Samstag, 28. Oktober 2023

Die Eroberung Griechenlands durch die Indogermanen, 2.200 v. Ztr.

Der Silberbecher von Karashamb aus Armenien aus dem 22. Jahrhundert v. Ztr. erzählt ...

Der 13 Zentimeter hohe "Silberbecher von Karashamb" (22./21. Jhdt. v. Ztr., Armenien) (Wiki) (Fb) erzählt von Kriegern und Waffen, von Kampf und Sieg, von einer Dankesfeier vor den Göttern, ihnen werden die Häupter und Waffen der getöteten Feinde dargebracht. Die getöteten und enthaupteten Feinde werden von einem Wesen der Unterwelt (eher orientalischer Herkunft) in Empfang genommen. Der Silberbecher wurde 1987 bei einer Ausgrabung in Armenien entdeckt.

Der Becher gewährt einen tiefen Blick in die Zeit der Ankunft der Indogermanen in Griechenland und Armenien, etwas weiter gefaßt sogar in die Zeit der Ankunft der Indogermanen auch sonst in Europa (um 3000 v. Ztr.) und - zusammen mit dem berühmten Bogenschützen-Fürsten von Stonehenge - auch in England (2.300 v. Ztr.). In manchem erinnern die Darstellungen auf dem Becher auch Darstellungen auf einem erhaltenen Teppich der Pasyryk-Kultur der Altai-Skythen um 500 v. Ztr. (Stgen2020).

Abb. 1: Der Silberbecher von Karashamb, Armenien, 2.200 v. Ztr. (ChinaArmArt2022)

Die Darstellungen auf dem Silberbecher können auch klar machen, warum es in vielen Teilen Europas - nicht in Anatolien und nicht in Griechenland - zu einem sehr weitgehenden Bevölkerungsaustausch gekommen ist.

Der Becher ergänzt das Bild, das man sich mit den ältesten Eigendarstellungen der Indogermanen in Form ihrer Grabstelen von ihnen machen kann (Stgen2019). Über ihn und seine wirklichkeitsnahen, detaillierten Darstellungen kommen wir aber - selbstredend - der historischen Wirklichkeit selbst schon beträchtlich näher als über die meisten anderen Geschichtsquellen. Der Becher erläutert die Erkenntnisse der Archäogenetik der letzten Jahre - wie wir meinen - beträchtlich.

Die auf dem Silberbecher dargestellten Männer, bzw. Krieger tragen spitze, Mokassin-artige Lederschuhe. Sie sind wohl typisch für indogermanische Kurgan-Völker der damaligen Zeit. Sie waren dann ja auch noch typisch für  die eisenzeitlichen Skythen. Die Männer tragen knielange Mäntel. Sie heben die Gläser hoch - zu den Göttern vermutlich. Sie tragen Dolche, sie tragen Speere, sie tragen geriffelte (geflochtene?) Schilde. Sie tragen Halsringe ähnlich den keltischen Torques (Wiki). Sie dringen im Kampf auf die Feinde ein und töten sie und enthaupten sie (ebenso wie das zum Beispiel bei den Kelten üblich war).

Die auf ihm dargestellten Figuren werden der indogermanischen Mythologie zugeordnet.

2.300 v. Ztr. - 28 % Steppengenetik kommt (erneut) in den Südkaukasus und sinkt bis in die Eisenzeit auf die Hälfte ab  

Der Becher wird der Trialeti-Kirovakan-Kultur (2.200 bis 1500 v. Ztr.) (Wiki, eng) des Südkaukausus zugeordnet, der Nachfolge-Kultur der Kura-Araxes-Kultur. Mit dieser kam - nach der archäogenetischen "Southern Arc"-Studie des letzten  Jahres - (erneut) ein Anteil von etwa 28 % Steppengenetik in den Süden des Kaukasus, nachdem die Menschen der Kura-Araxes-Kultur diese so gut wie gar nicht aufgewiesen hatten. Hier auf dem Blog hatten wir schon letztes Jahr festgehalten (zit. n. Stgen2022):

Das auffälligste Merkmal der Geschichte Armeniens im Vergleich zu allen anderen asiatischen Regionen des "südlichen Bogens" ist das jeweils vorübergehende Auftreten osteuropäischer Jäger-Sammler-Genetik im Chalkolithikum in der Areni-1-Höhle (10) vor etwa 6000 Jahren (Abb. 5B). gefolgt von seinem Verschwinden vor etwa 5000 Jahren mit der Kura-Araxes-Kultur der frühen Bronzezeit und seinem Wiederauftreten in der mittleren Bronzezeit, als ein Wert von etwa 14 % in der späten Bronze- und Eisenzeit abgelöst wurde von einem Wert von etwa 10 % und dieser sich dann verdünnt hat bis zur urartäischen Periode in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Ztr. auf etwa 7 % und seit der zweiten Hälfte dieses Jahrtausends an Orten wie Aghitu und im Mittelalter (in Agarak) auf etwa 1 bis 3 % bei den heutigen Armeniern.
The most noticeable feature of the history of Armenia compared with all other Asian regions of the Southern Arc is the tentative appearance of Eastern hunter-gatherer ancestry in the Chalcolithic at Areni-1 Cave (10) ~6000 years ago (Fig. 5B), followed by its disappearance ~5000 years ago with the Early Bronze Age Kura-Araxes culture and its reappearance at the Middle Bronze Age, when a level of ~14% was followed by ~10% in the Late Bronze Age and Iron Age and then diluted to ~7% by the Urartian period of the first half of the 1st millennium BCE and to the ~1 to 3% levels observed since the second half of that millnium at sites such as Aghitu and through the medieval period (at Agarak) down to present-day Armenians.

Da der osteuropäische Jäger-Sammler-Anteil nur die Hälfte der Steppengenetik ausmacht, betrug diese ab 2.300 in Armenien 28 %, sank dann auf einen Wert von 20 % und hat sich dann bis in die urartäische Periode auf einen Wert von 7 % verdünnt. Das entspricht im übrigen - darauf werden wir erst jetzt aufmerksam - vollkommen den parallelen Vorgängen in Griechenland in denselben Zeitepochen. Um 2.300 v. Zt. tritt der Steppengenetik-Anteil in Nordgriechenland mit 50 % auf und verdünnt sich bis in die klassische Zeit um 500 v. Ztr. auf acht Prozent. Aus dem Anhang der genannten Studie sei noch das das folgende zitiert (zit. n.Stgen2022):

Schon publizierte Individuen aus Nerkin Getashen (4) und Katnaghbiur (10) sowie ein neues Individuum aus Tavshut, das zur Trialeti-Vandazor-Kultur gehört, haben alle deutlich mehr Abstammung von osteuropäischen Jägern und Sammlern (EHG) (also Hinweis auf Steppengenetik) als die frühbronzezeitlichen Individuen der Kura-Araxes-Kultur. Auf das Verschwinden der EHG-Abstammung während der frühen Bronzezeit nach ihrem ersten Auftreten im Chalkolithikum folgt ihr mittelbronzezeitliches Wiederauftauchen irgendwann im 3. Jahrtausend v. Ztr. Wie früh kam es zu diesem Wiederauftauchen? Zukünftige (archäogenenetische) Studien zu dem frühen und mittleren 3. Jahrtausend v. Ztr., einer Zeit, in der bereits Steppen-Einwanderungen im übrigen Eurasien stattfanden, könnten dabei helfen festzustellen, ob Armenien bereits in dieser Zeit Verbindungen zur Steppe hatte (wie aus den hier analysierten Kura-Araxes-Individuen der frühen Bronzezeit hervorgeht) oder ob es in Armenien bereits Steppen-Einwanderer gab, wie eine interessante Entdeckung eines kürzlich ausgegrabenen großen Hügels im Syunik-Hochland bei Gorayak nahelegt. 

Soweit sei noch einmal der derzeitige Kenntnisstand von Seiten der Archäogenetik referiert. Zurück zur Archäologie.

2.300 v. Ztr. - Viele Siedlungen werden aufgegeben südlich des Kaukasus 

Die  Trialeti-Kirovakan-Kultur hat anfangs auch viele Elemente der Vorgängerkultur übernommen, zugleich war ihr Auftreten aber mit einer beträchtlichen Siedlungsaufgabe einher gegangen ist. Beides ähnlich wie zeitgleich in Griechenland. 

Es ist  nicht unwahrscheinlich, daß es sich bei dieser Kultur um die Vorfahren der späteren Hethiter und/oder andere indogermanischer Völker Anatoliens handelte (Hurriter, Lyder, Lyker usw.). Von Seiten der Archäogenetik ist bislang keinerlei Hinweis auf Steppengenetik bei den Hethitern und anderen anatolisch-indogermanischen Völkern gefunden worden. Vielleicht hat sich dieser genetische Anteil bei der nachherigen Ausbreitung dieser Völker verloren. Über die Endzeit der Kura-Araxes-Kultur in dieser Region südlich des Kaukasus lesen wir (1):

Kura-Araxes-Siedlungen im südlichen Kaukasus waren im Allgemeinen kleine Dörfer mit einer Subsistenzwirtschaft, die auf Pflug- und Bewässerungslandwirtschaft und saisonal wandernder Viehhaltung basierte (Kushnareva, 1997: 181). In den letzten Jahrhunderten des dritten Jahrtausends v. Ztr. führten weitreichende Veränderungen in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zur Auflösung der Kura-Araxes-Gemeinschaften und zu einer weitreichenden Veränderung der archäologischen Befunde in der nachfolgende mittleren Bronzezeit. Das auffälligste archäologische Merkmal des Übergangs von der frühen in die mittlere Bronzezeit ist die weitreichende Veränderung der Siedlungsmuster. Diese führte zur Aufgabe einer großen Anzahl der späten Kura-Araxes-Gemeinschaften. Obwohl die Stratigraphie von Standorten wie Metsamor (Khanzadian et al., 1973), Garni (Kushnareva, 1997: 141) und Uzerlik -Tepe (Kushnareva, 1985) Hinweise auf eine gewisse Kontinuität zwischen Kura-Araxes und der Mittelbronzezeit liefert, scheint die große Mehrheit der Siedlungen der späten Frühbronzezeit gegen Ende des dritten Jahrtausends v. Ztr. aufgegeben worden zu sein. Daher stammen die meisten unserer archäologischen Erkenntnisse für das frühe zweite Jahrtausend eher aus Grabstätten als aus Siedlungskontexten. Auch die Bestattungsbräuche veränderten sich während der mittleren Bronzezeit, da Kurgane zur vorherrschenden Form der Bestattungsarchitektur wurden. Beispiele finden sich in Trialeti (Kuftin, 1941), Vanadzor (Kirovakan; Piotrovskii, 1949: 46) und Karashamb (Oganesian, 1992a).
Kura-Araxes settlements in southern Caucasia in general were small villages with a sub-sistence economy based upon plough and irrigation agriculture and sea-sonally migratory stock herding (Kushnareva, 1997: 181). In the last centuries of the third millennium BC, extensive transformations in economy, culture and society provoked the dissolution of Kura-Araxes communities and a broad alteration in the archaeological record for the succeeding Middle Bronze Age. The most conspicuous archaeological feature of the Early to Middle Bronze transition is the extensive shift in settlement pattern that led to the abandonment of a large number of late Kura-Araxes communities. Although the stratigraphy of sites such as Metsamor (Khanzadian et al.,1973), Garni (Kushnareva, 1997: 141) and Uzerlik-Tepe (Kushnareva,1985) indicate some continuity between Kura-Araxes and Middle BronzeAge levels, the large majority of late Early Bronze Age sites appear to have been abandoned near the end of the third millennium BC. As a result, most of our evidence for the early second millennium comes from cemetery rather than settlement contexts. Mortuary customs also changed during the Middle Bronze Age as kurgans – such as those documented at Trialeti (Kuftin, 1941), Vanadzor (Kirovakan; Piotrovskii, 1949: 46), and Karashamb (Oganesian, 1992a) – became the dominant form of burial architecture.

Ohne Frage gleicht also hier südlich des Kaukasus die Ankunft der indogermanischen Kultur um 2.300 v. Ztr. sehr stark derjenigen im zeitgleichen Griechenland, wo sich ebenfalls ein Zerstörungshorizont findet. Die Trialeti-Kirovakan-Kultur war dementsprechend auch sehr stark der mykenischen Kultur in Griechenland verwandt (Wiki):

Ein in Trialeti gefundener Kessel ist nahezu identisch mit einem solchen aus Schachtgrab 4 von Mykene in Griechenland.

Wir lesen (1):

Die Tatsache, daß diese Elite mit den Gegenständen (Waffen, Schilde, Streitwagen) und der Ikonographie rund um Kriegsführung sehr stark in Verbindung steht, deutet stark darauf hin, daß die soziale Schichtung in der mittleren Bronzezeit auf einer Kriegerkultur beruhte, in der die Werte sozialer Gewalt zu legitimierenden Werten geworden waren einer neu formulierten sozialen Hierarchie (Badalyan et al., erscheint demnächst).
The association of this elite with the trappings (weapons, shields, chariots) and the iconography of warfare (discussed below) strongly suggests that social stratification in the Middle Bronze Age hinged upon a martial culture where the values of social violence had become the legitimating values of a newly formulated social hierarchy (Badalyan et al., forthcoming).

Wir hören von großer sozialer Ungleichheit in dieser Kultur (Wiki):

Die Elite wurde in großen, sehr reichhaltigen Gräbern unter Erd- und Steinhügeln beigesetzt, in denen sich manchmal vierrädrige Wagen befanden. Außerdem wurden in den Gräbern viele Goldgegenstände gefunden. Diese Goldobjekte ähnelten denen, die im Iran und im Irak gefunden wurden. Sie verarbeiteten auch Zinn und Arsen. Diese Form der Bestattung in einem Tumulus oder „Kurgan“ zusammen mit Wagen ist die gleiche wie die der Kurgan-Kultur, die mit den Sprechern des Proto-Indogermanischen in Verbindung gebracht wurde.
The elite were interred in large, very rich burials under earth and stone mounds, which sometimes contained four-wheeled carts. Also there were many gold objects found in the graves.[13] These gold objects were similar to those found in Iran and Iraq.[9] They also worked tin and arsenic.[17] This form of burial in a tumulus or "kurgan", along with wheeled vehicles, is the same as that of the Kurgan culture which has been associated with the speakers of Proto-Indo-European.

Soweit allgemeiner zum Kenntnisstand der Archäologie. Nun zurück zu dem eingangs genannten Silberbecher.

2.200 v. Ztr. - Der Silberbecher von Karaschamb

Der eingangs erwähnte Silberbecher selbst nun ist mit sechs umlaufenden Bändern und dazugehörigen Reliefszenen verziert. Die zur Deutung wichtigsten Reliefbänder sind das zweite und dritte von oben gezählt (1):

Im zweiten umlaufenden Reliefband findet sich eine Schlacht dargestellt, eine Parade mit Gefangenen und ein Bankett und gibt damit höchstwahrscheinlich eine Erzählreihenfolge vor, in der die Szenen zu lesen sind. Die Kampfszene besteht aus zwei Gruppen von Fußsoldaten, die mit Speeren und Dolchen kämpfen. In der angrenzenden Prozession folgen drei Soldaten einem einzelnen unbewaffneten Gefangenen, der von einem Speer im Rücken nach vorne gedrückt wird. Die Bankettszene wird auf der einen Seite von einem großen Hirsch (besser wohl: Elch?) und auf der anderen von einer sitzenden Figur mit etwas, das wie ein Musikinstrument aussieht, umrahmt. In der Mitte der Szene fächeln zwei Diener einer sitzenden Figur (allgemein als „König“ interpretiert) Luft zu, die aus einer Tasse nippt, während Diener sich um die Opfergaben kümmern, die auf zwei großen Tischen stehen (Oganesian, 1992b: 86).
The second register depicts a battle, a parade of a captive and a banquet, most likely providing a narrative order in which the scenes are to be read. The battle scene is composed of two sets of two foot soldiers fighting with spears and daggers. In the adjacent procession, three soldiers trail behind a single unarmed captive pressed forward by a spear in its back. The banquet scene is bracketed by a large stag on oneside and a seated figure with what appears to be a musical instrument on the other. At the center of the scene, two attendants fan a seated figure (generally interpreted as a ‘king’) who sips from a cup as servants attend to offerings set atop two large tables (Oganesian, 1992b: 86).

Es scheint uns hier ein Leier-Spieler dargestellt zu sein. Die Leier ist zwar auch noch in den nachfolgenden Jahrhunderten und Jahrtausenden ein typisches indogermanisches und germanisches Instrument. Sie fand sich aber in der Bronzezeit auch schon bei den Sumerern und Ägyptern (Wiki).

Abb. 2: Krieg und Waffen, Kampf und Sieg über die Feinde - Friese auf dem Silberbecher von Karashamb in Armenien, um 2.200 v. Ztr. (aus 1)

Die hier als "Fächer" gedeuteten Gegenstände könnten gut und gerne auch Trompeten- oder Luren-artige Musikinstrumente sein. Über die zweite Reihe lesen wir anderorts zusätzlich noch (ChinaArmArt2022):

Die Hauptfigur der ersten Szene ist ein König auf einem Thron (Gott). Vor ihm stehen Altäre mit Ritualgefäßen und amtierende Priester. Die Priester bringen einen männlichen Hirsch (besser wohl: Elch) zum Altar, unter dessen Bauch das Bild einer Mondsichel als Opfersymbol hervorgehoben ist. (...) Der Zweck der Zeremonie bestand darin, den Sieg über den Feind zu feiern, der durch Bilder von Männern mit Speeren und gezogenen Dolchen dargestellt wurde.

Über die dritte Reihe lesen wir (1):

Das dritte Register präsentiert eine Gruppe von Szenen im Zusammenhang mit den Folgen der Eroberung. Im Zentrum der Komposition steht ein geflügeltes Wesen mit Löwenkopf. Rechts davon sehen wir einen besiegten Feind, der mit einem Speer getötet wird, und eine sitzende Figur, die neben einem Stapel abgeschlagener Köpfe eine Axt schärft. Anschließend finden wir einen Haufen Waffen, die vermutlich auf dem Schlachtfeld verstreut liegen, und einen weiteren Gefangenen, der getötet wird. Links neben dem geflügelten Löwen stehen drei kopflose Figuren neben einem Löwen und einem Widder, die hintereinander dargestellt werden. Interessanterweise wurden alle im Register dargestellten „Feinde“ mit buschigen Schwänzen versehen.
The third register presents a group of scenes related to the aftermath of conquest. At the center of the composition stands a winged creature with alion’s head. To its right we find a defeated foe being killed with a spear and a seated figure sharpening an axe next to a pile of decapitated heads. Following that we find a pile of weapons, presumably left strewn upon thebattlefield, and another captive being killed. To the left of the winged lion, three headless figures stand adjacent to a superimposed lion and ram. Interestingly, all of the ‘enemy’ portrayed in the register have been given bushytails. 

Die Darstellungsart mutet insgesamt eher sumerisch als indogermanisch an, die dargestellten Inhalte muten aber indogermanisch an. Und tatsächlich scheint von der ganzen Stimmung der Darstellung her die Eroberung eines Landes dargestellt zu werden. Es finden sich die erbeuteten Köpfe und Waffen dargestellt. Sie werden offenbar der Sonnen-Gottheit geopfert (siehe Sonnenrad). Auch die geköpften Feinde tragen Mokassins. Aber sie tragen zusätzlich eine Art Pelzschwanz am Hintern. Womöglich deutet diese Darstellung auch auf mythologische Erzählelemente. Oder soll damit die Andersartigkeit der Feinde symbolisiert werden? 

In der obersten Reihe nun findet sich eine Wildschwein-Jagd dargestellt. Der Pfeil des Jägers steckt in der Schulter des Ebers (Wiki):

Der Jäger kniet auf seinem rechten Bein und hat seinen Bogen schußbereit auf seinem Schoß. Vor dem verwundeten Eber steht ein Löwe (Jagdhund?) und dahinter ein Leopard (ebenfalls ein Jagdhund?). Ihnen folgt eine unterbrochene Reihe von Löwen und Leoparden (oder Jagdhunde?). Hinter dem Jäger steht ein Hund mit Halsband.

Jedes hier als "Leopard" gedeutete Tier ist sehr individuell gekennzeichnet mit einem bestimmten Fellmuster oder gar Rasiermuster dargestellt. Ob dieser Umstand nicht eher auf Jagdhunde deuten sollte? Handelt es sich nicht bei den meisten auf diesem Becher als "Leoparden" gedeuteten Tieren um Jagdhunde? 

Falls es sich doch um Tiere wie Löwen und Leoparden handeln sollte, wäre es sicherlich richtig, sie als Zeichen der Würde und Macht des Königs zu deuten. Bei dem Becher handelt es sich schließlich um einen Königsbecher. Er erzählt von den Taten des Königs. In vielem erinnert er übrigens an eine vergleichbare berühmte Darstellungen aus dem grob zeitgleichen Sumer, nämlich an die Darstellungen der Standarte von Ur (Wiki). 

Mit diesem Becher wird jedenfalls deutlich, daß auch die mykenische Kultur in Griechenland, die ja ebenfalls eine ausgeprägte Kriegerkultur war, ähnlich geartete Vorläufer über Jahrhunderte hinweg besessen hat. 

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  1. Adam T Smith: The Limitations of Doxa: Agency and Subjectivity from an Archaeological Point of View, October 2001, Journal of Social Archaeology 1(2):155-171 (Res2001)

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