Mittwoch, 4. April 2007

Die seelische Gesundheit unserer Kinder

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hat in Berlin seinen Bericht zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen vorgelegt (Berliner Morgenpost) :

... Die Experten schätzen, dass vor 25 Jahren 16 bis 18 Prozent der Heranwachsenden unter seelischen Störungen litten, heute sind es 22 Prozent. Die Ursachen scheinen klar: Probleme in sozial und psychologisch wenig fördernden und zerbrechenden Familien, gestiegener Medienkonsum, wachsender Leistungsdruck und mangelnde berufliche Perspektiven. (...) Qualifizierte Kräfte sollten schon in Kitas (Zwischenfrage: warum nicht in den oberen Klassen der Schulen wie schon vom 5. Familienbericht 1994 vorgeschlagen?) Kurse zur Stärkung des kindlichen Selbstvertrauens und der elterlichen Kompetenz geben. Besonderer Augenmerk müsse Kindern gelten, die aus bildungsfernen, sozial und ökonomisch benachteiligten und Migrantenfamilien stammen. (...)

Was Jugendliche schütze, seien, so Professor Esser, frühe Suchtprävention, "Stress aus dem Bildungssystem nehmen" und die Förderung der allgemeinen "Lebensfähigkeiten". Kritik übt der Berliner Schulpsychologe Klaus Seifried am Bildungssystem: "Das ist hochgradig auf Leistungsselektion ausgerichtet. Aber je länger die Kinder zusammen lernen, desto bessere Bildungschancen haben alle von ihnen."

Mir scheinen hier manche Aussagen in diametralem Gegensatz zu stehen zu anderen Forderungen, die immer wieder im Anschluß an internationale Pisa-Vergleichsstudien von der Bildungspolitik gestellt werden. Wenn man sich denn mal einig werden könnte, was man überhaupt will - ? Wichtig auch folgende Übersicht (Berliner Morgenpost):

An erster Stelle der psychischen Störungen stehen mit zehn Prozent Angststörungen. An zweiter Stelle nennen die Psychologen "dissozial-aggressive" Störungen (7,6 Prozent), also "chronisches" Lügen, Stehlen, Weglaufen von zu Hause, Disziplinstörungen und aggressives Verhalten. An dritter Stelle folgen Depressionen mit 5,4 Prozent - bei Kindern sind sie seltener, bei Jugendlichen häufiger. Auf Platz vier liegt Hyperaktivität (2,2 Prozent). All diese Störungen fördern Süchte.

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