Freitag, 17. August 2007

Kinderbetreuung ist doch "Erwerbstätigkeit"

Auch die frauenpolitische Sprecherin der Linkspartei im deutschen Bundestag hat sich zwischenzeitlich zum Thema Erziehungsgehalt (Christa Müller) zu Wort gemeldet. (Yahoo-Nachrichten)
Die frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Kirsten Tackmann, rief Lafontaine am Dienstag in Berlin zur Klarstellung der Parteiposition in der Familienpolitik auf. In Bezug auf Müllers Plädoyer für eine Kindererziehung zu Hause durch die Mutter sagte Tackmann der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Ich erwarte von Oskar Lafontaine, dass er deutlich macht, wer für die Mehrheit der Partei spricht.» Die Auffassung seiner Frau sei in der Partei eine «Einzelmeinung». (...)

Tackmann sagte, es sei legitim, die Frage zu stellen, ob Mütter nicht lieber zu Hause bleiben wollten. Sie müssten sozial abgesichert sein. Zum Leitbild der Partei gehöre, dass Eltern die Wahlfreiheit hätten, wer ihre Kinder betreue. Müllers «Ernährermodell» sei nicht im Sinne der Linken. Mit Erwerbstätigkeit sicherten sich Frauen finanzielle Unabhängigkeit. Ferner sei es erwiesen, dass Kinder schon mit sieben Monaten untereinander kommunizierten. In öffentlichen Einrichtungen mit hohen Qualitätsanforderungen sei das eher möglich. Eine derart kritische Sicht, wie Müller sie habe, sei nicht berechtigt. «Dieses Schreckgespenst ist absolut absurd.»
Hm. Frau Dr. Tackmann ist Veterinärmedizinerin und Chemielaborantin. Geboren 1960. "Seit 1979 Mitglied der SED/SED-PDS, Ruhen der Mitgliedschaft von Ende 1990 bis Juni 2001, dann Wiedereintritt in die PDS." (Bundestag.de) Sie hat im Juni gegen die Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr im Kosovo und in Dafur gestimmt und im März gegen den Tornado-Einsatz der Bundeswehr, sowie früher schon oftmals ähnlich abgestimmt. (Abgeordnetenwatch.de) An die Särge deutscher Soldaten und Polizisten kann sie anders herantreten als andere deutsche Bundestags-Abgeordnete.

Ich habe gerade folgenden öffentlichen Brief auf "Abgeordnetenwatch" an Frau Tackmann geschrieben:
Liebe Frau Dr. Tackmann,

Sie haben jüngst gesagt "Mit Erwerbstätigkeit sicherten sich Frauen finanzielle Unabhängigkeit."

Das ist ja exakt richtig und vielen Dank für diese Klarstellung. Genau das ist ja die zentrale Forderung von Christa Müller. Ich verstehe gar nicht, warum Sie das im Widerspruch zu Christa Müller formulieren. Und um so mehr das klar ist, daß Kinderbetreuung für Männer wie Frauen schlicht ebenso Erwerbstätigkeit ist wie jede andere, also bspw. für die Kindergärtnerinnen, um so überschaubarer werden alle Zusammenhänge gesamtgesellschaftlich, gesamtwirtschaftlich, sozialpolitisch, und indiviualpsychologisch. Es entspricht allein dem Gerechtigkeitsempfinden des einzelnen.

Niemand wirft Kindergärtnerinnen vor, sie würden sich "ernähren" lassen. Nein, sie gehen ihrer Erwerbstätigkeit nach. Und niemand fragt herablassend (oder schlimmer), ob sie ihr verdientes Geld in Kneipen oder an Zigaretten-Automaten ausgeben. Und Eltern tun schlichtweg nichts anderes als Kindergärtnerinnen.

Ihre rattenschlechte Bezahlung im Vergleich sogar gegenüber Kindergärtnerinnen mußte - da ihr Beruf nicht so leicht und unverbindlich an den Nagel zu hängen ist, wie der der Kindergärtnerin - zu jenem Gebärstreik der Kinderlosen und Eltern führen, den es seit Jahrzehnten gibt.

So wie es jedem Menschen früher schon aufgrund der wirtschaftlichen Zusammenhänge klar war, daß (eigene) Kinder Rentenversicherung sind, so wird dies auch nur durch die schliche Eingliederung der Tätigkeit des Kinderaufziehens in die übrigen gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge wieder voll bewußt gemacht - sowohl dem einzelnen wie der Gesamtgesellschaft.

Kinder sind erwünscht und wir lassen sie uns etwas kosten, indem wir die Eltern für ihre Tätigkeit - selbstverständlich - bezahlen.

Anstelle der in Deutschland nicht "produzierten" Kinder die Kinder im Ausland "herstellen" zu lassen (in "Billiglohnländern"), führt zur Verzerrung aller vernünftigen wirtschaftlichen und sozialpsychologischen Zusammenhänge.

Sehen Sie das nicht genauso?

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