Sonntag, 30. Juni 2019

Genetik und Kultur - Ihr Einfluß auf die Begabung der Völker

Italiener, Slawen, Franzosen, Deutsche ....
- Was ist ihnen gemeinsam, was unterscheidet sie?

Aufgrund der Ergebnisse der Ancient-DNA-Forschung der wenigen letzten Jahre läßt sich heute viel präziser über die Ursachen der Begabungsunterschiede zwischen den verschiedenen europäischen Völker nachdenken als jemals zuvor. Auf Twitter ist im März 2019 die folgende inhaltsreiche Grafik weiter geteilt worden (Abb. 1) (1).

Abb. 1: Die genetischen Herkunftsanteile der europäischen Völker aus der "Formierungsphase" Europas (6000 bis 2000 v. Ztr.)

Die Grafik (Abb. 1) ist irgendeiner der Ancient-DNA-Studien der letzten Jahre entnommen. Sie zeigt auf, wie sich die heutigen europäischen Völker in ihren genetischen Herkunftsanteilen unterscheiden und wie weit diese Herkunftsanteile jeweils in die Geschichte zurück reichen. Es wird noch eine Weile dauern, bis alle Schlußfolgerungen, die sich aus dieser kleinen Grafik für das Verständnis der Kulturgeschichte Europas ergeben, in das Bewußtsein aller historisch Denkenden "eingesickert" ist.

Bekanntlich haben wir geringe Reste von Genen der Neandertaler in uns - jeder Mensch ein wenig unterschiedlich im Prozentsatz. Aber dieser Herkunftsanteil ist insgesamt zu gering und zu diffus in Europa verteilt, um ihn in dieser Grafik zur Darstellung zu bringen. So verhält es sich auch mit anderen ursprünglicheren Herkunftsanteilen, die wir in uns tragen, insbesondere von Volksgruppen aus der europäischen Eiszeit. Vielmehr stammen wir heutigen Europäer im wesentlichen von den folgenden drei Herkunftsanteilen ab:

Der blaue Balken gibt den Anteil an der Herkunft von den letzten west- und mitteleuropäischen Jägern, Sammlern und Fischern an. Dieser Anteil konnte sich deshalb bis heute halten, weil die Nachkommen der ersten europäischen Bauern, die sich von Anatolien aus ausgebreitet hatten (anfangs fast ohne sich mit Einheimischen zu vermischen), nach dem Untergang der Bandkeramiker sich im Mittelneolithikum doch verstärkt mit den einheimischen Reliktbevölkerungen an See-, Fluß- und Meeresufern Nordeuropas vermischten. Deshalb wiesen die Völker Europas ab dem Mittelneolithikum jeweils zwischen zehn und zwanzig Prozent einheimische Jäger-Sammler-Genetik auf, ein Beitrag, der sich bis heute in je unterschiedlichen Anteilen in den Völkern gehalten hat.

Der orange Balken gibt den Anteil an der anatolisch-neolithischen Herkunft an, also die Gene jener Völkergruppe, die im Frühneolithikum die seßhafte Lebensweise nach Europa ausgebreitet hat und die sich dann im Mittelneolithikum - nach stärkerer Einmischung einheimischer Genetik (die blauen Balken) - bis nach Skandinavien, England und Osteuropa hinein weiter verbreitet hat. Es waren dies also zunächst die Bandkeramiker, später in Mitteleuropa zum Beispiel die Michelsberger Kultur und von dieser ausgehend im Ostseeraum die Trichterbecher-Kultur und in Ostmitteleuropa die Kugelamphoren-Kultur. Damit sind aber nur wenige Völker dieser großen Völkergruppe genannt. Sie alle sind heute ausgestorben. Wie man auf der Grafik (Abb. 1) gut sehen kann, haben sich die Gene dieser Völkergruppe bis heute am ausgeprägtesten auf Sardinien (!) erhalten, also in einem "Randbereich" Europas. Anhand der heutigen Sarden kann man sich also - womöglich - zumindest grob ein Bild vom äußeren Aussehen und dem Charakterart dieser früh- und mittelneolithischen europäischen Völkergruppe machen.

Die grünen Balken schließlich geben den genetischen Anteil der Indogermanen (Yamnaya-Kultur) in den europäischen Völkern an, Anteile, die sich im Spätneolithikum von Ostmitteleuropa aus (als Schnurkeramik- und Glockenbecher-Kultur) zügig über ganz Europa und den Mittelmeer-Raum ausgebreitet haben. Vermutlich hängt es nun insbesondere mit der Siedlungsdichte der jeweiligen Vorgängerkulturen vor Ort zusammen, daß sich die Gene der Indogermanen in Skandinavien und Nordeuropa viel ausgeprägter ausbreiten konnten (über "Replacement", also "Austausch") und die Gene der vorher dort lebenden Völker ersetzen konnten als im südlichen Europa, wo sie nur als ein weiterer Anteil zu vorhandenen Anteilen hinzutraten, die durch ihre Zuwanderung nicht ausstarben.

Die Deutschen sind auf dieser Grafik (Abb. 1) nun gar nicht angeführt. Aber es darf angenommen werden, daß sie sich in ihren Herkunftsanteilen grob zwischen den Tschechen einerseits und den Engländern andererseits bewegen. Und das sei doch schon einmal wiederholt und damit betont: Zwischen den Tschechen einerseits und den Engländern andererseits. 

Die große Bedeutung der Muttersprache für das Begabungsspektrum der Völker

Wir wissen, daß diese Herkunftsanteile zuletzt in der germanischen Völkerwanderung der Spätantike geformt wurden. Damals wanderten anthropoloigsch meist recht einheitliche germanische Stämme von Skandinavien aus nach Nordfrankreich, England, Deutschland und auch Rußland. Sie wanderten auch nach Norditalien (Toskana). Aber auffällig ist, daß Norditalien in dieser Grafik nur geringe indogermanische Herkunftsanteile aufweist. Und dennoch hat Norditalien im Mittelalter, in der Rennaissance und danach wesentlichste Beiträge zur Kulturgeschichte Europas geleistet, wesentlichste. Es gehört seit dem Mittelalter zu den wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Das ist schon einmal ein Umstand, der in diesem Zusammenhang als ein sehr auffallender zu benennen ist. / Ergänzung: Dazu ist im November 2019 eine neue archäogenetische Studie erschienen, aufgrund deren die Kulturgeschichte Italiens vor dem Hintergrund der Verschiebung der genetischen Herkunftsanteile genauer analysiert werden kann (2). /

Was also macht diese Grafik vor allem klar? Sie macht klar, daß indogermanische Genetik allein kulturelle Begabung noch nicht für sich hervorruft. Da es diese vor der Bronzezeit in den Hochkulturen von Ägypten, Sumer, Indien, Margiana, China und so weiter, sowieso nicht gegeben hat oder kaum, war es immer schon zweifelhaft, ob es diese indogermanische Genetik allein sein soll, die kulturelle Errungenschaften vor allem hervor bringt. Vielmehr müssen also auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Und zu diesen ist nun natürlich insbesondere auch die jeweilige Muttersprache zu zählen. Neben anderen Faktoren wie Einbindung in geographische und geschichtliche Beziehungszusammenhänge.

Umgekehrt hat es zwischen den slawischen Völkern und den Deutschen seit dem Frühmittelalter bis heute einen recht deutlichen zivilisatorischen, sprich wirtschaftlichen und auch kulturellen Unterschied gegeben. Die Deutschen gelten als fleißig, arbeitsam, ordentlich, pünklich, diszipliniert. Die slawischen Völker haben diese für das Funktionieren von Hochkulturen wesentlichen Eigenschaften jeweils erst mit vielen hundert Jahren Verzögerung angenommen - wenn überhaupt. Aufgrund der genetischen Herkunftsanteile allein sollte man aber nun einen solchen eklatanteren kulturellen Unterschied wie den zwischen Slawen und Deutschen keineswegs annehmen. Worauf also wird er zurück zu führen sein?

Die Kugelamphoren-Kultur

Hier drängt sich uns unter anderem die Frage auf, welche nachwirkende Rolle womöglich die Kugelamphoren-Kultur Ostmitteleuropas für die nachfolgenden Kulturen spielte. Wir wissen heute, daß sie noch keinerlei indogermanische Genetik aufgewiesen hat (wie Marija Gimbutas noch angenommen hatte), sondern vorwiegend anatolisch-neolithische und europäische Jäger-Sammler-Genetik.

Als sie im Verlauf ihres Untergangs von den Indogermanen überlagert wurde, könnten sich im Wesentlichen schon die Ursprünge, Vorformen der slawischen Sprachen gebildet haben durch Vermischung der indogermanischen Sprache mit der vorherigen Substratsprache, die von dem Volk der Kugelamphoren-Kultur gesprochen wurde. Die Sprache der Kugelamphoren-Kultur hinwiederum könnte in stärkeren Anteilen eine Sprache anatolisch-neolithischer Herkunft gewesen sein oder aber eine Sprache, die schon vor dem Neolithikum in Ostmitteleuropa einheimisch war. Beides ist möglich.

Es gibt einige Fälle in der Kulturgeschichte der Menschheit, in der Genetik und Sprache nicht parallel miteinander gegangen sind (etwa Austronesien, auch allerhand Völker des Mittleren Ostens.) Rein gefühlsmäßig neigt der Schreiber dieser Zeilen dazu anzunehmen, daß in der Kugelamphoren-Kultur wesentliche muttersprachliche Traditionen der vorneolithischen Bevölkerungen weiter wirkten. Das ist prinzipiell denkbar - aber letztlich beim derzeitigen Kenntnisstand reine Spekulation. Rationale Gründe können dafür zunächst nicht angeführt werden. (Es sei denn, solche lägen schon aus der Sprachforschung vor. Diese haben wir zu dieser Frage nicht sehr gründlich gesichtet.)

Jedenfalls: Auf die slawische Sprache wird es vor allem doch zurück geführt werden müssen, wenn wir bis heute so deutliche Mentalitätsunterschiede zwischen den germanischen und slawischen Völkern erkennen.

Im übrigen könnte sich die Muttersprache auch als ein nicht unwesentlicher Selektionsfaktor herausstellen, der über Jahrhunderte wirksam gewesen ist und darum die Völker doch unterschiedlicher genetisch durchgeformt haben könnte als es anhand der Herkunftsanteile der obigen Grafik erkennbar wäre.

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  1. Whyvert: Yamnaja-Herkunft in europäischen Völkern, 17.3.2019, https://twitter.com/whyvert/status/1107120622155583490
  2. Bading, Ingo: Indogermanische Genetik in Italien (2.500 v. Ztr. bis heute) Römische Republik und Italienische Renaissance, 9. November 2019 https://studgendeutsch.blogspot.com/2019/11/indogermanische-genetik-in-der.html

Donnerstag, 6. Juni 2019

Meine ersten "Polygenic Scores"

Eine neue Auswertung durch die Firma "Genomelink" (Mai 2019)

Aus der Reihe "Meine Gene", Teil 9

Seine sequenzierten Gendaten kann man bei der Firma "Genomelink" (1) kostenfrei hochladen und auswerten lassen. Das wird - unter anderem - auf Facebook beworben. Aber die hierbei gewonnenen Erkenntnisse (die ich im folgenden referieren werde), darf man nicht zu hoch hängen. Sehr treffend dürfte das folgende Urteil über sie sein (zit. n. 3):
Derzeit können diese Auswertungen eher der Unterhaltung dienen und dazu, ihre Begrenztheit zu verstehen. Ich denke, der wichtigste Nutzen derselben besteht darin, daß sich Menschen mit genetischer Forschung beschäftigen - sagt Yaniv Erlich von DNA.Land
Right now, [these reports are] more just for entertainment and to understand the limitations. I think the main benefit is engaging people with genetic research. - Yaniv Erlich, DNA.Land

Die Firma selbst wird von großen Unternehmen unterstützt und die jungen Firmengründer stellen sich im Internet auch persönlich vor (2). Im folgenden die mir bislang kostenfrei zugänglich gemachten Ergebnisse. soll dabei heißen: "ja, kann ich bestätigen" (anhand meiner selbst und/oder auch meiner genetischen Verwandten). ✗ soll heißen: "hm, kann oder will ich so auf den ersten Blick erst mal nicht bestätigen".  

Es dürfte wohl für die große Mehrheit dieser Auswertungen gelten, daß der "polygenic score" viel umfangreicher ausgewertet werden müßte, um wirklich treffsichere Aussagen machen zu können. Diese Auswertung hier dürfte also bloß experimentellen Charakter haben, da sie meist auf weniger als zehn SNP's beruht, während Robert Plomin in seinem Buch (4) aufzeigt, daß hunderte, tausende, zehntausende SNP's pro Merkmal ausgewertet werden müss(t)en, um treffsichere Aussagen machen zu können.

Im Wesentlichen geht es in diesem Blogbeitrag nur darum, für welche Merkmale es überhaupt schon "irgendwelche" Erkenntnisse gibt, und daß sie in der Forschung erforscht werden. Es handelt sich allerdings um völlig provisorische, fast zufällige Aussagen hinsichtlich einer ersten Auswertung diesbezüglich.

A. Persönlichkeitsmerkmale


a) Ich soll geringe Belohungsabhängigkeit besitzen! Das hieße, ich KANN auf Bonbons verzichten im Marshmallow-Test. Das würde ich erst einmal so bestätigen.

b) Ich soll überdurchschnittliche Offenheit besitzen, das heißt laut Wikipedia: "einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll, intellektuell neugierig, offen für neue Ideen, interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie, mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw., aufmerksam für eigene und fremde Emotionen". Hm, gut, bestätige ich jetzt erst mal.

c) Ich bin eher unverträglich, sprich weniger verträglich (lt. Wikip. "Menschen mit niedrigen Werten werden als streitbar, egozentrisch, gegensätzlich und misstrauisch gegenüber den Absichten anderer beschrieben. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ." Aha, und das Gegenteil: "Personen, die verträglich sind, zeichnen sich durch Altruismus und Hilfsbereitschaft aus. Hohe Werte bei diesem Persönlichkeitsmerkmal sind charakterisiert durch Adjektive wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig.") Na, vielen Dank auch. , ✗

d) Ich habe angeblich eine höhere Wahrscheinlichkeit, leichter wütend zu werden. Die Auwertung beruht auf einer Forschungsstudie aus dem Jahr 2014 (ncbi 2014), die man sich daraufhin erst noch mal genauer ansehen müßte. , ✗

e)  Ich habe angeblich eine weniger ausgeprägte Tendenz auf dem Gebiet des "novelity seeking", Neuerungssucht, dem stärkeren Reagieren auf neue Situationen (sprich wandelfroh statt behaarungsfreudig). Dies wird mir gesagt anhand des polygenic score von 10 SNP's, die in europäischen Populationen untersucht wurden. Immerhin. Wenn ich das aber recht mitbekommen habe, ist auch diese Eigenschaft verschaltet in hunderten oder tausenden von SNP's, weshalb auch diese Angabe vorläufig nicht besonders viel bedeuten muß. Übrigens ist das in früheren Beiträgen dieser Serie schon erwähnte - wie man finden kann sehr aussagekräftige - SNP rs1800955 dabei (noch?) gar nicht berücksichtigt. ✗

f) Von sechs aussagekräftigeren SNP's , die in Zusammenhang mit Spielsucht stehen, sagen drei eine geringe Neigung dazu voraus (50 %), eines eine mittlere Neigung dazu voraus (17 %) und zwei eine höhere Neigung dazu voraus (33 %). Ich kann mich nicht erinnern, daß ich jemals auch nur in die Nähe gekommen wäre, spielsüchtig zu werden. Diese Sucht oder die Neigung dazu liegt aber - ich würde sagen - fast bei der Mehrheit meiner näheren jüngeren Verwandten vor. , ✗


Abb. 1: Deine Gene, kleiner Mann (Aufnahme von mir aus dem Jahr 1966)

B. Intelligenz


a) Durchschnittliche allgemeine Intelligenz wird mir vorausgesagt anhand der Auswertung von 2 bei mir schon sequenzierten SNP's aus einer Gruppe von 16 SNP's, die grundsätzlich ausgewertet werden könnten. Es wird noch nicht einmal gesagt in Bezug auf welche Vergleichsgruppe "durchschnittlich". In Bezug auf die Weltbevölkerung? In Bezug auf die Europäer? Jedenfalls soll das auf einen IQ um die 100 hinweisen und damit läge die Voraussage nicht richtig. Aber eine Auswertung von nur 16 SNP's ist sowieso weitgehend ein Nonsens-Ergebnis angesichts der Erkenntnis der letzten vier Jahre, daß dazu 1000e von SNP's ausgewertet werden müssen.

b) Unterdurchschnittliche Intelligenz als Kind ("childhood intelligence"). Das ist eine komische Begrifflichkeit angesichts der Tatsache, daß der IQ zu 80 % angeboren ist und sich über das ganze Leben nicht ändert. "... The referenced study on children aged 6-18 years old ... The aggregate effect of an array of SNPs predicted 22-46% of variance in intelligence." Meine Gene wurden ausgewertet durch Vergleich mit den Ergebnissen dieser Studie von 2014 (an einer europäischen Untersuchungsgruppe), und zwar offenbar nur aufgrund der Tatsache, daß ich für das SNP rs13387221 GG habe. Das ist also mehr oder weniger ein Nonsense-Ergebnis. - Aber hier scheint doch zum ersten mal zumindest der Versuch gemacht worden, für mich einen "polygenic score" betreffend Intelligenz zu erheben. Es geht also weiter in der Forschung und Anwendung. Das kann einem gefallen.

b) Durchschnittliche mathematische Fähigkeiten. ("The ability to do math well, like intelligence, is a complex and highly polygenic trait. This means that many genes are involved.") Und die Aussage hinsichtlich "durchschnittlich" ist nur anhand einer Untersuchung an einer ostasiatischen Versuchsgruppe gewonnen worden (und zwar anhand dieser Studie von 2017), insbesondere anhand von SNP rs11743006, bei dem ich CA habe.

Schon die Aufteilung in unterschiedliche Arten von Intelligenz scheint mir nicht richtig zu sein, denn Intelligenz ist ganz allgemein hoch oder eben nicht hoch.

C. Körpereigenschaften


a) Morgenmensch
b) geringere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht
c) größere Ohrmuschel (!!!!)
d) größere Wahrscheinlichkeit für Übelkeit beim Autofahren (so so)
e) höhere Wahrscheinlichkeit für ein überdurchschnittlich langes Leben (festgestellt insbesondere anhand: rs4420638 AA, rs2075650 AA)
f) Hohe Wahrscheinlichkeit, eine Glatze zu bekommen. Mit sechs SNP's kann darüber offenbar schon eine gute Aussage getätigt werden. (Ich selbst habe allerdings mit 53 Jahren erst erste schwache Andeutungen einer solchen.)

D. Sport


a) guter Ausdauersportler

E. Ernährung


a) höhere Wahrscheinlichkeit, Raucher zu werden (kenne ich schon, siehe andere Beiträge aus dieser Artikelserie)
b) überdurchschnittlich viel Vitamin A im Blut
c) geringere Sensibilität für Bittergeschmacksstoffe (schließt auch scharfe Gewürze mit ein, was ich nicht so bestätigen kann)
d) Hühnereiweißallergie ("egg allergy"): Da ich rs5961136 TT habe, wird mir eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür voraus gesagt. Vier weitere SNP's, herausgearbeitet anhand einer europäischen Untersuchungsgruppe, sind offenbar von 23andme bei mir nicht sequenziert worden. Jedenfalls:

Mein Fazit: Vieles aus den Bereichen C bis E war mir schon aus früheren Test-Auswertungen bekannt (siehe andere Beiträge in dieser Artikelserie hier auf dem Blog). NEU sind vor allem die Ergebnisse für die Bereiche A und B. Aber da dürfte jeweils der "polygenic score" noch nicht sehr vollständig sein.

Bei den Persönlichkeitsmerkmalen richtet man sich übrigens nach den "Big Five", die einmal in die Psychologie eingeführt worden sind unter maßgeblicher Mitwirkung von Raymond B. Cattell. Seine Philosophie des "Beyondism" hat manche Ähnlichkeit mit derjenigen der deutschen Psychologin Mathilde Ludendorff. Auf ihre Gedanken hat er sich in seinen Frühwerken auch offen und sehr konkret bezogen. (Dieser Umstand ist wissenschaftsgeschichtlich noch so gut wie gar nicht aufgearbeitet ist.)


Ursprünglich erstesllt 12.5.2019;
wird jede Woche um jeweils
eine neue kostenlose Freischaltungen
bei Genomelink ergänzt: 
12./22.5./6.6./12.6./3.7.2019

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  1. https://genomelink.io/
  2. The Idea and People Behind Genomelink - Unleash the Power of DNA Data, 23.4.2018, https://medium.com/genome-link/the-idea-and-people-behind-genome-link-93e0138160e0 
  3. Diana Kwon: What Your DNA Can't Tell You, https://www.the-scientist.com/news-opinion/what-your-dna-cant-tell-you-66523 
  4. Plomin, Robert: Blueprint, 2018