Donnerstag, 10. Mai 2007

"Das größte militärgeschichtliche Werk der Gegenwart"

Sven Felix Kellerhoff berichtet in der "Welt" von einer Buchneuerscheinung:

... In wenigen Tagen erscheint der achte und vorletzte Band des größten militärgeschichtlichen Werkes der Gegenwart, „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“. Das gewaltige Buch, 1319 Seiten stark und gut zwei Kilogramm schwer, beschreibt detailliert wie nie zuvor die Kämpfe an der Ostfront zwischen der Niederlage von Stalingrad und dem Beginn der sowjetischen Winteroffensive im Januar 1945.

Im Mittelpunkt stehen die ausführlichen Schlachtanalysen von Karl-Heinz Frieser, Abteilungsleiter im Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und Herausgeber des Bandes; außerdem behandelt der Band einige Nebenfronten wie die Kämpfe in Nordafrika, auf dem Balkan und in Skandinavien. Doch der Schwerpunkt gehört den Kämpfen zwischen Wehrmacht und Roter Armee. ...

Noch nie ist die Operationsgeschichte so umfassend und zugleich so akkurat militärhistorisch eingeordnet dargestellt worden. ...

Weltweit gibt es kein so großes und langfristiges militärhistorisches Projekt wie die Gesamtdarstellung des Zweiten Weltkrieges durch das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Potsdam. 1979 erschienen nach längerer Vorbereitung die ersten beiden Bände; seither folgten immer umfangreichere Fortsetzungen, die meist den Forschungsstand neu definierten. Anfang 2008 soll der zehnte und letzte Band erscheinen, der sich mit dem Jahr 1945 beschäftigt.

Zwei Bemerkungen:

1. S. F. Kellerhoff spricht in seinem Beitrag auch kurz von den Verbrechen von Nemmersdorf - aber geradezu so, als sei das das einzige Kriegsverbrechen der Roten Armee gewesen. Das ist fahrlässig oberflächlich bewertet.

2. Ich finde vor allem den Band dieser Reihe über die Luftkriegsführung von Horst Boog sehr erwähnenswert. Er ist schon vor vielen Jahren erschienen. Horst Boog führt darin detailliert aus, daß die Briten sehr viel zur Eskalation der Bombardierung der Zivilbevölkerung taten, ja richtiggehend darauf warteten, daß Hitler sich provozieren ließ, in die "Falle" ging, um dann viel umfangreicher "zurückschlagen" zu können als Hitler zuvor zugeschlagen hatte und überhaupt nur zuschlagen konnte. Die Briten hatten langfristig auf eine solche Kriegführung hin geplant. Solche Umstände werden heute immer noch viel zu oft unterschlagen und bleiben unberücksichtigt.

Für mich bleibt das Zwanzigste Jahrhundert mit Klaus Hildebrand das "Jahrhundert der Tyrannen" unter Einschluß nicht nur Stalins und Hitlers, sondern auch Churchill's und Roosevelt's. Ist das ein so schwer vermittelbares Geschichtsbild? Es würde einen wahrscheinlich auch auf heutige demokratische (und natürlich halb-demokratische) Regierungen kritischer blicken lassen.

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