Heinrich Otto (Wiki, engl) war ein deutscher Maler, Zeichner, Lithograf, Holzschneider und Radierer. Am 6. Juli 1858 wurde er in Wernswig bei Homberg/Efze in Nordhessen geboren. Am 13. Mai 1923 ist er in Düsseldorf mit 65 Jahren als Professor der dortigen Kunstakademie gestorben (1-23).
Abb. 1: Willingshausen, Gemälde von Heinrich Otto |
Neben Ludwig Emil Grimm und Hans Thoma wird er zu den bedeutendsten Zeichnern der Romantik (Wiki) gezählt (3). Dennoch hat er in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit bis heute nur vergleichsweise wenig Beachtung und Behandlung gefunden. Es ist zum Beispiel noch nie eine umfassendere Monographie über ihn erschienen. Und auch über sein persönliches Leben ist nur bruchstückhaft das eine oder andere bekannt geworden.
Kindheit und Jugend in Wernswig (1858 bis 1872)
Im Dorf Wernwig ist er als Sohn eines Kleinbauern und Fruchhändlers zusammen mit einem älteren Bruder und einer jüngeren Schwester aufgewachsen. Soweit übersehbar, ist er auf eigenen Wunsch mit 14 Jahren bei einem Bildhauer in Kassel in die Lehre gegangen. Die genauen Umstände dazu sind uns vorderhand nicht bekannt. Hat es etwa in Kassel Verwandte gegeben, bei denen er wohnen konnte?
Es war das im Jahr 1872, kurz nach der Reichseinigung. Schon an dieser Stelle sind Fragen offen wie: Hatten seine Eltern denn zu jenem Zeitpunkt so viel Geld, daß sie ihm eine solche Berufswahl ermöglichen konnten? Eine Berufswahl, wie sie doch noch Jahrzehnte später viel eher wahrscheinlich war für Angehörige aus dem wohlhabenden Bürgertum. Außerdem dürfte es überhaupt erstaunlich sein, daß ein 14-jähriger Bauernsohn auf dem Land schon weiß, daß er Bildhauer werden möchte.
Abb. 2: "Mondnacht", Lithografie von Heinrich Otto aus dem Jahr 1901 |
Von 1872 bis 1916, also 45 Jahre lang hat Heinrich Otto dann - soweit bislang bekannt und an den Werken ablesbar - in seinem Heimatdorf Wernswig nicht zum Zweck künstlerischer Arbeit geweilt. Immerhin war Wernswig nur etwa dreißig Kilometer von der Willingshäuser Malerkolonie (Wiki) auf der anderen Seite des Knüllgebirges entfernt. In dieser hat Heinrich Otto ab den 1890er Jahren von Düsseldorf aus mit vielen anderen Maler-Freunden viele Sommer-Monate zum Malen verbracht.
Sicherlich wird er im Zusammenhang damit auch in Wernswig vorbei geschaut haben. 1871 war eine Bahnlinie von Treysa über Wernswig nach Homberg (Efze) und von dort weiter bis nach Eschwege gebaut worden (HNA2019). (Diese Bahnlinie ist Anfang der 1980er Jahre eingestellt worden.) Da Treysa nur ein oder zwei Bahnstationen von Neustadt entfernt lag, der Bahnstation für Willingshausen, konnte Heinrich Otto einen Besuch in Willingshausen leicht mit einem Besuch bei seinen Eltern und seinem Bruder in Wernswig verbinden. Der elterliche Hof in Wernswig lag ja sogar an einer Ecke der "Bahnhofsallee", nämlich an der Ecke zur Mittelgasse.
Otto hat dennoch, wie gesagt, soweit uns bekannt in Wernswig bis 1916 künstlerisch nicht gearbeitet. Dafür gehören dann aber seine Arbeiten, die ab Ostern 1916 bis etwa 1921 in Wernswig entstanden sind zu seinen reifsten und gelungensten Werken. Aus dem Nachhinein bewertet, scheint sein ganzes Künstlerleben sich auf dieses letzte Lebensjahrzehnt hinentwickelt zu haben, auf seine reifsten Schaffensjahre. Das ähnlich hat das auch eine seiner Schülerinnen, Henriette Schmidt-Bonn (1873-1946) (Wiki), gesehen, als sie 1940 in einem Beitrag über das Leben ihres Lehrers berichtet hat (5). Wir kommen darauf in einem anderen Teil unserer Aufsatzreihe zu Heinrich Otto zu sprechen.
Werdejahre in Kassel (1872 bis 1889)
Zurück zur Jugend von Heinrich Otto. Von 1872 bis 1889 lebte er in Kassel, also 17 Jahre lang. Dort durchlief er zunächst sechs Jahre lang eine Bildhauer-Ausbildung. Sein Können als Bildhauer reichte dann dazu aus, daß er 1878 in die Bildhauerklasse von Karl Hassenpflug (1824-1890) aufgenommen worden ist. Der Vater von Karl Hassenpflug war hessischer Minister gewesen, seine Mutter eine Schwester von Jacob und Wilhelm Grimm, sowie Schwester des Malers Ludwig Emil Grimm.
Abb. 3: "Im April", Holzschnitt von Heinrich Otto, datiert um 1900 |
Karl Hassenpflug ist schon als Kind oft Gegenstand von Zeichnungen seines Onkels Ludwig Emil Grimm (Wiki) gewesen. So war ihm die Nähe zu künstlerischem Schaffen in die Wiege gelegt worden. Als Beispiele für Arbeiten von Karl Hassenpflug können genannt werden eine Marmorfigur "Junges Mädchen mit ihrem Hund" (1865) (Art), Portraitbüsten von Dürer und Poussin (MusKassel), sowie Potraitbüsten von Marburger Professoren (dem Chemiker Zwenger, entstanden um 1850 [DDB] und dem Mediziner Heusinger aus dem Jahr 1879 [DDB]). Zum Teil also entstanden diese Werke noch in jener Zeit, in der Heinrich Otto sein Schüler war. Ob die folgende Angabe in der Literatur stimmt, daß Heinrich Otto schon 1881 in Willingshausen geweilt hat, bleibe zunächst dahingestellt (Küster 1998, S. 34):
... Außer ihnen malten Otto Strützel, Heinrich Otto und Adolf Lins im Sommer 1881 in der Schwalm, als Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie. Von Knaus hatten sie solche Sommerreisen übernommen.
Von 1887 bis 1889 hat Heinrich Otto dann noch an der Kassler Akademie bei den beiden gut miteinander befreundeten Malern Louis Kolitz und Carl Wünnenberg studiert. Otto hat also 17 Jahre künstlerische Ausbildung durchlaufen. Vielleicht hat er einige Stipendien erhalten. Aber wohl nicht 17 Jahre lang. So daß weiterhin die Frage offen bleibt, wovon er in all der Zeit gelebt hat. Im selben Jahr 1887 hat damals in Kassel auch ein anderer Maler bei den beiden genannten Lehrern studiert, nämlich Friedrich Fennel. Über ihn wird berichtet (M. Fennel-Stüber, 2012, S. 87, GB):
Nach zwei Jahren wechselte er zu Akademiedirektor Louis Kolitz, einem bekannten Historienmaler. Weitere Ausbildungen machte er zum Beispiel bei Genremaler Carl Wünnenberg im Figuren- und Portraitzeichnen. Bald erlangte er den Ruf, der beste Aktzeichner der Akademie zu sein.
Auch der Maler Fritz Stoltenberg hob das "sehr angenehme Künstlerzusammenleben" in Kassel hervor. Die dort tätigen Maler Kolitz, Wünnenberg und Karl Sellmer hielt er für "besonders tüchtige Leute, von denen man viel lernen kann" (GB 2008, S. 32).
Abb. 4: Mondaufgang von Heinrich Otto |
Schaffensjahre in Düsseldorf (1889 bis 1923)
Heinrich Otto zog 1889 von Kassel um nach Düsseldorf. Von dort machte er Studienreisen nach Willingshausen, durch die Eifel und an den Niederrhein. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Landschafts- und Genredarstellungen in Öl.
1896 bis 1901 wohnte Heinrich Otto im "Atelierhaus Eiskellerberg", das noch heute gleich gegenüber der Düsseldorfer Kunstakademie liegt (Wiki):
Die Räumlichkeiten wurden von der Kunstakademie als Künstlerateliers genutzt. (...) Im Volksmund wurde das Atelierhaus auch „Hungerturm“ genannt. Dazu geht die Legende um, daß Mütter ihren Kindern zuriefen, sie sollten die Butterbrote verstecken, wenn die „hungrigen Maler“ kämen.
1901
Im Jahr 1901 erhielt Heinrich Otto in Dresden die Goldene Staatsmedaille
für seine Lithographie "Mondnacht" (Abb. 4). Zu jenem Zeitpunkt war er 43 Jahre alt.
Die Frauenmalschule in Düsseldorf (1903 bis 1907)
Frauen war zu jener Zeit das Universitätsstudium in Deutschland noch
nicht erlaubt. Deshalb war für sie keine reguläre künstlerische
Ausbildung an einer Kunstakademie möglich. Zum Beispiel der jungen Henriette Schmidt-Bonn (1873-1946) (Wiki) genügte
der Zeichen- und Malunterricht, den sie in ihrer
Heimatstadt Bonn erhalten hatte, nicht aus.
Abb. 5: Zimmermannsplatz in Willingshausen von Heinrich Otto, um 1905 |
Und da kam unter anderem der "renommierte Maler und Zeichner Heinrich Otto" in Düsseldorf ins Spiel. Wir erfahren über Henriette Schmidt (TreffpKunst) (11):
Henriette wechselt ihren Wohnort von Bonn nach Düsseldorf, um ihre Ausbildung bei dem renommierten Maler und Zeichner Heinrich Otto (1858-1923) fortzusetzen. Heinrich Otto ist neben Hans Thoma der wohl bedeutendste Zeichner der Romantik. Er ist in Düsseldorf hervorragend vernetzt, ist Mitglied der einflußreichen Düsseldorfer Künstlervereinigung "Malkasten" und zwischen 1898 und 1902 in deren Vorstand. Er verfügt - obwohl er erst relativ spät einen Ruf als Professor für Zeichenlehre an die Kunstakademie Düsseldorf erhält - über beste Kontakte zur zeitgenössischen Künstlerszene, die damals - inklusive der Studenten der Kunstakademie und der von Peter Behrens zwischen 1903 und 1907 geleiteten Kunstgewerbeschule Düsseldorf - rund 2000 Personen umfaßt.
Heinrich Otto erkennt das künstlerische Ausbildungsdefizit für Frauen - insbesondere für jungen Damen der Gesellschaft und richtet ab 1903 eine eigene private Zeichen- und Malschule für diesen Klientenkreis in seinem Atelier "Hungerturm" ein. Die zeichnerische Ausbildung ist sehr umfassend und wird im Wesentlichen von ihm persönlich durchgeführt. Für die malerische Ausbildung engagiert er namhafte Kollegen, die den Damen in wechselnder Besetzung fundiert die Landschafts- und Genremalerei vermitteln. Schon bald steht die private "Malschule Otto" in Düsseldorf in dem Ruf, talentierten jungen Damen, soweit sie es sich finanziell leisten können, eine solide künstlerische Ausbildung, durchaus vergleichbar mit einem Studium an der Kunstakademie, bieten zu können. Zur Ausbildung gehören auch diverse Exkursionen an den Niederrhein, in die bayrischen Alpen sowie nach Italien. Aus der privaten Zeichenschule Otto wird die "Frauenmalschule Düsseldorf". Zu Heinrich Ottos talentiertesten Studentinnen zählt Henriette Schmidt aus Bonn.
Solche Damenmalschulen wurden damals in vielen großen deutschen Städten eingerichtet (Wiki).
Abb. 6: Schwälmer Landschaft mit Schweineherde von Heinrich Otto, um 1905 |
Weiter ist zu erfahren (TreffpKunst) (11):
1907 Henriette Schmidt schließt ihr Studium an der "Frauenmalschule Düsseldorf" ab und kehrt nach Bonn zurück. In den nachfolgenden Zeiten betreut sie ihre zunehmend gebrechlich werdende Mutter. Sie bleibt unverheiratet und lebt mit ihrer Mutter in einer fast symbiotischen Beziehung in einem Haus im Rheinweg 135 in Bonn-Kessenich. Hier richtet sich Henriette ein druckgrafisches Atelier mit einer Abzugspresse für klein- und mittelformatige Radierungen und Drucke ein.
Auch eine andere Malerin, Paula Baruch (1882-1968), hat über diese Damenmalschule berichtet, ohne allerdings den Namen Heinrich Otto zu nennen (zit. n. Wiki):
Wir Malerinnen, (freundlich „Malweiblein“ genannt) so um 1900 herum, hatten keinen Zutritt zu den Akademien, und ich glaube kaum, daß es seither anders geworden ist. Unsere Malschule geleitet von Eugen Kampf und Schneider-Didam befand sich im „Hungerturm“, der Düsseldorfer Akademie gegenüber. Es war ein alter, hoher Kasten, voll von Malerateliers, nur unten im Parterre war ein Malutensiliengeschäft von Schönfeld. Es war unvermeidlich, daß sich da Beziehungen anknüpften und daß ein Abglanz der Akademie auf unseren „Hungerturm“ fiel. (Es verhungerte übrigens einmal tatsächlich ein alter einsamer Maler darin, und wir standen erschüttert an seinem Totenbette, sahen in sein graues Gesicht und sahen uns unverständliche, sehr bunte Bilder an den Wänden).
Und weiter (Baruch 1944):
Ein eigentlich vertrauliches Verhältnis entspann sich in Düsseldorf nicht zwischen Schülerinnen und Lehrern, wenn auch einer davon die unbegabteste aus unserem Kreise heiratete. Aber das kollegiale Verhältnis unter uns Schülerinnen war von bester Gesinnung und ebenso unser Verkehr mit anderen Malschulen, in die wir uns ab und zu einschmuggelten, um ein Modell "mitzumachen". Ebenso freundschaftlich entwickelte sich der Verkehr zwischen uns und den Akademikern auf Ausflügen und Festen im "Malkasten", dem reizenden Düsseldorfer Künstlerheim.
Abb. 7: Sau-Hute in Willingshausen von Heinrich Otto, offenbar entstanden 1906 |
1906 - Mit Agnes Waldhausen in Nierst
1906 entstehen die Radierungen "Landschaft mit Schafherde" und "Schnitter in sturmbewegter Landschaft". Auf letzterer findet sich die handschriftliche Bleistiftanmerkung (Bil):
Frl. Waldhausenz. fr. ErinnerungNierst 15.7.06H. Otto
Es dürfte sich um die Lehrerin Agnes Waldhausen (1887-1963) handeln, die 1959 einen großen Teil der sich in ihrem Besitz befindlichen Arbeiten von Heinrich Otto dem Kunstmuseum Marburg zur Verfügung gestellt hat, und die 1959 in Lindenthal bei Bonn wohnte. Mehr zu ihr in einem Anhang.*)
Einen kleinen Einblick in die Ausstellungstätigkeit von Heinrich Otto gewinnt man über das Ausstellungsverzeichnis der "Deutschen Kunstausstellung" in Köln aus dem Jahr 1906 (Seite 60).
Es findet sich an ausgestellten Werken von Heinrich Otto verzeichnet ein Ölgemälde, eine Lithographie und eine Radierung (GB):
473 "Am Waldrand", Öl - Raum 20474 "Bauer beim Pflügen", Lithographie - Raum 17475 "Waldberge", Radierung - Raum 17
Abb. 8: Landschaft mit Schafherde von Heinrich Otto, 1906 |
Würdigung durch Wilhelm Schäfer in "Die Rheinlande" (1908)
Im Jahr 1900 hatte der Düsseldorfer Volksschullehrer und Schriftsteller Wilhelm Schäfer (1868-1952) (Wiki) auf Anregung aus Kreisen des Künstlervereins Malkasten und des Industriellen und Kunstmäzens Fritz Koegel die Kulturzeitschrift "Die Rheinlande - Monatsschrift für deutsche Kunst" (1900-1922) (Wiki) begründet. Gedruckt wurde die Zeitschrift im Verlag von August Bagel (auch "August Bagel der Jüngere") (1838-1916) (Wiki). Die rheinische Unternehmerfamilie Bagel (Wiki, Zeno1902) war um 1800 aus einer Buchbinderei in Wesel hervorgegangen. Zu dieser waren im Laufe des 19. Jahrhunderts Papierfabriken gekommen und 1878 war ein Zweig der Familie mit dem "A. Bagel-Verlag" nach Düsseldorf gekommen, wo der Inhaber August Bagel (auch "August Bagel der Jüngere") 1916 dann auch starb (Wiki):
Als Unterstützer der Kunst war August Bagel seit 1890 Sekretär des Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen und von 1900 bis 1920 (bis 1911 als Kommissionsdruck) veröffentlichte der Bagel Verlag die Kunst- und Kulturzeitschrift "Die Rheinlande".
Schäfer war in jenen Jahren unter anderem befreundet mit Hermann Hesse (über dessen "Camenzind" in jenen Jahren ja auch Agnes Waldhausen im Düsseldorfer Literatur-Verein referierte). Schäfer war zehn Jahre jünger als Heinrich Otto, seine Eltern stammten - wie Heinrich Otto selbst - aus kleinbäuerlichen Verhältnissen in Hessen, nämlich aus Alsfeld. Schäfer hat davon 1937 in dem Büchlein "Meine Eltern" berichtet (Wiki):
Wilhelm Schäfer war der Sohn eines Schuhmachers. Sein Vater Paul Schäfer (geb. 1840) stammte aus einer verarmten Bauernfamilie in Berfa (Alsfeld). Dieser mußte aus Geldnot auf Wanderschaft gehen und lernte von 1855 bis 1858 beim Schuhmachermeister Wiegelmann das Schuhmacherhandwerk. Mutter Elisabeth Gischler stammte aus Ottrau und ihren Eltern gehörte eine kleine Landwirtschaft sowie ein verschuldetes Haus. Als junge Frau arbeitete sie als Magd beim Bauern Ploch. In seinem Buch Meine Eltern beschreibt Wilhelm Schäfer die damaligen Arbeits- und Lebensbedingungen, die Verkehrszustände und die Militärdienstzeit seines Vaters in Kassel. Er beschreibt den Kulturkampf im katholischen Rheinland, wie ihn die Familie erlebt hat.
Da seine Eltern 1871 nach Gerresheim bei Düsseldorf zogen, ist Schäfer nicht in Hessen, sondern inmitten einer katholischen Umwelt aufgewachsen, die seine Mutter so sehr ausgrenzte, daß sie darüber weinen mußte (GB).
Abb. 9: Schnitter in sturmbewegter Landschaft von Heinrich Otto, 1906 |
Er beschreibt aber auch sehr genau wie befremdet er war, als er mit 14 Jahren das erste mal in die Heimat seiner Eltern kam (HNA2019):
Zur Beerdigung der Großmutter 1882 kam Wilhelm Schäfer zum ersten Mal wieder nach Ottrau. Obwohl ihm das Land der Rotkäppchen in Gedanken vertraut war, notierte er: „die Kinder in den kurzen gebauschten Röcken, den weißen Strümpfen und den Schnallenschuhen stellten sich in der Wirklichkeit als eine unerreichbare Fremde heraus.“ (Meine Eltern, 1937, S.88ff.) Der Anblick des Trauerzuges zum Kirchhof mit den singenden Rotkäppchen, den Frauen mit schwarzen Käppchen und den Männern im Dreispitz war „für meine staunenden Augen ein unauslöschliches Bild, nur für meine gänzlich verdonnerte Seele konnte das keine Heimat sein, schon deshalb nicht, weil ich die Sprache gar nicht oder nur wortweise verstand. (...) Daß meine Mutter auch einmal ein Rotkäppchen gewesen war, sah ich nun an ihren Schwestern und meinen Basen; nur war das alles Vergangenheit, an der ich nicht teilgenommen hatte, und die Gegenwart hatte keine Zeit, mir ihre Türen aufzumachen. Denn am zweiten Tag fuhren wir wieder nach Hause (...) Der blasse Traum einer Heimat zerrann in der hessischen Wirklichkeit (...), wo die Äcker und Wälder um Ottrau nur für die Rotkäppchen da waren, die mich in meinem Konfirmandenanzug so fremd angesehen hatten, wie ich sie selber.“ Wie er weiter schrieb, teilte er damit das Schicksal vieler, die um des Broterwerbs in die Industriegebiete gingen. „Sie verloren die Heimat, in der die Gemeinsamkeit eine faßbare Wirklichkeit ist; ohne sie ist sie eine Idee.“
Aufgrund solcher Erfahrungen und Herkunft konnte Wilhelm Schäfer schon ein besonderes Interesse für die Kunst von Heinrich Otto gewinnen. 1904/05 gab Schäfer "Steinzeichnungen deutscher Maler" heraus, in denen er sich sehr für das Werk von Heinrich Otto einsetzte.
Abb. 10: Regenschauer von Heinrich Otto, 1908 (Bln) |
Mehr dann noch in einem zweiseitigen Beitrag im Jahr 1908 in der Zeitschrift "Die Rheinlande", deren Untertitel nun lautete "Monatsschrift für deutsche Art und Kunst". Im selben Jahrgang sind auch zwei Erzählungen von Hermann Hesse enthalten. In ihm fand er die womöglich treffendsten Worte über Heinrich Otto, die jemals nieder geschrieben worden sind:
Heinrich Otto stammt ans einer bäuerlichen Gegend und ist stets im bäuerlichen Empfinden geblieben: säen und ernten, pflügen, mähen und melken, das sind seine Vorgänge; Dorfgassen und Dorfbrücken, Felder und Wiesen ihr Schauplatz. Meist im bäuerlichen Behagen und nur selten dem sentimentalen Pathos von Millet so genähert wie in dem „Sonnenuntergang". Wir sind heute glücklicherweise empfindlich geworden gegen jede Art von Bauernromantik, die dem Bauern und seiner Arbeit vom Städter anempfunden wird; es war eine Art von Protest gegen die blöde Historienmalerei, als die „Schönheit des Arbeiters" auf dem Feld und in der Grube entdeckt wurde. Nun können wir schon sachlicher auf diese Welten blicken und sehen, daß eine Schafherde vor dem Stall oder im Wald auch ohne lyrische Gedanken sehr malerisch ist, und daß ein Mäher im Garbenfeld kein Angelus braucht, daß er manchmal am Hellen Mittag in einer Landschaft steht, die größer als alle Historien ist. Vor Sentimentalitäten ist Otto durch seine derbe bäuerliche Empfindung geschützt, wohl aber mit dem besonnenen Blick des einsamen Künstlers für jede Art von Schönheit begabt wie sie am Wege liegt; und weil er in der Darstellung sachlich bleibt, keine Mittel zu einer auffälligen Wirkung treibt, so gelingt ihm, was hundert poetischen Zeichnern nicht gelingt: er zwingt nicht nur die Schönheit, sondern manchmal auch die Größe in seine Blätter hinein, wie in seinem prachtvollen „Sommer". Jedem Auge muß daran auffallen, wie klar sich der breite Blick ins Land hinweitet, wie er jede Baumgruppe und Hügelkette deutlich macht, nichts malerisch verschleiert und keine Silhouette groß in den Himmel treibt, alles sich bescheiden darunter ausbreiten läßt: und trotzdem den vollkommenen Eindruck seiner Größe nicht beeinträchtigt; so daß in diesem sachlichen Blatt eine größere Poesie liegt, als mit Romantik daraus zu holen wäre. Dieses Gefühl für klare Sachlichkeit mag dann den Künstler zum Holzschnitt geführt haben: hier, wo alles fertig gemacht werden muß, wo mit malerischen und auch zeichnerischen Kunststückchen nichts vorzutäuschen ist: kommt seine solide Kunst am klarsten zum Ziel. Dieser hessische Weber ist ein Musterstück graphischer Kunst. Ohne Manier, ohne Vallotonsche Bravour, ohne stilistische Erinnerungen, schlicht und treu aus der Anschauung gebildet: und dennoch nicht kleinlich, überzeugend in jedem Strich.
Die Düsseldorfer haben an Heinrich Otto ein Unrecht gutzumachen. Nicht, daß sie ihm irgendwie im Weg gestanden hätten, dazu ist der Mensch zu schlicht und liebenswürdig. Aber sie haben ihn wohl etwas leicht genommen, weil sie zuviel nur an Ölbilder denken, wenn sie von einem Künstler hören. Nun ist er seinen bescheidenen Weg nebenher gegangen, ist fünfzig Jahre alt geworden: und es wäre fast an der Zeit, daß sich die Neider meldeten; denn er ist mit seinen langsamen Schritten ganz vorn in die Sonne geraten, die nur auf wenige seiner Kollegen scheint. In der dickbändigen „Geschichte der Düsseldorfer Kunst" von Schaarschmidt ist er noch mit drei Zeilen abgefertigt; es wird wohl nicht lange mehr dauern, daß eine Betrachtung der Kunst in Düsseldorf um die Jahrhundertwende ihn als Entschuldigung für manche leere Seite gern aufgreifen wird. S.
Abb. 11: Sommer von Heinrich Otto (aus: Die Rheinlande, 1908) |
Und schon eine Seite zuvor hatte er über Otto geschrieben, daß dieser in früheren Jahren ...
mit seinen Steinzeichnungen eigentlich immer in der Verborgenheit seltener Handpressendrucke
geblieben war:
Seiner Kunst fehlte die robuste Handfertigkeit, die für Massenware doch nötig ist; außerdem war er in Düsseldorf, wo die Ölmalerei ihre herkömmliche Vorherrschaft zäher behauptete als an andern Orten, und wo keine „Künstlerdruckerei" wie in Karlsruhe Anregung zur graphischen Kunstübung gab, bis in die letzten Jahre ohne Genossen, so daß er mehr im Ansehn eines sonderbaren Bastelers stand und auf eigene Hand beim Probieren blieb. Dadurch behielten seine Blätter etwas Eigenbrödlerisches, was ihnen heute sehr zum Vorteil gereicht, wo wir der Vcrlegerware ein wenig überdrüssig geworden sind und stillere Dinge suchen als glänzende Technik und auf Stein übertragene Bilder.
Heinrich Otto, der im Jahre 1858 zu Wernswig im damaligen Kurfürstentum Hessen geboren wurde, in Kassel studierte und schon früh nach Düsseldorf kam, wo er bis heute blieb: begann zu lithographieren, bevor es Verleger gab, die sich daraus ein Geschäft versprachen. So sind seine ersten Blätter, in wenigen Handpressendrucken hergestellt, zumeist schon Seltenheiten und im festen Besitz von privaten und öffentlichen Sammlungen. Er begann wie alle lithographierenden Künstler mit gezeichneten Blättern, die durch eine oder mehrere Farbenplatten koloriert wurden. Solcher Art ist auch noch die „Mondnacht", die ihm im Jahre 1901 in Dresden die goldene Medaille einbrachte, sowie das abgebildete „Am Niederrhein" mit dem Blick auf Kaiserswerth. Dann ging er zu farbigen Versuchen über, worin er seine überlegene Meisterschaft erreichte. Zarte und kühne Farbenstellungen wurden ihm geläufig wie - Gustav Kampmann ausgenommen - keinem andern. Nicht nach dem Rezept des Dreifarbendrucks mit gelb, rot und blau, sondern meist mit zwei aparten Tönen erreicht, wobei die besondere Farbe des Papiers eine sorglich erwogene Grundlage gibt. So sehr, daß sein schönstes Blatt, ein Bauernhof vor einem grünglasigen Abendhimmel in tief violetten Schatten, nur in zwei oder drei Abdrücken existiert, weil die Papierprobe nicht mehr aufzutreiben war.
Der äußerliche Grund, warum Otto trotzdem die Steinzeichnung in den letzten Jahren fast aufgab, wurde schon in der Einleitung dieser Zeilen angedeutet. In Wirklichkeit lag ihm die Farbensteinzeichnung gar nicht so sehr, wie es seine schönen Blätter vermuten ließen: wer z. B. die hier abgebildete „Mondnacht" im einzelnen betrachtet, wird überall einen weichen malerischen Strich fühlen, der von aller flächigen Behandlung abdrängt und den geborenen Zeichner verrät. Man könnte bei dieser Abbildung fast zweifeln, ob sie nicht nach einer Radierung gemacht sei. So war es nicht zu verwundern, daß er - als er vor einigen Jahren anfing zu radieren - gleich mit einem Meisterblatt herauskam: „Aus harter Scholle"; Schafe in der Hürde vor einem rauh bewölkten Himmel. Und noch weniger, daß er von der Ätztechnik bald zur Kaltnadelarbeit überging, wo er seine große Zeichenkunst, die Sicherheit seines Striches in malerisch weichen Blättern zeigen konnte, die wie die hier abgebildeten „Zimmerleute" und „Vor dem Schafstall" graphische Meisterwerke sind. Erst da, wo die Nadel mit solcher Sicherheit geführt wird, beginnt der Vorrang der Radierung gegen die andern graphischen Künste. Und erst, als er mit diesen Blättern herauskam, erkannte man in Düsseldorf, daß dieser vermeintliche Basteler als Künstler den meisten überlegen war.
Dem zweiseitigen Beitrag sind neun Graphiken von Heinrich Otto beigegeben, die im eben gebrachten Begleittext zum Teil auch erwähnt werden:
- Hessischer Leinweber (Holzschnitt)
- Zimmerleute
- Hof mit Pferd
- Mondnacht
- Alte Brücke (Treysa)
- Schafe vor dem Stall
- Sommer
- Nach Sonnenuntergang
- Am Niederrhein
Man spürt, daß dieser Beitrag aus persönlichen Gesprächen mit Heinrich Otto heraus entstanden ist und aus genauer Kenntnis seines Werdeganges im Erwerben der jeweiligen technischen Fähigkeiten.
Abb. 12: Gehöft in der Eifel von Heinrich Otto, 1911 (Bln) |
Im August desselben Jahres 1908 unternimmt Heinrich Otto eine Tour in die Eifel. Es entstehen die Arbeiten (lt. Bildindex):
- Schafe im Pferch (Lissingen August 1908)
- Pflüger im Regenschauer
- Regenschauer
- Burg Mürlenbach im Kylltal
1909 - Mit Agnes Waldhausen in der Eifel
Im Juni 1909 des Folgejahres ist Heinrich Otto erneut in der Eifel. Es entstehen mehrere Arbeiten in und rund um das Dorf Bronsfeld. Außerdem ist er 1909 in Willingshausen. Folgende Arbeiten sind auf das Jahr 1909 datiert (Bld):
- Bauernhof in der Eifel, Radierung (Bronsfeld)
- Landschaft bei Bronsfeld
- Schafherde in der Eifel, Radierung (Schleiden 20.6.09) (z frdl Erinnerung an die erste Eifeltour)
- Schafherde bei Willingshausen
- Schweineherde am Bach (Willingshausen)
- Landschaft mit Schäferkarren (bei Riebelsdorf) (Schwalm)
Die Radierung "Schafherde in der Eifel" ist 1959 dem Kunstmuseum Marburg von Agnes Waldhausen übermacht worden (mit vielen anderen Arbeiten von Heinrich Otto). Insofern könnte auch die handschriftliche Widmung auf diesem Blatt an sie gerichtet sein (Bld):
H. Otto.Schleiden 20.6.09.Z. frd. Erinnerung an die erste Eifeltour.
Damit dürfte gemeint sein, daß es sich für Agnes Waldhausen um die erste Eifeltour gehandelt hatte. Heinrich Otto hatte ja schon zuvor Touren in der Eifel unternommen.
Abb. 13: Aus der Kleinstadt - Buttermilchturm in Treysa von Heinrich Otto |
Ergänzung 5.10.2022: Auf der Internetseite des "Marburger Universitätsmuseum - Universitätsmuseum für Bildende Kunst", verfaßt 2013, lesen wir (Univ.Samml.):
Das Museum für Bildende Kunst, 1927 zur 400-Jahr-Feier der Philipps-Universität entstanden, zeigt überwiegend Gemälde des 17. bis 20. Jahrhunderts, Skulpturen und Graphik. Werke der deutschen Nachimpressionisten sind ebenso vertreten wie Arbeiten von Paul Klee (1879-1940), Wassily Kandinsky (1866-1944), Alexej von Jawlensky (1864-1941) und Ernst Wilhelm Nay (1902-1968). Mit Carl Bantzer (1857-1941) und Otto Ubbelohde (1867-1922) sind hier zwei Maler, die die Stellung Hessens in der neueren deutschen Kunst wesentlich prägten, in einem Umfang wie nirgends sonst präsent. Eine neuere Abteilung ist der Malerei des "Expressiven Realismus" gewidmet.
Unter "bedeutende Teilbestände" werden wiederum nur Arbeiten dieser beiden letztgenannten Künstler erwähnt.
Aber über die weiteren Angaben finden wir
dann (am 5.10.2022) eine sehr umfangreiche, digitalisierte Sammlung
von Werken von Heinrich Otto (Bildindex) (Suchworte: "otto, heinrich (1858)"). Über 200, vornehmlich graphische Arbeiten von Heinrich Otto finden sich hier - vornehmlich seit 2019 - digitalisiert. Und damit kann man einen Überblick über das Lebenswerk von Heinrich Otto verschaffen, wie dies bis 2019 niemals möglich gewesen ist. Die vorliegende Beitragsreihe wird nach dieser Entdeckung noch einmal gründlich umgearbeitet und erweitert werden müssen!
Schafe und Schäfer
Wie wir schon ausgeführt hatten, bildeten Schäfer und Schafe ein gern gewähltes künstlerisches Motiv von Heinrich Otto.
Abb. 14: Schäfer mit Schafen von Heinrich Otto |
Welche der hier eingestellten Werke womöglich den bekannten Schäfer der Willingshäuser Malerkolonie darstellen, können wir vorderhand nicht sagen.
Abb. 15: Schafe im Pferch von Heinrich Otto, Lissingen (Eifel), Juli 1908 |
Auf jeden Fall malte er, wohin er kam: Schafe. So auch in Lissingen in der Eifel im Sommer 1908 (Abb. 15).
Abb. 16: Schäfer mit seiner Herde, Radierung in Schwarzbraun von Heinrich Otto |
Und außerdem noch vier weitere, ganz willkürlich gewählte Werke von Heinrich Otto, womöglich alle vor 1914 entstanden (Abb. 16 bis 18).
Abb. 17: "Pflüger" von Heinrich Otto, 1909 (identisch mit "Bauer beim Pflügen" von 1906?) |
1909 - oder ggfs. schon 1906 - ein pflügender Bauer. Im kühler gewordenen Oktoberwind.
Abb.: 18 "Landschaft mit Apfelbaum" von Heinrich Otto |
Abb. 19: Selbstbildnis von Heinrich Otto, 1919 |
Die anderen Teile dieser Beitrag-Serie: Teil 1, Teil 2, [ Teil 3 ], Teil 4, Teil 5.
______________
- Steinzeichnungen deutscher Maler. Hrsg. von Wilhelm Schäfer. Verlag von Fischer & Franke, Düsseldorf. Jede Mappe (4 Blatt in Folio), 1904/05
- Schäfer, Wilhelm: Heinrich Otto. Die Rheinlande - Monatsschrift für deutsche Art und Kunst, Jg. 15, 1908, Heft 4, S. 89-96, https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/rheinlande1908/0117/image,info
- Bantzer, Carl: Heinrich Otto. In. Rauch, Christian (Hrsg.): Hessenkunst - Jahrbuch für Kunst- und Denkmalpflege in Hessen und im Rhein-Main-Gebiet. 14. Jahrgang mit Bildschmuck von Heinrich Otto. (24 Werke), Verlag Elwert, Marburg 1920
- Hager, Ernst: Der Malerradierer Heinrich Otto (Monografie 27 S.). Düsseldorf 1923 (Inhverz)
- Horn, Paul: Düsseldorfer Graphik in alter und neuer Zeit. Verlag des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, 1928 (232 S.), erneut 1931
- Thieme, Ulrich (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 26, 1932, S. 92
- Bantzer, Carl: Hessens Land und Leute in der deutschen Malerei. Mit Kunstchronik von Willingshausen, Elwert-Verlag, Marburg 1935, 1939, 1950
- Schmidt-Bonn, Henriette: Heinrich Otto. In: Dr. Ingeoborg Schnack (Hg.): Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830-1930. Bd. 2, N.G. Elwert; G. Braun (Kommissionsverlag), Marburg 1940 (GB, a, )
- Baruch, Paula: XXIV. In: Schweizer Kunst. 1944, Heft 5, S. 38, https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=swk-001:1944:0::288#288
- Zimmermann, Rainer: Heinrich Otto - Maler und Radierer. In: Hessische Heimat, 9. Jg., 1959/60, Heft 1, S. 16-18
- Gerhard Wietek, Richard Bellm: Deutsche Künstlerkolonien und Künstlerorte. 1976
- Breiding, Oskar: Heinrich Otto. Einzelblatt zu einer Mappe mit Radierungen, 1983
- Kaiser, Erich: Der Maler Heinrich Otto. Einzelblatt zur Sonderausstellung im Homberger Heimatmuseum, 1983
- Stummann-Bowert, Ruth: Heinrich Otto - Biographie. Zur Ausstellung, Vereinigung Malerstübchen Willingshausen e.V. 1997
- Bantzer, Carl: Ein Leben in Briefen. Willingshausen 1998
- Küster, Bernd: Hans von Volkmann. Donat 1998 (GB)
- Ruth Stummann-Bowert (geb. 1932): Agnes Waldhausen - Muse von Willingshausen und engagierte Pädagogin (14.9.1887-25.3.1963). In : Schwälmer Jahrbuch 2001, S. 79-102
- Hümmer, Michael E.: Henriette Schmidt(-Bonn) 1873-1946, o.J. (nach 2009). https://www.treffpunkt-kunst.net/k%C3%BCnstlerprofile-bonner-k%C3%BCnstler/henriette-schmidt-bonn/
- Demme, Roland: Die Willingshäuser Maler als Gruppe. Interpretation von Erwartungshaltungen prägnanter Rollenträger gegenüber Interaktionen in Gruppenprozessen. Kassel University Press, Kassel 2008 (GB), Ks-pdf)
- Digitalisierung von über 200 graphischen Arbeiten von Heinrich Otto auf Bildindex.de, vornehmlich 2019
- Schröder, Joachim: Deutsche Kunstausstellung in Cassel 1913. Aufbruch zur Kunstmetropole. Kassler Universitätsverlag, Kassel 2020, https://d-nb.info/1228818665/34
- Otto, Heinrich (1858). Eintrag in Allgemeines Künstlerlexikon (AKL) (begründet 1907) (Wiki) / Internationale Künstlerdatenbank, 2021, https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00098722/html
- „Otto, Heinrich“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/120320207> (Stand: 26.9.2022)
Die vier Beiträge über den Maler und Graphier Heinrich Otto (1858-1923) hier auf dem Blog sind in den letzten zwei Wochen sehr gründlich überarbeitet und erweitert worden.
AntwortenLöschenAber erst heute entdecken wir, indem wir nach den Archiv- und Nachlass-Beständen des Universitätsmuseums Marburg suchen, dass sich auf der Internetseite
https://www.bildindex.de/
unter dem Suchwort
"heinrich otto, heinrich (1858)"
wohl ein beträchtlicher Teil des Werk-Nachlasses von Heinrich Otto digitalisiert zusammengestellt findet.
Damit kann unsere vierteilige Reihe noch einmal um ein Beträchtliches korrigiert, überarbeitet und erweitert werden.
Ein großer Teil davon ist erst im Jahr 2019 digitalisiert worden.
AntwortenLöschenÜber solche wertvollen, umfangreichen Nachlaß-Digitalisierungen sollte viel öffentlichkeitswirksamer berichtet werden. Schließlich wird über sie die Wahrnehmung eines Künstlers - zumal eines eher unbekannten wie Heinrich Otto - in ganz anderer Weise möglich als das jemals zuvor gewesen ist, es sei denn, man hätte Zeit und Geld gehabt, um mehrere Nachlässe in Archiven in verschiedenen Orten durchzusehen.
Solche Kulturdigitalisierungen darf man eine große Tat nennen.