Donnerstag, 18. Oktober 2007

"... daß es nicht geklappt hat mit der Eigenorganisation des Menschen ohne Gott"

Die Familientherapeutin und Buchautorin Christa Meves, frühere Mitherausgeberin des "Rheinischen Merkur", ist immer wieder eine Autorin, die ich gerne lese. Hier ihr jüngster Kommentar zur Hysterie rund um Eva Herman. Ja, Hysterie. Irrsinnige Hysterie. Anders scheint man das meiner Meinung nach nicht benennen zu können. Vor allem um des letzten Satzes willen halte ich diese Ausführungen für lesenswert:
WORUM ES WIRKLICH GEHT

von Christa Meves

Klar, so lässt sich das gewissermaßen in einem Abwasch erledigen: Eva Herman, diese Lachnummer der Journaille, und die deutschen Katholiken von Mixa bis Gindert gleich mit - nach dem Motto: "Ist mir aber was nicht lieb - weg damit ist mein Prinzip."

Das Bedenkliche ist nur: Es handelt sich nicht um eine Petitesse. Es handelt sich auch erst recht nicht allein um eine grammatikalisch verunglückte Satzkonstruktion auf einer Pressekonferenz, die sich missdeuten lässt, wenn man Übles gegen eine Buchautorin im Sinn hat.

Vielmehr lässt sich an dem spektakulären Rummel um die abgehalfterte Fernsehmoderatorin Eva Herman ablesen, wie zum Zerreißen gespannt die geistige Situation in unserem Land ist: Auf der einen Seite die Dampfwalze einer seit 1969 das innere Aktionsfeld unserer Republik bestimmenden liberal- neomarxistischen feministischen Ideologie. Durch deren massive Verdrängungsdecke quellen unablässig die negativen Ergebnisse der seit vierzig Jahren revolutionär veränderten Einstellung:

* 50% Scheidungen, unruhige, psychotherapeutisch behandlungsbedürftige Kinder, ein immer mehr absinkendes Leistungsniveau,
* 20% der Schüler ohne Schulabschluss,
* 51% der Studenten ohne Universitätsexamen,

absinkende Zahl der Eheschließungen, Geburtenschwund ohne Ende, Massenabtreibung, hohe Kriminalität, das Avancieren der Depression zur zweithäufigsten unter den Krankheiten.

Mit aller Macht wird seit Jahrzehnten versucht, das Ungute dieser Entwicklung herunterzuspielen, ja, es überhaupt zu überhören. Aber die Halden verstörter Seelen werden immer höher, sie lassen sich nicht mehr durch Lärmkulissen verschleiern.

Auf der anderen Seite eine ahnungsschwere Bevölkerung, die zwar selten die Ursachen des Verhängnisses und den Zusammenhang mit dem vielen selbstgemachten Unglück und dem Verarmungsprozess zu durchschauen vermag (schließlich wurde sie kaum einmal unverblümt informiert). Aber sie spürt: Hier ist etwas faul im Staate Dänemark, schon ganz und gar, seit sogar die CDU die Fahnen gestrichen hat...

Deshalb muss man gegen diese eine von ihnen aus der Phalanx der Mächtigen, die ausgeschert ist und die gegen die Betondecke der Verdrängung auf die Barrikaden geht, mit diesem medialen Kanonengedonner vorgehen; denn mit Recht fürchtet die Mediendiktatur das Aufwachen der jahrzehntelang für dumm Verkauften.

Es könnte ins Bewusstsein geraten, dass ohne genug intakte Familien am Ende nur noch Verzweiflung bleibt. Es könnte bemerkt werden, dass ohne Mütter, die sich ihren Babys und Kleinkindern hinhalten, keine Leistungsgesellschaft aus dem Boden zu stampfen ist. Ja, es dämmert sogar vom Horizont her, dass es eben nicht geklappt hat mit der Eigenorganisation des Menschen ohne Gott.

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