Donnerstag, 10. Mai 2007

"Fernsehen ist für Kleinkinder Folter"

In Bremen fand die erste Kinderschutzkonferenz statt. (Berliner Morgenpost) Die hier diskutierten Themen sind zum Teil erschütternde. "Hinschauen" allein würde nicht reichen. Einige Auszüge aus einer Berichterstattung, die viele Emotionen weckt.

"Fernsehen ist für Kleinkinder Folter"
Kinderschutz-Konferenz: Aktive und passive Vernachlässigung angeprangert
Von Birgitta vom Lehn

Bremen - (...) Warum haben die Nachbarn (...) nicht geholfen? Zum Beispiel der Mutter angeboten, mal auf die Kleinen aufzupassen? Das hätte ihr gut getan, sie hätte sich als Mutter ernst genommen gefühlt." Professor Hans-Iko Huppertz, Chefarzt der Bremer Professor-Hess-Kinderklinik, schilderte bei der 1. Bremer Kinderschutzkonferenz dramatische Fälle und forderte: "Kinderschutz ist nicht allein durch staatliche Maßnahmen zu regeln. Unsere Gesellschaft muss kinderfreundlicher werden." (...)

Eberhard Motzkau, Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter der Ärztlichen Kinderschutzambulanz Düsseldorf, betonte ebenfalls, dass es mit Hinschauen nicht getan sei: "Es müssen soziale Kompetenzen hinzukommen." Aktive wie passive Vernachlässigung seien anzuprangern. Als Beispiel nannte Motzkau, Kindern einen Fernseher ins Zimmer zu stellen: "Bei größeren Kindern ist das Vernachlässigung, bei kleinen Folter." (...)

Vielen Eltern fehle die Fähigkeit, Gefühle zu kommunizieren. "Dabei ist das für den Säugling existenziell", betonte Motzkau.

Hilfe wird zu früh eingestellt

Besonders gefährdet sind aus Sicht von Experten Säuglinge und Kleinkinder mit niedrigem Geburtsgewicht und Babys von depressiven, drogenkranken oder sehr jungen Müttern. Auch unerwünschte Schwangerschaften und eigene elterliche Erfahrungen mit Heim oder Missbrauch wirken sich negativ aus. Motzkau: "Die Hilfen in den Familien werden nach meiner Erfahrung stets zu früh eingestellt. Dadurch werden sie sinnlos." Sie müssten mindestens fünf Jahre als Aufgabe des Jugendamtes bestehen bleiben.

Es fehlen einem Worte. - Aber um konkret zu bleiben: Ich zweifle, ob eine Mutter gar so leicht jedem beliebigen Hausmitbewohner - wie oben vorgeschlagen - mal für ein oder zwei Stunden ihre Kinder anvertraut. Auch da haben die zitierten Fachleute wieder mal nicht konkret genug gedacht, bevor sie mit ihrem Mercedes nach Hause gefahren sind in ihre Einfamlien-Wohnung mit Au pair-Mädchen. Man kann nicht einfach immer nur fordern "Unsere Gesellschaft muß kinderfreundlicher werden", man muß sehr konkret aufzeigen, wie das vor sich gehen könnte und wie sich vor allem auch diejenigen einbringen können, die keine Kinder haben. Denn die allweihnachtlichen Geld-Überweisungen an irgendwelche Organisationen sind nicht ausreichend ...

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