfach "genetische Diskriminierung" verbietet? Die "Time" macht auf die Problematik in diesem Zusammenhang aufmerksam:
... This law forbids the use of genetic information garnered in blood tests. But your genes affect your life in many ways. To avoid all the controversy around the concept of "intelligence," let's consider a slightly different concept called "talent." Is it unfair that Yo-Yo Ma can play cello better than I can? Or that people hire Frank Gehry instead of me when they want a beautiful building, or that Warren Buffett is a better stock picker? Sure, it's unfair. And it's unfair in precisely the same way the results of a genetic test are: my lack of talent at playing the cello is something I was born with and beyond my control. Could I have overcome my lack of talent through discipline and hard work? Maybe, but not enough to scare Yo-Yo. In fact, picking stocks or trying to play the cello is a genetic test, to some extent. It's just one that doesn't require the drawing of blood. But we can't outlaw discrimination on the basis of talent. We don't want to. Discrimination in favor of talent--rewarding a talented cellist over a lousy one--is how we get talent to express itself.As writers like Richard Dawkins (The Selfish Gene) and Robert Wright (The Moral Animal) have taught us, it is hard to draw the line between aspects of the human condition that are genetically determined and aspects that are the result of free will. The science of evolutionary psychology can explain why you work hard and how you developed the talent for glad-handing that has served you so well. Even these behaviors are in your genes, just like a predisposition to develop cancer.
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