Mittwoch, 30. August 2017

Parallele Evolution gesteigerter Nachkommenfürsorge bei Pflanzen und Tieren

In der Späten Kreidezeit und im Frühen Tertiär

In einem neuen Artikel in PNAS (1) wird ein enger Zusammenhang hergestellt zwischen der Evolution der Säugetiere und der Evolution der Angiospermen (der Bedecktsamer) im Späten Kreide-Zeitalter (der Hochzeit der Dinosaurier), eine Evolution, die sich fast übergangslos fortgesetzt hätte nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren.

Abb. 1: Beutelsäuger und Kloakentiere gibt es seit 125 Millionen Jahre, seit der Unteren Kreidezeit - Die hier abgebildete Art wurde 2005 entdeckt (Wiki)

Dieser Zusammenhang zwischen den großen Trends der Evolution im Pflanzen- und Tierreich ist dem Bloginhaber seit seinem Biologiestudium 1995/96 wichtig, weil es sich so offensichtlich um parallele, konvergente Evolution hinsichtlich gesteigerter Nachkommenfürsorge bei Pflanzen und Tieren handelt und weil diese ja quasi ein Grundtrend der Komplexitätssteigerung in der Evolution überhaupt darstellt, wohl sogar der wesentlichste Trend aller Komplexitätssteigerung. 

Denn die Trends werden schon in den grundlegendsten Namen sowohl bei Pflanzen wie Tieren benannt. Bei den Pflanzen der Übergang von den Nacktsamern zu den Bedecktsamern (Schutz des Samens!, der "Nachkommenschaft"), bei den Tieren der Übergang von den eierlegenden Reptilien zu den lebendgebärenden Säugetiere. In der Studie heißt es (1):  

".... verzögerte Reaktion auf die anwachsende Dominanz der Angiospermen im Pflanzenreich der Späten Kreide ..."
"The ordinal diversification of placentals in the Late Cretaceous and early Paleogene coincided with a genus-level radiation of multituberculates, a major clade of small Mesozoic mammals that also extended across the KPg boundary (56). Multituberculates appear to have shifted toward increased generic diversity, body size, and herbivory, and their diversification may have been a delayed response to the increasing dominance of angiosperms in Late Cretaceous floras (56)."

Also die Größenzunahme von mesozoischen Säugetieren wird verstanden als eine "verzögerte Reaktion auf die anwachsende Dominanz der Angiospermen im Pflanzenreich der Späten Kreide". Weiter heißt es (1):

"Die meisten Planzentatiere haben sich wahrscheinlich eher von Insekten als von Pflanzen ernährt. Aber ihnen haben sich neue ökologische Möglichkeiten eröffnet als ein Ergebnis der Vermehrung von pflanzenfressenden Insekten(-Arten) und Bestäubern, von denen die Ausbreitung der Angiospermen ohne Zweifel begleitet war."
"Most early placentals were likely insectivorous rather than herbivorous, but would have encountered new ecological opportunities as a result of the proliferation of insect herbivores and pollinators that undoubtedly accompanied the rise of angiosperms (57)." 

Die beiden Studien, auf die man sich hier bezieht (56, 57) seien hier auch noch eingestellt (2, 3). 

/ Zuerst am 30.8.2017 auf Google+, 
dann gesichert auf "St. gen. Kurzbeiträge",
hier leicht überarbeitet eingepflegt: 3.7.2021 /

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  1. Genomic evidence reveals a radiation of placental mammals uninterrupted by the KPg boundary Liang Liua, Jin Zhang, Frank E. Rheindt, (...) Scott V. Edwards, Jin Mengl, and Shaoyuan Wua. In: PNAS, Oktober 2017, http://www.pnas.org/content/114/35/E7282.abstract.html 
  2. Wilson GP, et al. (2012) Adaptive radiation of multituberculate mammals before the extinction of dinosaurs. Nature 483:457–460.
  3. Moreau CS, Bell CD, Vila R, Archibald SB, Pierce NE (2006) Phylogeny of the ants: Diversification in the age of angiosperms. Science 312:101–104.

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