Sonntag, 3. Juni 2007

"Neue" Atheisten

Der "Spiegel" (Studium generale ) macht einige "neue Atheisten" bekannt, die tatsächlich "neu" sind. Wollen da einige auf einen fahrenden Zug aufspringen? Wollen da einige den Ton verschärfen, der bislang doch gar nicht so scharf war? Zumindest nicht so scharf, wie Spiegel, Tagespost und neuerdings der römische "Zenit" (der den schon behandelten unmäßigen Tagesspiegel-Artikel übernommen hat!) uns weismachen wollen? Dawkins hatte bislang nicht "gehetzt", sondern entmutigte Atheisten - vor allem in den USA - ermutigen wollen.

Einer dieser wirklich "neuen" Atheisten jedenfalls heißt Christopher Hitchens. Über ihn erfahren wir im Guardian :

For such a rabid God-hater, Christopher Hitchens has a very pious background. If not a binge-worshipper, he was a serial congregant, grazing on a buffet of faiths. Hitchens has been 'an Anglican, educated at a Methodist school, converted by marriage to Greek Orthodoxy ... and remarried by a rabbi'.

"Für einen so wütenden Gott-Hasser hat Christopher Hitchens einen ziemlich frommen Hintergrund. Wenn auch kein übertriebener Kirchgänger, so war er doch immer wieder ein Kirchenanhänger, der den Strauß der Religionen abgegrast hat. Hitchens 'gehörte der anglikanischen Hochkirche an, wurde in einer methodistischen Schule erzogen, konvertierte durch Heirat zur griechisch-orthodoxen Kirche ... und ließ sich in einer zweiten Heirat durch einen Rabbi trauen'."

Smile, grins, schnief!!! Und auch seine Kinder scheinen getauft zu sein, wie man im weiteren erfährt. Schon der Titel seines Buches, der sich gegen das islamische "Allah ist groß" richtet ("Gott ist nicht groß") will provozieren - und zwar diesmal offenbar nicht vorwiegend eine sowieso schon säkularisierte Gesellschaft wie die westliche, sondern eine noch keineswegs so säkularisierte Gesellschaft wie die islamische. Ist das sein nächster Annäherungsversuch an eine Religion aus dem großen Strauß? Will er sich so auf seine nächste Heirat vorbereiten?

Sam Harris hatte es laut neuestem "Spiegel" ausdrücklich abgelehnt, sein Buch ins Arabische übersetzen zu lassen, da der Übersetzer, wie er meint, zwangsläufig lebensgefährdet wäre. Also dem "alten" Atheisten Sam Harris war es nicht so sehr auf Provokation einer noch nicht säkularisierten Gesellschaft angekommen, sondern vor allem darauf, eine sowieso schon säkularisierte westliche Gesellschaft nachdenklich zu machen.

Liegt die Taktik jetzt darin, den Haß islamischer Gesellschaften auf Atheismus zu schüren, um einen weiteren "geeigneten" (?) Bündnispartner bei der Verteidigung des Monotheismus zu bekommen? - Oh, man schätze die Vielfalt der Möglichkeiten ("Strategien") als nicht zu gering ein, die Monotheisten für sinnvoll halten können, um in einer säkularisierten Welt ums Überleben zu kämpfen. So Religionen "alter Männer" sind zäh, wenn es um Macht geht. Monotheismus und strategisches Planen haben auch etwas mit Intelligenz-Evolution zu tun wie wir seit drei Jahren wissen ...

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