Montag, 12. November 2007

Die "Genom-Revolution" ist kein bloßes Schlagwort

... sondern benennt tatsächlich einen tiefgreifenden Paradigmen-Wechsel

Was die humangenetischen Forschungen und ihre Implikationen für das Menschenbild und die Gesellschaft betrifft, vollziehen sich derzeit sehr rasante Entwicklungen, die zeitlich nicht in Jahren, sondern in Monaten "gemessen" werden können. Als im Sommer 2005 in der "New York Times" ganz ruhig und gelassen über eine Theorie zur Evolution (nicht zur kulturellen Entwicklung) des aschkenasischen Intelligenz-Quotienten berichtet wurde, wurde mir zum ersten mal klar, daß hier eine ganze Menge Neuigkeiten "im Busch liegen", über die in der Öffentlichkeit nur sehr spärlich diskutiert und berichtet wird.

In den Monaten seither hat sich das schrittweise nur immer mehr bestätigt. (mein Buchprojekt dazu) Darüber wurde auch hier auf dem Blog immer wieder berichtet. Nun bringt die "New York Times" einen neuen Artikel, in dem die Dinge allesamt schon viel konkreter und umfassender angesprochen sind, so wie das seit längerem auch schon in der Blogszene geschieht. (New York Times, Gene Expression). Der Artikel erwähnt auch ganz konkret diverse "Scienceblogger", weil es sich hier offenbar um ein Thema handelt, für das die regulären Medien, auch die Wissenschafts-Medien, noch nicht die richtige Art und Weise gefunden haben, wie sie damit umgehen sollen. Und in den regulären Medien werden nur noch selten "nichtausgetretene" Wege begangen. (Was nicht gerade für intellektuelle Souveränität spricht.) Nur Rolf Degen machte da in der Schweizer "Weltwoche" neuerdings eine Ausnahme. Ansonsten versucht man bei den wirklich "brenzligen" Themen so lange es nur irgend geht zu ignorieren. Aber offenbar ist die NYT zu der Meinung gelangt, daß das nicht mehr länger möglich ist:
(...) The field is at what one leading researcher recently called “a very delicate time, and a dangerous time.”
Und:
“There are clear differences between people of different continental ancestries,” said Marcus W. Feldman, a professor of biological sciences at Stanford University. “It’s not there yet for things like I.Q., but I can see it coming. And it has the potential to spark a new era of racism if we do not start explaining it better.”

Dr. Feldman said any finding on intelligence was likely to be exceedingly hard to pin down. But given that some may emerge, he said he wanted to create “ready response teams” of geneticists to put such socially fraught discoveries in perspective.
Es wird wirklich langsam Zeit, daß diese Forderung gestellt wird. Steven Pinker stellte sie schon vor zwei Jahren, als er von der "gefährlichsten Idee der nächsten zehn Jahre" sprach. Warum reagieren alle anderen so langsam?
Dr. Watson, a Nobel Prize winner, subsequently apologized and quit his post at the Cold Spring Harbor Laboratory on Long Island.

But the incident has added to uneasiness about whether society is prepared to handle the consequences of science that may eventually reveal appreciable differences between races in the genes that influence socially important traits.
Scienceblogger Jason Malloy, der ebenfalls in der NYT erwähnt wurde, schreibt auf "Gene Expression":
Nothing quite like this article has ever really appeared in the press. (...) I appear in this article. The quote is a tiny part of many emails and phonecalls I shared with the reporter in which I stressed that the political implications of genetic differences are still open. (...) The time for taboos on this topic needs to end. It needs to end because these are issues we, as a diverse world and society, need to discuss and debate openly and fairly, in order to prepare for and accommodate our natural differences as human beings.
(Die Diskussion dort hat inzwischen 95 Kommentare ausgelöst ...)

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