Sonntag, 24. Februar 2008

Die positiven demographischen Auswirkungen eines "anthroposophischen Lebensstils" - Diskussion weiterer Details

Der Anteil der Konfessionslosen an der Wohnbevölkerung in Westdeutschland (alte Bundesländer) betrug im Jahr 2004 19 %. 74 % der Wohnbevölkerung Westdeutschlands gehörten einer christlichen Kirche an. Das bedeutet, daß die Nichtkirchlichkeits-Rate der ehemaligen (westdeutschen) Waldorf-Schüler in der von mir behandelten Studie (siehe frühere Beiträge) doppelt so hoch ist wie die mit ihr zu vergleichende Nichtkirchlichkeits-Rate der sonstigen westdeutschen Durchschnittsbevölkerung. Das mußte noch nachgetragen werden.

Im Netz findet sich auch eine Grafik, die die konfessionelle Zugehörigkeit der Waldorf-Schüler in Nordrhein-Westfalen des Schuljahres 2006/2007 mit derjenigen der übrigen dortigen Schüler vergleicht. (Duisburgweb.de)

Überraschenderweise sind hier nicht - wie in der von mir behandelten Studie - 43 % der Waldorf-Schüler, sondern nur:
etwa 28 % konfessionslos. Und weiterhin:
etwa 30 % evangelisch
etwa 25 % katholisch und
etwa 17 % sonstige (anzunehmenderweise
inklusive Christengemeinschafts-Mitgliedern).
Also grob stimmt das Bild mit der von mir behandelten Waldorf-Absolventen-Studie überein. Daß hier die Konfessionslosen 15 % weniger Anteil haben, könnte ein Hinweis darauf sein, daß auch die "Ehemaligen" zu höheren Anteilen erst nach dem Verlassen der Schule aus der Kirche ausgetreten sind. Auf jeden Fall unterscheidet sich die konfessionelle Zusammensetzung der privaten Waldorf-Schulen auch noch ohne das zu erwartende künftige Austreten vieler derzeitiger Waldorf-Schüler deutlich von der aller anderen Schulen in Nordrhein-Westfalen.

Im Begleittext steht:
"Jede(r) Zehnte der rund 2 257 000 Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen NRWs ist im derzeit laufenden Schuljahr konfessionslos. Wie das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik mitteilt, ist rund jede(r) Zweite katholisch, jede(r) Dritte evangelisch und jede(r) Neunte islamisch."
Auch hier dürfte die niedrigere Konfessionslosigkeits-Rate darauf zurückzuführen sein, daß die Entscheidung zum Kirchenaustritt meistens erst in einem späteren Lebensalter getroffen wird. Aber all das gab noch einmal Anregung, die Angaben im diesbezüglichen Beitrag von Michael Blume zu überprüfen. Dabei ergaben sich noch einige Korrekturen im Detail. - Das folgende ist im wesentlichen nur für "Pfennigfuchser".

Zunächst haben nur 61,6 %, nicht 66 % der Befragten Kinder. 31,3 % haben keine und 7,1 % haben dazu keine Angaben gemacht. (pdf.-Tabelle 1, S. 6)

Und wenn ich die hier zu konsultierende Tabelle richtig lese und noch einmal rechnerisch überprüfe, was doch ganz interessant ist, wie man dabei feststellen könnte, dann haben die 253 älter als 64-Jährigen unter den Befragten durchschnittlich 2,2 Kinder (also 39 + 174 + 174 + 60 + >70 / 253 - 8 = >2,11 ).

Die 236 älter als 50-Jährigen unter den Befragten haben durchschnittlich 2,0 Kinder.
(Also 40 + 188 + 90 + 68 + >60 / 236 - 9 = >1,96 )

Die 542 älter als 30-Jährigen haben durchschnittlich 0,9 Kinder.
(100 + 216 + 90 + 32 + >10 / 542 - 50 = 448/>492 = >0,9)
Aber diese 448 Kinder, bzw. 0,9 Kinder pro Person der über 30-Jährigen wird man doch wohl noch gut und gerne verdoppeln dürfen auf 896, also, sagen wir, auf 1,8 Kinder pro Person, wenn man grob abgeschätzt die hinzunimmt, die in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren noch geboren werden dürften.

Für die hier untersuchte Gruppe ergeben sich also insgesamt - bis zum Jahr 2004 - zwar "nur" 1,5 Kinder pro Person. (189 + 606 + 384 + 172 + >145 / 1.124 - 80 = >1.496/1.044 = >1,43)

Aber wenn man noch einmal 448 Kinder für die über-30-Jährigen zur Gesamtgruppe hinzuzählt, erhält man folgende Rechnung:

>1.496 + 448 / 1.044 = 1,9 Kinder pro Person.

(Wobei man ja wohl hoffen dürfte, daß der Fragebogen nicht zu häufig gleichzeitig an Eltern von den gleichen Kindern versendet worden ist, wodurch es natürlich zu Doppelzählungen von Kindern hätte kommen können.)

Diese Angaben von Michael stimmen:
Von den 106 befragten (oft älteren) Christengemeinschafts-Mitgliedern haben 78 % Kinder,
von den 352 befragten Protestanten haben 68 % Kinder,
von den 106 befragten (oft jüngeren) Katholiken haben 46 % Kinder.
Hat er aber daraus nun einen Mittelwert gebildet, um zu sagen, daß 70 % derjenigen, die einer Religionsgemeinschaft angehören, Kinder hätten und nur 60 % der Konfessionslosen? Oder welcher Tabelle und welchen Spalten auf den Seiten 193/194 entnimmt er diese Zahlen? Man kann es - soweit ich sehe - nach den dortigen Angaben nur umgekehrt formulieren (- so wie ich das auch getan hatte), man kann nur sagen: von denen, die Kinder oder keine Kinder haben, sind soundsoviel konfessionell gebunden und soundsoviel nicht.

Aber grob könnte natürlich auch diese 70%/60%-Angabe stimmen.

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