Mittwoch, 20. August 2008

"Kinderzahl pro Frau steigt ..." - Aber niemand jubelt ...

Auf Web.de wird stolz verkündet, daß die "Kinderzahl pro Frau ansteigt": "... Bundesfamilienminister Ursula von der Leyen sieht in dem Anstieg der Geburten einen 'Vertrauensvorschuss' auf die Familienpolitik."

Merkwürdig nur: Inzwischen sind zu diesem Beitrag 26 Leserkommentare abgegeben worden. Unter ihnen offenbar viele junge Mütter und Väter, einige Studentinnen. Diese Leserkommentare durchzieht allesamt ein ganz, ganz tiefer Zug von Skepsis. Und zwar Skepsis auf vielen Ebenen.

Weiß eigentlich die Politik noch, was im Lande vor sich geht? Oder "saufen" die sich die "Volksstimmung" "schön"?

Offenbar hat doch das "einfache Volk" einen ganz anderen Blick auf die Familienpolitik der Regierung, als die Regierung selbst. Einen wesentlich nüchterneren. Dieser Blick lautet so ungefähr: Betrogen werden wir sowieso. Dieser Blick lautet so ungefähr: Mehr Kinder? Mehr verwahrloste Kinder, mehr vaterlose Kinder etc. pp..

Oh, Deutschland, was ist hier in diesem Land eigentlich los? Oder sind die Leser von Web.de nicht repräsentativ? - Und warum erfährt man das immer nur aus "privaten" Leserkommentaren? Während Johannes B. Kerner-Show's erst dann fröhlich werden, wenn Frauen wie Eva Herman nicht mehr mitdiskutieren ...

Zum Beispiel auch dieser Leserkommentar:
Ich lese fast überall Elterngeld.
Paare, Ausnahmen gibt´s immer, bekommen doch kein Kind weil´s dafür Geld gibt.
Was soll denn dieser Gedankengang.
Soviel Geld kann einem der Staat gar nicht zahlen, was es kostet, sich bewußt für ein oder mehrere Kinder zu entscheiden.
Wenn ich auch Geld nicht ganz so unwichtig einschätzen würde, so meine ich dennoch, daß es tatsächlich auch viel zu leicht überschätzt wird. Zumal bei dieser Stimmung derzeit im Land. Man soll doch einfach "soziale Gerechtigkeit" herstellen, damit endlich aufgehört wird, in diesem Zusammenhang dauernd immer nur über Geld zu reden. Ein 18-jährige Mensch stellt einen wirtschaftlichen Wert dar und den muß die bundesdeutsche Wirtschaft vollständig den Eltern bezahlen. Und Punkt. Da muß einfach schlicht volkswirtschaftlich gerechnet werden, weil alles in unserer Gesellschaft derzeit mit dem Maßstab des Geldes gemessen wird - nur nicht soziale Fürsorge.

Jetzt, nachdem ich zu Ende geschrieben habe, sind es schon 33 Leserkommentare und noch immer keiner, der jubelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen