Sonntag, 17. Juni 2007

Atheismus: stark und schwach

Wenn ich mich in die gegenwärtig vorherrschenden intellektuellen Strömungen einordnen sollte, die es gegenüber der Frage von Religion und Religiosität gibt, dann würde ich mich noch am ehesten zu den Atheisten oder Agnostikern zählen. Es gibt noch die "Pantheisten" und die "Religiösen Naturalisten", denen ich mich eigentlich als näherstehende empfinde. Aber diese haben derzeit eine noch viel kleinere "Agenda", noch viel weniger stringente intellektuelle und ethische Konzepte als die Atheisten, noch weniger Bestseller-Autoren als die Atheisten, die sich ja selbst derzeit gerade erst neu zu formieren scheinen.

Aber gerade wenn ich bereit bin, mich als Atheist zu identifizieren, dann kommt es wie ein "Schocker", wenn man eben - immer wieder - erfährt, daß Atheisten die sozial unfähigsten und unkooperativsten Leute sind. Sie haben die wenigsten Kinder, ihre Ehestabilität ist die geringste (siehe Michael Blume). Aber nicht nur das. Humangenetiker Razib Khan macht neuerdings darauf aufmerksam, daß Atheisten statistisch in keiner Weise mithalten können, was Übernahme sozialer oder gesellschaftlicher Verantwortung betrifft.
  • Those with no faith tend to be youger, more male and college eduated
  • Those with no faith tend to give less to charity and volunteer less
Konkreter:
They are less likely than active-faith Americans to be registered to vote (78% versus 89%), to volunteer to help a non-church-related non-profit (20% versus 30%), to describe themselves as "active in the community" (41% versus 68%), and to personally help or serve a homeless or poor person (41% versus 61%).
Das weist auf ganz tiefe und grundlegende Schwächen eines atheistischen Welt- und Menschenbildes hin, mit dem ich mich in keiner Weise identifizieren möchte. Macht Atheismus egoistisch? Man möchte sagen: Atheismus oder Agnostizismus ist intellektuell stark, redlich, wahrhaftig. Aber warum ist er gleichzeitig auf dem Gebiet von Moral und sozialer Verantwortlichkeit so schwach? Sollte das nicht jeden Atheisten oder Agnostiker tief betroffen machen? Sollte sich davon nicht jeder Atheist angesprochen fühlen, herausgefordert fühlen? Oder ist ihm das - auch das - egal?

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