Sonntag, 21. Oktober 2007

Häufige genetische Anlage für Zwillingsgeburten in Westafrika?

Witzig: Vor einigen Jahren haben isländische Humangenetiker einen Genabschnitt gefunden, der - überraschenderweise - mit Kinderreichtum korreliert - aber nur bei nordeuropäischen Bevölkerungen. Und es gab doch, wenn ich mich richtig erinnere, schon länger Hinweise darauf, daß die Neigung zu Zwillingsgeburten familiär bedingt sei.

In Westafrika wundert man sich derzeit über eine besondere Häufung von zweieiigen Zwillingsgeburten. Die Forscher - haben sie noch nie etwas von möglicherweise genetisch bedingter Häufung von Kinderreichtum und Zwillingsgeburten gehört? - nehmen als Ursache die Ernährung an. (Berliner Morgenpost) Aber eine Krankenschwester ist klüger:
Oberschwester Muyibi Yomi macht die Gene verantwortlich. "Wenn es in einer Familie immer schon Mehrlingsgeburten gab, dann wird das von Generation zu Generation weitergegeben."
Ich denke, sie wird recht behalten.

Interessant übrigens wieder einmal der Aberglaube in früheren Zeiten:
... In vorkolonialer Zeit hingegen galten Zwillinge in der Region als schlechtes Zeichen. Deshalb wurden sie ertränkt oder ausgesetzt. Auch die Mütter wurden häufig getötet. Sie hätten mit zwei Männern geschlafen, so der Vorwurf.
Wenn diese Gebräuche allgemein verbreitet gewesen sind, müßten sie eigentlich gegen eine genetische Neigung zu Zwillingsgeburten selektiert haben. Und dieser Selektionsdruck könnte in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen sein.

Es gibt aber, wie berichtet wird, noch viele andere abergläubische Vorstellungen über Zwillinge in Afrika, die nicht allgemein den Eindruck machen, es wäre gegen Zwillingsgeburten Selektion betrieben worden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen